Autor Thema: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?  (Gelesen 2095 mal)

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Offline Megavolt

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Ist es euch lieber, die Spieler lösen eine Verhandlung oder eine Diskussion zwischen ihren Figuren und einer Nichtspielerfigur durch erfolgreiche Würfelwürfe oder ist es euch lieber, die Gespräche werfen organisch ausgespielt, so wie sie in echt auch stattfänden? Oder wird erst ausgewürfelt und der Spielleiter bzw. die Spieler müssen sich je nach Ergebnis in der ausgespielten Diskussion dem Würfelergebnis quasi "fügen"?

Gerne auch weitere Gedanken.
« Letzte Änderung: 14.11.2022 | 22:06 von Megavolt »

Offline schneeland

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Tendenziell find' ich's schon netter, wenn der Kram ausgespielt wird. Aber genauso wie meine Schwertkampffähigkeiten eher bescheiden sind, ist halt auch nicht jeder ein Nachwuchs-Cicero. Und manchmal ist man ja auch einfach zu müde oder die Szene nicht wichtig genug, dass alles ausgespielt werden muss. Insofern finde ich würfeln auf Beschwatzen schon in Ordnung, solange dabei die grobe Strategie dargelegt wird und was man ggf. als Hebel im Gespräch verwenden möchte.
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Mir ist Auswürfeln lieber, weil gerade in diesem Punkt sonst die Grenze zwischen Spieler (und/oder SL) und Charakter/en sonst schnell zu wischiwaschi wird.

Das heißt jetzt natürlich genausowenig "nur würfeln", wie ein Kampf in den meisten Systemen einfach nur ein "ich würfle jetzt mal, ob ich gewinne" ist. Wie der Charakter vorgehen und welche Argumente er anbringen soll und was dabei überhaupt das Ziel des Spielers ist, will man ja trotzdem gerne wissen -- und speziell Letzteres geht auch aus einer reinen Am-Tisch-Unterhaltung mit komischen Akzenten unter Umständen gar nicht mal so unbedingt sicher hervor... ;)

Offline Amromosch

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Wenn ich spielleite, mag ich es, ein Gespräch (sonfern relevant) erstmal starten zu lassen. Dann sehe ich, was die Spieler vorhaben und ob sie eventuell einen gut geeigneten Ansatz verfolgen oder eher nicht. Anschließend lasse ich mit Modifikator würfeln (ergibt sich aus der Situation) und dann reagieren die NSCs dem Würfelergebnis entsprechend.

Ich finde, das belohnt gute Ideen, sorgt aber nicht dafür, dass die eloquenteren Spieler  unabhängi von Charakterwerten den anderen immer die Show stehlen.

Offline Zed

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Am liebsten ist es mir, eine Situation solange auszuspielen, bis sie sich entweder ohne Wurf auflöst, oder Ziel und Vorgehen des SC klar wird; zB um zu entscheiden, auf welche Fertigkeit er würfeln soll. Klappt aber nicht immer.
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Offline felixs

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Ich finde ausspielen nett, wenn das allen halbwegs gelingt. Ansonsten ist es auch OK, das zu lassen. Man darf auch explizit sagen, wenn man nicht kann oder möchte. Ist auch OK dann.

Und in jedem Fall möchte ich, dass gewürfelt wird, sobald eine Fähigkeit zum Einsatz kommt. Die Spieler spielen ja Spielfiguren und nicht sich selbst.

In der Praxis meist eine Mischung. Und die meisten Spieler spielen am Ende doch sich selbst.
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Offline YY

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Oder wird erst ausgewürfelt und der Spielleiter bzw. die Spieler müssen sich je nach Ergebnis in der ausgespielten Diskussion dem Würfelergebnis quasi "fügen"?

I.d.R. so, ja.
Sobald sich abzeichnet oder erklärt wird, dass Werte und Würfel zum Einsatz kommen (sollen), muss ein "bespielbares" Ergebnis her.
Macht man in anderen Bereichen ja auch so, weil man die Situation vermeiden will, zuerst etwas zu erzählen und dann etwas ganz anderes zu erwürfeln.


Gerne auch weitere Gedanken.

