Autor Thema: D&D 5 und OSR im Vergleich  (Gelesen 11016 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 13.684
  • Username: tartex
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #100 am: 2.02.2023 | 16:20 »
B/X D&D hat halt mit den Roll-Under-Attribut-Proben eine einheitliche Mechanik. Außerdem ist der Zufallsfaktor wegen der großen Attribut-Streuung stark reduziert, und es fördert Kooperation in der Gruppe.

Ein Skill-System wird zusätzlich kaum benötigt, denn wieviel Unterschied macht Lernen z.B. bei Schwimmen oder Klettern, wenn man Abenteurern eine bestimmte Grundkompetenz unterstellt? Ist natürlich altmodischer Realismus-Kram, aber die Fähigkeit zu Schwimmen z.B. ist doch eher binär und wird ansonsten über die Grundfähigkeiten abgebildet, als dass ein Charakter jemals einen Diplomschwimmer dritten Grades oder sowas machen würden...
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline Crimson King

  • Hat salzige Nüsse!
  • Titan
  • *********
  • Crimson King
  • Beiträge: 19.136
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Stormbringer
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #101 am: 2.02.2023 | 16:33 »
Ist das in DnD 5 nicht genauso, dass Charaktere grundsätzlich schwimmen können?
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Skaeg

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 423
  • Username: Skaeg
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #102 am: 2.02.2023 | 16:35 »
Da hakt es bei mir halt, weil ich den Zusammenhang so nicht erkenne bzw. das zumindest nicht mit OSR zusammenbringe. Old-School-D&D hat für mich vor allem die Eigenschaft, dass es entweder bestimmte Situationen viel zu starr und spezifisch verregelt (Schlösser öffnen 17%, egal, was das für ein Schloss ist und wie die sonstigen Umstände sind) oder eben gar nicht.
Das ist was anderes und ein Spezifikum von D&D in seiner Entwicklung. Darum bin ich auch kein großer Fan von Retroklonen.

Zitat
Beides ist für mich nicht hilfreich, um auf Grundlage der Umstände innerhalb der Fiktion schnell eine Entscheidung zu treffen, ob und wie gewürfelt wird. Wenn ein System einen einheitlichen Mechanismus bietet (Würfel W20+Eigenschaft+ggf. Proficiency, nimm den passendsten Skill vom Charakterbogen und Würfel drunter), dann kann ich den gut aus der Hüfte anwenden und modifizieren.
Ich würde sagen: Leicht. Nicht gut, unbedingt. Der einheitliche Mechanismus führt eben fix dazu, dass man die Spielrealität dem Mechanismus unterwirft und dann kommt halt Comedy bei heraus wie "Armdrücken? Macht mal beide Str-Check, höherer Wurf gewinnt" oder halt das o.g. Beispiel aus The Gamers.

Wobei das jetzt wieder in ein Spezifikum von 5E abgleitet, dass sie nämlich den Zufallsfaktor durch das Einhegen der Proficiency-Boni noch weiter hochgeschraubt haben, aber naja... da kommen wir zu einer grundlegenden Diskussion darüber, was Attributs/Fähigkeitswürfe eigentlich sind und bedeuten sollen.

Mein bevorzugtes Beispiel ist ja Classic Traveller. Ich war auch mal ein Riesenfan des DGP-Task System ("Universelles Aufgabenprofil" in der deutschen Version). Mittlerweile denke ich, dass es so viel an Detail, wo man es haben will, an Granularität und an unterschiedlicher Gewichtung in unterschiedlichen Situationen plattgebügelt hat, dass es die Sache nicht wert war.
The Lord does not stand with those who are b*tch-like!

Achamanian

  • Gast
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #103 am: 2.02.2023 | 16:39 »
B/X D&D hat halt mit den Roll-Under-Attribut-Proben eine einheitliche Mechanik. Außerdem ist der Zufallsfaktor wegen der großen Attribut-Streuung stark reduziert, und es fördert Kooperation in der Gruppe.

Ja, aber das ist ja dort anscheinend eher so eine obskure Optionalregel. Von daher liegt es doch nahe, den Gedanken einer einheitlichen Mechanik aufzugreifen und zum Kern des Systems zu machen, tendenziell als Fortschritt zu betrachten.

