Autor Thema: Wozu braucht es Rollenspielverlage?  (Gelesen 3896 mal)

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HEXer

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #25 am: 4.01.2023 | 18:43 »
Sind Verlage vielleicht vor allem Koordinierungspunkte, Ansprechpartner und Anlaufstellen, gewährleisten sie "lange Dauer und Kontinuität" oder etwas in der Art?


Offline Megavolt

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #26 am: 4.01.2023 | 18:44 »
Es BRAUCHT sie nicht. Aber wenn sie ihre Arbeit gut machen (attraktive Produkte verfügbar machen/halten), dann sind sie sehr nützlich.

Ein Verlag ist übrigens ein jeder, der sich beim Gewerbeamt als solcher eintragen lässt. Dabei ist es völlig egal, was und von wem verlegt wird. Werden Rollenspielprodukte verlegt, dann ist es ein Rollenspielverlag.

Wird irgendwie differenziert zwischen

- Erschaffung von Rollenspielen
- Lokalisierung / Übersetzung von Rollenspielen
- Verkauf / Vertrieb / Handel von/mit Rollenspielen?

Bin ich ein Verlag, wenn ich mich eintragen lasse und dann verkaufe ich nur die 50 DSA3 Abenteuer von meinem Dachboden ab?
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 18:46 von Megavolt »

HEXer

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #27 am: 4.01.2023 | 18:47 »
Ja, bist du. Genauer gesagt, bist du ein Verlag, wenn du 40 € in die Hand nimmst, um einen entsprechenden Gewerbeschein zu kaufen.

https://gruenderplattform.de/geschaeftsideen/verlag-gruenden

Online Maarzan

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #28 am: 4.01.2023 | 18:53 »
Es BRAUCHT sie nicht. Aber wenn sie ihre Arbeit gut machen (attraktive Produkte verfügbar machen/halten), dann sind sie sehr nützlich.

Es geht an sich ja auch ohne sie. Also machen (gute) Vertreter der Zunft vermutlich/ theoretisch etwas leichter.

Für einen Autor:
(+) er muss sich deutlich weniger um Verwaltungskram kümmern.
(+) ein Verlag hat Beziehungen bzw. kennt sich aus um weitere Arbeiten qualifiziert erledigt zu bekommen.
(+) das Groß des finanzielle Risiko, wird von wem anderes getragen
(+) der Verlag teilt Kosten zentral, die sonst für jedes Projekt einzeln anfallen würden und hat ggf besseren Zugang/Bedingungen zu Druckereien etc.
(-) Der Verlag will natürlich auch mit etwas dran verdienen.
(-) Der Verlag wird da eine Auswahl an Material oder gar direkte Vorgaben machen. Weniger Freiheit.

Für den Kunden:
(+) Man findet oft mehr Material, wenn der Verlag erst einmal eine Reihe nach dem eigenen Geschmack hat.
(+) Als "Profis" sollten die Nebendienstleistungen und die Zeitpläne entsprechend verlässlicher ausfallen.

Aber irgendwie geht es ja offenbar aktuell für die meisten in de Praxis nicht auf.
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Offline Olibino

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #29 am: 4.01.2023 | 19:09 »
Ich glaube ein wesentlicher Unterschied ist, ob es physische Bücher geben soll oder nicht.

Wenn pdfs reichen, ist es glaube ich nicht so schwierig diese selber zu erstellen und über DriveThroughRPG oder itch.io zu vertreiben. Zumindest kenne ich einige Beispiele dafür. Im Grunde genommen übernehmen diese Plattformen dann so ein bißchen die Rolle eines Verlags im Sinne von man hat als Autor eine Anlaufstelle über die alles läuft. Und als Kunde der vielleicht über bestimmte Schlagworte sucht findet man die Produkte. Ich habe schon mehrere solcher Produkte erworben und da keinen signifikanten Qualitätsunterschied festgestellt.

Wenn es dagegen physische Bücher geben soll, ist man als einzelner Autor vermutlich mit Finanzierung, Druck, Lagerung, Kontakt zum Einzelhandel etc. überfordert. Da sehe ich den wesentlichen Mehrwert eines Verlags. 

Offline sma

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #30 am: 4.01.2023 | 19:13 »
Ja, bist du. Genauer gesagt, bist du ein Verlag, wenn du 40 € in die Hand nimmst, um einen entsprechenden Gewerbeschein zu kaufen.
Ich glaube, das ist falsch. Du bist (wie ich schon schrieb) laut Gesetz ein Verlag, wenn du dich vertraglich verpflichtest, das Buch und Lied eines Autors zu veröffentlichen. Dazu musst du ein Gewerbe anmelden. Und möglicherweise ein Unternehmen gründen, um nicht persönlich zu haften. Aber nicht anders herum. Wenn du Dinge verkaufst, bist du ein Händler, was dadurch definiert ist, dass du deine Waren vor dem Verkauf nicht wesentlich veränderst.

