Autor Thema: Wozu braucht es Rollenspielverlage?  (Gelesen 3694 mal)

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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #50 am: 4.01.2023 | 22:53 »
Wozu braucht es Rollenspielverlage?
Aus dem gleichen Grund, wozu es Plattenfirmen brauchte. Um weniger, dafür nur ausgewählte, qualitativ hochstehende Sachen auf die Welt zu werfen. Kurz: Selektion und Qualitätsstandards einhalten.

Und genau das ist der Punkt bei dem ich frage, ob sich die Verlage nicht selbst abschaffen.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 23:10 von Alter Weißer Pottwal »
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Oasenseppel

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #51 am: 4.01.2023 | 23:02 »
Ich hätte halt schwören können, dass "Auftreten wie ein Händler" oder "Nachhaltigkeit" der händlerischen Tätigkeit ein relevantes Kriterium ist. Naja, keine Ahnung. Mir hat sich das eingebrannt, eventuell gabs da mal eine Novellierung des USTGB. Du wirst es besser wissen.

Mach 5 Jahre keinen Gewinn und dir wird das Gewerbe wieder aberkannt.

Zu dem Thema Selbstverlage:
Klar bist du dann ein Verlag. Und es interessiert nicht, ob das jemand so sieht. Es ist faktisch so. Geh zum Gewerbeamt, sag du willst deinen eigenen Schmöker verlegen, zahl die Gebühr udn du bist Verlag. Das ist eine vollkommen Leidenschaftslose Angelegenheit.

Offline Eismann

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #52 am: 4.01.2023 | 23:15 »
Ich find Verlage alleine schon deswegen ausgesprochen hilfreich und nützlich, weil sie mir von Autoren/Designerseite jede Menge Arbeit abnehmen, auf die ich keinen Bock habe. Ohne hätte ich vermutlich nie irgendwas mit (für Rollenspiele) relevante Reichweite veröffentlicht.
Das da dann im Einzelnen nicht immer eitel Sonnenschein ist, geschenkt. Aber das ist ja überall so.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #53 am: 4.01.2023 | 23:18 »
Zurück zur Rolle von Verlagen: imo müssen es nicht unbedingt Verlage sein. Genau genommen vermute ich, dass eine stärkere formale Trennung zwischen Verlag und der eigentlichen Spielentwicklung (Design) im RPG sinnvoll wäre. Damit wären Medien / Veröffentlichungsformen alternativ zum Printbuch vermutlich zugänglicher. So wie jetzt wird RPG immer nur weiter als "Buchspiel" reproduziert.

Abgesehen davon braucht RPG imo einen gewissen kommerziellen Druck über Produktabsatz, um innovativ zu bleiben und immer nah am Kundenwunsch zu sein. Das muss aber kein Verlag sein, es kann auch eine andere umsatzorientierte Unternehmung sein.
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Camo

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #54 am: 4.01.2023 | 23:32 »
Das Selbstverlage Verlage sind steht bereits im Namen.
Du kannst behaupten das es keine Verlage sind, solltest dann aber nicht erwarten, dass andere deine Definition teilen. Gerade wenn die anderen zuvor ihre eigene Definition detailliert haben.

Ich brauche da nichts "behaupten", weil ich mich auf die rechtliche und steuerliche Definition stütze. Das würde ich als die offizielle Version ansehen. Du lehnst diese ab und definierst das anders, was aber deine Sache ist. *schulterzuck*


Zu dem Thema Selbstverlage:
Klar bist du dann ein Verlag. Und es interessiert nicht, ob das jemand so sieht. Es ist faktisch so. Geh zum Gewerbeamt, sag du willst deinen eigenen Schmöker verlegen, zahl die Gebühr udn du bist Verlag. Das ist eine vollkommen Leidenschaftslose Angelegenheit.

Du bist ein Verlag, wenn du dich als Verlag anerkennen lässt. Als Autor, der seine eigenen Bücher herausbringt, bist du aber kein Verlag. Ganz simpel. Kann man jeden Selfpublisher fragen... einen Verlag eintragen lassen ist noch mal ein eigener Vorgang. Ganz leidenschaftslos. Und solange man keinen Verlag anmelden möchte, ist man auch keiner. Autor ist ein simples Kleingewerbe, egal ob man über einen Verlag veröffentlicht oder das selbst macht. Allein bei der Beantragung der ISBN merkt man den Unterschied... für Verlage gibt es Pakete mit mehreren ISBN, für Selfpublisher Einzelnummern. Außerdem kann ein Verlag mehrere Autoren vertreten und veröffentlichen, als Selfpublisher nur sich selbst. Die Unterschiede sind definitiv da.