Ob jetzt gerade die moderne D&D-Variante D20+Bonus da das Gelbe vom Ei ist, ist noch ne andere Frage, letztendlich ist die ja auch so ein Legacy-Ding, indem man den Systemkern auf dem alten Kampfsystem aufgebaut hat. Ja, d20 roll under auf Attributswert finde ich auch einleuchtender. Oder gleich D100 roll under auf Fertigkeit  >;D

Offline ghoul

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.339
  • Username: ghoul
    • Ghoultunnel
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #104 am: 2.02.2023 | 16:46 »
Re Schlösser öffnen 17% - Es ist doch dem DM nicht verboten, Modifikatoren zu geben! Ich mache das ständig. Es gibt zig Beispiele im DMG, in den Wahrscheinlichkeiten modifiziert werden: Klettern, Überraschung, Geheimtüren finden ...
AD&D sei "unfertig" kann ich mit dieser Begründung nicht gelten lassen.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 13.684
  • Username: tartex
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #105 am: 2.02.2023 | 16:47 »
.
Ich würde sagen: Leicht. Nicht gut, unbedingt. Der einheitliche Mechanismus führt eben fix dazu, dass man die Spielrealität dem Mechanismus unterwirft und dann kommt halt Comedy bei heraus wie "Armdrücken? Macht mal beide Str-Check, höherer Wurf gewinnt" oder halt das o.g. Beispiel aus The Gamers.

Nur weil irgendwer daran scheitert einen guten einheitlichen Proben-Mechanismus - inklusive Vergleichsproben - zu designen, heißt es ja nicht, dass das so schwierig wäre.

Die OSR hat mich eher gelehrt, dass Proben von der Spielwelt-Logik oft gar nicht nötig sind. Gleichzeitig ist das Verlangen einer Probe aber für einem improvisierenden Spielleiter eine toller Pacing-Mechamismus, der einem 10 Sekunden Zeit gibt nachzudenken, während die Spieler auf die Würfel schauen, und der die DM-Autorität zumindest ein wenig bricht. Denn was mich am Old-School-Gedanken seit meiner Schulzeit zweifeln lässt, sind damliche DMs. Okay, in meiner Schulzeit...
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline schneeland

  • Moderator
  • Mythos
  • *****
  • Cogito ergo possum
  • Beiträge: 11.823
  • Username: schneeland
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #106 am: 2.02.2023 | 17:04 »
Ist das in DnD 5 nicht genauso, dass Charaktere grundsätzlich schwimmen können?

Korrekt. Es gibt keine Beschränkung auf Charaktere, die einen Übungsbonus haben - im Zweifelsfall gibt es nur den Attributsbonus und wenn es keine Fertigkeit gibt, wird einfach auf das naheliegendste Attribut gewürfelt.
Brothers of the mine rejoice!
Swing, swing, swing with me
Raise your pick and raise your voice!
Sing, sing, sing with me

Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.787
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #107 am: 2.02.2023 | 19:13 »
Um den Effekt großer Stärke besser abzubilden und den extremen Zufallsfaktor, der dazu führt, dass sich Str 10 und Str 17 im Spiel kaum unterscheiden, abzudämpfen? Offensichtlich?

Dafür gibt es ehrlich gesagt schlichtweg bessere Optionen. Aber das ganze ging ja nur um das allgemeine "Trotz Regellösungen kann man improvisieren"

Und um ehrlich zu sein - je besser das Regelsystem ist, umso mehr erleichtern die darin enthaltenen Regeln auch Improvisation. Einfach weil man etwas hat an dem sich orientiert werden kann.

Offline Trollkongen

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 709
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Trollkongen
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #108 am: 2.02.2023 | 19:16 »
Die OSR hat mich eher gelehrt, dass Proben von der Spielwelt-Logik oft gar nicht nötig sind.

Ist natürlich ein Ansatz. Aber ist das wirklich der Kern der OSR? Proben gibt's da ja auch, und eben auch (teils umständliche und wenig förderliche) Regelungen.

D&D5 fand/finde ich gut, weil es ein ziemlich klares Regelgerüst gibt, in dem aber zugleich nicht zu viel umständlich verregelt ist. Mit "Probe auf Attribut X", mit ggf. Proficiency und Advantage oder Disadvantage, kann man im Prinzip alles abdecken - und es arbeitet mit den Charaktereigenschaften. Manko ist in der Tat die Streuung des D20, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe auch noch ein paar andere Kritikpunkte, aber die grundlegende Designlinie gefällt mir.