Offline sma

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #31 am: 4.01.2023 | 19:19 »
... DriveThroughRPG oder itch.io zu vertreiben. Zumindest kenne ich einige Beispiele dafür. Im Grunde genommen übernehmen diese Plattformen dann so ein bißchen die Rolle eines Verlags ...
Nein, DrivethruRPG ist eine Handelsplattform für PDFs. Du lädst das fertige PDF hoch und die vertreiben es für dich, ohne es wesentlich zu ändern (einbetten eines Wasserzeichens zählt nicht). Das ist die Definition eines Händlers.

So wie ich das verstehe, müssten sie, um eine Verlagsplattform zu sein, auch die Produktion der PDFs anbieten, etwa indem sie Lekotrat , Layout und die Erstellung des PDF daraus und Bündelung mit einem von ihnen erstellten Cover anbieten.

Offline Olibino

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #32 am: 4.01.2023 | 19:52 »
Ich habe nicht gesagt, dass es exakt dies selbe Rolle wie ein Verlag hat, sondern eine ähnliche. Am Anfang dieses Threads wurde auf die Vermittlerrolle eines Verlags zwischen Autor und Kunden hingewiesen. Und diese Vermittlerrolle haben DriveThrough und itch auch. Sie bieten weniger Leistungen an wie ein Verlag aber behalten dafür auch nur einen kleineren Teil des Umsatzes.

Oasenseppel

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #33 am: 4.01.2023 | 20:15 »
Ich glaube, das ist falsch. Du bist (wie ich schon schrieb) laut Gesetz ein Verlag, wenn du dich vertraglich verpflichtest, das Buch und Lied eines Autors zu veröffentlichen. Dazu musst du ein Gewerbe anmelden. Und möglicherweise ein Unternehmen gründen, um nicht persönlich zu haften. Aber nicht anders herum. Wenn du Dinge verkaufst, bist du ein Händler, was dadurch definiert ist, dass du deine Waren vor dem Verkauf nicht wesentlich veränderst.

Glauben ist halt nicht wissen. Selbst deutschen Behörden ist aufgefallen, dass Verlage im Prinzip nichts wirklich selber machen, außer (wie auch immer) Bücher in Umlauf zu bringen. Erforderlich ist nur eine Gewinnabsicht. Und wenn du ein Verlag bist, dann bist du Gewerbetreibender und hast keine "Unternehmensform", jedenfalls nicht zwangsläufig. Und du haftest selbstverständlich selbst für den (eventuellen) Mist, den du da verbockst.

Ich bin rein zufällig ein Verlag. Seit diesem Monat sogar ein Rollenspielverlag ^^

Camo

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #34 am: 4.01.2023 | 20:20 »
Glauben ist halt nicht wissen. Selbst deutschen Behörden ist aufgefallen, dass Verlage im Prinzip nichts wirklich selber machen, außer (wie auch immer) Bücher in Umlauf zu bringen. Erforderlich ist nur eine Gewinnabsicht. Und wenn du ein Verlag bist, dann bist du Gewerbetreibender und hast keine "Unternehmensform", jedenfalls nicht zwangsläufig. Und du haftest selbstverständlich selbst für den (eventuellen) Mist, den du da verbockst.

Ich bin rein zufällig ein Verlag. Seit diesem Monat sogar ein Rollenspielverlag ^^

Uhm... jein. Du hastest nur so lange selbst, wie die Unternehmensform das besagt. Wenn du z.B. eine GmbH gründest, haftest du NICHT mehr selbst. Bei einer AG meiner Erinnerung nach auch nicht. Die Unternehmensform ist nämlich NICHT unwichtig.
Aber korrekt, die meisten Leute firmieren als Einzelkaufmann, damit haften sie selbst und auch mit dem Privatvermögen.

Offline Mogelpack

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #35 am: 4.01.2023 | 20:36 »
Sind Verlage vielleicht vor allem Koordinierungspunkte, Ansprechpartner und Anlaufstellen, gewährleisten sie "lange Dauer und Kontinuität" oder etwas in der Art?

Liegt ihre Leistung in erster Linie in einer Kompetenzfächerung, die den jeweiligen Einzelkompetenzen irgendwie überlegen ist?