Ich kann die Argumentation nicht nachvollziehen, dass man Verhandlungen & Co. ja anders als andere Sachen so toll mit Ausspielen beackern könnte, weil schließlich jeder am Tisch reden kann.
Klar, sprechen kann jeder. Verhandeln, Belabern, Überzeugen schon wieder nicht mehr und die wenigsten haben da mal irgendwas Strukturiertes zu gelernt und vor allem auch geübt.

Und selbst wenn sie es könnten, kommt das nicht über die Gegenprobe:
Natürlich kann ein Spieler auch ein besserer Schwertkämpfer oder Bogenschütze als seine Spielfigur sein - und was hat er davon? Nichts, und das ist völlig korrekt so.
Da gibts auch keine Boni, weil er irgendwas ganz besonders toll beschrieben oder erklärt hat*.
Warum also beim Verhandeln u.Ä., selbst wenn das mal wirklich Hand und Fuß haben sollte?
Leuchtet mir nicht ein.

Aber ich stehe generell mit dem Ausspielen ein bisschen auf Kriegsfuß, wo es angeblich der Charakterdarstellung dient.
Da darf man sich ausnahmsweise mal an anderen Medien orientieren und gucken, wie dort charakterisiert wird: meist mit kurzen Schlaglichtern an den wichtig(st)en Stellen und nicht mit einer ausufernden Betrachtung banaler Vorgänge.

Dann muss ich mir auch keine 20 Minuten einen pseudoschottischen Akzent beim Seile kaufen anhören :P
Hängen bleibt das eh nicht, ganz im Gegensatz zu einem einzigen Halbsatz, der im richtigen Moment kommt.


*Ja gut, ein Stück weit spielt man immer sich selbst. Oder zumindest muss man sich ein ganz kleines bisschen mit dem auskennen, was man da spielt, sonst blubbert man einfach sinnlos halbverstandene Fachbegriffe vor sich hin und würfelt sich was zurecht - wenn das System und die Gruppe nicht mehr einfordern, ist das ok. Mir ist das aber auf Dauer zu dünn und daher sollen sich die Spieler schon ein bisschen auskennen und gerne auch einarbeiten.
Das ist dann aber Selbstzweck bzw. aus sich heraus Belohnung genug und nicht, weil man dadurch tolle Boni abgreifen kann.


Und manchmal ist man ja auch einfach zu müde oder die Szene nicht wichtig genug, dass alles ausgespielt werden muss.

Sehe ich genau umgekehrt:
Manchmal ist eine Szene nicht wichtig genug, als dass ich Spielmechanik bemühen würde.
Dann wird ein Kampf oder eine Verhandlung oder sonst was mal eben schnell erzählt und gut ist.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline schneeland

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Sehe ich genau umgekehrt:
Manchmal ist eine Szene nicht wichtig genug, als dass ich Spielmechanik bemühen würde.
Dann wird ein Kampf oder eine Verhandlung oder sonst was mal eben schnell erzählt und gut ist.

Ok, es gibt da auch eine untere Schwelle für Zeug, das sich auszuspielen lohnt (den Bierfluss in der Herberge sicherstellen etc.). Aber so grundsätzlich betrachte ich Ausspielen von Gesprächen schon eher als Spaßfaktor (auch dann, wenn alle Beteiligten eher so mittelgute Schauspieler sind). Das kann zwar auch schon mal fürs Würfeln gelten, aber bei vielen Systemen ist so ein Überreden/Überzeugen/Einschüchtern-Wurf ja ziemlich schnell abgehandelt - in nennenswerter Häufigkeit gewürfelt wird ja eher, wenn die Klopperei beginnt oder man sich gerade durch Verliese oder dunkle Wälder robbt.
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Offline klatschi

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Wenn ich spielleite, mag ich es, ein Gespräch (sonfern relevant) erstmal starten zu lassen. Dann sehe ich, was die Spieler vorhaben und ob sie eventuell einen gut geeigneten Ansatz verfolgen oder eher nicht. Anschließend lasse ich mit Modifikator würfeln (ergibt sich aus der Situation) und dann reagieren die NSCs dem Würfelergebnis entsprechend.

