Ich glaube die Abgaben bei hohen Gewinnen sind nicht das, was den Großteil der Leute aufschreien lässt. Sondern die Möglichkeit, dass Wizards nach dem neuen Vertrag jederzeit ein erfolgreiches Liebhaberprojekt einkassieren, selbst vermarkten und die Urheber raus drängen könnte.
Schreiben sie, wird gern behauptet, funktioniert so nicht... nicht mal nach amerikanischem Recht. Ich würde sagen, das ist gerade der gleiche Aufschrei, der regelmäßig herumgeht, weil Facebook "sich die Texte und Grafiken aneignen will, immerhin sagen sie ja, dass sie das nutzen können"... und ja, das steht da so... denn rechtlich gesehen könnten sie ohne das die ganzen tollen Posts nicht wiedergeben. Aber die Sau wird im Kern jedes Jahr wieder durch das Dorf getrieben... obwohl da nix dran ist.
Ohne die OGL und die vielen Leute, die D&D groß gemacht haben, wäre WotC heute nicht da, wo sie sind und sie haben keinem dieser Leute, Critical Role angefangen, irgendwelche Lizenzen zahlen müssen. Das ist also nicht so einseitig, wie du hier unterstellst.
Uhm... nö. Alleine eine gewisse Fernsehserie hat einen MASSIVEN Einfluss auf die Bekanntheit von D&D gehabt... sehr viel größer als jener der Drittanbieter. Tatsächlich WAR D&D auch vorher groß, einer der Hauptakteure im internationalen Hobby. Gerade DESWEGEN sind ja so viele auf den Zug aufgesprungen, um an der Cash Cow mitzuverdienen. Nebenbei... das mit den Lizenzen... das funktioniert genau andersherum. Critical Role und Co hätten eine Lizenz von WotC erwerben müssen ohne die OGL... nicht WotC von CR. CR hat nur den (seit Jahrzehnten bekannten) Namen eines Big Players genutzt, um mit einer gut aufgestellten Gruppe von Profis selbst bekannt zu werden. Dabei wurde auch die Marke D&D noch bekannter... aber das war halt vorher auch kein Mauerblümchen, ganz im Gegenteil. Und inzwischen haben sie massiv zugelegt und gerade bei den Frischlingen, die durch besagte Serie etc ins Hobby kommen, IST "D&D" ein Synonym für das Hobby. Ähnlich wie GW im Tabletopsegment (die sprechen auch gern vom "GW-Hobby" und versuchen das zu fördern)... machen die Big Player gerne mal... und wenn sie da erstmal sind, wird man sie fast nicht wieder da runterbekommen... die OGL-Sache wird es garantiert nicht schaffen, dafür kennt der Haupt-Käuferkreis die 3rd Party Produkte einfach zu wenig.
Hier machst du dir ungeprüft WotC Aussage zu eigen. Ich denke, es betrifft viel mehr. Daher wollen sie ja auch erst mal alle Creators registrieren und deren Umsätze wissen, ob das Marktvolumen berechnen zu können.
YT spülte mir das Video eines mir völlig unbekannter Creators in den Stream, der sich Sorgen machte, dass sein $250.000 Kickstarter plus die anderen drei, die er dieses Jahr geplant hatte und wo er sich natürlich ähnlichen Erfolg erhofft, plus das, was er mit seinen Publikationen in der DM-Guild verdient plus sein Patreon und seine Einnahmen durch YT ihn über die Grenze katapultiert.
Nein, mache ich nicht... ich beobachte seit einiger Zeit die internationalen Reaktionen. Und was den völlig unbekannten Creator betrifft... selbst wenn ihn das über 750.000 Dollar pro Jahr bringt, zahlt er 2023 noch keine Abgaben... und 2024 NUR auf den Teil ÜBER 750.000 Dollar. NICHT auf die 750.000 Dollar. Auch hier wird mit unsauberen Erzählungen stumpf Panik erzeugt. Mit dem Ziel (was ich sogar nachvollziehen kann), dass die Cash Cow wie vorher ohne Abgaben gemolken werden kann. Wie können die sich auch erdreisten, Leute, die sich an die Cash Cow dranhängen, zur Kasse bitten zu wollen... ein Skandal!