Offline Mariezard

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #55 am: 5.01.2023 | 02:54 »
Ich habe Verlagswesen studiert und arbeite auch im Verlagswesen. Ich erkläre meinen Standpunkt mal aus dieser Perspektive: Würde ich ein (Rollenspiel-)Buch schreiben, wäre die Frage ob ich damit zu einem Verlag gehe oder nicht heutzutage wohl davon abhängig, wo ich meine eigenen Kompetenzen sehe.

Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen? Alles selbst machen kann zu höherem Profit für mich führen, ich trage dann aber auch das "kann-"Risiko sowie den Kraftaufwand dafür selbst. Und: habe ich überhaupt die finanziellen Mittel zum investieren in mein Produkt? Ganz egal ob ich wirklich alles selbst mache oder nicht, Geld fließt trotzdem fast immer, und wenn es nur Lizenzgebühren für Software o.ä. ist. Wenn diese Antwort nein ist, heißt das auch dass meine einzige Möglichkeit der Verlagsweg ist.

Und genau das ist denke ich auch der Grund, warum es (Rollenspiel-)Verlage "braucht" (und auch noch gibt und weiterhin geben wird). Um auch die Personen zu veröffentlichen, die das Risiko nicht tragen wollen. Die sich lieber auf ihre Kernkompetenz (Schreiben) konzentrieren als auf alles andere. Denn die eigene Zeit ist eben endlich.

Die Realität des Verlag seins ist dann noch mal was ganz anderes; Kapitalismus lässt grüßen. Es gibt so viele Projekte, die unsere Redaktion gerne hätte, aber wo der Wirtschaftlichkeitshammer dann nein sagt. Und ja, natürlich bedeutet Verlag nicht immer auch gleich Qualität. Bei andauerndem Zustand ist das dann aber schlicht ein schlechter Verlag, der seine Kompetenzen auch noch mal überdenken müsste  ;)

Offline PzVIE

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #56 am: 5.01.2023 | 08:02 »
Um auch die Personen zu veröffentlichen, die das Risiko nicht tragen wollen. Die sich lieber auf ihre Kernkompetenz (Schreiben) konzentrieren als auf alles andere. Denn die eigene Zeit ist eben endlich.
Ich habe bereits etliche RPG Bücher/PDFs direkt bei Kickstarter gekauft. Null Risiko für den Ersteller; nur die eigene Zeit ist ein Thema.
Ein Freund von mir designed Brettspiele und verkauft diese seit Jahren über Kickstarter. Mit den heutigen Druckerei-Angeboten überhaupt kein Problem. Auch hier: null Risiko und mehr Gewinn, als wenn er über einen Verlag publizieren würde.
Der Nachteil dieser Methode ist freilich, dass eine Menge Schrott auf den Markt kommt, und man manchmal als Käufer feststellt, dass schlampig gearbeitet wurde bzw. Versprechen nicht oder nur mangelhaft eingelöst werden. Aber wenn ich mir die Diskussion über manche Verlage anschaue, ist das kein Exklusivmerkmal von Eigenverlegern ...

Offline Weltengeist

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #57 am: 5.01.2023 | 08:13 »
Ich habe bereits etliche RPG Bücher/PDFs direkt bei Kickstarter gekauft. Null Risiko für den Ersteller; nur die eigene Zeit ist ein Thema.

