Autor Thema: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen  (Gelesen 3924 mal)

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Offline Feuersänger

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #25 am: 1.12.2022 | 10:46 »
Grundsätzlich wär die Idee: Konsequenzen bringen, die _nur_ den so egoistisch vorpreschenden Spieler betreffen. Ist freilich oft leichter gesagt als getan. Insbesondere wenn sich dann die anderen auch noch verpflichtet fühlen, ihm in den Schlamassel zu folgen bzw ihn da rauszuhauen.

Glaube, mit reinen IC-Mitteln kommt man da oft nicht weiter --> drüber reden.

--

Anekdotisch fällt mir dazu speziell eine Begebenheit ein, das hätte so perfekt ablaufen können wenn wir anderen Spieler den Leroy Jenkins halt einfach hätten machen lassen. Da hatten wir den Bosskampf eigentlich schon erledigt und hätten gut eine Pause vertragen können, da hat sich unser Wizard von der Gruppe abgesetzt, ist alleine losgestiefelt und hat nebenan noch einen Pulk Zombies gefunden. Diese hätte er alleine nicht besiegen können, bin ich mir sehr sicher. Jetzt weiß ich nicht mehr, ob wir legit den Kampfeslärm hörten, oder metagameten um dazustoßen zu können. Jdf machten wir das -- und der Wizardspieler fauchte uns an, wir sollten wegbleiben! Wir machten die Zombos trotzdem platt. Der Spieler war rr angepisst, dass wir uns immer in alles einmischen müssten. Auf unseren Einwand, dann hätten die Zombies ihn zu Brei geschlagen, meinte er allen Ernstes "Nein, dann hätte der SL bestimmt nicht so viele gebracht". Und der SL so Äh?
Es wurde dann auch nicht mehr besser mit dem Spieler; im Nachhinein wünschte ich wirklich, wir hätten ihn mit den Zombies allein gelassen. Ein paar Sitzungen später warfen wir ihn raus.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #26 am: 1.12.2022 | 10:49 »
Inwieweit ein einzelner Spieler das Spiel der anderen torpedieren dürfen soll, muß auf der Metaebene sowieso die Gruppe unter sich ausmachen.

In der aktuell aus dem scheinbaren Nichts heraus auftretenden Situation im Spiel wäre mein erster SL-Impuls, auch die Konsequenzen primär den Verursacher selbst treffen zu lassen -- Karma halt. Daß der dann im Extremfall vom Rest der Gruppe gerettet werden muß oder die Gruppe ohne so einen Querschläger tatsächlich schlechter dran ist als mit ihm, steht ja seinerseits auch nirgendwo geschrieben. >;D

Offline felixs

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #27 am: 1.12.2022 | 10:51 »
Es wurde dann auch nicht mehr besser mit dem Spieler; im Nachhinein wünschte ich wirklich, wir hätten ihn mit den Zombies allein gelassen. Ein paar Sitzungen später warfen wir ihn raus.

Auf jeden Fall wäre das Problem gelöst, wenn man den Spieler mit den Zombies allein lassen würde  ~;D
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Offline Kurna

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #28 am: 1.12.2022 | 12:36 »
Auf jeden Fall wäre das Problem gelöst, wenn man den Spieler mit den Zombies allein lassen würde  ~;D

Nicht unbedingt, dann käme er ja vielleicht mit den Zombies zurück.  >;D
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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #29 am: 1.12.2022 | 12:49 »
Nicht unbedingt, dann käme er ja vielleicht mit den Zombies zurück.  >;D

Oder noch schlimmer, die Zombies mit ihm... ~;D

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #30 am: 1.12.2022 | 12:52 »
Mehrere Gedanken:

1. Gibt es SPL die das böswillig machen, um andere reinzureiten?
Antwort: Ja, aber die wenigsten.

2. Kann es Situation geben, wo das aus Kurzschluss oder Verzweiflung geschieht?
Antwort: Jede Menge.

Bsp. Laufen irgendwelche Verhandlungen schlecht, es werden Beleidigungen ausgetauscht und irgendwann ist es soweit.

3. Kann sowas auch von der SL provoziert werden?
Antwort: Auf jeden Fall. Rollenspiel ist sehr zeitintensiv. Wenn dann das Abenteuer nicht voran geht, und die SPL sich langweilen, Buttkicker bislang nicht auf ihre Kosten gekommen sind etc., kann das Schwert als einziger Ausweg erscheinen.