Das trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Ich habe immer wieder den Eindruck, das viele in unserem Hobby (ohne das verurteilen zu wollen), partout nicht erkennen können und wollen, wie viel Arbeit in einem Produkt steckt. Dazu zählt nicht nur der Layouter, der Autor, der Spieletester usw. sondern auch die entsprechende Plattform, die das koordiniert. Wenn man Glück hat, dann steckt hinter einem Crowdfunding ein solches Team, das die eigenen Ideen auch umsetzt. Als Außenstehender hoffe ich mal, das die Leute gut organisiert sind.

Natürlich kann ich das bei einem Verlag auch nur hoffen. Aber im Guten und Ganzen ist ein Verlag auch kaufmännsich organisiert, sonst würde er nicht funktionieren. Er bündelt im Idealfall die Leistung unter den Argusaugen der Geschäftsleitung zu einem sinnvollen, gewinnbringenden und zeitlich auch begrenztes Unterfangen. Also er bringt ein uns alle erfreuendes RPG raus.

Ich denke, wir benötigen Verlage. Sie bieten sozusagen die Basisstabilität. Ich persönlich kann mir keine RPG-Szene vorstellen, die nur über Kickstarter läuft.
« Letzte Änderung: 5.01.2023 | 10:32 von Mogelpack »
"Du hast mich in einer seltsamen Phase meines Lebens getroffen."
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Offline Megavolt

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #36 am: 4.01.2023 | 20:55 »
Ich bin rein zufällig ein Verlag. Seit diesem Monat sogar ein Rollenspielverlag ^^

Dann hast du die seltene Autorität, mit Fug und Recht zu deklarieren:

"Manche Rollenspielverlage beschäftigen sich mit [ xyz ]."

Und wenn du das dann auch durchziehst, definiert es die Realität.  ~;D

Iss morgen früh mal eine Camenbert-Semmel mit dick Kirschmarmelade drauf und erzähle uns davon - bämms!
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 20:56 von Megavolt »

Offline Megavolt

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #37 am: 4.01.2023 | 21:00 »
Erschafft die Verlagsgründung eine juristische Person, die sonst irgendwie fehlt?

Oder kann jeder dahergelaufene Dude genauso handeln, Steuern zahlen, Künstler bezahlen? Ne, oder? Da gibts doch Schwellenwerte. Ich kann nicht "wie ein Händler auftreten", ohne UST zu zahlen oder so.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 21:04 von Megavolt »

Offline Murphy

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #38 am: 4.01.2023 | 21:18 »
Wozu braucht es Rollenspielverlage?
Aus dem gleichen Grund, wozu es Plattenfirmen brauchte. Um weniger, dafür nur ausgewählte, qualitativ hochstehende Sachen auf die Welt zu werfen. Kurz: Selektion und Qualitätsstandards einhalten.

Was geschieht ohne Verlage/Plattenfirmen?
Das Gute daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Das Schlechte daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.

Dadurch wird der "Markt" von Vielfältigkeit überschwemmt und Otto (oder Veronika) Normalverbraucher (also du und ich) haben kaum noch Zeit, aus dem Meer an Angeboten das Gescheite aus dem Schrott herauszufischen.

Willkommen in der Welt von Jekami. Wir sind alle Produzenten, es gibt viel zu viel Angebot und viel zu wenig Nachfrage.
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KRIS

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #39 am: 4.01.2023 | 21:29 »
Was geschieht ohne Verlage/Plattenfirmen?
Das Gute daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Das Schlechte daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.

Ich musste gerade hart lachen.  :btt:

Oasenseppel

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #40 am: 4.01.2023 | 21:32 »
Oder kann jeder dahergelaufene Dude genauso handeln, Steuern zahlen, Künstler bezahlen? Ne, oder? Da gibts doch Schwellenwerte. Ich kann nicht "wie ein Händler auftreten", ohne UST zu zahlen oder so.

Nein, das erschafft keine juristische Person. Und nein, du musst keine Umsatzsteuer zahlen/ausweisen. Es sei denn du machst zu viel Umsatz und/oder Gewinn oder bist dumm genug anzugeben, dass du das beabsichtigst. Oder du hast es schon mal getan, dann musst du es fortwährend immer tun. Du kannst selbstverständlich Künstler bezahlen, du solltest Steuern zahlen, wenn du Gewinn erwirtschaftest und du kannst als Händler auftreten. Dann solltest du dir aber Handel gleich mit auf deinen Gewerbeschein schmieren lassen, später ergänzen kostet nämlich. Als Buchverlag darfst du auch "handeln", aber du dürftest keinen stationären Buchladen eröffnen. Du darfst Bücher herstellen, Bücher einkaufen und Bücher verkaufen oder in Umlauf bringen. Jedenfalls als "Buchverlag". Viele Gewerbeämter akzeptieren inzwischen aber auch statt Mehrfachbeschreibungen einen "Medienverlag". In meinem Gewerbeschein steht beispielsweise "Buchverlag und Druck und Verkauf von Textilien und anderen Medien".