Ich finde, das belohnt gute Ideen, sorgt aber nicht dafür, dass die eloquenteren Spieler  unabhängi von Charakterwerten den anderen immer die Show stehlen.

Genauso handhabe ich es auch :)

Noir

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #10 am: 15.11.2022 | 01:11 »
Wenn ich spielleite, mag ich es, ein Gespräch (sonfern relevant) erstmal starten zu lassen. Dann sehe ich, was die Spieler vorhaben und ob sie eventuell einen gut geeigneten Ansatz verfolgen oder eher nicht. Anschließend lasse ich mit Modifikator würfeln (ergibt sich aus der Situation) und dann reagieren die NSCs dem Würfelergebnis entsprechend.

Ich finde, das belohnt gute Ideen, sorgt aber nicht dafür, dass die eloquenteren Spieler  unabhängi von Charakterwerten den anderen immer die Show stehlen.

+1

So mache ich es für gewöhnlich auch. Die Spieler dürfen erst einmal anfangen auszuspielen. Und je nachdem, wie der Plan aussieht und wie sie ihn angehen, gibt es dann entsprechend Modifikatoren auf den Wurf.

Online Torsten (Donnerhaus)

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #11 am: 15.11.2022 | 01:16 »
Wenn es wichtig, spannend oder besonders witzig ist, muss es gespielt werden.
Wenn es unwichtig, langweilig oder lediglich zuspitzend ist, sollte es gewürfelt werden.

Ich finde den Play- und den Game-Teil von RolePlayingGames ähnlich wichtig, aber ich bevorzuge den Game-Teil nur dann, wenn er gamistisch interessant ist. Das ist er aber bei sozialen Angelegenheiten nur höchst selten, im Verleich dazu, wie der Play-Teil in diesen Dingen zu seien vermag.

Offline Rise

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #12 am: 15.11.2022 | 02:28 »
Eine gute Frage. Bei mir in der Gruppe haben soziale Würfe den Spielfluss und das Charakterspiel immer gestört.
Trotzdem haben wir sie gemacht um den Werten der Charaktere gerecht zu werden. Und die Ergebnisse versucht passend zu interpretieren und mit ein zu binden.
War aber immer ein Eiertanz.
Inzwischen spiele ich Regelarme und das Erzählen unterstützende Systeme und somit hat sich idieses Problem (wie viele andere auch ) erledigt.

Offline Raven Nash

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #13 am: 15.11.2022 | 07:48 »
Ich arbeite eigentlich so, dass ich das Wurfergebnis in das Resultat des Gespräches einfließen lasse. Also wenn der Spieler den Wurf an sich schafft, aber eher holprig argumentiert, ist das Ergebnis zwar positiv, aber vielleicht mit einem gequälten Gesichtsausdruck beim Gegenüber. Ist der Wurf negativ, die Argumente aber sehr eloquent vorgetragen, kriegt man zwar auch ein negatives Ergebnis, aber mit einer positiven Reaktion (so a la "Es tut mir leid, Euch nicht weiterhelfen zu können, wirklich!"). Das kann sich dann in eventuellen Folge-Gesprächen auch auswirken (durch Vor- oder Nachteil, z.B.).

Die Einkaufstour spiel ich aber z.B. gar nicht aus, außer ich will setting- oder plotrelevante Infos drin einbauen.
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Offline Ma tetz

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #14 am: 15.11.2022 | 09:13 »
Ich bin da auch bei Amromosch.
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline flaschengeist

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #15 am: 15.11.2022 | 09:21 »
Ich finde ausspielen nett, wenn das allen halbwegs gelingt. Ansonsten ist es auch OK, das zu lassen. Man darf auch explizit sagen, wenn man nicht kann oder möchte. Ist auch OK dann.

Und in jedem Fall möchte ich, dass gewürfelt wird, sobald eine Fähigkeit zum Einsatz kommt. Die Spieler spielen ja Spielfiguren und nicht sich selbst.

In der Praxis meist eine Mischung. Und die meisten Spieler spielen am Ende doch sich selbst.

