Autor Thema: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?  (Gelesen 23055 mal)

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Offline KhornedBeef

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #425 am: 1.01.2023 | 13:26 »
Zu Thema englisch: Ich muss fast täglich beruflich englische Texte lesen und verfassen, daher habe ich einfach keine Lust dazu, das auch noch in meinem Hobby zu machen. Ich ziehe da ein auch schlecht übersetztes Buch immer dem Original vor. Und ich habe schon etliche Regalmeter Rollenspielmaterial in beiden Sprachen gelesen, verstanden und gespielt.
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Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #426 am: 1.01.2023 | 13:30 »
Wenn Ulisses Ilaris oder Aventurien für D&D als gleichwertige Alternativen anbieten und unterstützen würde (und eben nicht als Fanprodukt) wären die Zahlen wahrscheinlich (wissen kann ich es natürlich nicht) andere.

Hm, schwierig.
Ich empfand das bei Ilaris schon als Ritterschlag, dass man direkt bei Ulisses ein Hardcover beziehen kann.

Aus dem Bauch raus würde ich eher sagen, dass da so ein diffuses Gefühl vorherrscht, dass solche Produkte nicht mit den "jahrzehntelang"* weiterentwickelten DSA-Regeln mithalten könnten und man eben nur das wirklich echte DSA spielen will.
So ist das jedenfalls der weit überwiegende Tenor in meinem alten DSA-Umfeld.

*Was ja spätestens mit dem riesigen Regelbruch von 3 auf 4 nicht mehr gilt und genau so auch nur von 5-Spielern kommen könnte, weil das 4-5-Schisma sonst noch schräger wirkt. Aber das ist wohl auch zu großen Teilen eine emotionale Sache, wo dann im Nachhinein eine Begründung angeflanscht wird.


Ich frage mich, welche Perspektive man als relevant annehmen sollte. Für DnD vielleicht eher deine.

Da braucht man sich ja nur anschauen, wie gut deutsche Übersetzungen von bereits relativ erfolgreichen Systemen laufen. Der Bedarf für deutsche Ausgaben ist jedenfalls da.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #427 am: 1.01.2023 | 14:08 »
Der Bedarf für deutsche Ausgaben ist jedenfalls da.

DSA 4.1/5 sind ja im Build detailreiche Kaufsysteme und ziehen ihre Tragfähigkeit aus dem Zusammenspiel VIELER Rubriken/Möglichkeiten/Besonderheiten

das möchte ich jetzt mit einem "echten" Fachwerkbau aus eingenuteten Holzstücken vergleichen.
Zwischen:
zugerichtetes Holz liegt fein säuberlich sortiert auf der Wiese. für Laien kryptische Holzwerkerzinken/Piktogramme sind eingehauen
und
fällt den "Zusammensteckern" regelmäßig wieder auf den Detz, da sie die Holznägel nicht schnell genug reinkriegen bzw. es an Händen zum Festhalten fehlt, weil halt falsche Reihenfolge
und
"ist sturmfest und erdverwachsen"
kann eine Menge guter Willen der Spieler verloren gehen (ohne das deswegen das Konzept Fachwerkbau schlecht sein muss)

ob DAS mit der hier postulierten Lesekompetenz/Sprachschatz von 12-jährigen-Englisch-Muttersprachlern darzustellen ist?  :think:

ob da noch der teutonisch-romantisch-schmachtende "Funken" zu deutschsprachigen Spielern überspringt (ohne einen solchen Funken tut man sich DSA aber nicht an), wenn das gedenglischt im Totholz serviert wird?
(bei PDF kann man ja noch immer ein Übersetzerprogramm drüberhumpeln lassen. aber bei Totholzfetisch wird das mühsam für genau welche Ausbeute?)

kurzum, ich kann (ja ich stehe bei aller Frotzelei über RAW-DSA dazu, dass ich mit DSA 4.1 - Hausregelhobel mit dem groben Eisen wohlgemerkt - meinen Spielspaß habe) noch immer im Wege des ollen 400 Seiten Schinkens mir eine frische Scheibe "dat wär dok ma wat"-Charbuild rausschneiden und in der Hausregelfritösse grillen.