Ich werde von meinem Frühstück berichten. Wir können alle nur hoffen, dass ich das Marmeladenbrot keiner Katze auf dne Rücken binde und beides fallen lasse...

Offline Doc-Byte

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #41 am: 4.01.2023 | 21:33 »
Hm, so ein Rollenspielverlag geht doch oft über einen normalen Verlag hinaus. Schreibe ich einen Roman und habe einen Vertrag mit einem Verlag, bekomme ich bestenfalls einen Lektor an die Seite gestellt. Aber ein Rollenspielverlag hat zumindest für umfangreichere Produktlinien eine Redaktion oder wenigstens einen Chefredakteuer, der die Arbeiten an den aktuellen Produkten (was auch mal mehrere gleichzeitig sein können) koordiniert und auch zukünfitge Produkte im Blick behält. - Natürlich kann man als Einzelperson hergehen und ein Rollenspielbuch von A bis Z selber machen. (Meine Erfahrung zeigt allerdings, dass das weitaus weniger "mal eben so" gemacht ist, als viele scheinbar denken.) Aber ein Rollenspiel als "Verlagsprodukt" ist immer eine Gemeinschaftsarbeit und ein nicht ganz unerheblicher Teil der Arbeit eines Verlags bzw. seiner Mitarbeiter besteht darin, die Arbeit von Autoren, ggf. Übersetzern, Illustratoren, Korrektoren und Lektoren sowie dem Layouter so zu koordinieren, dass in einem vernünftigen Zeitraum ein fertiges Buch (sei es jetzt elektronisch oder physisch) entsteht. Und wenn jetzt jemand sagt, "das kann man ja auch ohne Verlag selber und ggf. auch als Team tun", dem halte ich entgegen: Klar, kann man schon, aber dann ist man letzten Endes faktisch halt auch wieder ein Verlag.
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Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #42 am: 4.01.2023 | 21:34 »
Wozu braucht es Rollenspielverlage?
Aus dem gleichen Grund, wozu es Plattenfirmen brauchte. Um weniger, dafür nur ausgewählte, qualitativ hochstehende Sachen auf die Welt zu werfen. Kurz: Selektion und Qualitätsstandards einhalten.

Was geschieht ohne Verlage/Plattenfirmen?
Das Gute daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.
Das Schlechte daran: Jede/r kann jederzeit alles machen.

Dadurch wird der "Markt" von Vielfältigkeit überschwemmt und Otto (oder Veronika) Normalverbraucher (also du und ich) haben kaum noch Zeit, aus dem Meer an Angeboten das Gescheite aus dem Schrott herauszufischen.

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Hmmh. Ganz unrecht hast Du nicht, aber ich möchte einmal in den Raum werfen:
1) Es gibt einige Verlage, die in den Jahren reihenweise Material produziert haben, das nicht unbedingt gut war und nur bedingt spielerischen Mehrwert hatte, sondern hauptsächlich dem Verkauf von Büchern an sich diente.TSR konnte das ganz gut, ebenso Catalyst Game Labs.
2) Wizards of the Coast hat ja eine massive Monetarisierung in der 6. Edition angekündigt. Wir reden über Lizenzeinschränkung, Mikrotransaktionen wie bei Videospielen etc.
3) Was bedeutet Qualität überhaupt? Für michmüssen es vor allem gut lektorierte und übersichtlich layoutete Gebrauchsgegenstände sein, keine Kunstgegenstände. Andere mögen das anders sehen.
Oger ist jetzt nicht mehr traurig. Oger darf jetzt seinen Blog in die Signatur aufnehmen: www.ogerhoehlen.blogspot.com


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Offline melkvie

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #43 am: 4.01.2023 | 21:35 »
Erschafft die Verlagsgründung eine juristische Person, die sonst irgendwie fehlt?

Oder kann jeder dahergelaufene Dude genauso handeln, Steuern zahlen, Künstler bezahlen? Ne, oder? Da gibts doch Schwellenwerte. Ich kann nicht "wie ein Händler auftreten", ohne UST zu zahlen oder so.

Da kommen verschiedene Rechtsgebiete zusammen.

Steuerlich gesehen ja, jeder kann ein Verlag sein und erhält damit auch alle entsprechenden Pflichten eines Gewerbebetreibenden (oder  als SelfPublisher, der Dienstleistungen für sein Produkt einkauft, vielleicht auch eines Freiberuflers) und eines Unternehmers.