+1. Bei uns können Spieler de facto entscheiden, ob sie eine "Sozialsituation" ausspielen wollen. Falls ein Spieler "nur" würfelt, muss natürlich zumindest sein Ziel definiert werden ("Ich schüchtere die Wache ein, damit sie uns durchlässt" oder "Ich überzeuge den Ritter, seine Einstellung zum Fürsten zu überdenken"). Falls ein Spieler ausspielen will, muss er aber auch würfeln, denn wir spielen Systeme mit sozialen Fertigkeiten. Für mich ist das übrigens einer meiner wenigen "Dealbreaker": In einer Runde, in der Charaktere Ressourcen für soziale Fertigkeiten ausgeben, die dann gar nicht oder nur als "Notfall-Lösung" eingesetzt werden, bin ich raus. Das finde ich schlicht unfair gegenüber kommunikativ schwachen Spielern (wobei ich selbst mich für kommunikativ sehr kompetent halte). Mit so einer Runde bliebe also nur ein System ohne soziale Fertigkeiten.

Edit: Einkaufstouren und ähnlich irrelevante Situationen werden übrigens nie ausgespielt - auf Feilschen würfeln oder Listenpreis bezahlen.
« Letzte Änderung: 15.11.2022 | 09:25 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Arldwulf

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #16 am: 15.11.2022 | 09:23 »
Würfeln in Gesprächen nutze ich eigentlich auf zwei Arten. Zum einen um Informationen zu gewinnen (nach dem Motto: Würfel mal auf Geschichte...du erinnerst dich, dass der Herzog von Tybar vor vielen Generationen seinem Nachbarn versprach diesen in der Not beizustehen), zum anderen um festzustellen wie überzeugend etwas herüber gebracht wurde.

Ich kann als tapferer Krieger mit meinen Fähigkeiten beim Armdrücken den Hauptmann überreden uns eine Audienz bei seinem Herrn zu ermöglichen und anschließend als Gelehrter mir die Historie des Landes rekapitulieren um festzustellen: Einst schwor der Vorfahr dieses Herrn seinen Nachbarn in der Not beizustehen.

Würfelwürfe können den Spielern Optionen eröffnen, und das kann sowohl vor als auch in einem Gespräch geschehen. Aber am Ende müssen sie das trotzdem natürlich ausspielen und ob sie die Optionen dann nutzen oder etwas ganz anderes machen ist ihre Sache.

Offline dicemice

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #17 am: 15.11.2022 | 09:39 »
Ich bin auch bei Amromosch. Gewürfelt wird halt dafür, was und wie es beim Gegenüber ankommt. Mit NSCs klappt das auch soweit gut, nutzt ihr solche Proben auch bei Diskussionen unter Spielenden bzw. SCs?
Ich mag das wiederum überhaupt nicht, da es mich ja irgendwie zu einer bestimmten Handlung zwingt, zB ein Geheimnis zu verraten, einfach weil ich überredet werde, aber mir das Feeling dafür fehlt weil einfach nur eine Würfelprobe bestanden wurde. In meinen Gruppen wird sowas eigentlich nicht gemacht, da zählt unter SCs immer nur die direkte Kommunikation, dennoch versuchen es manche (unerfahrenere) Spielerinnen immer mal wieder, wenn sie sonst nicht weiter kommen bzw die Ideen fehlen.
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Offline flaschengeist

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #18 am: 15.11.2022 | 09:48 »
Ich bin auch bei Amromosch. Gewürfelt wird halt dafür, was und wie es beim Gegenüber ankommt. Mit NSCs klappt das auch soweit gut, nutzt ihr solche Proben auch bei Diskussionen unter Spielenden bzw. SCs?
Ich mag das wiederum überhaupt nicht, da es mich ja irgendwie zu einer bestimmten Handlung zwingt, zB ein Geheimnis zu verraten, einfach weil ich überredet werde, aber mir das Feeling dafür fehlt weil einfach nur eine Würfelprobe bestanden wurde. In meinen Gruppen wird sowas eigentlich nicht gemacht, da zählt unter SCs immer nur die direkte Kommunikation, dennoch versuchen es manche (unerfahrenere) Spielerinnen immer mal wieder, wenn sie sonst nicht weiter kommen bzw die Ideen fehlen.