   

Camo

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #428 am: 1.01.2023 | 14:19 »
Für Italien kann ich das am Beispiel Lex Arcana beantworten, da hänge ich recht gut drin.
Der Verlag baut alle Bücher zuerst auf italienisch, die dann direkt ins Englische übersetzt werden, da sie im Endeffekt auf Englisch und Italienisch zeitgleich herauskommen. Die Kundenbasis erhöht sich von Jahr zu Jahr, auch in Amerika läuft das gar nicht so schlecht an. Im Gegensatz zum deutschen Verlag gab es nirgendwo in den Ausgaben Triggerwarnungen, Erklärungen oder dergleichen, auch "die lateinischen Begriffe sind zu schwer, wir machen rein englische Bögen" gab es nicht, selbst nicht aus Spielerkreisen. Dafür zum Teil erstklassiges Fanmaterial, das mit dem Segen des Mutterverlages kostenlos geteilt wird. Man antwortet auf Fragen und hält die Community mit Teasern bei der Stange. Das macht der deutsche Verlag nicht mal ansatzweise, leider.

Was Fria Ligan angeht... Twilight: 2000 z.B. ist ehemals von GDW gewesen, also nicht ursprünglich schwedisch. Aber auch die bringen schwedisch und englisch inzwischen zeitgleich heraus. Aber auch hier ist die Kundenbindung sehr viel besser, mit viel mehr Einbindung während des Entstehungsprozesses. Das haben die deutschen Verlage noch nicht realisiert, fürchte ich.

Fluffy

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #429 am: 1.01.2023 | 14:22 »
Mein Eindruck ist, das es dem Rollenspiel so gut geht wie noch nie.

Es gibt auf Patreon mehrere Rollenspiel Potcasts, Rollenspiel Zubehörmacher und Rollenspiel Videomacher, die teils um 200.000 Dollar im Monat umsetzen, mit 10.000 bis 30.000 Followern. Und dabei handelt es sich nur um die Mitläufer und Fan-Projekte, die ein winziges Stückchen vom D&D Kuchen abbekommen, ohne irgendwelche Lizenzen zu haben. Der Umsatz von Rollenspielen und die Anzahl von Rollenspielern muss also weltweit wirklich enorm sein.

ich verlinke nur mal ein paar:

https://graphtreon.com/creator/dungeonsanddads

https://graphtreon.com/creator/naddpod

https://graphtreon.com/creator/forgottenadventures

Offline Eismann

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #430 am: 1.01.2023 | 14:26 »
Mal zu den Verhältnissen DSA5/DSA4/Alternativsysteme:
Ich hab mal die Zahlen einer Umfrage in einer der großen DSA-Gruppen bei FB und der DSA-Gruppe bei Reddit von Mitte 2022 rauskopiert:

Facebook (632 Beteiligte)
DSA 5 - mit Hausregeln      12%
DSA 5 - ohne Hausregeln      28%
DSA 4.1 - mit Hausregeln           39%
DSA 4.1 - ohne Hausregeln           9%
DSA 4 - mit Hausregeln      0%
DSA 4 - ohne Hausregeln      1%
DSA 3 - mit Hausregeln      5%
DSA 3 - ohne Hausregeln      0%
DSA 2 - mit Hausregeln      1%
DSA 2 - ohne Hausregeln      1%
DSA 1 - mit Hausregeln      1%
DSA 1 - ohne Hausregeln      1%
etwas völlig anderes              2%

Reddit
DSA 5    381
DSA 4.1   317
DSA 4   16
DSA 3   28
DSA 2   1
DSA 1   7

Zu DSA in den USA:
Das DSA5-Grundregelwerk hat sich wohl ziemlich gut verkauft, aber dann ist relativ schnell der Nachschub weggebrochen (die Gründe dafür kenn ich nicht). Und wenn zu lange für ein System nichts kommt, ist es halt ziemlicher Aufwand die potentiellen Fans warm zu halten. Hat anscheinend nicht geklappt.

Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #431 am: 1.01.2023 | 14:28 »
Was Fria Ligan angeht... Twilight: 2000 z.B. ist ehemals von GDW gewesen, also nicht ursprünglich schwedisch. Aber auch die bringen schwedisch und englisch inzwischen zeitgleich heraus.