4. Was kann man tun, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?
Antwort: Als SL jede Menge.
So muss da nicht zwingend ein TPK draus werden, nur weil ein SPL die Nerven verliert.
Man kann den SPL - Fluchtmöglichkeiten anbieten, man kann einen SC als Geisel nehmen, und die anderen dazu auffordern ihre Waffen fallen zu lassen. Gefangen ist nicht tot. etc.
Man kann für bereits tote SC Wiederbelebungsmöglichkeiten anbieten.

Edit folgt.
Als SPL geht es mir so: " Shit Happens!"
Und solange meine Figur danach noch lebt, ist sie nicht aus dem Spiel.(Und ich habe nicht wirklich was verloren)
Auch wenn hin und wieder Mist passiert.

Als SL geht es mir so: Ich würde zunächst einmal checken, wo mein Anteil an der Misere ist.
1.Hätten die Buttkicker mehr Chancen zum Austoben gebraucht?
Wenn ja, ist das mein Fehler- kein Grund dass die Gruppe dafür büßen muss.
2. Habe ich meine NSC so gespielt, dass sie die Situation provozieren? Habe ich zuwenig alternative Lösungen angeboten?
Wenn ja, habe ich die Situation mit verursacht - kein Grund, dass die Gruppe dafür büßen muss..
3. Habe ich nicht ausreichend genug kommuniziert wie gefährlich die Situation ist?
Habe ich in Session 0 nicht ausreichend genug geklärt dass sich jede Figur im Worst Case auch selbst schützen können muss?
Wenn ja- ist auch das ein Grund Verantwortung zu übernehmen.

PS.
Es gibt auch Figuren Typen - die als Choleriker oder Raufbolde ausgelegt sind.
( Beispiele: "Ritter aus Leidenschaft" (rote Haare), oder alte"Robin Hood - Serie" (Will Scarlett)

Zudem:
Ich bin auch deshalb ein Fan von dosierten Einzelaktionen - weil SPL/ Figuren mit "Fresse Dick" Focus, genau das bekommen können ohne dass die ganze Gruppe das mittragen muss
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 13:11 von Issi »

Offline Nodens Sohn

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #31 am: 1.12.2022 | 12:56 »
Evtl. als SL vorher nochmal (falls der Rest der Gruppe z.B. zu sehr damit beschaeftigt ist die Details des "wir gehen leise und vorsichtig vor" noch auszufeilen) laut, klar und deutlich nachfragen: "Die Gruppe hatte sich auf eine leise und unauffaellige Methode geeinigt... willst du wirklich mit lautem Gebruelle die Tuer eintreten und einfach planlos reinrennen?"

Das sollte dann auch den anderen Spielern die Chance geben "in character" darauf reagieren zu koennen um z.B. (wie in einer anderen Runde passiert) dem laut bruellenden Berserker noch eine mit Silence versehene Muenze in die Tasche zu packen damit man ihn nicht bruellen hoeren kann ;D (Hat dann auch den Sprueckeklopfer den er direkt angegangen ist schwer geschaedigt)

Genau so handhabe ich das in meiner Gruppe auch. Gebe den Gruppenmitgliedern die Chance zu reagieren. Wenn ein Muskelprotz eine Tür eintreten möchte muss er erst Anlauf nehmen. Das ist zu bemerken. Handlungen können dann von den Mitspielenden unterbrochen/be-/verhindert werden.

Und in Situationen, die man nicht unterbrechen kann (verbal ausfällig in eine diplomatische Diskussion hereingrätschen z.B.) sollte man der handelnden Person deutlich die Konsequenzen aufzeigen und ihr die Chance zum einlenken geben. Vielleicht sollten die Folgen dann auch von der Gruppe intime ausdiskutiert werden.