Au, das ist aber eine optimistische Sicht. Meines Wissens sind schon Rollenspielverlage über Kickstarter beinahe in die Pleite gerudert, weil sie da nämlich Preisgarantien geben müssen, sich die Rahmenbedingungen bis zur tatsächlichen Herstellung / Drucklegung / Versand etc. gründlich ändern können. Ist in den letzten Jahren ja auch wiederholt passiert.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #58 am: 5.01.2023 | 08:37 »
Ich habe bereits etliche RPG Bücher/PDFs direkt bei Kickstarter gekauft. Null Risiko für den Ersteller; nur die eigene Zeit ist ein Thema.
Ein Freund von mir designed Brettspiele und verkauft diese seit Jahren über Kickstarter. Mit den heutigen Druckerei-Angeboten überhaupt kein Problem. Auch hier: null Risiko und mehr Gewinn, als wenn er über einen Verlag publizieren würde.
Der Nachteil dieser Methode ist freilich, dass eine Menge Schrott auf den Markt kommt, und man manchmal als Käufer feststellt, dass schlampig gearbeitet wurde bzw. Versprechen nicht oder nur mangelhaft eingelöst werden. Aber wenn ich mir die Diskussion über manche Verlage anschaue, ist das kein Exklusivmerkmal von Eigenverlegern ...

@all:
Wie ist das denn bei Kickstarter und Büchern allgemein mit Produkthaftung? Wann ist ein Buch mangelhaft, sodass es seitens des Kunden als Schlechtleistung bemängelt werden kann? Wann mache ich bei Kickstarter durch falsche Versprechen unlauteren Wettbewerb? Wie viele Leute klagen da und wie erfolgversprechend ist es?
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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #59 am: 5.01.2023 | 08:44 »
Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen?
Und genau da liegt der Hund im deutschsprachigen Raum begraben. Da ist wenig "professionell", oft gerade mal "semi-professionell", meistens eher "dilletantisch", gerade in den Bereichen Lektorat und Marketing.
Da geht auch nicht um Finanzstärke, wie gerne behauptet, sondern um Organisation, Führung und Mitarbeiterauswahl.

Das Einzige, wozu man heute noch einen RPG-Verlag braucht, ist der Vertrieb. Zumindest wenn auf den Vertrieb über Ladenlokale setzt. Alles andere kann man als Autor oder kleines Team genauso gut selber machen.
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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #60 am: 5.01.2023 | 08:51 »
Ich habe das ja bei meinem Definitionsversuch ganz zu Beginn des Threads auch schon geschrieben:

Ein Verlag ist ein Vermittler zwischen Kreativen, die gut schreiben, aber keine Zeit für oder Ahnung von der ganzen Orga drumherum haben, auf der einen Seite und den Lesern (oder zumindest dem Buchhandel) auf der anderen Seite. Seine Hauptaufgabe besteht also darin, gerade diese Organisation - Planung, Finden und Zusammenführen der richtigen Leute (für Texte, Layout, Illustration, Lektorat etc.), Finanzierung, Drucklegung, Marketing / Kommunikation / Vertrieb etc. - professionell zu erledigen.

Wie man sieht, habe ich da auch genau wie Mariezard das Wörtchen "professionell" verwendet, und ich bin genau wie Raven Nash dabei zusammengezuckt. Denn ja: Hier liegt häufig wirklich ein Problem. Rollenspielverlage (ich beschränke das ganz bewusst nicht auf "Deutschland") werden häufig eben nicht von Profis aus der Verlagsbranche geführt, sondern von Learning-by-Doing-Leuten, die gerne Rollenspiele spielen. Und das klappt halt nicht bei allen so, wie man es sich wünschen würde.
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Offline RackNar

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #61 am: 5.01.2023 | 08:56 »
Das Problem ist halt, dass professionell 2 Bedeutungen hat ;-) Wiktionary sagt dazu:
Zitat
Bedeutungen:
[1] von einem Fachmann ausgeführt, auf fachmännische Art
[2] kommerziell, das heißt gegen Bezahlung; hierbei ist ausdrücklich keine Aussage über die Qualität gemeint

Und Punkt 2 ist bei einem Verlag erfüllt
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Offline Weltengeist

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #62 am: 5.01.2023 | 09:13 »
Boah, das deckt sich ja mal überhaupt nicht mit meinem Verständnis des Wortes im Deutschen (im Gegensatz zu: im Englischen). Aber ist dann wohl so...
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Offline Megavolt

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #63 am: 5.01.2023 | 09:39 »
Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen?

Das ist jetzt nicht schnippisch gemeint oder so, aber machen denn Rollenspielverlage überhaupt Marketing?

Ich persönlich kriege nix mit, für mich macht in erster Linie das Tanelorn Marketing oder irgendwelche Einzelpersonen.

