Wenn ich nach meinem eigenen Konsum gehe, sind die drei besten Optionen mir etwas anzutragen:
1) Kickstarter (+ Backerkit)
2) Tanelorn
3) ENWorld
Früher war Twitter noch eine bessere Quelle, aber das hat mittlerweile stark abgenommen. Es gibt dann noch diverse nachgelagerte Kanäle wie Facebook, Reddit, DriveThru-Mails und Verlags-Discords und Youtube-Kanäle, aber wenn dort etwas aufschlägt, habe ich i.d.R. schon anderweitig davon gehört.
Bei allen genannten Quellen wirst du ausschließlich Menschen erreichen, die bereits Teil der Rollenspielblase sind. Das ist nicht wertlos, sondern ist wichtiger Teil des Marketings, wird aber nicht zu messbar höheren Absätzen führen sondern kannibalisiert nur andere Produkte aus dem Markt oder gar dem eigenen Verlag.
Wirkliches Wachstum erreicht man über neue Zielgruppen, die sind, wenn sie richtig bespielt werden sogar kaufkräftiger, weil noch keine Alternativprodukte zu Hause sind und darüber auch weniger Kenntnis herrscht. (also keine umfangreiche Rollenspielbibliothek)
Eigentlich gilt das für alle bisherigen Posts hier im Thread.
Ich gehe das mal eben durch:
Discord: Wer nicht Kunde vom Verlag ist, ist nicht auf dem Discord. Marketingwert zur Erschließung neuer Zielgruppen? Null.
Facebook: Ohne massive Investition in geschalte Werbung nutzlos. Interaktion findet dort mittlerweile viel über Interessengrupen statt, wenig im Freundeskreis. Dadurch sieht man den Like des ehemaligen Schulkameraden nicht mehr und klickt auch nicht verwundert auf "Michael Müller gefällt HyperSpace Dritte Edition - Das SciFi Rollenspiel mit Pfiff!"
Instagram: Hier gibt es nicht mal die Möglichkeit über persönlich Bekannte auf Verlage zu treffen. Nur bezahlte Werbung ist möglich. Sonst hat man in seinem Feed was man abonniert hat oder sehr ähnlich dazu ist.
Reddit: Man muss aktiv in einen Sub gehen um Rollenspielinhalte zu finden.
So kann man die Aufzählung immer weiter treiben. Was aktuell, trotz jeder Abneigung übrig bleibt ist TikTok: Da bekommt man ein Video nach dem anderen ins Gesicht gedrückt. Und noch eins, und noch eins und noch eins. Wer das nutzt, kann sich nur schwer gegen Inhalte wehren. Das ist nicht gerade schön, als Marketingtool aber ungefähr so wie ein Revival der Fernsehwerbung.
Und dann gibt es da noch Influencer-Marketing: Genau das gleiche wie bei TikTok: Die Follower bekommen das ins Gesicht gedrückt, ob sie wollen oder nicht. Hier scheint deutschen Verlagen aber der Mut zu fehlen auf wirklich relevante Influencer zuzugehen. Warum auch immer.
Auf beiden genannten Wegen passiert verdammt wenig.
Zu Eismanns Beitrag:
Du hast zwar dein Rollenspiel beworben, aber welche Zielgruppen hast du dabei getargeted? Du hast eine bereits in der Rollenspielwelt etablierte Blase auf dein Produkt aufmerksam gemacht. Ich sage ganz provokativ: Deinem Produkt hat das gut getan, dem Markt und damit auch dem Verlagswesen im Rollenspiel nicht. Da hat es gar nichts bewirkt. Wäre das Geld nicht bei deinem Produkt gelandet, dann bei einem X-beliebiegen anderen.
Natürlich muss man die Rollenspieler selbst mitnehmen, die sind es die Neulinge unterstützen können, DEmorunden bieten können und so weiter. Aber du hattest geschrieben das Marketing sei Zweigleisig:
Einerseits die Verlage und andererseits die Autoren.
Natürlich darf ein Autor die Werbetrommel rühren, er ist ja vermutlich auch Stolz auf sein Werk. Aber nötig sein sollte das eigtentlich nicht. Und da sehe ich viel Potenzial bei den Verlagen das nicht genutzt wird.
Ich erinnere da noch einmal an die letzte Ulisses-Keynote, in der es hieß Faktor für den schrumpfenden Rollenspielmarkt sei Gatekeeping. Das halte ich für falsch. Faktor ist viel mehr, dass die Verlage ihre eingefahrenen Gleise nicht verlassen.
Warum soll Next-Quest jetzt besser sein als der Ulisses-Twitch-Kanal, wenn nicht mal ab und zu andere Streamer eingeladen werden um wenigstens mal Crosspromo zu machen? Ein Name ändert nichts.
Und wir können gleich bei Next-Quest bleiben: Man schaue sich die Videoqualität an, die Youtube und Twitch etabliert haben und dann sitzen dort 4 Männer: Zwei im Studio, super ausgeleuchtet, zwei zu hause in feinstem Sepiaton und Sound der klingt als würde eine 400 Mal kopierte MC abgespielt werden.
Licht und Mikros sind dabei so billig! Ein Paar Kalt-weiße LEDs oder sogar ein Ringlight über dem Monitor ist für 40€ zu haben! Stattdessen sieht ein interessierter Mensch das kurz und ist gleich wieder weg. Weil die Qualität nicht stimmt.
Also komme ich zum Threadthema: Best Pactices.
Essentiell ist Außenwirkung. Nicht für bestehende Kunden, die Schrulligkeit mögen, sondern für neue Kunden. Und damit meine ich nicht glattgebügelte Coorporate-Inhalte. Sondern einfach Dinge vermeiden, die nicht Ästhetisch sind.
Mut neue Kanäle zu beackern. Discord ist schön, ebenso Foren. Aber zum Wachstum des Marktes Rollenspiel tragen sie nicht bei.
Arbeitet mit anderen zusammen! Crosspromo und Influencer-Marketing mag für viele ein Schimpfwort sein, aber es muss nicht immer shady und am Rande des Wettbewerbsrechts entlang schlittern. Offen, klar, mutig. Warum nicht mal Redakteure abzustellen, die sich mit jemanden zusammen setzen und mal ein Abenteuer mit einem Streamer und seinen Freunden ausarbeiten? Stattdessen wird zurückgeschreckt, wenn festgestellt wird dass diese Influencer dafür Geld sehen wollen. Oder es werden mal 15 Drachenritterboxen versendet und man glaubt fest daran, dass einer der influencer daraus einen Stream gestaltet. Dieser Wunsch wird ein Wunsch bleiben.