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #32 am: 1.12.2022 | 13:17 »
PS.
Es gibt auch Figuren Typen - die als Choleriker oder Raufbolde ausgelegt sind.
( Beispiele: "Ritter aus Leidenschaft" (rote Haare), oder alte"Robin Hood - Serie" (Will Scarlett)

Gibt es, und es gibt auch Systeme, die so etwas auf dem Charakterblatt dann klar festhalten. Was in diesem Fall aus meiner Sicht von Vorteil ist, denn wenn auf dem Bogen schon schwarz auf weiß was von "Hitzkopf" steht, auf das sich der Spieler ggf. im Spiel dann berufen will, dann kann man sich auch bei der Charaktererschaffung schon darüber unterhalten, ob der Rest der (Spieler-)Gruppe so jemanden überhaupt dabeihaben möchte. Ist dasselbe Konzept dagegen nur ganz privat im Kopf des zuständigen Spielers verankert und vergißt der, das rechtzeitig zur Sprache zu bringen, dann wird's latürnich schon ein gutes Stück schwieriger...

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #33 am: 1.12.2022 | 13:36 »
Gibt es, und es gibt auch Systeme, die so etwas auf dem Charakterblatt dann klar festhalten. Was in diesem Fall aus meiner Sicht von Vorteil ist, denn wenn auf dem Bogen schon schwarz auf weiß was von "Hitzkopf" steht, auf das sich der Spieler ggf. im Spiel dann berufen will, dann kann man sich auch bei der Charaktererschaffung schon darüber unterhalten, ob der Rest der (Spieler-)Gruppe so jemanden überhaupt dabeihaben möchte. Ist dasselbe Konzept dagegen nur ganz privat im Kopf des zuständigen Spielers verankert und vergißt der, das rechtzeitig zur Sprache zu bringen, dann wird's latürnich schon ein gutes Stück schwieriger...
Selbst wenn es nicht auf dem Charakter Blatt steht, lernen die anderen SC die Figur ja früher oder später kennen.

Es gibt auch Strategien mit solchen Figuren auszukommen.
Ggf. wird der Hitzekopf dann
mit Beruhigungszaubern oder Kräutern ruhig gestellt.
(Oder gar nicht erst mitgenommen um diplomatische Verhandlungen zu führen)
Oder, falls man das Temperament Mal für die Gruppe nutzen will, kommt noch sowas wie ein Berserker Pilz/Zauber zum Einsatz.

Offline RackNar

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #34 am: 1.12.2022 | 13:42 »
Ich würde ja erst einmal überlegen, ob die Situation und die Konsequenzen von mir gut genug beschreiben worden. Als SL und SPL unterliegt man gerne der Illusion, dass etwas, das für mich ganz offensichtlich ist, auch für andere so ist.
„Ich gebe zu, dass ich mich irren kann, dass Du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spurkommen werden.“ - Frei nach Popper

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #35 am: 1.12.2022 | 13:52 »
Selbst wenn es nicht auf dem Charakter Blatt steht, lernen die anderen SC die Figur ja früher oder später kennen.

Da ist das Kind dann aber möglicherweise schon lange in den Brunnen gefallen; eine geeignete Unterhaltung im Vorfeld bietet einfach die Möglichkeit, Probleme rechtzeitig zu erkennen und anzugehen.

Zitat
Es gibt auch Strategien mit solchen Figuren auszukommen.
Ggf. wird der Hitzekopf dann
mit Beruhigungszaubern oder Kräutern ruhig gestellt.
(Oder gar nicht erst mitgenommen um diplomatische Verhandlungen zu führen)
Oder, falls man das Temperament Mal für die Gruppe nutzen will, kommt noch sowas wie ein Berserker Pilz/Zauber zum Einsatz.

Das sind dann, wenn die anderen Spieler eigentlich gar keinen Hitzkopf in der Gruppe haben wollten, aber auch nur Charakternotlösungen für ein Problem, das eigentlich eine Ebene höher direkt mit am Tisch sitzt...und damit, das soll natürlich nicht unterschlagen werden, von dem Fall zu trennen, in dem dieselben Spieler ausdrücklich einverstanden waren und sich mit dem Spieler des Hitzkopfes idealerweise auch schon über solche "Hilfsmittel" verständigt haben, so daß sichergestellt sein sollte, daß alle tatsächlich auf derselben Wellenlänge sind. Du klingst hier nur gerade ein Stück weit so, als würdest du genau dieses Einverständnis schon als ganz selbstverständlich stillschweigend voraussetzen, und das ist dann aus meiner Sicht ein gutes Rezept für vermeidbaren Ärger.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #36 am: 1.12.2022 | 13:56 »
Kommt natürlich auch auf die Beurteilung etc. der Situation an und sowie der Rolle des SCs.