Von normalen Verlagen kenne ich auch Schauergeschichten, dass Autoren ihre Sachen im Wesentlichen selbst vermarkten sollen, wo das also quasi erwartet und auch so kommuniziert wird.

Offline RackNar

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #64 am: 5.01.2023 | 09:40 »
Noch interessanter ist es, wenn man sich den Ursprung des Wortes Dilettant dazu nimmt. Ich bemühe mal Wikipedia dazu. Hervorhebung von mir.
Zitat
Ein Dilettant (von italienisch dilettante, Partizip Präsens aus dilettarsi, wie italienisch dilettare, „jemanden begeistern/erfreuen; liebhaben“, von lateinisch delectari „sich erfreuen“, „sich ergötzen“)[1] ist ein Liebhaber einer Kunst oder Wissenschaft, der sich ohne schulmäßige Ausbildung und nicht berufsmäßig damit beschäftigt.[2] Als Amateur oder Laie übt er eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft und unterscheidet sich somit von einem Fachmann. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben; solange er die Tätigkeit (als „Liebhaberei“) nicht beruflich bzw. für seinen Lebensunterhalt ausübt oder eine anerkannte einschlägige Prüfung bestanden hat, gilt er als Dilettant.
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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #65 am: 5.01.2023 | 09:44 »
Von normalen Verlagen kenne ich auch Schauergeschichten, dass Autoren ihre Sachen im Wesentlichen selbst vermarkten sollen, wo das also quasi erwartet und auch so kommuniziert wird.
Ist ein europäisches Problem. US-Verlage fahren massive Kampagnen, mit Lesungen, Signierstunden, und, und, und. Das kann man hierzulande vielleicht bei irgendwelchen Bestseller-Krimi-Autoren erleben, dann wird's aber dünn.
Im RPG-Bereich sind die Kampagnen vielleicht "billiger", aber dennoch mit deutlich mehr Aufwand versehen, als das bei deutschen Verlagen der Fall ist. Vor allem hat man die Bedeutung von Social Media verstanden - und darauf warte ich bei den deutschen Verlagen immer noch...
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Offline RackNar

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #66 am: 5.01.2023 | 09:44 »
Das ist jetzt nicht schnippisch gemeint oder so, aber machen denn Rollenspielverlage überhaupt Marketing?

Ich persönlich kriege nix mit, für mich macht in erster Linie das Tanelorn Marketing oder irgendwelche Einzelpersonen.

Von normalen Verlagen kennen ich auch Schauergeschichten, dass Autoren ihre Sachen im Wesentlichen selbst vermarkten sollen, wo das also quasi erwartet und auch so kommuniziert wird.

Also, ich kenne jetzt keine (Rollenspiel)Verlag, der kein Marketing betreibt. Wie gut / erfolgreich ist jedoch eine andere Frage.

Aber da ich gerade in Zitatbärlaune bin. Was ist eigentlich Marketing? Wikipedia sagt dazu:
Zitat
Der Begriff Marketing oder (deutsch) Absatzwirtschaft bezeichnet aus historischer Sicht den Unternehmensbereich, dessen Aufgabe (Funktion) es ist, Produkte und Dienstleistungen in einer Weise zum Verkauf anzubieten, dass Käufer dieses Angebot als wünschenswert wahrnehmen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht beschreibt dieser Begriff seit Beginn des 21. Jahrhunderts das Konzept einer ganzheitlichen, marktorientierten Unternehmensführung zur Befriedigung der Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden und anderen Interessengruppen (Stakeholder). Damit entwickelt sich das Marketingverständnis von einer operativen Technik zur Beeinflussung der Kaufentscheidung (Marketing-Mix-Instrumente) hin zu einer Führungskonzeption, die andere Funktionen wie zum Beispiel Beschaffung, Produktion, Verwaltung und Personal mit einschließt.[1]
« Letzte Änderung: 5.01.2023 | 09:46 von RackNar »
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Offline Philipp.Baas

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #67 am: 5.01.2023 | 10:21 »
Ist ein europäisches Problem. US-Verlage fahren massive Kampagnen, mit Lesungen, Signierstunden, und, und, und. Das kann man hierzulande vielleicht bei irgendwelchen Bestseller-Krimi-Autoren erleben, dann wird's aber dünn.
Im RPG-Bereich sind die Kampagnen vielleicht "billiger", aber dennoch mit deutlich mehr Aufwand versehen, als das bei deutschen Verlagen der Fall ist. Vor allem hat man die Bedeutung von Social Media verstanden - und darauf warte ich bei den deutschen Verlagen immer noch...