Mit den OSRs kenne ich mich nicht gut aus, auch wenn ich noch länger AD&D 2nd. gespielt habe, was anscheinend ja an der Grenze ist. Ich verstehe, dass das Spielgefühl ein anderes ist - D&D5 fühlt sich komplett anders an als AD&D 2nd. Und auch ich sehe mich teils nach diesem alten Gefühl. Nur: Meines Erachtens liegt das nicht in den tollen Regeln der 2nd. Edition begründet, im Gegenteil, die empfinde ich als ziemlich grottig. Es ist eher das Dreckige, vielleicht das Unfaire, teils das weniger Abstrakte ... Keine Ahnung, wie ich das genau definieren soll, aber D&D5 (um dabei zu bleiben, gilt für viele andere Systeme auch) ist schon ziemlich auf Spektakel getrimmt. Ich sage nur: Alle HP bei der Nachtruhe wieder da, oder halt jede Runde einen Flammenpfeil etc.

Dass man also lieber ein System hätte, dass nicht so "shiny" ist wie D&D5, kann ich absolut verstehen. Aber dafür muss man ja nicht zurück in die 80er, in denen regeltechnisch auch viel Murks los war. Ich bin denen dankbar, aber seitdem gab es viel gute Evolution.

Offline ghoul

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.339
  • Username: ghoul
    • Ghoultunnel
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #109 am: 2.02.2023 | 19:56 »
Den Murks muss man ja nicht spielt. Gibt ja gute Systeme.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Nodens Sohn

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.183
  • Username: Nodens Sohn
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #110 am: 2.02.2023 | 21:50 »
Das Seltsame für mich ist, dass die 5e, in seinen Grundregeln, für mich gefühlt das OSR war (bevor ich überhaupt etwas von OSR hörte). Es war so, als könnte ich wieder an meine alten Boxen anknüpfen, ohne jedoch dieser schrägen Tabellen für den Dieb, ohne dieser seltsame Tabelle für die Rüstungsklasse und ohne diese wunderlichen Dinge, die mich schon damals bei der Roten Box gestört haben. Die Grundregeln sind klar, minimal, geradlinig und ohne Überraschungen. ... und dann fängts an.

Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.

Das ist eigentlich das was die 5e von OSR von der 5e trennt. Man könnte auf diese Grundregeln die alten Tabellen der Charakterentwicklung draufsetzen und schon hätte man OSR.

Offline Skaeg

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 423
  • Username: Skaeg
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #111 am: 2.02.2023 | 21:53 »
Nur weil irgendwer daran scheitert einen guten einheitlichen Proben-Mechanismus - inklusive Vergleichsproben - zu designen, heißt es ja nicht, dass das so schwierig wäre.
Okay. Zeig mir einen, der gut ist.
The Lord does not stand with those who are b*tch-like!

Offline Nodens Sohn

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.183
  • Username: Nodens Sohn
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #112 am: 2.02.2023 | 22:06 »
aber D&D5 (um dabei zu bleiben, gilt für viele andere Systeme auch) ist schon ziemlich auf Spektakel getrimmt. Ich sage nur: Alle HP bei der Nachtruhe wieder da, oder halt jede Runde einen Flammenpfeil etc.

Da es damals (bezogen auf die rote Box bzw. "Das große Buch der D&D-Regeln") gar keine Regeln zur Trefferpunktregeneration gab, war das genau unsere Hausregel. Laut Beschreibung sind diese Trefferpunkte ja eigentlich nur Ausdauerpunkte, kleinere Schrammen usw. Nur der letzte Schlag, der war nicht gut (wie das letzte Bier). Da ist das mit der vollständigen Regeneration eigentlich gar nicht so abwegig.  ;)
« Letzte Änderung: 2.02.2023 | 22:16 von Nodens Sohn »

Offline Rorschachhamster

  • Famous Hero
  • ******
  • Mob! Mob! Mob!
  • Beiträge: 2.567
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Fischkopp
    • Mein Weblog
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #113 am: 2.02.2023 | 22:28 »
Dass man also lieber ein System hätte, dass nicht so "shiny" ist wie D&D5, kann ich absolut verstehen. Aber dafür muss man ja nicht zurück in die 80er, in denen regeltechnisch auch viel Murks los war. Ich bin denen dankbar, aber seitdem gab es viel gute Evolution.
Ja, zum Beispiel Swords & Wizardry Complete von 2012...  >;D
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline schneeland

  • Moderator
  • Mythos
  • *****
  • Cogito ergo possum
  • Beiträge: 11.823
  • Username: schneeland
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #114 am: 2.02.2023 | 22:35 »
Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.

