Dass es in den Roten Bergen Zwerge gab, ist allgemein bekannt. Schließlich hat man schon viele ihrer Gräber und Artefakte gefunden, meist tief unter der Erde. Einen echten Zwerg getroffen hat aber noch keiner. Die Menschen leben erst seit wenigen Jahrhunderten hier und schürfen das hochwertige Eisenerz, dem das Reich Macht und Wohlstand verdankt. Was vorher war, wissen nicht einmal die Alteingesessenen, deren Vorfahren schon hier lebten, als Kaiserin Mechthild das Gebiet eroberte. Dennoch weiß man genau, wie die Zwerge aussahen: Das Grundwasser ist reich an Eisenvitriol und hat die Leichen der dort begrabenen Zwerge über Jahrhunderte - oder gar Jahrtausende? - konserviert.
Das Leben ist hart in den Roten Bergen. Die Böden werfen nur wenig Ertrag ab, das Grundwasser ist giftig, die Wege sind steil und in den Minen wird man nicht alt. Schlimmer noch: Die oberflächennahen Erzadern sind größtenteils ausgebeutet und so muss man immer tiefer graben. Lange Zeit verhinderte das Grundwasser die Ausbeutung der tieferen Lagerstätten, doch dann gelang dem Kunstmeister Anselm von Altenkupferstein eine Erfindung, die alles ändern sollte: Vom Strom Targyr, der die Roten Berge durchfließt, zweigte er einen Kanal ab und leitete ihn über eine Kaskade von Wasserrädern. Über gewaltige hölzerne Gestänge geben diese ihre Kraft an mächtige Pumpen in den Gruben ab, die nun Tag und Nacht das Giftwasser aus dem Berg holen.
Durch Anselms Erfindung sind die Bergleute tiefer als je zuvor vorgedrungen. Die Erze, die sie finden, übertreffen alle Erwartungen. Bergbau und Handel blühen auf. Arbeiter, Händler und Glücksritter jeglicher Art ziehen in die Roten Berge, um an dem neuen Reichtum teilzuhaben - auf die eine oder andere Weise. Das beste Erz lieferte die Grube Nesselkamp, in der man erst kürzlich den Bergbau wiederaufgenommen hatte. Doch eines Tages wurde die Grube von Soldaten des Kaisers besetzt. Seither darf niemand mehr hinein und die wenigen Bergleute, die darin verblieben sind, nicht mehr heraus. Statt des geschäftigen Treibens herrscht nun bedrückende Stille vor der Grube. Nur das mächtige Kunstgestänge, das die Pumpen antreibt, ächzt und knarrt unter seiner Last und das Grubenwasser sprudelt weiterhin.
Niemand weiß Genaueres, aber jeder hat die Gerüchte gehört: Drei Bergleute sollen in der Nesselkamp einen Alten Mann, d.h. einen längst aufgegebenen Stollen, gefunden haben. Dem folgten sie bis zu einem goldenen Tor, das durch seine kantigen Runen sofort als Zwergenwerk zu erkennen war. Einer von ihnen war neugierig und wollte das Tor öffnen. Einer hatte Angst und wollte umkehren. Einer wurde gierig und wollte das Tor zerschlagen. Was allerdings aus den dreien geworden ist, weiß keiner.
Was treibt unsere Abenteurer nun an? Suchen sie die Schätze unter der Erde? Sind sie Freunde eines eingesperrten Bergmannes? Oder spionieren sie gar für ein feindliches Reich? Wie dem auch sei, sie müssen an den kaiserlichen Wachen vorbei, sie müssen unbemerkt in die Grube eindringen und sie müssen dieses Tor finden - was wohl in einer tausend Jahre alten Zwergenbinge für Schätze und Gefahren warten?