Kommt auf die Linie an.

Twilight: 2000 gibt es nicht auf schwedisch, ebensowenig Alien oder Blade Runner.

Die müssen eben noch genauer hinschauen, ob es eine nennenswerte schwedische Zielgruppe gibt, die das auch explizit auf schwedisch haben will.


@Eismann:
Danke :d
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Offline RackNar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #432 am: 1.01.2023 | 15:31 »
Frohes Neues!
Spannende Perspektive. Mein gesprochenes Englisch hat Mängel, aber Lesen und Schreiben ist okay. Ich weiß nicht  wann ich das letzte Mal bei vergleichbaren Texten im Englischen Mühsal empfunden habe. Auf höherem Belletristik-Niveau merkt man schon noch den Unterschied im Wortschatz, aber da ist kein Rollenspielbuch je hingekommen. Ich frage mich, welche Perspektive man als relevant annehmen sollte. Für DnD vielleicht eher deine.

Wie ich es nicht oft genug erwähnen kann, es ist reine anekdotische Evidenz. Ich wollte nur mal eine weitere Sicht beitragen, um klarzumachen, dass der Wunsch nach Übersetzungen nicht nur was mit dem Sprachverständnis zu tun haben muss.
„Ich gebe zu, dass ich mich irren kann, dass Du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spurkommen werden.“ - Frei nach Popper

Offline Zanji123

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #433 am: 2.01.2023 | 16:08 »
Da ist DSA sowohl theoretisch als auch im tatsächlichen Verlauf 4.1 auf 5 ziemlich speziell.

Der Regelfall ist deutlich, dass nach einer Weile Heulen und Zähneklappern der allergrößte Teil der aktiven Spieler wechselt. Mit Ausnahmen wie vermutlich DSA und bestätigt Warhammer Fantasy 3.


sicher das der "allergrößte Teil der Spieler wechselt"?  Wenn die Änderungen nicht so krass sind (wie DSA 4.1 zu DSA 5) denke ich halt nicht das viele da sagen "jooo gleich mal meine ganzen Bücher die ich mir so zusammengekauft habe in den Schrank und gleich von vorne mit dem einkaufen"

Klar "Neueinsteiger" gehen gleich auf die aktuelle Version da du die alte kaum noch kriegst. Aber ... ich versteh da den Sinn nicht dahinter als etablierter Spieler / Spielleiter auf die neue Edition aufzuschwingen. Supplements klar das ist was anderes oder  Abenteuer aber GRW??
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #434 am: 2.01.2023 | 17:00 »
Der Frage liegt eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde, nämlich dass die Lage der Rollenspielverlage auch die Lage des Hobbys wiederspiegelt. Die Frage müsste daher eher lauten: „Schaffen sich Rollenspielverlage ab?“ Das entsteht vielleicht auch aus einer Fehleinschätzung des eigenen Verständnisses der Verlage.

Eigentlich müsste ihnen klar sein, dass sie auf die Kunden und deren Goodwill angewiesen sind und nicht umgekehrt. Der englische Markt ist groß und auch im deutschen Sprachraum sind schon mehr Rollenspielsachen zugänglich als benötigt. Zumindest mal ganz sachlich betrachtet: Niemand ist mehr auf Neuerscheinungen angewiesen, außer den Verlagen.

Machen heute alle Rollenspielverlage dicht, habe ich mehr als genug Material um diverse Leben zu füllen. Der Second-Hand-Markt boomt und die Anzahl der pdfs ist ungezählt. Deutlich wichtiger sehe ich da die Arbeit von Vereinen, Foren oder Spielplattformen um neue Leute an Hobby zu führen. Ständig neue Rollenspiele zu bekommen ist zwar schön, aber sicherlich nicht zwingend.