Das ist eigentlich das was die 5e von OSR von der 5e trennt.

Sehe ich ähnlich. Feats sind zwar theoretisch optional, praktisch aber auch in die normale Klassenprogression "eingebacken".
Wobei es natürlich dann umgekehrt so ist, dass Leute, die es mögen, viele Knöpfe zu haben, die sie im Spiel drücken können, das dann in OSR-Systemen nicht unbedingt wiederfinden.
Brothers of the mine rejoice!
Swing, swing, swing with me
Raise your pick and raise your voice!
Sing, sing, sing with me

Offline gunware

  • Hero
  • *****
  • Eine Ohrfeige zu richtiger Zeit wirkt Wunder.
  • Beiträge: 1.735
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: gunware
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #115 am: 2.02.2023 | 23:03 »
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit OSR, dafür aber eine Frage. Ausgehend von den Gerüchten, die mir so zugegangen sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner als bei anderen Systemen, dass eine Situation von zwei Leuten ähnlich geregelt wird. Entspricht das der Wahrheit? Weil hier OSR und D&D5 verglichen wird, dann durchaus als Bezug darauf.

Gerade zum Beispiel der Aspekt, dass ich als Spieler bei D&D5 besser als bei OSR die regeltechnische Seite des Geschehens untermauern kann und als SL durchaus auch entsprechende Handhabung angewendet hätte, wie ich sie als Spieler erwarte. Bei OSR (so die Gerüchte) ist dieses "Sicherheitsnetz" mit grob gewebten Lücken quasi nicht vorhanden.
Stimmt es?
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Tudor the Traveller

  • Karnevals-Autist
  • Legend
  • *******
  • (he / him)
  • Beiträge: 5.009
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Tudor the Traveller
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #116 am: 3.02.2023 | 08:22 »
Das Seltsame für mich ist, dass die 5e, in seinen Grundregeln, für mich gefühlt das OSR war (bevor ich überhaupt etwas von OSR hörte). Es war so, als könnte ich wieder an meine alten Boxen anknüpfen, ohne jedoch dieser schrägen Tabellen für den Dieb, ohne dieser seltsame Tabelle für die Rüstungsklasse und ohne diese wunderlichen Dinge, die mich schon damals bei der Roten Box gestört haben. Die Grundregeln sind klar, minimal, geradlinig und ohne Überraschungen. ... und dann fängts an.

Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.

Das ist eigentlich das was die 5e von OSR von der 5e trennt. Man könnte auf diese Grundregeln die alten Tabellen der Charakterentwicklung draufsetzen und schon hätte man OSR.

Sehe ich nicht. OSR hat auch ihre Subsysteme. Du schreibst ja selbst

ohne jedoch dieser schrägen Tabellen für den Dieb

Diebesfähigkeit mit % = Subsystem

Die anderen Klassen eben auch: z.B. Zauberbuch / Zauberlernen / Zauberforschung. Tiergedöns für Waldläufer.  Paladinfähigkeiten. Überhaupt außergewöhnliche STR für Krieger. etc.
(alles ausgehend von AD&D, da ich andere wie schon geschrieben nicht gut genug kenne)
NOT EVIL - JUST GENIUS

"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
PRESENTATION!

Offline Crimson King

  • Hat salzige Nüsse!
  • Titan
  • *********
  • Crimson King
  • Beiträge: 19.136
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Stormbringer
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #117 am: 3.02.2023 | 08:37 »
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit OSR, dafür aber eine Frage. Ausgehend von den Gerüchten, die mir so zugegangen sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner als bei anderen Systemen, dass eine Situation von zwei Leuten ähnlich geregelt wird. Entspricht das der Wahrheit? Weil hier OSR und D&D5 verglichen wird, dann durchaus als Bezug darauf.

Ich wäre keineswegs überrascht, wenn das stimmt. Die OSR propagiert Do it yourself, und dazu gehört, sich mit dem Material auseinanderzusetzen und sich eigene Gedanken dazu zu machen, wie Dinge zu interpretieren sind. Ein unscharfes Regelwerk, das einen besonders großen Raum wenig bis nicht verregelt, fördert das obendrein.

