Ich schreibe da nochmal was dazu, weil es sein kann, dass das wirklich nicht hinreichend deutlich geworden ist:
Keineswegs geht es mir um meinen individuellen - es geht mir um den Spaß aller Beteiligten. Das habe ich auch oben schon geschrieben. Dabei ist mein Spaß ein Spaß unter vielen.
Und wie soll man denn anders zu einem Ergebnis kommen, als wenn die Beteiligten jeweils
ihre eigenen Prioritäten schildern? (Das bedeutet, ich schildere dann
meine Prioritäten). Von Kompromissen, der Möglichkeit, dass es auch mal anders sein kann, Situativität, der Absprache mit anderen etc. habe ich doch auch mehrfach geschrieben.
(Dass es hier anders wirkt, liegt vermutlich vor allem daran, dass ich der Position, dass "Zuschauen" auch ganz OK sei, mehrfach widersprochen habe. Man möge meine im Zweifel meine entsprechenden Aussagen nochmal ein wenig wohlwollend lesen. Wenn man mich dann weiterhin als Egozentriker verstehen möchte, können wir die Sache nochmal aufnehmen.)
Und abgesehen davon geht es ja hier genau darum, zu diskutieren, wie man mit Gruppentrennungen umgeht und ob diese spaßfördernd sind, oder nicht. Ich halte es für kontraproduktiv, im Rahmen einer, wie Du schreibst "Gruppenaktivität", den Individualspaß einiger (bei Gruppentrennungen oder in "Einzelszenen") vor das Wohl der Allgemeinheit zu setzen. Zumal es ja meist - und das scheint mir bisher nicht widerlegt zu sein - überhaupt keinen Grund dafür gibt, das zu tun. Außer natürlich, man möchte das aus irgendwelchen Gründen.
Und natürlich gibt es immer Ausnahmen - Menschen sind unangenehm wuselig, kompliziert und neigen zu eigensinnigem Verhalten.
Witzigerweise habe ich hier in der Diskussion gerade zu "Let's Play" und solchen Dingen auch schon was geschrieben. Es ist, Überraschung!, in meinen Augen etwas völlig anderes. Ich kann mich davon nämlich berieseln lassen und jederzeit ausschalten, wenn ich nicht mehr möchte. Es ist nämlich eben keine Gruppenaktivität, sondern passiver Medienkonsum.
(Eine interessante Diskussion könnte noch sein, ob die beliebten Rollenspielmitschnitte tatsächlich "normales" Rollenspiel abbilden, oder ob hier schon "für die Kamera" anders gespielt wird. Würde zwar an der Sache, ob längere Passagen passiven Zuschauens in Rollenspielsitzungen OK sind, zwar nichts ändern, wäre aber trotzdem ein interessanter Befund. Meinem Eindruck nach gibt es da Unterschiede, zwischen Mitschnitten von "richtigen" Rollenspielsitzungen einerseits und Rollenspiel "für die Kamera" andererseits. Zweiteres scheint beliebter zu sein).
These dazu: Die meisten Rollenspieler sind erheblich schlechtere Schauspieler und Unterhalter, als sie denken. Und vieles, von dem, was Leute von sich geben, wenn sie "dramatisch" werden, ist, nüchtern und von aussen betrachtet, ein bisschen peinlich. Da scheint es aber auch Wahrnehmungsunterschiede zu geben, zu denen ich oben schon was geschrieben habe.
Und natürlich: Nichts davon ist persönlich gemeint und wir erzählen uns alle nur Dinge, die wir eigentlich gegenseitig nicht beurteilen können, weil wir nicht dabei waren. Und vielleicht auch, weil wir in den jeweiligen psychischen und sozialen Dramatiken nicht drinstecken.
Die meisten Vorschläge hier klingen für mich ganz vernünftig, ohne dass man immer gleich die "aber höchstens 5 Minuten und nur wenn's unbedingt sein muss!"-Keule schwingen muss, oder?
Das ist, in der Tat, etwas, wo ich selbst nicht sicher bin, wie man damit umgehen soll.
Ich meine beobachtet zu haben (und mit "meine" meine ich "ich bin mir sicher"), dass Zeitwahrnehmung bei einem nicht gerade kleinen Teil von Leuten in der "Nerd"-Szene (neutral und deskritptiv gemeint, ich übernehme gern andere Vorschläge) recht eigenwillig funktionieren.
Und ich habe den Verdachte, dass meine "fünf Minuten" (das sind, ungefähr, die fünf Minuten, die man auch auf der Uhr beobachten kann) nicht unbedingt den "fünf Minuten" anderer Nerds entsprechen. Und ich habe ein Problem damit, wenn aus "fünf Minuten" (die für mich OK sind), erheblich mehr Minuten (die für mich nicht mehr OK sind) werden. Kann mal passieren - passiert aber (Erfahrung) so oft, dass ich da vorsichtig bin.
Daher poche ich darauf. Ich verstehe, dass man das pedantisch oder unangenehm finden kann. Ich mache das in der Spieltischpraxis auch meist nicht. (Allerdings: Es gibt in einigen Spielrunden Leute, die recht regelmäßig daran erinnert werden müssen, dass ihre Zeitwahrnehmung nicht Konsens ist. Da es nicht nur mir so geht, vermute ich, dass das "Problem" nicht bei mir liegt).