Und umso mehr verwundert mich, dass Verlage aktuell diverse Sachen tun, oder nicht tun, um ihre Kunden zu verscheuchen. Wenn man sich das anschaut, ist ein Großteil des Materials englische Reihen die meist nicht bis zum Ende übersetzt werden. Am Ende bleibt der Kunde auf einer unvollständigen reihe sitzen- Die sprachliche Qualität der Übersetzung ärgert viele, viel ärgerlicher sind für mich da eher Regelfehler die durch die Übersetzung/die Übertragung entstehen (seien es durch falsche Spielwerte, unterschiedliche Regelbegriffe oder schlicht Falschübersetzungen wie „Handfeuerwaffen“ anstatt „Faustfeuerwaffen“). Gerade Ulisses hat es in letzter Zeit aber auf die Spitze getrieben: Das „Chrakterhandbuch“ bei Fading Suns, falsche Seiten beim WARHAMMER-Grimoire, reihenweise falsche Karten im MYTHGART-Weltenbuch, ein nachweislich unlektorierter EARTHDAWN-Band undundund. Im Grunde kann ich da auch bei einigen anderen Verlagen weitermachen, aber die versuchen immerhin nicht ihren kunden einzureden, sie seien das Problem.

Auch hier hat mich der Ulisses-Verlag wieder sehr irritiert, als sie die Margreve-Bücher eingestampft haben, weil zwei oder dreimal das Z-Wort vorkommt. Das ist bescheiden - vor allem weil es leicht zu verhindern gewesen wäre - schmälert aber nicht den Nutzen des Buches. Aber da drohte ja ein Shitstorm. Bei den obigen Beispielen war dann auf einmal kein Neudruck mehr in der Diskussion: Zu teuer. Da hat man den Fading Suns-Kunden Aufkleber gegeben.
 
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Ohne darüber jetzt diskutieren zu wollen, kann eine solche Entscheidung Kunden kosten. So kann es zwar löblich sein, wenn die Verlage sich für etwas einsetzen das sie für gut halten, so bleibt die Frage aber ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Auf die Spitze getrieben wird es dann, wenn beides zusammenkommt: Höre ich von einem Verlagschef, der letztlich Spielanleitungen verkauft, dass man seine Kunden ja mit dem Gendern „stören möchte“ und finde dann noch zusätzlich Fehler über Fehler, dann ist relativ schnell der Punkt erreicht an dem ich mir auf den Arm genommen vorkomme.

Dann gibt es Fans die das nicht so schlimm finden und Kunden, die sich verarscht fühlen und dann eben nichts mehr kaufen. Ich war selbst lange Fan und hab im Grunde alles gekauft, was auf den Markt kam und sich interessant angehört hat. Jetzt kaufe ich nur noch sehr selektiv.

Vielleicht bin ja auch ein Exot und ich sehe ein Problem, das es gar nicht gibt. Aber aus meiner Sicht müssen die Rollenspielverlage aufpassen, dass sie sich nicht abschaffen und nicht die Rollenspielszene an sich oder gar das ganze Rollenspiel. Gerade, wenn Wizards Of The Coast wirklich sowas wie ein Abo-Modell einführen sollte.

Von daher mein Appell: Wenn ihr dem Rollenspiel-Hobby was Gutes tun wollt, dann kauft keine Spiele von schlechter Qualität um Verlage zu unterstützen, sondern bringt euch lieber direkt ein, indem ihr selbst was beitragt oder euch bei Cons und Vereinen engagiert.
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Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #435 am: 2.01.2023 | 17:34 »
sicher das der "allergrößte Teil der Spieler wechselt"?

Ja, das ist wie gesagt deutlich der Regelfall.
Dauert manchmal ein paar Jahre, aber wenn die neue Edition kein totaler Reinfall ist, setzt sie sich durch.
Und ja, man findet dann auch immer noch die selben Leute an den Tischen und nicht einfach die nachgerückte Generation, während die ganzen Altspieler "ihre" Edition weiterspielen.

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Offline Mithras

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #436 am: 2.01.2023 | 17:46 »
Ich kaufe nur noch System Matters Material weil die Sachen veröffentlichen die mich interessieren. Und OSE wenn es mal soweit ist inklusive Abenteuer dazu.
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #437 am: 2.01.2023 | 18:00 »
Ich kaufe nur noch System Matters Material weil die Sachen veröffentlichen die mich interessieren. Und OSE wenn es mal soweit ist inklusive Abenteuer dazu.