Guter Punkt  :d. Bei uns können Spieler grundsätzlich nicht durch soziale Fertigkeiten zu Handlungen genötigt werden - weder von anderen Spielern noch von NSC. Auch beim Feilschen hast du z.B. die Möglichkeit, das Geschäft noch auszuschlagen, wenn es dir zu teuer geworden ist, weil die dich auf Feilschen mit einem Profi eingelassen hast  ;D.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline 1of3

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #19 am: 15.11.2022 | 09:49 »
Alles OK. Ich möchte nur wissen, wann wir würfeln und was dann rauskommt. In den meisten Spielen würfelt man auf soziales und die SL saugt sich dann irgendwas aus den Fingern. Daraus kommen dann diese Scherze mit "Ich habe 20 auf Charisma; ich verführ den Drachen." Weil man kann ja würfeln und das muss dann ja auch was machen.

Gut gelöst ist das z.B. (und ich lobe dieses Spiel selten) Dungeonworld:

Zitat
When you have leverage on a GM Character and manipulate them, roll+Cha. Leverage is something they need or want.
✴On a 10+, they do what you ask if you first promise what they ask of you.
✴On a 7–9, they will do what you ask, but need some concrete assurance of your promise, right now.

Also ja, man muss etwas vorbringen, warum man jetzt glaubst Leverage zu haben. Darf man auch gern in character tun. Und dann wird gewürfelt, ob das vorgebrachte auch anschlägt, und wenn ja wie sehr. Zu interpretieren ist da wenig.
« Letzte Änderung: 15.11.2022 | 09:51 von 1of3 »

Offline bobibob bobsen

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #20 am: 15.11.2022 | 10:14 »
Ich lasse gern vorher würfeln und hoffe dann als SL das sich die Mitspielenden entsprechend geschickt oder ungeschickt anstellen.

Offline Horadan

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #21 am: 15.11.2022 | 10:40 »
Ich handhabe das so wie von Amromosch beschrieben.

Ich arbeite eigentlich so, dass ich das Wurfergebnis in das Resultat des Gespräches einfließen lasse. Also wenn der Spieler den Wurf an sich schafft, aber eher holprig argumentiert, ist das Ergebnis zwar positiv, aber vielleicht mit einem gequälten Gesichtsausdruck beim Gegenüber. Ist der Wurf negativ, die Argumente aber sehr eloquent vorgetragen, kriegt man zwar auch ein negatives Ergebnis, aber mit einer positiven Reaktion (so a la "Es tut mir leid, Euch nicht weiterhelfen zu können, wirklich!"). Das kann sich dann in eventuellen Folge-Gesprächen auch auswirken (durch Vor- oder Nachteil, z.B.).

Die Einkaufstour spiel ich aber z.B. gar nicht aus, außer ich will setting- oder plotrelevante Infos drin einbauen.
Das hier ist aber auch noch ein schöner Aspekt, die Idee "klaue" ich mir [emoji16]

Offline Issi

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #22 am: 15.11.2022 | 10:45 »
Auf keinen Fall nur Würfeln.
Dann ist es mMn kein Rollenspiel mehr.

Daher Beides: Zuerst ausspielen, und dann die Qualität der Argumentation beim Würfelwurf berücksichtigen.

Sind die Argumente für das Gegenüber eingängig/ annehmbar/ nachvollziehbar/ überzeugend etc., dann gibt es eine Chance, je nach dem sogar einen Bonus.
Sind sie das alles nicht, gibt's auch keinen Wurf bzw. keine Chance.

Bsp.
Wenn ich meinem Gegenüber nichts Wertvolles anzubieten habe, gibt es keinen Grund für den entsprechenden NSC auf die Verhandlungen einzugehen.
(Dabei geht es weniger um die Darstellerische Leistung der SPL sondern um das tatsächlich unterbreitete Angebot)

( A la "Tauscht du dein tolles Schwert gegen meinen alten Esel?" - wohl eher nicht.) :D
« Letzte Änderung: 15.11.2022 | 10:53 von Issi »

