Ich habe Verlagswesen studiert und arbeite auch im Verlagswesen. Ich erkläre meinen Standpunkt mal aus dieser Perspektive: Würde ich ein (Rollenspiel-)Buch schreiben, wäre die Frage ob ich damit zu einem Verlag gehe oder nicht heutzutage wohl davon abhängig, wo ich meine eigenen Kompetenzen sehe.
Möchte ich alles selbst machen, oder manche Dinge (Layout, Marketing etc.) in die Hände von anderen Leuten geben, die das professionell machen? Alles selbst machen
kann zu höherem Profit für mich führen, ich trage dann aber auch das "kann-"Risiko sowie den Kraftaufwand dafür selbst. Und: habe ich überhaupt die finanziellen Mittel zum investieren in mein Produkt? Ganz egal ob ich wirklich alles selbst mache oder nicht, Geld fließt trotzdem fast immer, und wenn es nur Lizenzgebühren für Software o.ä. ist. Wenn diese Antwort nein ist, heißt das auch dass meine einzige Möglichkeit der Verlagsweg ist.
Und genau das ist denke ich auch der Grund, warum es (Rollenspiel-)Verlage "braucht" (und auch noch gibt und weiterhin geben wird). Um auch die Personen zu veröffentlichen, die das Risiko nicht tragen wollen. Die sich lieber auf ihre Kernkompetenz (Schreiben) konzentrieren als auf alles andere. Denn die eigene Zeit ist eben endlich.
Die Realität des Verlag seins ist dann noch mal was ganz anderes; Kapitalismus lässt grüßen. Es gibt so viele Projekte, die unsere Redaktion gerne hätte, aber wo der Wirtschaftlichkeitshammer dann nein sagt. Und ja, natürlich bedeutet Verlag nicht immer auch gleich Qualität. Bei andauerndem Zustand ist das dann aber schlicht ein
schlechter Verlag, der seine Kompetenzen auch noch mal überdenken müsste