Da ist die Qualität der Produkte auch wirklich vorbildlich.
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #438 am: 2.01.2023 | 18:07 »
Weöcher ED-Band war denn nachweislich unlektoriert?
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #439 am: 2.01.2023 | 18:16 »
Weöcher ED-Band war denn nachweislich unlektoriert?



Moin zusammen,

.... Das Haven-Buch.

Au Backe, Hilfe, wo war das Lektorat? Ich bin da nicht über Gebühr pingelig aber da sind zig Fehler drin - und ich bin erst am Anfang. Sehr nervig.


Lag mit Corona flach, ging nahezu ohne zum Druck  :(
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #440 am: 2.01.2023 | 18:17 »
:d
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Online Korig

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #441 am: 2.01.2023 | 18:25 »
Da ist die Qualität der Produkte auch wirklich vorbildlich.
:d

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #442 am: 2.01.2023 | 19:06 »
Gerade, wenn Wizards Of The Coast wirklich sowas wie ein Abo-Modell einführen sollte.

Das Abo Modell gibt es bei WotC/DnD Beyond schon, da muss nichts mehr eingeführt werden. Es gibt zwei Modelle, Beyond zu abonnieren mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen. Damit wird bereits kräftig Umsatz gemacht, sonst hätte WotC Beyond wohl kaum aufgekauft.

Ein Abo Modell auf Regelinhalte wird keiner einführen. Fürs geplante VTT ist das völlig legitim, das macht Roll20 ja auch so. Irgendwoher muss Serverinfrastruktur ja gezahlt werden.

Von daher mein Appell: Wenn ihr dem Rollenspiel-Hobby was Gutes tun wollt, dann kauft keine Spiele von schlechter Qualität um Verlage zu unterstützen, sondern bringt euch lieber direkt ein, indem ihr selbst was beitragt oder euch bei Cons und Vereinen engagiert.

Deswegen kaufe ich selber nur Englisch oder bei System Matters (die übrigens auch Gendern  :d). Aber ich verstehe, wenn Leute kein Englisch in ihrer Freizeit lesen wollen oder auch gar nicht lesen können. Daher braucht es Verlage, die Übersetzungen liefern.
Spiele regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e (Call of the Netherdeep und eine Homebrew-Kampagne)
Leite regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e
Leite manchmal: Cypher System, Dragonbane, Liminal, Old Gods of Appalachia, Star Trek Adventures 2e
Bereite vor: nichts. Ich warte auf Daggerheart und Legend in the Mist

Offline Robert Paulson

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #443 am: 4.01.2023 | 00:37 »
Sehr schön geschrieben alter weißer Pottwal.

HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #444 am: 4.01.2023 | 00:44 »
Der Frage liegt eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde, nämlich dass die Lage der Rollenspielverlage auch die Lage des Hobbys wiederspiegelt. Die Frage müsste daher eher lauten: „Schaffen sich Rollenspielverlage ab?“ Das entsteht vielleicht auch aus einer Fehleinschätzung des eigenen Verständnisses der Verlage.



Danke, du sprichst mir aus der Seele.

Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #445 am: 4.01.2023 | 08:01 »
Zitat
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Ohne darüber jetzt diskutieren zu wollen, kann eine solche Entscheidung Kunden kosten. So kann es zwar löblich sein, wenn die Verlage sich für etwas einsetzen das sie für gut halten, so bleibt die Frage aber ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Naja, du diskutierst ja aber schon darüber, ne? Ich will es dabei belassen, dass ich die Position nachvollziehen kann. Aber ich glaube schon, dass die Lage da etwas komplexer ist.  ;)

Und letztlich würde ich bemängeln, dass der Text viele Vorwürfe an Verlage enthält, ohne zu sehen, dass die meisten Verlagen von Rollenspielen jetzt auch nicht unbedingt reich werden. Sondern in der deutschen Szene den Kram halt in ihrer Freizeit machen mit viel Enthusiasmus. Ich ärgere mich über missratene Übersetzungen genauso sehr wie du, aber wenn man einen Schritt zurück macht stellt man fest: Den Fans ist es halt vielfach auch nicht recht zu machen.

