Definition: Du bist ein Verlag, wenn du mit einem Autor einen Vertrag über die Veröffentlichung seines Werks schließt. Ein Selbstverlag ist dem Gesetz nach daher kein Verlag. Es braucht zwei Parteien. Stört aber keinen. Denn für alle praktischen Belange wichtiger ist, dass du in beiden Fällen ein Gewerbe hast. Und natürlich will das Finanzamt von deinem Unternehmen erfahren, denn du bist dann auch Unternehmen. Die Rechtsform ist dabei egal.
Einem Verlag unterstellt man denke ich, dass er weiß, was er tut und auch nicht nur geübt sondern sogar gut darin ist, d.h. sich neben dem administrativen Teil auch um die notwendigen Arbeitsschritte kümmert, die notwendig sind, damit ein Buch "im Handel" landet, und zwar effizienter als man es als Autor selbst könnte.
Man gründet Unternehmen in der Regel, um damit Geld zu verdienen. Ein Verlag muss aber meiner Lesart nicht zwingend unternehmerisch tätig sein.
Somit bezieht sich die Frage denke ich darauf, ob es unternehmerisch tätige, nennen wir sie professionelle, Verlage geben muss. Nein, muss es nicht.
Kann es aber, denn Geld motiviert, das ganze fortzusetzen und das ist auch im Interesse der Autoren. Und wahrscheinlich auch im Sinne der Kunden, die möglicherweise die höhere Wahrscheinlichkeit wertschätzen, alle Bände einer Serie kaufen zu können. Am Ende des Tages ist es aber einfach Vertrauen, was Kunden gegenüber Verlagen haben können.
Die anderen würde ich Amateur-Verlage nennen und darauf hinweisen, dass das Wort Liebhaberei bedeutet und nicht Unfähigkeit impliziert. Das Finanzamt ist die Institution, die dein Unternehmen ggf. als Liebhaberei einstuft, d.h. dir zwar die Pflicht einer regelmäßigen Meldung der Steuern erlässt, aber auch nicht weiter möglich macht, Umsatzsteuer "zu ziehen".
Somit würde ich sagen, will man schon als Verlag, selbst wenn man das Unternehmen nur nebenbei betreibt, so viel verdienen, dass a) die Kosten für Buchhaltung usw. beglichen werden können und man sich b) vielleicht noch einen Computer oder Tablet auf Firmenkosten kaufen kann. Ich würde das, selbst als Hobby, nicht als Verlustgeschäft betreiben wollen.
Ansonsten ist aber denke ich die Motivation häufig, ein Hobby zum Beruf machen zu können. Ich hab's mit der Selbstständigkeit im Bereich der Software-Entwicklung so gemacht und könnte mir nicht vorstellen, etwas, das mir keinen Spaß macht, dauerhaft 8+ Stunden den Tag durchzuführen. Da akzeptiert man dann auch schon mal weniger einen Verdienst im Austausch für mehr Spaß und/oder Freiheit.
Noch mal kurz: Warum? Weil's Spaß macht. Ab wann: Mit Vertragsschluss. Das kann ich von der Wohnküche per Email machen, ja. Zeitliche Dimension? Der Autor hat ein Recht auf Veröffentlichung. Wozu? Damit Autoren machen können, worin sie gut sind, und nicht machen müssen, worin andere besser sind und man als Kunde das ganze Kaufen kann.