Danke schonmal!
Bei mir ist es auch, jedenfalls für sehr imperiale geprägt Gebiete, eine Mischung aus viktorianischer Zeit - dafür sprechen viele offizielle Illustrationen und das "Gothische" - und dem frühen 20. Jahrhundert, vor allem auch die Nazi- und Sowjetdiktaturen, aber auch die fette Industralisierung mit ihren gesellschaftlichen Umbrüchen in GB und den USA. (Die "Titanic" zeigt ja schön die Widersprüche.) Und klar, da kommt dann noch so eine krude Mischung aus Steam- und Cyberpunk dazu.
Das ist so das grobe Flair für mich. Ich versuche das nur ganz runterzudeklinieren, damit ich eine halbswegs kohärente Vorstellung davon habe - und diese an die Spieler weitergeben kann -, wie das Leben der einfachen Bürger aussieht. Natürlich gibt es da riesige Unterschiede - und ich finde auch schön, dass man das für sich nutzen kann, um das Setting anpassen zu können -, aber es sollte ja eine grundsätzliche Erzählung geben. Ich denke, wir sind uns einig, dass die shiny und glatte Startrek-Utopie nicht wirklich zum Imperium passt.
Fürs konkrete Spiel ist ja auch wichtig, wie die Welt so funktioniert. Ich kenne das von einigen SF-Spielen - Coriolis, Fading Suns etwa -, dass ich als Spieler lange Zeit leider keine konkrete Vorstellung habe, was möglich ist und was nicht. Und auch der Spielleiter hatte viele Lücken - als Spieler hat man ja Talent, die wunden Punkte zu erwischen.
Vor allem Informationstechnologie bzw. die Verfügbarkeit von Informationen z. B. Aber eben auch, wie die Wirtschaft aussieht, und wie man lebt. Als SC steht man meist über dem normalen Volk, aber bewegt sich doch auch oft unter ihnen. Man wohnt vielleicht nicht wie sie, aber die Frage, wie Gastronomie eigentlich aussieht, ist meist sehr relevant.
Und da frage ich mich zum Beispiel schon konkret, wie die Wohnsituation der meisten imperialen Bürger aussieht, sagen wir in einer größeren, industriellen Stadt. Fetter Beton- (oder meinetwegen Ziegel-)Wohnblock mit kleinen Wohnungen darin? Aber dann: Eher DDR-Style oder eben doch London 1850? Gut, hier kann man ja variieren. Darin dann Volksempfänger? Wird geheizt mit Promethium (aka Zentralölheizung) oder haut man hier doch eher was Future ein und irgendwo steht ein Fusionskraftwerk, das die Energie liefert? (Gut, die Leitungen sind mal marode ...) Woraus besteht eigentlich die Einrichtung? Lustigerweise scheint es den üblichen Kunststoff, den wir überall verbraten, im WH40K-Universum quasi gar nicht zu geben. Also Möbel etc. aus Metall, evtl. Holz? (Letzters dürfte auf manchen Welten auch sehr rar sein.)
Wenn es kaum Individualverkehr noch gibt - und sowas braucht ein anständiger imperialer Bürger nicht, wozu? -, dann braucht es auch, abgesehen von Autobahnen fürs Militär, auch keine Autostraßen. Dann wäre die logische Konsequenz, dass Wohnblock an Wohnblock steht, unterbrochen von "Fußgängerwegen" und irgendwelchen Bahngleisen, oder, ungeordneter, halt schön Slum-artig, wo einfach wild gebaut wird. Und richtig, je nach "Ordnungspolitik" sind die Gassen und öffentlichen Flächen dann evtl. voll mit Händlerbuden, Garküchen etc. - oder gespenstisch leergefegt.
Usw. usf. Für mich wäre es wichtig, davon konkrete und in sich halbwegs logische Vorstellungen zu haben, die ich dann, je nach Situation, an die Spieler weitergeben kann. Das macht viel für die Atmosphäre aus, und größere (Logik-)Lücken können sehr störend sein.
Und ja: Zu grimdark wäre vermutlich auch nicht hilfreich. Es darf sicherlich düster und deprimierend sein, aber zu viel Überzeichnung sorgt eher dafür, dass es lächerlich wird.
@Jollyorc: Genau, die Ironie dürfte an vielen Stellen sein, dass das Imperium das Chaos gewissermaßen fördert ...
@Oasenseppel: Mit "Stadt" meinte ich eben eine, sagen wir: sehr urbane Gegend. So würde manviele deutsche Kleinstädte auch nicht nennen. Im WH40K-Universum dürfte es viele Agglomerationen geben, das dürfte sehr typisch sein. Ob dann dort 5 oder 50 Millionen leben, ist vermutlich gar nicht mehr so der große Unterschied. Aber schon richtig, Dein Einwand, es gibt sicherlich auch andere Formen, z. B. irgendwelche Schlafstädte für Agrararbeiter, oder kleine Nester auf eher lebensunfreundlichen Planeten etc. pp.
@Undwiederda: Danke, schöne Stichworte.