In einem anderen Thread wurde mal vorgerechnet, dass Rollenspiele viel teurer sein müssten. Qualität kostet und wir sind als Spielerschaft ja jetzt auch nicht unbedingt bereit, diese Kosten zu zahlen.

Wäre das Verhältnis fairer: Du könntest gar nicht "alles kaufen, was rauskam und sich interessant anhörte". Und die Produkte könnten dann auch besser sein.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #446 am: 4.01.2023 | 08:44 »
Das klingt für mich nach der deutlich besseren Option.

Ich glaube, wir haben einfach einen Punkt erreicht, in dem das „mehr, mehr, mehr“ nicht mehr unbedingt zieht. Jedenfalls nicht zu jedem Preis.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 08:46 von HEXer »

Offline takti der blonde?

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #447 am: 4.01.2023 | 08:55 »
Aber ich verstehe, wenn Leute kein Englisch in ihrer Freizeit lesen wollen oder auch gar nicht lesen können. Daher braucht es Verlage, die Übersetzungen liefern.

Daher braucht es Übersetzungen, aber ich sehe keine Notwendigkeit, dass diese durch Verlage und mit kommerziellem Interesse gefertigt werden müssen.

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #448 am: 4.01.2023 | 08:56 »
Das klingt für mich nach der deutlich besseren Option.

Ich glaube, wir haben einfach einen Punkt erreicht, in dem das „mehr, mehr, mehr“ nicht mehr unbedingt zieht. Jedenfalls nicht zu jedem Preis.
Schwer zu sagen. Ich glaube es ist hier wie in vielen Belangen zu leicht, die eigenen Vorlieben als allgemein gegeben bzw. falsch als objektiv zu sehen. Ich halte z.B. die massiven Kritiken an der Übersetzungsqualität vor allem für eine Sache einer lauten Minderheit. Ich finde fast alle deutschen Übersetzungen gut nutz- und lesbar. Aber ich bewege mich auch in meiner Bubble (wie auch die unterschiedlichen Ansichten zum Stand des Rollenspiels allgemein oben gezeigt haben) mit meinen eigenen Prioritäten und Erfahrungen, wie wir alle.

Letztendlich muss ein Verlag herausfinden, wie er die meisten Käufer:innen erreicht. Und ich vermute (!) dass da viel Raterei im Spiel ist. Für richtig umfangreiche Marktanalysen fehlt wahrscheinlich das Budget und die Reichweite.
Und bei Kleinunternehmen wie den meisten Rollenspielverlagen (d.h. die kein großes Unternehmen über sich haben), spielen auch die persönlichen Vorlieben und Prinzipien der Zuständigen stark rein. Was ich auch verstehe, auch wenn ich nicht immer mit ihnen einer Meinung bin.

Daher braucht es Übersetzungen, aber ich sehe keine Notwendigkeit, dass diese durch Verlage und mit kommerziellem Interesse gefertigt werden müssen.
Das würde dann entweder noch schlechtere Qualität bedeuten oder ewig lange Übersetzungszeiten. Und sehr viele Sachen würden wohl nie übersetzt werden.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #449 am: 4.01.2023 | 09:08 »
Und auch da wieder: Wäre das so schlimm? Außer für Verlage?

Das soll jetzt um Himmels Willen nicht schon wieder als Gatekeeping verstanden werden, sondern einfach als selbstkritische Reflexion des eigenen Konsumverhaltens. Brauchen wir immer mehr und immer neues Material wirklich? Für mich ist Rollenspiel immer noch ein Selbstmach-Hobbie. Vielleicht ist ja auch bei anderen inzwischen eine Art Sättigungseffekt eingetreten? Klar, ist nur ne Hypothese.

Und was die Qualität angeht: Das Minimum bei einem kommerziellen Schriftwerk ist doch wohl sprachliche Korrektheit. Ich habe Verlagspublikationen gesehen, wo ich mich ernsthaft gefragt habe, ab wann da der Punkt erreicht ist, wo ich ein Buch aufgrund von Sachmängeln zurückgeben kann.

Und andersrum sehe ich dicke Rollenspiele im Eigenverlag, die keinerlei solcher Mängel haben…