Also Ulisses hat mehrere FB-Accounts (Ulisses, F-Shop, DSA und weitere), Instagram, einen eigenen Discord, wir hatten bis vor kurzem Twitter, haben eine Homepage mit Blogs, einen Twitch Kanal und zwei YouTube Kanäle. Wir haben einen Newsletter. Überall posten, streamen etc. wir regelmäßig, was übrigens nicht wenig (Wo)Man-Power verlangt. Dann noch die Crowdfundings, die betreut werden wollen. Wir gehen auf Messen und Conventions, was auch viel Arbeitszeit kostet. Wir sind in den Discords und Facebook Gruppe der jeweiligen Spiellinien aktiv. Ich poste hier und bei Orkenspalter Neuheiten meiner betreuten Linien. Unsere Illustratoren zeigen Teile des Artworks mit Verweis auf Ulisses auf ihren Homepages und bei Pintrest. Ich selbst war in mehreren Podcasts  zu Gast, genau wie die Redakteure der anderen Linien. Mirko Bader hält regelmäßig einen Stammtisch zu HeXXen bei Discord ab, wo man ihn alles fragen kann.

Ich will hier nichts unterstellen, aber kann es sein, dass hier massiv unterschätzt wird, welcher Aufwand betrieben wird? Wir können nicht jeden erreichen, aber jeder, der informiert werden will, kann aus ziemlich vielen Plattformen wählen.

Offline Megavolt

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #68 am: 5.01.2023 | 10:24 »
Ja, wahrscheinlich unterschätze ich das. Oder ich denke noch zu arg im Rahmen von Werbebroschüren usw.. 

Macht ihr wohl kein Twitter mehr?

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #69 am: 5.01.2023 | 10:36 »
Also Ulisses hat mehrere FB-Accounts (Ulisses, F-Shop, DSA und weitere), Instagram, einen eigenen Discord, wir hatten bis vor kurzem Twitter, haben eine Homepage mit Blogs, einen Twitch Kanal und zwei YouTube Kanäle. Wir haben einen Newsletter. Überall posten, streamen etc. wir regelmäßig, was übrigens nicht wenig (Wo)Man-Power verlangt. Dann noch die Crowdfundings, die betreut werden wollen. Wir gehen auf Messen und Conventions, was auch viel Arbeitszeit kostet. Wir sind in den Discords und Facebook Gruppe der jeweiligen Spiellinien aktiv. Ich poste hier und bei Orkenspalter Neuheiten meiner betreuten Linien. Unsere Illustratoren zeigen Teile des Artworks mit Verweis auf Ulisses auf ihren Homepages und bei Pintrest. Ich selbst war in mehreren Podcasts  zu Gast, genau wie die Redakteure der anderen Linien. Mirko Bader hält regelmäßig einen Stammtisch zu HeXXen bei Discord ab, wo man ihn alles fragen kann.

Ich will hier nichts unterstellen, aber kann es sein, dass hier massiv unterschätzt wird, welcher Aufwand betrieben wird? Wir können nicht jeden erreichen, aber jeder, der informiert werden will, kann aus ziemlich vielen Plattformen wählen.
Ok, sehen wir uns das mal an.
FB ist tot. Dort sind nur noch die Boomer, alles unter 30 hat sich bereits verabschiedet.
Instagram ist auch nicht mehr unbedingt Top.
Discord ist nett, aber auch nicht mehr (u.a. deshalb, weil man zuerst mal einem Server beitreten muss, um überhaupt was zu erfahren).
Newsletter ist heute recht schwierig, und meistens den Aufwand nicht wert. Je nachdem, wen man fragt, auch obsolet.

Messen & Conventions - tja, wird erwartet, ist aber generell nicht mehr besonders zeitgemäß. Und vor allem extrem lokal. Wer fährt denn mal eben quer durch Europa für sowas?