Die im übrigen von WotC völlig willkürlich gewählt wurde und innerhalb von 30 Tagen angepasst werden kann. Ab März also dann 25% für alle über $100.000. Oder gleich ab dem ersten $. Oder einfach mal 50%. Könnten sie machen und keiner könnte etwas dagegen machen. Das Recht zu klagen, hat man mit der OGL 1.1 ja gleich mit aufgegeben.
Möglich... aber du weißt schon, dass man die Nutzung der OGL einfach beenden kann? Klar, dann muss man was Anderes machen, das Geschäftsmodell "an die Cash Cow anhängen und mit der Bekanntheit Geld scheffeln" funktioniert dann nicht mehr... aber NIEMAND kann einen dazu zwingen, unter der OGL zu operieren. Niemand. Man darf dann halt die WotC-Goodies nicht mehr nutzen, hat nicht mehr den Vorteil der extrem bekannten und größten Marke am Markt... aber irgendwas ist ja immer, da muss man dann halt was Eigenes aufbauen. Das kostet Zeit, VIEL Geld und Arbeit, aber man ist unabhängig von WotC und der OGL. Muss jeder für sich entscheiden. Wenn BMW abnickt, dass man Go-Karts in BMW-Optik mit dem Logo baut, sollte man auch nicht überrascht sein, wenn man dann diese Go-Karts mit Motor ausstattet, größer macht und im Endeffekt irgendwann eigene BMWs baut, dass BMW das nicht hinnehmen wird... und das völlig mit Recht, denke ich.
Das perfide an der OGL 1.1 ist, dass sich der Creator gar nicht sperren kann. Mit dem akzeptieren der Lizenz, was passiert, indem du etwas aus dem SRD nutzt, hast du automatisch WotC eine weltweite, unbeschränkte und nicht widerrufbare Lizenz für deine Inhalte erteilt.
Und wann du die OGL annimmst, ist etwas, das WotC entscheidet.
Uhm... jein. Das Zweite ganz klar nein. JEDER kann sich entscheiden, aus der OGL auszusteigen, WotC kann einen nicht dazu zwingen, weiter unter der OGL zu produzieren. Ganz simpel.
Und das andere... richtig, eine LIZENZ. Das bedeutet NICHT; dass sie das komplett übernehmen, nicht mal nach amerikanischem Recht. Und wer sich nun darüber aufregt, dass WotC das Zeug nutzen kann... durch die OGL wurde zum Teil 20 Jahre lang das Zeug von WotC genutzt... und wo das nun in die andere Richtung geht, ist es unfair und böse? Ernsthaft jetzt? Eine Lizenz ist nur die Genehmigung, Inhalte zu nutzen. Es ist KEIN Übertragen sämtlicher Rechte, ansonsten hätte WotC mit der OGL D&D weggegeben. Was sie ganz offensichtlich nicht taten.
Wenn du z.B. in deinem Werk einen Zauberspruch beschreibt, indem du dieses Format (denkt euch anderen Text, ich war zu faul, kreativ zu sein) benutzt:Dann kann WotC behaupten, dass dies jetzt ein von der SRD abgeleitet Werk ist, weil du ihr Format zur Beschreibung von Zaubersprüchen kopiert hast. Dieses Beispiel stammt von einem IP-Anwalt und nicht einfach so von mir. Ob WotC damit durch kommen, entscheidet dann ein Richter oder abhängig vom Streitwert eine Jury. Ein Anwalt meinte zusätzlich in seinem Stream gestern, dass WotC auch darauf bestehen kann, das die Jury-Mitglieder D&D nicht kennen, um nicht voreingenommen zu sein sondern man würde denen nur einen SRD-Spruch und einen deiner Sprüche vorlegen und sie vergleichen lassen, ob das eine eine Kopie des anderen ist. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch von der Straße da "ja" sagt, ist nicht 0. Und dann hätte WotC gewonnen.
Diese Unsicherheit führte dazu, dass alle sich freiwillig der OGL 1.0a untergeordnet haben. Weil, dann muss man nicht bei jedem Satz überlegen und vergleichen, ob mal zu dicht am Original ist. Denn das Problem ist ja, um "kompatibel zum größten RPG der Welt" zu sein, will man ja die Form nachahmen.
Sorry, aber "Anwalt X sagt, das ist so... Trumps Anwälte sind scheinbar IMMER noch davon überzeugt, das mit der "gestohlenen Wahl" gewinnen zu können. Und gewisse Anwälte meinen, durch ein Anhängen bei einer Klage in Kanada oder den USA der deutschen Regierung das Impfen verbieten zu können. Nur weil ein Anwalt das sagt, muss das nicht so sein. Ansonsten bräuchte es keine Gerichte, weil die Anwälte das jeweils auf ihre Weise sehen.
Was die "Unsicherheit" angeht... wenn man sich noch an die alten "Kompatibel mit AD&D"-Sachen erinnert, wird wissen, was für ein Eiertanz da aufgeführt werden musste, um nicht Post von Anwälten zu bekommen... wobei das nicht nur bei AD&D so war. Selbst da wurden schon Attribute umbenannt oder sowas, um auf der sicheren Seite zu sein. Wenn man ohne Lizenzgebühren auf einem Zug mitfahren möchte, muss man halt mehr Aufwand betreiben... das hat die OGL dann erleichtert... wobei "das größte Rollenspiel der Welt" schon einer der Beinahmen von AD&D war... soweit zu "Die wären heute nicht da wo sie sind ohne die 3rd Party Leute"... stimmt so auch nicht ganz.
Als 3rd Party Creator muss ich jetzt das Risiko beurteilen, dass falls WotC Recht bekommt, ich denen all meinen Content geschenkt habe. Und mich verpflichtet habe, denen meine Umsätze mitzuteilen. Und mich verpflichtet habe, niemals gegen WotC zu klagen, eine solche Klage zu unterstützen (da könnte dann auch eine Zeugenaussage drunter fallen) und ich bin auch noch verpflichtet, von denen aktiv Schaden abzuwenden und wenn WotC meint, ich mache das nicht gut und das selbst übernimmt, für deren Anwälte zu zahlen.
Ich denke daher, ein erster Schritt wäre, in alle Publikationen explizit aufzunehmen, dass man mit diesem Werk NICHT die OGL akzeptiert und sich NICHT auf die SRD bezieht. Das macht dann zumindest die eigene Rechtsauffassung klar.
Und dann sollte man IMHO ganz schnell damit aufhören, 5E-kompatiblen Kram zu schreiben und seinen Kunden erklären, warum man das macht und sie bitten, den Wechsel zu neutralen Inhalten mit zu tragen. Die können ja immer noch D&D spielen, aber eben nicht mehr mit 3rd Party-Produkten, die den selben Aufbau haben wie D&D-Bücher.
Da wird nix weggeschenkt... hört bitte auf euch diese Panikmache zu Eigen zu machen und daran teilzunehmen! Lizenz heißt NICHT Aufgabe aller Rechte.
Wenn man nichts mit der OGL zu tun haben möchte, braucht man sich nicht davon zu distanzieren, sondern sie einfach nicht zu verwenden und auch nichts verwenden, was zur IP von WotC gehört. Simpler geht es nicht. Man muss dann aber halt selbst eine Marke von Grund auf aufbauen, was Zeit, Geld und viel Arbeit verschlingt und die Umsätze unter der OGL zu einem feuchten Traum werden lässt.
Die OGL von Chaosium geht einen anderen Weg... darin sind Themen und Genres genannt, die nicht damit beackert werden dürfen... und diese Liste kann beliebig von Chaosium erweitert werden... DAMIT es keine große Konkurrenz gibt. Wer z.B. für Runequest oder Cthulhu was machen will, muss über die Repositoriums- oder Jonstown Compendium-Kanäle gehen... die NICHT unter die OGL fallen und mit Abgaben. Ohne Protestsurm, komischerweise. Warum nur?