Wenn die anderen nicht in die Gänge kommen und ggf einfach nur zaudern, bis es zu spät ist
Verhalten der NScs
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #37 am: 1.12.2022 | 14:02 »
Da ist das Kind dann aber möglicherweise schon lange in den Brunnen gefallen; eine geeignete Unterhaltung im Vorfeld bietet einfach die Möglichkeit, Probleme rechtzeitig zu erkennen und anzugehen.
Dann lass es mich so formulieren:
Würdest Du einem Mitspieler das Temperament seiner Figur vorschreiben, bzw. ein bestimmtes Temperament verbieten wollen?

Wenn ja, mit welcher Begründung?

Ich hätte ehrlich gesagt keine, und würde das auch nicht wollen.

Edit. Da schaue ich mir als SPL lieber im Spiel an, wie die Figur dann tatsächlich rüber kommt, statt im Vorfeld Verbote auszusprechen.
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 14:03 von Issi »

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #38 am: 1.12.2022 | 14:11 »
Dann lass es mich so formulieren:
Würdest Du einem Mitspieler das Temperament seiner Figur vorschreiben, bzw. ein bestimmtes Temperament verbieten wollen?

Wenn ja, mit welcher Begründung?

Ich hätte ehrlich gesagt keine, und würde das auch nicht wollen.

Edit. Da schaue ich mir als SPL lieber im Spiel an, wie die Figur dann tatsächlich rüber kommt, statt im Vorfeld Verbote auszusprechen.

Wenn ich mich mit einem Spieler nicht auf eine brauchbare Version von "Spiel kein Arschloch" einigen kann, setzen wir uns besser nicht an denselben Tisch. Und von einer Gruppe, die mir schon den bloßen Versuch als übergriffig ankreiden würde, halte ich mich am besten auch gleich ganz fern.

Viel mehr steckt da eigentlich gar nicht dahinter -- in den meisten Fällen von unliebsamen "Vorpreschern" geht's im Klartext ja gerade um A-lochverhalten, egal, ob das nun bewußt, gezielt, und reflektiert oder einfach nur aufgrund eines spontanen Falls von Scheiße im Hirn auftritt.

Offline unicum

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #39 am: 1.12.2022 | 14:13 »
Auch wenn hin und wieder Mist passiert.

Als SL geht es mir so: Ich würde zunächst einmal checken, wo mein Anteil an der Misere ist.

Selbstreflektion ist sicherlich nie schlecht aber sie sollte nicht einseitig sein.
Ich hab es vor kurzem schon mal geschrieben ich hab mal als SL eine Spielerfigur hops gehen lassen wegen einer Einzelaktion. Ich sprach direkt danach mit dem Spieler warum er sich so verhalten hat. Seine Antwort war "Ich wollte wissen wie weit ich bei dir (als SL) gehen kann, jezt weis ich es."

Ich hatte davor die "Schuld" tatsächlich bei mir gesucht, was völlig falsch war...

Ich werde heute noch oft von Spielern meines 2. TPK angesprochen und die wollen wieder mit mir als SL spielen,... (also nicht von allen, aber den 2en die ich ab und an mal treffe). "Schuld" war in der hinsicht die ausgespielte Eitelkeit einer Spielfigur.

Es ist wie so oft beim Rollenspiel - alle Spieler sollten zusammenpassen - ich kann für mich sagen das ich eine Gruppe von Spielern die ALLE so ticken eben nicht meine Gruppe wären.

Ich sehe auch die Soloaktion nicht als das schlimme an, schlimm ist es wenn andere Spieler genötigt werden mitzumachen. Das kann auch einfach sein "wir lassen niemanden hängen".

Ich reflektiere gerade mal meine lezte Spielergruppe, bei der Figurenerschaffung wollte jemand einen Gnom spielen, da bin ich als SL sofort reingegrätscht und meinte er müsse sich dafür das Okee der ganzen Gruppe holen. Warum? Gnome haben kurze Beine! Im Dungeon ist dadurch die ganze Gruppe langsamer, die Option der Flucht entfällt oft genug, der Nachteil der einzelfigur ist somit - durch soziale Fesseln - ein Nachteil der ganzen Gruppe. Alle sagten ja und es ging auch alles soweit gut.

