Autor Thema: Archiv zu OGL, ORC, SRD und anderen Lizenzfragen rund um die OGL  (Gelesen 49813 mal)

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Offline unicum

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Damit das echt klappt, müssten sie aber den anderen Kanälen verbieten auch D&D spielen zu dürfen.  >;D

Dafür gibt es Gatekeeper,... also nicht etwa alle kanäle auf Twitch, Youtube und Co anschreiben sonderen eben Twitch, Youtube und Co,.. die machen das dann für dich.

Offline sma

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Das mit dem selbst vermarkten ist ggf aber auch nicht so einfach,... wenn der Liebhaber sich genauso sperrt.
Das perfide an der OGL 1.1 ist, dass sich der Creator gar nicht sperren kann. Mit dem akzeptieren der Lizenz, was passiert, indem du etwas aus dem SRD nutzt, hast du automatisch WotC eine weltweite, unbeschränkte und nicht widerrufbare Lizenz für deine Inhalte erteilt.

Und wann du die OGL annimmst, ist etwas, das WotC entscheidet.

Wenn du z.B. in deinem Werk einen Zauberspruch beschreibt, indem du dieses Format (denkt euch anderen Text, ich war zu faul, kreativ zu sein) benutzt:
Zitat
Acid Splash
Conjuration cantrip

Casting Time: 1 action
Range: 60 feet
Components: V, S
Duration: Instantaneous
Dann kann WotC behaupten, dass dies jetzt ein von der SRD abgeleitet Werk ist, weil du ihr Format zur Beschreibung von Zaubersprüchen kopiert hast. Dieses Beispiel stammt von einem IP-Anwalt und nicht einfach so von mir. Ob WotC damit durch kommen, entscheidet dann ein Richter oder abhängig vom Streitwert eine Jury. Ein Anwalt meinte zusätzlich in seinem Stream gestern, dass WotC auch darauf bestehen kann, das die Jury-Mitglieder D&D nicht kennen, um nicht voreingenommen zu sein sondern man würde denen nur einen SRD-Spruch und einen deiner Sprüche vorlegen und sie vergleichen lassen, ob das eine eine Kopie des anderen ist. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch von der Straße da "ja" sagt, ist nicht 0. Und dann hätte WotC gewonnen.

Diese Unsicherheit führte dazu, dass alle sich freiwillig der OGL 1.0a untergeordnet haben. Weil, dann muss man nicht bei jedem Satz überlegen und vergleichen, ob mal zu dicht am Original ist. Denn das Problem ist ja, um "kompatibel zum größten RPG der Welt" zu sein, will man ja die Form nachahmen.

Wenn außerdem auch noch der Trick von WotC funktioniert, die OGL automatisch zu updaten, hätten alle sich automatisch der OGL 1.1 untergeordnet, wenn sie ihre Werke weiter publizieren. Ob er funktioniert, ist wieder Sache eines Gerichts zu beurteilen. WotC steht erst mal auf dem Standpunkt, dass es geht.

Als 3rd Party Creator muss ich jetzt das Risiko beurteilen, dass falls WotC Recht bekommt, ich denen all meinen Content geschenkt habe. Und mich verpflichtet habe, denen meine Umsätze mitzuteilen. Und mich verpflichtet habe, niemals gegen WotC zu klagen, eine solche Klage zu unterstützen (da könnte dann auch eine Zeugenaussage drunter fallen) und ich bin auch noch verpflichtet, von denen aktiv Schaden abzuwenden und wenn WotC meint, ich mache das nicht gut und das selbst übernimmt, für deren Anwälte zu zahlen.

Ich denke daher, ein erster Schritt wäre, in alle Publikationen explizit aufzunehmen, dass man mit diesem Werk NICHT die OGL akzeptiert und sich NICHT auf die SRD bezieht. Das macht dann zumindest die eigene Rechtsauffassung klar.

Und dann sollte man IMHO ganz schnell damit aufhören, 5E-kompatiblen Kram zu schreiben und seinen Kunden erklären, warum man das macht und sie bitten, den Wechsel zu neutralen Inhalten mit zu tragen. Die können ja immer noch D&D spielen, aber eben nicht mehr mit 3rd Party-Produkten, die den selben Aufbau haben wie D&D-Bücher.

Offline takti der blonde?

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Layout ist ziemlich sicher nicht vom Copyright abgedeckt...

Offline sma

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Weil die auch andere Systeme druntermischen können, und die Leute dann erst draufkommen, dass es mehr geilen Scheiß gibt als nur D&D.
Äh, nein. Wenn Streamer X mit WotC einen Vertrag schließt, das nächste Jahr nur exklusiv D&D zu spielen, dann kann sich da kein anderes System druntermischen. Warum unterstellst du, dass X dann selbst gegen den eigenen für ihn (oder sie) vorteilhaften Vertrag verstoßen sollte?

Es geht doch nicht darum, das andere Streamer immer noch andere Dinge spielen können. Das verbietet doch niemand. Das wird von ganz alleine weniger.

Es ist ja nicht so, dass man zum D&D spielen gezwungen werden muss und es niemand täte, ohne Geld dafür zu bekommen. Oder dass das System schlecht ist. Tatsächlich eignet es sich aufgrund einiger Eigenschaften ja viel besser für Actual Plays als andere Systeme. Es ist halt nur so, dass subtil Rollenspiel=D&D verfestigt wird.

Online schneeland

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Nun, der Orkenspalter-Niko lies neulich die Bemerkung fallen, dass WotC Exklusivverträge mit den Influencern abschliesst, sodass diese nur noch D&D auf ihren Kanälen spielen können. Nicht 3rd-Party-5E wie z.B. Humblewood, sondern WotC-D&D. Dort sieht man dann, dass sie mit D&D spaß haben und lernt erst gar nicht, dass Rollenspiel mehr als D&D ist. Da braucht es ein Ökosystem.

Ich glaube, hier reden wir gerade ein Stück weit aneinander vorbei, evtl. weil wir etwas anderes unter "Ökosystem" verstehen. Influencer gehören für mich zum Ökosystem dazu, aber genauso die ganzen 3rd Party-Publisher, Hobby-Homebrewer, etc. Also quasi jeder, der irgendeine Art Produkt oder Dienstleistung mit D&D-Bezug bereitstellt. Dieses Ökosystem macht das Kernprodukt WotC-D&D attraktiver, indem es dieses bewirbt, aber auch Lücken im Portfolio schließt, die ansonsten ggf. dazu führen könnten, dass Kunden zu Konkurrenzprodukten abwandern.

Mein Punkt war jetzt (oder sollte zumindest sein): ich glaube, das die Leute, die gerade bei WotC Entscheidungen treffen, entweder kein gutes Verständnis dafür haben, wie ihr Ökosystem funktioniert, oder glauben, dass sie es in einer Hauruck-Aktion komplett umgestalten können. Da passt übrigens Dein Influencer-Vertragsbeispiel ganz gut dazu, denn es spricht für ein Verständnis von Ökosystem, in dem WotC starke Kontrolle ausübt. Das steht aber im Widerspruch zu der dezentralen und wenig kontrollierten Art von Ökosystem, die sich auf Basis der OGL entwickelt hat.

Ich kann da sogar WotC bzw. Hasbro ein bisschen verstehen - für einen Konzern ist eine freie Lizenz wie die OGL schon eher untypisch. Und wahrscheinlich gibt es das Ganze überhaupt nur, weil D&D eben beim Verkauf von WotC an Hasbro nur eine Randnotiz war im Vergleich zu Magic. Aber nun ist der Geist eben aus der Flasche und so leicht bekommt man ihn da nicht mehr rein. Der erste Versuch mit der GSL war ja schon nicht so richtig erfolgreich. Und wenn wir das aktuelle Echo anschauen, dann ist es auch beim zweiten Versuch fraglich, wie gut das klappt.
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Offline sma

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Layout ist ziemlich sicher nicht vom Copyright abgedeckt...
Behauptet du. Ein kanadischer mit dem US-Recht vertrauter Anwalt sieht es anders. Es geht auch nicht nur um das Layout, nicht nur um die Begriffe, nicht nur um die Maßzahlen, sondern um die Zusammenstellung und Anordnung dieser Einzelteile in einen speziellen Weise zu einem speziellen Zweck. Du kannst ja nicht abstreiten, dass man dieses Format genau deswegen so und nicht anders aus der SRD übernimmt, um kompatibel zu sein.

Vielleicht ist es WotC auch total egal. Aber wenn sie ein Haar in der Suppe suchen und dich stoppen wollen, könnten sie sich daran aufhängen. Wer durch Umdeuten von "authorized" und das Fehlen von "irrevocable" versucht, einen 20 Jahre lang geltenden Status Quo zu ändern, dem würde ich auch so etwas zutrauen.

Offline takti der blonde?

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Behauptet du. Ein kanadischer mit dem US-Recht vertrauter Anwalt sieht es anders. Es geht auch nicht nur um das Layout, nicht nur um die Begriffe, nicht nur um die Maßzahlen, sondern um die Zusammenstellung und Anordnung dieser Einzelteile in einen speziellen Weise zu einem speziellen Zweck. Du kannst ja nicht abstreiten, dass man dieses Format genau deswegen so und nicht anders aus der SRD übernimmt, um kompatibel zu sein.

Vielleicht ist es WotC auch total egal. Aber wenn sie ein Haar in der Suppe suchen und dich stoppen wollen, könnten sie sich daran aufhängen. Wer durch Umdeuten von "authorized" und das Fehlen von "irrevocable" versucht, einen 20 Jahre lang geltenden Status Quo zu ändern, dem würde ich auch so etwas zutrauen.

Ich nehme das Format, weil es nützlich und übersichtlich ist. Ich wäre auf den Prozess gespannt, in dem dargestellt wird, dass diese Notation ausreichend Schöpfungshöhe hat. :)

Edit: Das US Copyright Office schreibt z.B.

"Layout and Design

As a general rule, the Office will not accept a claim to copyright in “format” or “layout.” The general layout or format of a book, page, book cover, slide presentation, web page, poster, or form is uncopyrightable because it is a template for expression. Copyright protection may be available for the
selection, coordination, or arrangement of the specific content that is selected and arranged in a sufficiently creative manner. The claim, however, would be limited to the selection and arrangement of that specific content, not to the selection and arrangement of any content in that particular manner. "

Aus diesem Dokument: https://www.copyright.gov/circs/circ33.pdf auf Seite 3
« Letzte Änderung: 10.01.2023 | 12:16 von takti der blonde? »

Camo

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Ganz genau so würde ich mir den aktuellen Move auch erklären.
Nun, der Orkenspalter-Niko lies neulich die Bemerkung fallen, dass WotC Exklusivverträge mit den Influencern abschliesst, sodass diese nur noch D&D auf ihren Kanälen spielen können. Nicht 3rd-Party-5E wie z.B. Humblewood, sondern WotC-D&D. Dort sieht man dann, dass sie mit D&D spaß haben und lernt erst gar nicht, dass Rollenspiel mehr als D&D ist. Da braucht es ein Ökosystem.

Das macht Games Workshop seit langer Zeit so... die Fanboys jubeln, niemand sieht tatsächlich ein Problem darin. Warum soll das jetzt eines sein? Dran HINDERN, Besprechungen etc zu machen kann einen niemand. GELD VERDIENEN mit dem Content von anderen ist aber eine andere Sache, da könnte es klemmen.

Diese Vorgehensweise von Games Workshop hat nicht dafür gesorgt, dass nur noch Warhammer gespielt wird, ganz im Gegenteil. Hauptsächlich, klar, aber es gibt auch andere Systeme. Der an die Wand gemalte Teufel ist komplett unnötig... wie ich sagte, ruhig bleiben.

Offline sma

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Ich glaube, hier reden wir gerade ein Stück weit aneinander vorbei, evtl. weil wir etwas anderes unter "Ökosystem" verstehen.
Grmpf. In meinem Text sollte es "Kein Ökosystem" heißen.

Ich gehe aber gerne bei deiner Definition mit und finde es persönlich auch wichtig, dass es so etwas gibt. Gleichzeitig bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass WotC das, wie zu sagst, in einer Hauruck-Aktion umgestalten wollen. Die Aktion stößt verständlicherweise auf Widerstand und der ist so groß, dass es jedes andere Rollenspiel töten würde, doch ich denke, D&D wird's überstehen. Leider. Nicht weil ich D&D tot sehen will, sondern weil ich's bedauerlich finde, dass das Ökosystem so wenig Macht hat.

Das Hauptproblem ist IMHO, dass die enttäuschten und von WotC tief verletzten Fan-Creators sich in alle Winde zerstreuen, will sagen zu verschiedensten System abwandern, und vielleicht aus dem Wunsch, dass es so viele Systeme gibt, auch noch ein neues bauen wollen (vgl. mandatory XKCD) und damit leider noch schwächer werden.

Noch blickt man zu Critical Role unter dessen Führung man bereit wäre sich zu einigen, aber auch die haben ein Millionen-Business, von dem viele Leute abhängig sind, die ihre Häuser bezahlen und Familien ernähren wollen und vielleicht lieber mit WotC als gegen sie agieren wollen, in der Hoffnung, dass auch dann der folgende Aufschrei der Community verkraftbar ist.

Zitat
Ich kann da sogar WotC bzw. Hasbro ein bisschen verstehen - für einen Konzern ist eine freie Lizenz wie die OGL schon eher untypisch. Und wahrscheinlich gibt es das Ganze überhaupt nur, weil D&D eben beim Verkauf von WotC an Hasbro nur eine Randnotiz war im Vergleich zu Magic. Aber nun ist der Geist eben aus der Flasche und so leicht bekommt man ihn da nicht mehr rein.
Ich auch. Aber ich finde es trotzdem scheiße und letztlich ist mir Rollenspiel und D&D wichtiger und ich verachte sie dafür, dass sie mir meine Vorstellung von "alle arbeiten glücklich in einer Win-Win-Situation zusammen" zerstören.

Offline unicum

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Das perfide an der OGL 1.1 ist, dass sich der Creator gar nicht sperren kann. Mit dem akzeptieren der Lizenz, was passiert, indem du etwas aus dem SRD nutzt, hast du automatisch WotC eine weltweite, unbeschränkte und nicht widerrufbare Lizenz für deine Inhalte erteilt.

Und wann du die OGL annimmst, ist etwas, das WotC entscheidet.

Nunja ich sehe es eher so das es ein Gericht entscheidet. Und natürlich kann sich der Creator sperren. Die können auch in ihre OGL reinschreiben der Mond ist rot oder sonst einen quatsch. Entschieden wird es vor gericht. (Ich hab in D zumindest schon was Mietverträge betrifft einiges Lustiges (ein jurist würde es wohl gesetzeswiedrig nennen) gelesen).

Aber ich glaub wir sind garnicht so weit auseinander denn ich glaube kaum jemand wird sich gegen Hasbros versammelte Anwälte stellen wollen um vor Gericht so einen Kampf auszutragen und die OGL zu verpflücken. Angriffspunkte sehe ich sehr wohl welche.

Offline tartex

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Äh, nein. Wenn Streamer X mit WotC einen Vertrag schließt, das nächste Jahr nur exklusiv D&D zu spielen, dann kann sich da kein anderes System druntermischen. Warum unterstellst du, dass X dann selbst gegen den eigenen für ihn (oder sie) vorteilhaften Vertrag verstoßen sollte?

Ich habe aber von den Leute gesprochen, die eben keinen Vertrag mit WotC angeboten bekommen haben.

Meine Aussage war:
Damit das echt klappt, müssten sie aber den anderen Kanälen verbieten auch D&D spielen zu dürfen.  >;D

Du scheinst wegen der ganzen Sache ja grummelig zu sein, während ich, der noch nie D&D-Fan war - trotz jahrzehntelanger Bemühungen! ich habe auch alle Editonen im Haus stehen und regelmäßig gespielt, ja ich habe mich sogar durch jahrelange Kampagnen gequält -,  es eher so sehe, dass es gut ist, wenn mehr Leute D&D endlich den Rücken kehren und spannendere Systeme entdecken können.
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Offline unicum

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Jedenfalls scheinen derzeit schon einige Leute emails zu bekommen von Content Creativen welche das Problem sehen.
Etwa ein Kickstarter der wohl probleme bekommt wenn es so kommt wie es anzusehen ist,...
besteht interesse an dem Text? dann frag ich mal ob ich crossposten darf,..

Camo

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Ich glaube die Abgaben bei hohen Gewinnen sind nicht das, was den Großteil der Leute aufschreien lässt. Sondern die Möglichkeit, dass Wizards nach dem neuen Vertrag jederzeit ein erfolgreiches Liebhaberprojekt einkassieren, selbst vermarkten und die Urheber raus drängen könnte.

Schreiben sie, wird gern behauptet, funktioniert so nicht... nicht mal nach amerikanischem Recht. Ich würde sagen, das ist gerade der gleiche Aufschrei, der regelmäßig herumgeht, weil Facebook "sich die Texte und Grafiken aneignen will, immerhin sagen sie ja, dass sie das nutzen können"... und ja, das steht da so... denn rechtlich gesehen könnten sie ohne das die ganzen tollen Posts nicht wiedergeben. Aber die Sau wird im Kern jedes Jahr wieder durch das Dorf getrieben... obwohl da nix dran ist.

Ohne die OGL und die vielen Leute, die D&D groß gemacht haben, wäre WotC heute nicht da, wo sie sind und sie haben keinem dieser Leute, Critical Role angefangen, irgendwelche Lizenzen zahlen müssen. Das ist also nicht so einseitig, wie du hier unterstellst.

Uhm... nö. Alleine eine gewisse Fernsehserie hat einen MASSIVEN Einfluss auf die Bekanntheit von D&D gehabt... sehr viel größer als jener der Drittanbieter. Tatsächlich WAR D&D auch vorher groß, einer der Hauptakteure im internationalen Hobby. Gerade DESWEGEN sind ja so viele auf den Zug aufgesprungen, um an der Cash Cow mitzuverdienen. Nebenbei... das mit den Lizenzen... das funktioniert genau andersherum. Critical Role und Co hätten eine Lizenz von WotC erwerben müssen ohne die OGL... nicht WotC von CR. CR hat nur den (seit Jahrzehnten bekannten) Namen eines Big Players genutzt, um mit einer gut aufgestellten Gruppe von Profis selbst bekannt zu werden. Dabei wurde auch die Marke D&D noch bekannter... aber das war halt vorher auch kein Mauerblümchen, ganz im Gegenteil. Und inzwischen haben sie massiv zugelegt und gerade bei den Frischlingen, die durch besagte Serie etc ins Hobby kommen, IST "D&D" ein Synonym für das Hobby. Ähnlich wie GW im Tabletopsegment (die sprechen auch gern vom "GW-Hobby" und versuchen das zu fördern)... machen die Big Player gerne mal... und wenn sie da erstmal sind, wird man sie fast nicht wieder da runterbekommen... die OGL-Sache wird es garantiert nicht schaffen, dafür kennt der Haupt-Käuferkreis die 3rd Party Produkte einfach zu wenig.

Hier machst du dir ungeprüft WotC Aussage zu eigen. Ich denke, es betrifft viel mehr. Daher wollen sie ja auch erst mal alle Creators registrieren und deren Umsätze wissen, ob das Marktvolumen berechnen zu können.

YT spülte mir das Video eines  mir völlig unbekannter Creators in den Stream, der sich Sorgen machte, dass sein $250.000 Kickstarter plus die anderen drei, die er dieses Jahr geplant hatte und wo er sich natürlich ähnlichen Erfolg erhofft, plus das, was er mit seinen Publikationen in der DM-Guild verdient plus sein Patreon und seine Einnahmen durch YT ihn über die Grenze katapultiert.

Nein, mache ich nicht... ich beobachte seit einiger Zeit die internationalen Reaktionen. Und was den völlig unbekannten Creator betrifft... selbst wenn ihn das über 750.000 Dollar pro Jahr bringt, zahlt er 2023 noch keine Abgaben... und 2024 NUR auf den Teil ÜBER 750.000 Dollar. NICHT auf die 750.000 Dollar. Auch hier wird mit unsauberen Erzählungen stumpf Panik erzeugt. Mit dem Ziel (was ich sogar nachvollziehen kann), dass die Cash Cow wie vorher ohne Abgaben gemolken werden kann. Wie können die sich auch erdreisten, Leute, die sich an die Cash Cow dranhängen, zur Kasse bitten zu wollen... ein Skandal! ;)

Die im übrigen von WotC völlig willkürlich gewählt wurde und innerhalb von 30 Tagen angepasst werden kann. Ab März also dann 25% für alle über $100.000. Oder gleich ab dem ersten $. Oder einfach mal 50%. Könnten sie machen und keiner könnte etwas dagegen machen. Das Recht zu klagen, hat man mit der OGL 1.1 ja gleich mit aufgegeben.

Möglich... aber du weißt schon, dass man die Nutzung der OGL einfach beenden kann? Klar, dann muss man was Anderes machen, das Geschäftsmodell "an die Cash Cow anhängen und mit der Bekanntheit Geld scheffeln" funktioniert dann nicht mehr... aber NIEMAND kann einen dazu zwingen, unter der OGL zu operieren. Niemand. Man darf dann halt die WotC-Goodies nicht mehr nutzen, hat nicht mehr den Vorteil der extrem bekannten und größten Marke am Markt... aber irgendwas ist ja immer, da muss man dann halt was Eigenes aufbauen. Das kostet Zeit, VIEL Geld und Arbeit, aber man ist unabhängig von WotC und der OGL. Muss jeder für sich entscheiden. Wenn BMW abnickt, dass man Go-Karts in BMW-Optik mit dem Logo baut, sollte man auch nicht überrascht sein, wenn man dann diese Go-Karts mit Motor ausstattet, größer macht und im Endeffekt irgendwann eigene BMWs baut, dass BMW das nicht hinnehmen wird... und das völlig mit Recht, denke ich. ;)

Das perfide an der OGL 1.1 ist, dass sich der Creator gar nicht sperren kann. Mit dem akzeptieren der Lizenz, was passiert, indem du etwas aus dem SRD nutzt, hast du automatisch WotC eine weltweite, unbeschränkte und nicht widerrufbare Lizenz für deine Inhalte erteilt.

Und wann du die OGL annimmst, ist etwas, das WotC entscheidet.

Uhm... jein. Das Zweite ganz klar nein. JEDER kann sich entscheiden, aus der OGL auszusteigen, WotC kann einen nicht dazu zwingen, weiter unter der OGL zu produzieren. Ganz simpel.
Und das andere... richtig, eine LIZENZ. Das bedeutet NICHT; dass sie das komplett übernehmen, nicht mal nach amerikanischem Recht. Und wer sich nun darüber aufregt, dass WotC das Zeug nutzen kann... durch die OGL wurde zum Teil 20 Jahre lang das Zeug von WotC genutzt... und wo das nun in die andere Richtung geht, ist es unfair und böse? Ernsthaft jetzt? Eine Lizenz ist nur die Genehmigung, Inhalte zu nutzen. Es ist KEIN Übertragen sämtlicher Rechte, ansonsten hätte WotC mit der OGL D&D weggegeben. Was sie ganz offensichtlich nicht taten.

Wenn du z.B. in deinem Werk einen Zauberspruch beschreibt, indem du dieses Format (denkt euch anderen Text, ich war zu faul, kreativ zu sein) benutzt:Dann kann WotC behaupten, dass dies jetzt ein von der SRD abgeleitet Werk ist, weil du ihr Format zur Beschreibung von Zaubersprüchen kopiert hast. Dieses Beispiel stammt von einem IP-Anwalt und nicht einfach so von mir. Ob WotC damit durch kommen, entscheidet dann ein Richter oder abhängig vom Streitwert eine Jury. Ein Anwalt meinte zusätzlich in seinem Stream gestern, dass WotC auch darauf bestehen kann, das die Jury-Mitglieder D&D nicht kennen, um nicht voreingenommen zu sein sondern man würde denen nur einen SRD-Spruch und einen deiner Sprüche vorlegen und sie vergleichen lassen, ob das eine eine Kopie des anderen ist. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch von der Straße da "ja" sagt, ist nicht 0. Und dann hätte WotC gewonnen.

Diese Unsicherheit führte dazu, dass alle sich freiwillig der OGL 1.0a untergeordnet haben. Weil, dann muss man nicht bei jedem Satz überlegen und vergleichen, ob mal zu dicht am Original ist. Denn das Problem ist ja, um "kompatibel zum größten RPG der Welt" zu sein, will man ja die Form nachahmen.

Sorry, aber "Anwalt X sagt, das ist so... Trumps Anwälte sind scheinbar IMMER noch davon überzeugt, das mit der "gestohlenen Wahl" gewinnen zu können. Und gewisse Anwälte meinen, durch ein Anhängen bei einer Klage in Kanada oder den USA der deutschen Regierung das Impfen verbieten zu können. Nur weil ein Anwalt das sagt, muss das nicht so sein. Ansonsten bräuchte es keine Gerichte, weil die Anwälte das jeweils auf ihre Weise sehen.

Was die "Unsicherheit" angeht... wenn man sich noch an die alten "Kompatibel mit AD&D"-Sachen erinnert, wird wissen, was für ein Eiertanz da aufgeführt werden musste, um nicht Post von Anwälten zu bekommen... wobei das nicht nur bei AD&D so war. Selbst da wurden schon Attribute umbenannt oder sowas, um auf der sicheren Seite zu sein. Wenn man ohne Lizenzgebühren auf einem Zug mitfahren möchte, muss man halt mehr Aufwand betreiben... das hat die OGL dann erleichtert... wobei "das größte Rollenspiel der Welt" schon einer der Beinahmen von AD&D war... soweit zu "Die wären heute nicht da wo sie sind ohne die 3rd Party Leute"... stimmt so auch nicht ganz. ;)

Als 3rd Party Creator muss ich jetzt das Risiko beurteilen, dass falls WotC Recht bekommt, ich denen all meinen Content geschenkt habe. Und mich verpflichtet habe, denen meine Umsätze mitzuteilen. Und mich verpflichtet habe, niemals gegen WotC zu klagen, eine solche Klage zu unterstützen (da könnte dann auch eine Zeugenaussage drunter fallen) und ich bin auch noch verpflichtet, von denen aktiv Schaden abzuwenden und wenn WotC meint, ich mache das nicht gut und das selbst übernimmt, für deren Anwälte zu zahlen.

Ich denke daher, ein erster Schritt wäre, in alle Publikationen explizit aufzunehmen, dass man mit diesem Werk NICHT die OGL akzeptiert und sich NICHT auf die SRD bezieht. Das macht dann zumindest die eigene Rechtsauffassung klar.

Und dann sollte man IMHO ganz schnell damit aufhören, 5E-kompatiblen Kram zu schreiben und seinen Kunden erklären, warum man das macht und sie bitten, den Wechsel zu neutralen Inhalten mit zu tragen. Die können ja immer noch D&D spielen, aber eben nicht mehr mit 3rd Party-Produkten, die den selben Aufbau haben wie D&D-Bücher.

Da wird nix weggeschenkt... hört bitte auf euch diese Panikmache zu Eigen zu machen und daran teilzunehmen! Lizenz heißt NICHT Aufgabe aller Rechte.

Wenn man nichts mit der OGL zu tun haben möchte, braucht man sich nicht davon zu distanzieren, sondern sie einfach nicht zu verwenden und auch nichts verwenden, was zur IP von WotC gehört. Simpler geht es nicht. Man muss dann aber halt selbst eine Marke von Grund auf aufbauen, was Zeit, Geld und viel Arbeit verschlingt und die Umsätze unter der OGL zu einem feuchten Traum werden lässt.
Die OGL von Chaosium geht einen anderen Weg... darin sind Themen und Genres genannt, die nicht damit beackert werden dürfen... und diese Liste kann beliebig von Chaosium erweitert werden... DAMIT es keine große Konkurrenz gibt. Wer z.B. für Runequest oder Cthulhu was machen will, muss über die Repositoriums- oder Jonstown Compendium-Kanäle gehen... die NICHT unter die OGL fallen und mit Abgaben. Ohne Protestsurm, komischerweise. Warum nur? ;)

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Ich spiele seit dem erscheinen der 4.0 kein D&D mehr.

Aber ich sehe es eher so das mit dieser Sache es eher Knebel gibt und es D&D Spielern schwerer gemacht wird "über den Tellerrand" zu schauen und andere Spiele kennenzulernen.

Offline unicum

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Ist es in den USA rechtmäsig das man per nicht mal unterschrieben vertrag auf sein "Recht" den Rechtsweg zu beschreiten verzichten kann?

Ich find das schon mal ziemlich schräg aus einem Land in dem man ja eigentlich jeden für alles verklagen kann sogar weil Kaffee heiß sein kann,...

Offline Mithras

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Nachdem ich D&D 4 nicht gespielt habe und ich die 5E furchtbar finde ist mir eigentlich nur wichtig was mit den Firmen der OSR passiert: Green Ronin und Goodman Games hauptsächlich, dann noch Autarch aber die haben ja schon angekündigt ihr Material zu überarbeiten. Aber was ist mit OSE und DCC, gerade auch auf deutsch? Kommt das Lankhmar noch raus? Oder weitere Übersetzungen? Was passiert mit Castles & Crusades?

Und wenn Paizo einen Ausweg suchen dann setzen sie auf Savage Worlds, das wäre meine Präferenz. Und jetzt heisst es abwarten.
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Online Tintenteufel

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Spiele/leite derzeit Swords & Wizardry, Mausritter, Mothership und VgdF.
Spielberichte - Karten - Instagram - Mastodon - Wiki - Blog

Achamanian

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Die OGL von Chaosium geht einen anderen Weg... darin sind Themen und Genres genannt, die nicht damit beackert werden dürfen... und diese Liste kann beliebig von Chaosium erweitert werden... DAMIT es keine große Konkurrenz gibt. Wer z.B. für Runequest oder Cthulhu was machen will, muss über die Repositoriums- oder Jonstown Compendium-Kanäle gehen... die NICHT unter die OGL fallen und mit Abgaben. Ohne Protestsurm, komischerweise. Warum nur? ;)

Weil es Community-Content-Programme sind, bei denen klar ist, dass man IP in einen großen Topf zusammen mit anderen und dem Publisher wirft (was beim Jonstown Compendium wegen des Glorantha-Bezugs auch Sinn ergibt, beim Miscatonic-Repository ja nach Sichtweise eher weniger).
Und die Open License von Chaosium hat schon viel Kritik auf sich gezogen, nur ist das halt nicht so ein Wirbel, weil die eh keiner nutzt und kein großer  Markt dranhängt.

Offline postkarte

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Was passiert mit Castles & Crusades?
Troll Lord Games hat angekündigt, eine neue Edition ohne OGL zu machen, die alles streicht, was problematisch wird. Für die Aihrde Bände gibt es dazu sogar einen Kickstarter.

Offline Korig

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Troll Lord Games hat angekündigt, eine neue Edition ohne OGL zu machen, die alles streicht, was problematisch wird. Für die Aihrde Bände gibt es dazu sogar einen Kickstarter.
oh, gibt es dazu einen Link?

Camo

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Hier ist mal ein Video eines Publishers, der seinen auf diese Thematik spezialisierten Anwalt fragte... ich könnte jetzt sagen, seine Aussage wird euch überraschen, aber das wäre Click-Bait, auch wenn es stimmt. Grundtenor: Es betrifft nur eine kleine Handvoll, für den Rest ändert sich so gut wie gar nichts, für die Spieler schon gar nicht. Das Wörtchen "authorized" ist wichtiger als "perpetual" und damit könnte der Versuch von WotC klappen. Nach Aussage des Anwaltes ist die einzige Chance dagegen, wenn sich zumindest die großen Publisher, am Besten alle (aber ohne die Großen wird das nix) zu einer "Class Action" zusammentun, mit dem Kern dass die alte OGL so VAGE formuliert war, dass sie dazu gebracht wurden, zu glauben, dass es so weitergeht und dass sie die alte OGL weiter nutzen könnten. Ob das durchgeht... fraglich, aber halt die einzige Chance. Der Anwalt sieht die Großen unter den Nutzern der OGL viel eher dabei, eigene Vereinbarungen mit WotC zu treffen, um das abzusichern. Ein "garantierter Sieg" über die neue OGL ist aber nach der Sicht dieses spezialisierten Anwalts ausgeschlossen.

Offline tartex

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Und wenn Paizo einen Ausweg suchen dann setzen sie auf Savage Worlds, das wäre meine Präferenz. Und jetzt heisst es abwarten.

Warum sollten sie sich einen anderen Lizentgeber unterwerfen? Savage Worlds war nie unter einer freie Lizenz.

Wenn dann macht Paizo jetzt sein eigenes proprietäres Regelwerk und bietet Drittanbietern eine OGL um das zu verwenden.

Abgesehen davon ist Savage Worlds nicht das richtige Regelwerk um eine Million Splatbooks und unzählige balancierte Encounter aufgefädelt in Abenteuerpfaden zu verkaufen. Und damit macht Paizo ja das Geld.
« Letzte Änderung: 10.01.2023 | 14:37 von tartex »
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oh, gibt es dazu einen Link?
Es gibt ein Posting auf Facebook und einen Twitterthread https://twitter.com/trolllordgames/status/1612589166759403520. Die Aihrde Sache wurde auch so verbreitet. https://twitter.com/trolllordgames/status/1612450162701467648

Offline sma

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ich könnte jetzt sagen, seine Aussage wird euch überraschen
Ich hatte dich bislang immer so verstanden, dass du der Meinung warst, die Aufregung ist unberechtigt. Gleichzeitig scheinst du nun zu triumphieren, dass die Aussage in dem Video genau die ist, die du nicht vertreten hast, was mich verwirrt.