Mein Eindruck ist, dass es hier eben kein einheitliches Konzept gibt. Da steht nicht der Verlag dahinter, sondern die Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit noch was aus Enthusiasmus machen. Das ist toll - zeugt aber nicht gerade von einer kompetenten Marketing-Abteilung.

Wenn man sich dann über WotC aufregt, weil die vor allem "Marketing können", ist das irgendwie... lustig.
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Offline Weltengeist

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #70 am: 5.01.2023 | 10:40 »
Ich will hier nichts unterstellen, aber kann es sein, dass hier massiv unterschätzt wird, welcher Aufwand betrieben wird?

Naja, ich vermute, dass hier vor allem von sehr, sehr unterschiedlichen "Verlagen" gesprochen wird, die in sehr, sehr unterschiedlichen Gewichtsklassen boxen. ;)

Wer faire Vergleiche anstellen will, der muss Verlage gleicher Größe miteinander vergleichen. Sowohl innerhalb Deutschlands als auch im Verhältnis zum Ausland.

Wenn man sich dann über WotC aufregt, weil die vor allem "Marketing können", ist das irgendwie... lustig.

Genau so ein Vergleich von Ulisses mit WotC macht eben überhaupt keinen Sinn, wenn man sich die Größe der beiden angesprochenen Verlage vor Augen hält. Auch Marketing kostet Geld, das man erstmal haben muss.
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Offline Jiba

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #71 am: 5.01.2023 | 10:49 »
Mein Eindruck ist, dass es hier eben kein einheitliches Konzept gibt. Da steht nicht der Verlag dahinter, sondern die Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit noch was aus Enthusiasmus machen. Das ist toll - zeugt aber nicht gerade von einer kompetenten Marketing-Abteilung.

Bist du vom Fach, Raven Nash?

Ich halte Insta zum Beispiel für die primäre Käufergruppe für Rollenspiele nicht für völlig abwegig oder gar unsinnig.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Philipp.Baas

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #72 am: 5.01.2023 | 11:02 »
Mein Eindruck ist, dass es hier eben kein einheitliches Konzept gibt. Da steht nicht der Verlag dahinter, sondern die Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit noch was aus Enthusiasmus machen. Das ist toll - zeugt aber nicht gerade von einer kompetenten Marketing-Abteilung.


Du scheinst ja vom Fach zu sein. Dann weißt du ja, wie wir die Wirkung unserer Marketing-Instrumente messen und warum wir bestimmte Dinge tun und andere nicht. Dann nehme ich deine Hinweise als Feedback mit. Vielen Dank.

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #73 am: 5.01.2023 | 11:05 »
Steile These, dass die MAs das alles in ihrer Freizeit wuppen. ;D
"These things are romanticized, but in the end they're only colorful lies." - This Is Hell, Polygraph Cheaters

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Re: Wozu braucht es Rollenspielverlage?
« Antwort #74 am: 5.01.2023 | 11:37 »
Bist du vom Fach, Raven Nash?

Ich halte Insta zum Beispiel für die primäre Käufergruppe für Rollenspiele nicht für völlig abwegig oder gar unsinnig.
Ja, bin ich.

Die Frage ist die nach der Zielsetzung. Will man neue Leute als Käufer anlocken? Dann ist Instagram nur bedingt interessant - zumindest wenn man keine (teuren) Kampagnen fährt. Insbesondere, wenn man jüngere Schichten haben will - da wäre TikTok im Moment interessanter.

Was mich vor allem "erschaudern" lässt ist:
Zitat
Wer sich informieren will...
Das ist so altbacken, das staubt schon. Die Reizüberflutung führt gerade bei einer jungen Zielgruppe dazu, dass die nicht "suchen" oder "sich informieren". Auf die muss man aktiv zugehen, die muss man ansprechen. Und genau das sehe ich bei den deutschen Verlagen halt so überhaupt nicht.
Da wundert es nicht, wenn der Altersschnitt bei der Spielerschaft immer weiter nach oben geht.

Ums klarzustellen: Ich bewundere den Aufwand - mit einem klaren Konzept (von dem nichts zu sehen ist) wäre dieser aber deutlich erfolgreicher einzusetzen. So erscheint es als "vergebene Liebesmüh'".
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