Meine Praxiserfahrung mit deutlich härter verregelten Systemen, speziell DnD 4e, zeigt, dass sie dort sehr konkrete Verregelung mit den Powers das Denken der Spieler stark auf diese lenkt und Improvisation auf einer psychologischen Ebene eher behindert als fördert. Zu DnD 5 kann ich diesbezüglich nicht viel sagen. Allerdings tritt das Problem bei den storyorientieren Spielen, die sich sonst gerne spiele, wie beispielsweise FATE oder PDQ, nicht auf. Da geht das Spiel aber eh in eine andere Richtung.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Bildpunkt

  • Bildpunktlanze
  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.601
  • Username: Pixellance
    • RPG Pixelart
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #118 am: 3.02.2023 | 08:38 »
Danke!

Noch ein Nachsatz: Ich habe auch schon von einigen 5e-Spielern (was ist eigentich aus pixellance geworden?) gehört, dass sie die 5e genau so spielen - also nicht fokussiert darauf, welchen Charakteren was per Spezialfertigkeit erlaubt ist, sondern offen für alles, was die Charaktere versuchen sollen. Ich denke, das geht in der 5e genau so wie in klassischem D&D, habe aber auch immer den Eindruck gehabt, dass es bei keinem der beiden Regelwerke vorgesehen ist (zugegebenermaßen kenne ich 5e nur vom Lesen).

Ich bin noch da aber nicht mehr auf der Vorderbühne.
DUNGEON WORLD FANZINE/SANDBOX DIE GLORREICHE STADT 
Gib Deinem Spiel eine überraschende Wendung  Blaupausen - Zufallstabellen
Pixellance und seine RPG Pixelbilder auf  TWITTER

Offline ghoul

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.339
  • Username: ghoul
    • Ghoultunnel
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #119 am: 3.02.2023 | 08:39 »
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit OSR, dafür aber eine Frage. Ausgehend von den Gerüchten, die mir so zugegangen sind, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner als bei anderen Systemen, dass eine Situation von zwei Leuten ähnlich geregelt wird. Entspricht das der Wahrheit? Weil hier OSR und D&D5 verglichen wird, dann durchaus als Bezug darauf.

Gerade zum Beispiel der Aspekt, dass ich als Spieler bei D&D5 besser als bei OSR die regeltechnische Seite des Geschehens untermauern kann und als SL durchaus auch entsprechende Handhabung angewendet hätte, wie ich sie als Spieler erwarte. Bei OSR (so die Gerüchte) ist dieses "Sicherheitsnetz" mit grob gewebten Lücken quasi nicht vorhanden.
Stimmt es?

Ja (wobei es im Detail vom jeweiligen Regelsystem anhängt).
Bei AD&D 1e wirst du schon Schwierigkeiten haben, zwei Spielleiter zu finden, die die Initiative / Abwicklung einer Kampfrunde gleich handhaben.  ;D
Und: Im DMG steht sogar drin, dass der DM einem Spielercharakter die nicht unerheblichen Kosten für die Konsultation eines Gelehrten aufbrummen soll, wenn der Spieler geheimes Wissen aus dem DMG einsetzt!  ~;D
Das ist wahrscheinlich ein Extrembeispiel der alten Schule.

Aber: Man spielt sich auf den DM ein, Standardsituationen lassen sich dann abschätzen. Ansonsten kann man den DM ja immer auf günstige Umstände hinweisen, um vielleicht eine günstigere Regelung herauszuschinden.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Ein Dämon auf Abwegen

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.564
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Ein Dämon auf Abwegen
    • Derische Sphaeren
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #120 am: 3.02.2023 | 09:37 »
Leider bleibt die 5e nicht bei den Grundregeln. Jeder Charakter hat so sein eigenes Subsystem, das man für sich lernen muss. Der Krieger hat Punkte für seine Kampffähigkeiten, die er in seiner eigenen Weise wieder zurück bekommt. Der Zauberer hat sein eigenes Magiesystem. Jede Klasse hat auf irgendeiner Weise die Möglichkeit Magie zu wirken usw.
Naja das jede Klasse eine eigene Kernmechanik hat find ich noch OK, wo man etwas besser streamlinen könnte/sollte ist mMn der Fighter wo quasi jede Subklasse ein eigenes Mini System hat.