In dem Video sagt der Creator, dass sein Anwalt ihm das bestätigt, was andere inklusive mir hier auch schon mehrfach gesagt haben, WotC hat eine gute Chance mit ihrem Winkelzug, die OGL abzuändern, durchzukommen. Das ändern dann für alle, die in dem von WotC selbst jahrelang in ihrer FAQ und kürzlich auch noch mal von Autor der Lizenz bestätigtem Glauben, die Lizenz kann nicht widerrufen werden, über Nacht die Situation. Bislang war die OGL ein Versprechen von WotC, nicht wegen aus der SRD abgeleiteten Werken zu klagen. Nun ist ohne OGL – denn die neue ist so formuliert, dass man sie nicht annehmen kann – schon alleine aus dem Grund, sich die Option offen zu halten, gegen WotC zu klagen – ist auf einmal alles ungewiss.

Und das die OGL niemals für Computerspiele gedacht war, wie WotC jetzt behauptet, ist eine Lüge, denn es gab sogar eine spezielle Software-FAQ für die OGL auf der Wizards-Webseite und in der normalen FAQ stand:

Zitat
42. I want to distribute computer software using the OGL. Is that possible?

Yes, it's certainly possible. The most significant thing that will impact your effort is that you have to give all the recipients the right to extract and use any Open Game Content you've included in your application, and you have to clearly identify what part of the software is Open Game Content.

Würden sie sagen, wir haben uns das anders überlegt, dann OK. Aber die "es war niemals so gedacht, weil das hätte ja keiner kommen sehen" ist gelogen. Zudem hätten sie dann auch 2003 was sagen können (nicht müssen!), als Knight of the Old Republic die OGL inkludierte.

Und die bösen NTFs jetzt explizit als Grund anzugeben, ein Strohmann. Dafür müsste sich WotC nur einen Satz zur alten OGL hinzufügen und nicht deren Umfang verzehnfachen.
« Letzte Änderung: 10.01.2023 | 15:07 von sma »

Camo

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Die Aufregung IST unberechtigt. Und nein, wenn man liest, was ich geschrieben habe, war ich nie der Meinung, das würde alles verpuffen. Warum auch... ich denke das wird Bestand haben.
ABER es betrifft halt - das wird auch im Video gesagt - nur ein paar wenige Firmen, er sagt was von 15 oder weniger. Für den Rest wird sich fast nichts ändern, für die Spieler gar nichts. Damit IST die Aufregung (und der ganze Hass, der über WotC ausgeschüttet wird) komplett unberechtigt... außer bei den großen Firmen. Spannenderweise halten DIE sich aber zum Großteil bedeckt. Eventuell weil sie das tun, was der spezialisierte Anwalt tun würde, und eine eigene Lizenz aushandeln?

Und die Lizenz wird NICHT widerrufen, die besteht in der 1.1 fort. Da gibt es weiterhin eine OGL... nicht unbedingt mit den selben Freiheiten, aber es IST eine OGL. Die Aussage, die Lizenz würde widerrufen, stimmt halt nicht. Und wer sie nicht annehmen KANN, muss es halt ohne versuchen. Es gibt keinerlei Recht darauf, sich ohne dafür zu zahlen an die Cash Cow D&D anhängen zu können.
Klar, könnte eventuell vor Gericht scheitern... aber so sicher, wie das gerne hingestellt wird ist ein gerichtlicher Sieg über WotC nicht. Es geht halt - laut dem spezialisierten Fachmann - DOCH primär um "authorized" und nicht um "perpetual", denn die OGL besteht ja in Version 1.1 weiter. Da nichts weggenommen wird, wird "perpetual" nicht tangiert. Und scheinbar kann WotC doch sagen, Version 1,0 ist nicht mehr "authorized".

Ich würde auf jeden Fall nicht davon ausgehen, dass die 1.1 einfach so wieder verschwindet, auch nicht durch diese Petition. Wie gesagt, GW fährt eine ähnliche Schiene seit Jahren, verdient immer mehr daran und die Spielerschaft ist ihnen nicht ausgegangen. Das Thema ist in Kürze von den Medien vergessen und dann erholt sich auch der Börsenwert wieder... spätestens mit der Veröffentlichung der nächsten Zahlen pendelt sich das wieder ein, denn die dürften zeigen, dass die Umsätze immer noch beeindruckend sind. Was auch so bleiben wird.

Klar ist das "unfair"... aber am Markt spielt "Fairness" nicht einmal ansatzweise eine Rolle. Und in der Lizenz geht es NUR um den Markt. Alles andere ist aus dem Gesichtspunkt Sozialromantik. Die zahlt aber keine Rechnungen und finanziert keine Arbeitsplätze.