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #40 am: 1.12.2022 | 14:17 »
Wenn ich mich mit einem Spieler nicht auf eine brauchbare Version von "Spiel kein Arschloch" einigen kann, setzen wir uns besser nicht an denselben Tisch. Und von einer Gruppe, die mir schon den bloßen Versuch als übergriffig ankreiden würde, halte ich mich am besten auch gleich ganz fern

Erstens sehe ich einen Unterschied zwischen "Sei kein Arschloch" und "Spiel keine Arschloch."

Zweitens müssen Hitzekopf Figuren Typen nicht zwangsläufig Arschlöcher sein.
Das sind vielleicht auch die, die für alle den Rückzug decken, die sich im Zweifel für die Gruppe opfern, die unerschrocken Aufräumen, wenn es sich sonst keiner traut.

Eine Gleichsetzung von

Hitzekopf/ Choleriker= Arschloch ist eindeutig zu kurz gedach.


Und ja - Das Temperament der Figur eines Mitspielers ist etwas, was mich erstmal nichts angeht.

Das ist erst dann anders - wenn ich im Spiel merke - es funktioniert gar nicht für die Gruppe.
Dann kann sie sich auch von der Figur im Worst Case trennen.
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 14:30 von Issi »

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #41 am: 1.12.2022 | 14:28 »
Selbstreflektion ist sicherlich nie schlecht aber sie sollte nicht einseitig sein.
Ich hab es vor kurzem schon mal geschrieben ich hab mal als SL eine Spielerfigur hops gehen lassen wegen einer Einzelaktion. Ich sprach direkt danach mit dem Spieler warum er sich so verhalten hat. Seine Antwort war "Ich wollte wissen wie weit ich bei dir (als SL) gehen kann, jezt weis ich es."

Ich hatte davor die "Schuld" tatsächlich bei mir gesucht, was völlig falsch war...
Naja - Aber ein SPL, der es wissen will, ist doch ein Klassiker.

Wenn ich merke, dass ich so jemanden am Tisch habe, dann kriegt er von mir zeitnah genau diese Erfahrung. Am besten in einer Einzelaktion, in der andere nicht mitleiden müssen. ( Hatte ja schon erwähnt, dass ich ein Fan von Einzelaktionen bin)

Dazu könnte man SPL warnen, die auf " nicht im Stich lassen können" reinfallen.
A la " Wollt ihr wirklich mit in den Tod rennen?"

Oder eben- Alternativen zum TPK bringen.


Edit.
SPL die im Spiel nach Grenzen suchen, ist das Überleben ihrer Figur meist nicht so wichtig.
(Das mag anderen SPL am Tisch ganz anders gehen)
Die "Grenzensucher" werden so lange Konsequenzen provozieren, bis sie von der SL welche bekommen.
Geschieht das lange genug nicht, und hat sich eingespielt, dass die Gruppe immer alles zusammen macht, dann ist es mEn. nur eine Frage der Zeit, bis auch der Rest der Gruppe durch den SPL mitreingezogen wird, in tödliche Gefahren.
 
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 14:59 von Issi »

Offline unicum

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #42 am: 1.12.2022 | 14:54 »
Erstens sehe ich einen Unterschied zwischen "Sei kein Arschloch" und "Spiel keine Arschloch."

Sicher,... aber um gut zu finden ein Arschloch zu spielen ... ?

Wie oben das beispiel mit dem Gnom ist ein "Arschloch" in der Gruppe zu haben ein Nachteil für die ganze Gruppe.
In Deadlands (Rollenspiel) gibt es ein Vor und Nachteil System. Und da gibt es auch solche Dinge wie "Blutrünstig - du machst keine Gefangenen." das ist ein Nachteil für den der Spieler der ihn nimmt Punkte bekommt - den aber potentiell die ganze Gruppe ausbadet. (weswegen ich, sollte ich DL wieder mal anbieten (und keine Vorgefertigten Figuren raushauen) einige dieser Nachteile unter Gruppenvorbehalt stelle).

Ach ja ich will es doch noch erwähnen, meine erfahrungen hab ich ja schon hier und da zu text gebracht nun vieleicht zu meinem Umgang mit solchen Spielern,...
Ich führe eine Blacklist. Die alte ist mir zwar mittlerweile verschütt gegangen aber die schlimmsten hab ich immer noch im Kopf, ich spiele nicht mehr mit ihnen. Die anderen haben insofern glück das ich mir dann sage "naja jeder hat mal ne zweite Chance verdient". Derjenige welcher am lezten Samstag vorperschte hat noch keinen Eintrag verdient, das mache ich nur mit Erwachsenen.

Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #43 am: 1.12.2022 | 15:05 »
Sicher,... aber um gut zu finden ein Arschloch zu spielen ... ?
Das Wort "Arschloch" hat nobody@home reingebracht.

Ich fand es im Kontext Hitzekopf als Pauschal Begriff unpassend.

Aber um deine Frage zu beantworten:
Die Frage ist doch : Ist die Figur (Obgleich von Zweifelhaftem/ schwierigem Charakter)-halbwegs loyal zur Gruppe- oder ist sie das nicht?

Das Temperament allein sagt noch gar nichts darüber aus.

Edit.
Und am Ende kommt es darauf an, wie der jeweilige SPL zu den anderen steht.
Haben alle das Ziel gemeinsam Spaß zu haben ? Dann wird am Tisch auch nichts geschehen, was den anderen mutwillig den Spaß versaut.
(Langweile - ja, Unbedachtheit- vielleicht, aber nicht aus bösem Willen)
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 15:55 von Issi »

Online Maarzan

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #44 am: 1.12.2022 | 15:14 »
Einen Hitzkopf kann man sicher spielen.
Arschloch wird denke ich daraus, wenn das "zufällig" nur dann passiert, wenn der aktuelle Aufmerksamkeitsfokus nicht auf dieser Figur liegt und es nebenbei oft wie in der beschriebenen Situation IG sowieso jeden Moment losgehen würde, aber die Kollegen eben noch ein paar Sekunden bräuchten.
Dazu kommt eben keine Warnung (wie beim Taschenlampenfallenlasser), sondern es "mitten ins Herz" passiert.
Man kann solche Charakterzüge eben auch frühzeitig andeuten und dann auch so ausspielen, dass den anderen noch Gelegenheit gegeben wird zu reagieren. Und auch "hitzköpfige" sollten nicht völlig verstandsbefreit sein, wenn ihnen der Grund für die Vorgehensweise erklärt worden ist.

Letztlich bleibt wohl doch nur wenigstens die Figur, wenn nicht gar den Spieler aus der Gruppe zu entfernen.
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Offline felixs

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #45 am: 1.12.2022 | 16:52 »
Einen Hitzkopf kann man sicher spielen.

Finde ich auch - das kann interessant sein.
Ist halt eine Frage des Spielstils und inwiefern die Gruppe mögliche Erwschwernisse dadurch in Kauf nimmt.

Ich könnte jetzt noch was dazu schreiben, dass ich "Taschenlampenfallenlasser" genauso OK finde, wenn denn die Umstände stimmen. Vielleicht aber lieber allgemein: Es muss doch nicht immer alles so apodiktisch sein. Jeder Spielstil hat seine Berechtigung, man muss sich halt darauf einigen, was man spielen will.

Und, zurück zum Thema; das Vorstürmen kann durchaus auch die Sache voran bringen, nervige Patt-Situationen auflösen etc. Es ist, meine ich, eine Frage der Dosierung.
Ich fand bei DSA 3 die negativen Eigenschaften immer ganz schön. Verheizte Jähzorn-Proben sind doch eine gute Begründung.
« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 16:55 von felixs »
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Online Maarzan

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #46 am: 1.12.2022 | 17:03 »
Finde ich auch - das kann interessant sein.
Ist halt eine Frage des Spielstils und inwiefern die Gruppe mögliche Erwschwernisse dadurch in Kauf nimmt.

Ich könnte jetzt noch was dazu schreiben, dass ich "Taschenlampenfallenlasser" genauso OK finde, wenn denn die Umstände stimmen. Vielleicht aber lieber allgemein: Es muss doch nicht immer alles so apodiktisch sein. Jeder Spielstil hat seine Berechtigung, man muss sich halt darauf einigen, was man spielen will.

Und, zurück zum Thema; das Vorstürmen kann durchaus auch die Sache voran bringen, nervige Patt-Situationen auflösen etc. Es ist, meine ich, eine Frage der Dosierung.
Ich fand bei DSA 3 die negativen Eigenschaften immer ganz schön. Verheizte Jähzorn-Proben sind doch eine gute Begründung.

