Tue ich gar nicht. Ich mag nur mit keinem Mob mitlaufen... und das ist leider genau das, was sich da international gebildet hat. Und die "Wer uns nicht zustimmt verteidigt den Feind"-Mentalität ist da recht deutlich. Non serviam, sorry.
Ich verteidige WotC nicht... warum auch? WENN sie Scheiße bauen, kritisiere ich das auch deutlich. Gerade wenn es mich betrifft. Hier im Forum betrifft das einen winzigen Bruchteil... was den Rest nicht davon abhält. Aber "Tatsachen aussprechen" ist kein "vehement verteidigen". Fokus, bitte!
Ich glaube warum man hier nicht zusammenkommt ist, dass du (korrekt) darauf aufbaust, dass das was Wizard tut, für ein Unternehmen nachvollziehbar, wirtschaftlich sinnvoll, gängige Praxis und möglicherweise sogar rechtskonform ist. Ja, ist es.
Die Empörung kommt aber daher, dass sehr viele Leute den Umgang von Wizards mit etwas, das ihnen sehr viel bedeutet, nicht gut heißen, egal ob sie davon unmittelbar betroffen sind oder nicht und die klare Intention der totalen Kontrolle und maximalen Monitarisierung hinter diesen Änderungen, auch wenn sie wirtschaftlich sinnvoll ist, möglicherweise sogar legal, für falsch halten.
Es gibt auch viele Menschen, die es nicht gut heißen, dass Nashörner abgeknallt werden, obwohl die unmittelbare Auswirkung für das Leben dieser Menschen wohl sehr begrenzt ist.
Hier sind Sympathien für das Spiel, für Firmen und Influencer vorhanden und wenn diese betroffen sind, bedeutet einem das etwas.
Darauf geht übrigens auch Ulisses in ihrem Video gut ein:
https://www.youtube.com/watch?v=vbepPZTmU5sDu gehst also jedes Mal auf die Barrikaden, wenn eine neue Edition eines Spiels, das du spielst, herauskommt? Wird das nicht sehr nervenaufreibend? Warum tut man sowas? Die Frage meine ich ernst, nicht sarkastisch.
Wenn man von etwas begeistert ist, ist es leicht, sich über das Rationale hinaus emotional zu involvieren.
Grundlegend ist der Vergleich zu einem Editionswechsel natürlich angebracht, aber in einem wichtigen Punkt ist er falsch. Bei einem Editionswechsel teilt sich üblicherweise die Community in die, die in den Änderungen einen Nutzen sehen und die, die es nicht tun.
Aktuell liegt der Nutzen praktisch aller Änderungen aber primär bei der Steigerung der Marktmacht und der Gewinne eines großen, von viele Spieler:innen als distanziert oder sogar unnahbar wahrgenommenen Konzerns.
Der Weg geht offenbar in Richtung eines D&D mit starken Computerspiel-Aspekten und Abo-Modellen unter Ausgrenzung von Content-Erschaffern außerhalb von Wizards of the Coast/Hasbro. Und auch wenn es für so ein Spiel wahrscheinlich eine Community geben wird, möglicherweise sogar eine sehr große, sehen sich der Großteil der aktuellen D&D-Spieler:innen und -Produzent:innen offenbar nicht als Teil davon, so wie die Diablo Fans sich nicht als Teil der Handy-Gamer-Zielgruppe gesehen haben.
Für Hasbro ist das irrelevant. Wenn sie mehr Geld aus einer komplett neuen Community ziehen können als aus der bestehenden, werden sie die bestehenden und ihre Vorlieben komplett fallen lassen. Das ist einfach, wie ein Konzern funktioniert. Kann man dann immer noch mit alten Büchern und der eigenen Gruppe weiterspielen? Klar. Aber langfristig wäre es der Tod von D&D wie wir es kennen und das in einer Zeit, die vielen noch vor einem Monat als goldenes neues Zeitalter erschienen ist. Das ist ein harter emotionaler Fall. Und das aus knallhart kapitalistischen Gründen heraus. Und ja, das kann man ablehnen. Wie man das Abknallen der Nashörner ablehnt.