 Ab wann sich aber aus anderen Rechtsbereichen (z.B. Buchpreisbindungsgesetz) Verpflichtungen ergeben, übersteigt mein Fachwissen.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 21:37 von melkvie »

Online Maarzan

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #44 am: 4.01.2023 | 21:37 »
...
3) Was bedeutet Qualität überhaupt? Für michmüssen es vor allem gut lektorierte und übersichtlich layoutete Gebrauchsgegenstände sein, keine Kunstgegenstände. Andere mögen das anders sehen.

Letztendlich ist die statistische wahrgenommene Gesamtqualität wohl das, wo Leute dann Geld bereit sind auszugeben, misst sich also in €, $, etc. .
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Offline Megavolt

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #45 am: 4.01.2023 | 21:44 »
Chefredakteuer

eh eh eh  ~;D  :d

Letztendlich ist die statistische wahrgenommene Gesamtqualität wohl das, wo Leute dann Geld bereit sind auszugeben, misst sich also in €, $, etc. .

Oder der entsetzliche SAMMLERZWANG!  ~;D (scheint mir angesichts der oftmals wackeligen Qualität hier und da plausibel)

Nein, das erschafft keine juristische Person. Und nein, du musst keine Umsatzsteuer zahlen/ausweisen. Es sei denn du machst zu viel Umsatz und/oder Gewinn oder bist dumm genug anzugeben, dass du das beabsichtigst.

Ich hätte halt schwören können, dass "Auftreten wie ein Händler" oder "Nachhaltigkeit" der händlerischen Tätigkeit ein relevantes Kriterium ist. Naja, keine Ahnung. Mir hat sich das eingebrannt, eventuell gabs da mal eine Novellierung des USTGB. Du wirst es besser wissen.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 21:55 von Megavolt »

Offline Teylen

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #46 am: 4.01.2023 | 22:43 »
Es braucht keine Verlage. Das beweisen in der Belletristik die ganzen Selfpublisher... das funktioniert auch im Rollenspielbereich. Der Autor muss dann aber halt alles selber machen, darunter auch die Händler oder die Endkunden mit dem Produkt beliefern. Ein Verlag bündelt das alles als Dienstleistung. BRAUCHEN tut man ihn aber nicht wirklich... er erleichtert nur einiges.
Wenn du meine Definition eines Verlags aufmerksam liest, bezeichne ich Selbstverleger als Verlage. Egal was der Gesetzgeber dazu sagt.

Wobei ich, nach meinem Eindruck des Erfolgs von Selbstverlage, klassische Verlage in Bezug auf die Reichweite und Verbreitung des Materials durchaus sinnvoll und notwendig halte.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #47 am: 4.01.2023 | 22:47 »
Was mir hier etwas fehlt, ist das Verleger oft eben nicht die inspirierte Arbeit eines Künstlers verlegen, sondern die Herstellung eines Produktes, das sie für Marktgerecht halten, einem Künstler übertragen. Dabei kommen dabei solche Auswüchse heraus wie pro Wort bezahlen und dementsprechend viel Schwulst bekommen. :P

Stimmt. So hab ich das noch nie gesehen. Aber das ist total logisch.
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Camo

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #48 am: 4.01.2023 | 22:47 »
Wenn du meine Definition eines Verlags aufmerksam liest, bezeichne ich Selbstverleger als Verlage. Egal was der Gesetzgeber dazu sagt.

Wobei ich, nach meinem Eindruck des Erfolgs von Selbstverlage, klassische Verlage in Bezug auf die Reichweite und Verbreitung des Materials durchaus sinnvoll und notwendig halte.

Selbstverlage sind KEINE Verlage. Man kann sie natürlich so bezeichnen, sollte dann aber nicht erwarten, dass auch andere das tun. Ich werde es garantiert nicht tun, dafür hatte und habe ich zu viel mit Verlagen und Selbstverlegern zu tun, zu viel Ahnung von der gesetzlichen Seite und auch von der steuerlichen Seite. Es ist NICHT das Gleiche. So gar nicht. Außer man sieht nur einen kleinen Teil des Ganzen.

Offline Teylen

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #49 am: 4.01.2023 | 22:51 »
Selbstverlage sind KEINE Verlage. Man kann sie natürlich so bezeichnen, sollte dann aber nicht erwarten, dass auch andere das tun.
Das Selbstverlage Verlage sind steht bereits im Namen.
Du kannst behaupten das es keine Verlage sind, solltest dann aber nicht erwarten, dass andere deine Definition teilen. Gerade wenn die anderen zuvor ihre eigene Definition detailliert haben.
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