Ein Feuerball in die eigene Gruppe wenn man selbst Feuerimmunität hat und ein zwei Kämpfer genug HP kann dann auch OK sein und den Plot voranbringen. Opfer wie der in Relation hp-arme Barde und Dieb müssen eben gebracht werden ...  :gasmaskerly:
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline felixs

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #47 am: 1.12.2022 | 17:05 »
Ein Feuerball in die eigene Gruppe wenn man selbst Feuerimmunität hat und ein zwei Kämpfer genug HP kann dann auch OK sein und den Plot voranbringen. Opfer wie der in Relation hp-arme Barde und Dieb müssen eben gebracht werden ...  :gasmaskerly:

Das habe ich nicht gemeint, aber... ...interessanter Gedanke  ;)
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Offline Issi

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #48 am: 1.12.2022 | 17:16 »
Und, zurück zum Thema; das Vorstürmen kann durchaus auch die Sache voran bringen, nervige Patt-Situationen auflösen etc.
Ist tatsächlich so

Ich hatte schon öfter Situationen (als SPL/ SL), wo ich mir dachte: "Ah, Nein! Das kann der doch jetzt nicht machen!"
( Zum Beispiel NSC in Schlägereien verwickeln, provozieren, einer Missetat bezichtigen etc.)
Doch im Nachhinein betrachtet, war es genau das Richtige.

Rollenspiel ist auch Chaos, man weiß nie was als nächstes passiert.

Zu Taschenlampen Fallenlasser -habe ich bisher zuwenig Erfahrungen sammeln können.

Kann wahrscheinlich auch tierisch nach hinten losgehen, wenn der Taschenlampe die eigene Figur egal ist, dem Rest aber nicht.

Sowas als SPL bewusst zu inszenieren ist mMn  schon ein Versuch die  Kontrolle im Spiel mit Gewalt ansich zu reißen.

Ich weiß nicht, ob ich das als Mitspieler in allen Fällen lustig fände.
In einem Oneshot vielleicht - da hat man ohnehin Eintragsfiguren ohne große Bindung.
Sonst eher nicht so.

« Letzte Änderung: 1.12.2022 | 17:18 von Issi »

Offline unicum

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Re: Erfahrungen und Umgang mit Einzelspielervorpreschen
« Antwort #49 am: 1.12.2022 | 17:19 »
Und, zurück zum Thema; das Vorstürmen kann durchaus auch die Sache voran bringen, nervige Patt-Situationen auflösen etc. Es ist, meine ich, eine Frage der Dosierung.

Also mir ging es hier nie um Patt Situationen, darunter verstehe ich das man nämlich schon darüber siniert hat das es ein Patt ist, sondern darum ohne Not schnell eine Entscheidung zu fällen ohne es mit irgendjemanden (inclusive dem SL) abgesprochen zu haben.
Die Absprache mit dem SL kann auch sein "Wie schäzt meine Figur das ein?" oder etwas in der Art.

Nach stundenlangen Diskussionen wie man nun taktisch in einen Raum stürmt (ja das hatte ich auch schon) kann ein "und los!"  oder ein "Ich mach jezt einfach mal die Tür auf" schon die Situation entspannen,... da stimme ich zu aber da sehe ich auch nicht das große Problem. Es gab Zeit und jeder hat sich gedanken darüber gemacht.

Ich fand bei DSA 3 die negativen Eigenschaften immer ganz schön. Verheizte Jähzorn-Proben sind doch eine gute Begründung.

Ich find sowas meistens recht "mäh" aus den zwei punkten - ich will meine Figur spielen und nicht das Regelwerk. und Zweitens das es negative Eigenschaften gibt welche der Figur die sie hat zusatzpunkte bringen aber den Mist den die Figur macht dann eben alle anderen in der Gruppe - durch die sozialen Bindungen zwischen der Gruppe - ausbaden müssen.
Siehe exemplarisch oben mein Beispiel mit dem Gnom. Der Spieler sagte "Wenn wir fliehen müssen, müsst ihr mich dann halt tragen." Es ist dieses "müsst" das mich als Spieler da wirklich nerft. Denn ja - ich bin als SL nicht unbedingt der welcher jedes Gramm auf dem Characterbogen harklein ausgerechnet haben will aber auch ein Gnom hat ein gewisses Gewicht.