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #23 am: 15.11.2022 | 11:08 »
Ich bin auch bei Amromosch. Gewürfelt wird halt dafür, was und wie es beim Gegenüber ankommt. Mit NSCs klappt das auch soweit gut, nutzt ihr solche Proben auch bei Diskussionen unter Spielenden bzw. SCs?
Ich mag das wiederum überhaupt nicht, da es mich ja irgendwie zu einer bestimmten Handlung zwingt, zB ein Geheimnis zu verraten, einfach weil ich überredet werde, aber mir das Feeling dafür fehlt weil einfach nur eine Würfelprobe bestanden wurde. In meinen Gruppen wird sowas eigentlich nicht gemacht, da zählt unter SCs immer nur die direkte Kommunikation, dennoch versuchen es manche (unerfahrenere) Spielerinnen immer mal wieder, wenn sie sonst nicht weiter kommen bzw die Ideen fehlen.

Zu dem Punkt zitiere ich mal Fate Core, weil das mMn einen recht vernünftigen Ansatz fährt:

Zitat
SOZIALE FERTIGKEITEN UND ANDERE CHARAKTERE
Mit den meisten sozialen Fertigkeiten kannst du den emotionalen Zustand eines Charakters ändern oder ihn dazu bringen, eine Tatsache zu akzeptieren (wenn er z. B. einer Lüge glaubt).
Ein Erfolg bei solch einer sozialen Probe lässt einen Charakter nicht gegen seine Natur oder gegen die Vorstellungen, die der steuernde Spieler von dem Charakter hat, handeln. Wenn ein anderer SC von einer deiner Fertigkeiten betroffen ist, hat der Spieler dieses SC immer noch Einfluss darauf, wie sein Charakter reagiert. Er kann den Erfolg nicht unwirksam machen, aber er kann entscheiden, wie sich der Erfolg auf seinen Charakter auswirkt.
Du könntest also versuchen, einen Vorteil mit Provozieren zu erschaffen, indem du dich direkt vor jemanden stellst und ihn anschreist, um ihn dadurch zum Zögern zu bringen. Aber wenn der Spieler des Charakters sich nicht vorstellen kann, dass sein Charakter so reagiert, solltest du dir eine Alternative überlegen – vielleicht kannst du den Charakter so wütend machen, dass er aus dem Gleichgewicht gerät, oder du blamierst ihn in der Öffentlichkeit.
Solange du deinen Vorteil bekommst, ist alles in Ordnung. Nutze dies als Möglichkeit, um eine Geschichte mit deinen Mitspielern zu erschaffen, statt sie zu behindern.

Nebenbei läßt sich dieselbe Logik natürlich auch auf betroffene NSC (bei denen dann eben die SL der "steuernde Spieler" ist) übertragen, ebenso wie auf NSC-Einsätze von sozialen Fertigkeiten (die haben die ja schließlich auch) gegenüber SC. Man kriegt also mit sozialen Fertigkeiten nicht gleich die totale Gedankenkontrolle über andere Charaktere, aber es lohnt sich trotzdem, sie zu haben. Im konkreten oben angesprochenen Beispiel könnte das z.B. darauf hinauslaufen, daß dein Charakter sein Geheimnis natürlich nicht verrät, aber der Fragende zumindest deutlich merkt, daß da tatsächlich etwas ist, wo nachzubohren sich lohnen könnte (wenn auch nicht unbedingt gleich hier und jetzt am selben Versuchsobjekt).

Offline Eliane

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Re: Diskussionen bzw. Verhandlungen ausspielen oder auswürfeln?
« Antwort #24 am: 15.11.2022 | 11:11 »
Wenn ich spielleite, mag ich es, ein Gespräch (sonfern relevant) erstmal starten zu lassen. Dann sehe ich, was die Spieler vorhaben und ob sie eventuell einen gut geeigneten Ansatz verfolgen oder eher nicht. Anschließend lasse ich mit Modifikator würfeln (ergibt sich aus der Situation) und dann reagieren die NSCs dem Würfelergebnis entsprechend.

Ich finde, das belohnt gute Ideen, sorgt aber nicht dafür, dass die eloquenteren Spieler  unabhängi von Charakterwerten den anderen immer die Show stehlen.

Sehe ich auch so. Außerdem schätze ich es als Spieler gelegentlich, irgendwann an die Würfel abgeben zu können.
"Was wurde gestohlen?" - "Waffen und Munition." - "Oh, das ist aber schlecht!"