Ich habe mal einen Zwerg gespielt mit dem Hintergedanken, dass er in Kampfrunde 1 mit der schweren Armbrust Gegner headshottet und ich auf diese Weise die abendfüllenden Kämpfe aus dem Freitag Abend entfernen kann.
Es hat nicht funktioniert.
Die abendfüllenden Kämpfe sind nämlich der
eigentliche abendfüllende Kampf. Aber freilich halt der Kampf mit der eigenen Existenz, mit der Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit, mit dem heideggerschen in-die-Welt-geworfen-Sein, usw.
Klischeefiguren haben den griffigen Vorteil, dass sie unmittelbar anspielbar sind. Man kann Zwerge respektieren oder veräppeln, man kann den Geweihten anfrömmeln oder ablehnen, oder was auch immer.
Ganz schlimm sind die unendlich deepen, vielschichtigen Figuren, die operativ nicht funktionieren, weil einfach niemand ein ehrliches Interesse dafür aufbringen kann / weil ihr großer Twist voll lame ist / weil sie nur eine Projektionsfläche für ihren Spieler sind, der selber eigentlich ein lebendes Klischee ist, der aber gerne vielschichtig und deep wäre - und das auf den ersten Blick für alle ersichtlich ist.
Insofern entdecke ich ein neues guilty pleasure von mir: Mir reichts voll, wenn jemand sagt, er spielt "einen Dieb", und der Rest ergibt bzw. entwickelt sich dann im Feld.