Und Warum jetzt beim Warlock die Zauberslots anders funktionieren müssen als bei allen anderen Klassen ist auch etwas merkwürdig.
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

Butt-Kicker 100%, Tactician 83%, Power Gamer 75%, Storyteller 75%, Specialist 58%, Casual Gamer 42%, Method Actor 17%

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 13.684
  • Username: tartex
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #121 am: 3.02.2023 | 09:43 »
Okay. Zeig mir einen, der gut ist.

Ich finde da schaffen mehr als 90% der Systeme dieses Jahrhunderts, aber Geschmäcker mögen verschieden sein. Ich liebe z.B. explodierende Würfel, was manchen Leuten dann schon wieder zu wild ist.

Aber dein Anspruch war ja nur, dass man eine Vergleichsprobe ohne Slapstick oder unzählige Wurfwiederholungen hinkriegt. Normalerweise gewinnt einfach das höhere Gesamtergebnis.

Prinzipiell schreiben eigentlich alle Regelsysteme gut genug voneinander ab, dass diese niedrige Hürde genommen wird.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline Crimson King

  • Hat salzige Nüsse!
  • Titan
  • *********
  • Crimson King
  • Beiträge: 19.136
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Stormbringer
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #122 am: 3.02.2023 | 09:48 »
Naja das jede Klasse eine eigene Kernmechanik hat find ich noch OK, wo man etwas besser streamlinen könnte/sollte ist mMn der Fighter wo quasi jede Subklasse ein eigenes Mini System hat.

Und Warum jetzt beim Warlock die Zauberslots anders funktionieren müssen als bei allen anderen Klassen ist auch etwas merkwürdig.

Ich finde den Ansatz, die Klassen mechanisch individuell zu halten, eigentlich sehr gut. Ich spiele ansonsten lieber mit wenig Crunch, aber wenn es crunchy werden soll, dann bitte so. Das ist aber nix neues, es wird nur konsequenter umgesetzt als in den alten Editionen. Da hatte der Rogue sein Subsystem, der Ranger seine Sworn Enemies, der Paladin sein Lay On Hands. jetzt hat halt jeder ordentlich sein eigenes Ding.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Runenstahl

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.837
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Runenstahl
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #123 am: 3.02.2023 | 10:23 »
Ich habe hier fleissig mitgelesen. Ich kenne viele Systeme und habe auch schon so einiges gespielt. OSR war da aber vermutlich nicht dabei. Dennoch möchte ich mal zusammenfassen was mMn die Eigenarten von OSR vs 5e ausmacht. Diejenigen die sich besser auskennen können das dann gerne Korrigeren.

5e
Die Charaktere sind mächtige Helden
Mehr Regeln die die Improvisation einschränken können
Viele Sonderregeln und damit auch mehr Geblätter im Regelwerk was den Spielfluß bremsen kann
Die Regeln unterstützen den SL dabei weniger willkürlich zu sein
Viele Optionen beim Charakterbau machen Charaktere auch Mechanisch individuell
Geringe Tödlichkeit und praktisch keine "Save or Die" Momente
Charakterwerte sind mindestens genau so wichtig wie Spielerentscheidungen
Durch "Bounded Accuracy" hat man geringere Unterschiede in den Werten
  - Dadurch haben große Unterschiede in den Attributen vergleichsweise geringe Auswirkungen im Spiel
  - Gleichzeitig heißt das aber auch das man Schwierigkeiten in der laufenden Kampagne nicht ständig erhöhen muß und selbst miese Gegner noch Schaden anrichten können

OSR
Charaktere sind mehr "down to Earth". Immer noch Heldig aber keine Superhelden
Weniger Regeln machen es leichter zu Improvisieren
Besserer Spielfluß durch weniger Spezialregeln
Mehr SL-Entscheide was einen Fairen SL vorraussetzt damit es nicht willkürlich wird
Weniger Optionen beim Charakterbau helfen dabei sich auf das Rollenspiel zu konzentrieren um den Charakter von anderen abzuheben
Hohe Tödlichkeit und oftmals einige "Save or Die" Momente
Spielerentscheidungen sind oft wichtiger als Werte

Passt das so oder habe ich was wesentliches Vergessen bzw falsch dargestellt ?
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 13.684
  • Username: tartex
Re: D&D 5 und OSR im Vergleich
« Antwort #124 am: 3.02.2023 | 10:48 »
Für mich das wichtigste an OSR:

Charaktere sind in unter 5 Minuten erstellt.


Aber was an einem Level-1-OSR-Charakter heldig sein soll, musst du mir erklären.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken