Autor Thema: D&D 4e vs. 5e. Welches der beiden Systeme ist leichter zu leiten?  (Gelesen 6184 mal)

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Offline Arldwulf

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Das ist wohl der Knackpunkt. Was "einfacher" ist, variiert von SL zu SL. Manche wollen mehr Strukturen, Werkzeuge für jede Situation und klare Vorgaben (D&D4, Pathdinder, DSA) und fühlen sich ohne diese Hilfsmittel nicht gut unterstützt. Andere empfinden ein locker-handwedeliges System (D&D5, OSR) als leichter, weil sie keinen Bock auf die Detailregeln haben und lieber improvisieren.
Die Antwort auf die Eingangsfrage liegt also wohl in deinem bevorzugten Spielleitungsstil.

Das Problem ist halt: Wenn es darum geht Dinge zu improvisieren und auch mal einfach per SL Entscheid zu regeln geht das mit der 4e eigentlich leichter.

Das ist ja gerade der Vorteil eines stabileren Systems, als Spielleiter muss ich viel weniger bedenken wenn ich eigene Sachen einbringe oder Ideen von Spielern zulasse.

Man darf dort also "weniger Regelhilfen" nicht automatisch mit "mehr Improvisationsmöglichkeiten" gleichsetzen, in vielerlei Hinsicht ist die 5e gerade wegen gestrichener Sachen restriktiver.

Weil die Restriktionen halt Alternativen zu Regelhilfen darstellten um Aufwand im Design zu sparen, nicht Aufwand für den SL.
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 09:09 von Arldwulf »

Online Tudor the Traveller

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Man darf dort also "weniger Regelhilfen" nicht automatisch mit "mehr Improvisationsmöglichkeiten" gleichsetzen, in vielerlei Hinsicht ist die 5e gerade wegen gestrichener Sachen restriktiver.

Weil die Restriktionen halt Alternativen zu Regelhilfen darstellten um Aufwand im Design zu sparen, nicht Aufwand für den SL.

Es wurde doch schon geschrieben: es kommt darauf an, was ein SL für sich benötigt. Lange Beobachtung hier: einige sehen sich durch Regeln eingeschränkt und finden es mühsam, ihre Ideen in die Regelstruktur zu pressen. Andere sehen die Regeln als Struktur, um ihre Ideen daran festzumachen und zu entwickeln.

Regeln sollen führen. Wenn man Führung möchte, sind sie super. Wenn man keine Führung möchte, sind sie doof.
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Offline flaschengeist

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D&D 5 finde ich gut zu leiten. D&D 4 habe ich seinerzeit nur gespielt, stelle es mir aber ebenfalls als relativ dankbar für den SL vor. Das Basteln herausfordernder Encounter dürfte sogar eher leichter als in D&D 5 sein.

Kann man so eigentlich nicht sagen, die 4e hat im Gegenteil die notwendigen Regeln viel stärker ohne nachschlagen verfügbar.

Und "mehr Freiheit"? Eher nicht, sobald man mal etwas weiter vom Standardweg abweicht schränkt die 5e viel mehr ein. Nimm zum Beispiel mal die Anzahl Kämpfe. Das erste was man in einem 5e Forum hört wenn man Balancingprobleme anspricht ist "da musst du die Anzahl Kämpfe anpassen". Oder "pass auf wie viele kurze oder lange Rasten du machst".

D&D 4 hat allerdings auch Daily Powers, die nicht in jedem Encounter zur Verfügung stehen sollten, oder?
Was Balancing angeht erinnere ich mich, dass wir die Essentials Charaktere als signifikant stärker erlebt haben. Allerdings bezieht sich das auf die Zeit, als Essentials gerade heraus gekommen war. Kurz darauf haben wir mit D&D 4 aufgehört, daher wurde an der Stelle vielleicht später nachjustiert.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Man darf dort also "weniger Regelhilfen" nicht automatisch mit "mehr Improvisationsmöglichkeiten" gleichsetzen, in vielerlei Hinsicht ist die 5e gerade wegen gestrichener Sachen restriktiver.
Wenn du dir all diese Regelhilfen merken und in der Situation anwenden kannst dann sicher schon.

Wenn du wie ich dann erstmal im Buch nachschauen musst "ob's da auch was von Maggi gibt" in der jeweiligen Situation, dann wird's so unfassbar zäh.

Ich bin halt ne faule Sau, und so gern ich auch sowas wie D&D4 nicht nur theoretisch toll finden sondern auch gut spielen möchte, letzten Endes scheitert es da an der Masse an Einzelgedöns den ich nicht auf dem Schirm haben möchte wenn ich leite.

Offline Arldwulf

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Regeln sollen führen. Wenn man Führung möchte, sind sie super. Wenn man keine Führung möchte, sind sie doof.

Klar, bloß ist es ja nicht so als ob die 5e keine Regeln hätte. Sie hat nur restriktivere, mit einem weniger breitem Spielfokus. Baue ich mir in beiden Systemen z.B. einen Feuermagier als Gegner, dann geht das beide Male mit Regeln. Beide Systeme sagen mir wie ich ihn bauen soll.

Aber die 5e Variante dieser Regeln hat mehr Fallstricke und kostet mehr Aufwand, gibt mir weniger Freiheiten und dafür mehr Dinge die ich bedenken muss.

Und dieses Muster hat man als SL dort an vielen Stellen, nicht nur bei diesem Beispiel.

Online Tudor the Traveller

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D&D 4 hat allerdings auch Daily Powers, die nicht in jedem Encounter zur Verfügung stehen sollten, oder?

Ja, aber es ist ein Trugschluss zu glauben, 5e oder auch 3e hätten die nicht (per day Dinge). Gerade in der 5e wird durch die Short Rest Mechanik eine sehr ähnliche Einteilung erzeugt. Nur nicht so plakativ.
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Offline Arldwulf

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Wenn du dir all diese Regelhilfen merken und in der Situation anwenden kannst dann sicher schon.

Wenn du wie ich dann erstmal im Buch nachschauen musst "ob's da auch was von Maggi gibt" in der jeweiligen Situation, dann wird's so unfassbar zäh.

Klar, aber das ist ja das gute an dem 4e Format. Man muss dort viel seltener ins Buch schauen. Nimm mal den oben angesprochenen Magier als Gegner. In der 4e könnte ich den komplett ohne Buch spielen, bei keiner seiner Fähigkeiten müsste ich nachschlagen, sie stehen alle bei ihm dabei.

Der gleiche Magier in der 5e? Greift auf die Zauberliste der Spielercharaktere zu. Was halt nicht nur weniger flexibel ist - es ist auch mit mehr nachschlagen verbunden.

Btw. ja auch etwas bei dem WotC in letzten Regelwerken etwas nachgebessert hat...aber wenn ich heute jemandem mein 5e Monster Manual in die Hand drück hilft dem dies natürlich wenig.

Offline Grubentroll

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Klar, aber das ist ja das gute an dem 4e Format. Man muss dort viel seltener ins Buch schauen. Nimm mal den oben angesprochenen Magier als Gegner. In der 4e könnte ich den komplett ohne Buch spielen, bei keiner seiner Fähigkeiten müsste ich nachschlagen, sie stehen alle bei ihm dabei.

Also ich hab die 5E so ein bisschen als 2E mit bisschen anderem Gedöns in Erinnerung, deswegen hier nur lose meine Meinung, kann auch komplett falsch sein...

Aber ich empfinde das wirklich komplett anders. So ein Character in 4E ist schon so viel komplexer aufgebaut mit seinen 3 verschiedenen ACs und den ganzen Modifikatoren, plus Feats und Skills und sonst was. Kann und mag ich nicht alles auf dem Schirm haben.

Dann diese ganzen Statuseffekte im Kampf, und wann wie was da weg dampft oder noch am Laufen ist. Plus die ganzen Regeln wer wo wie wen treffen oder shiften oder was weiß ich was kann in welchen Zonen und FOVs whatever.

Ich will halt einfach nur "treff ich? Ja? ZACK, Schaden Würfeln." Evtl mit ein zwei taktischen Finessen die ich mir noch merken kann. Und wenn wer vom Kronleuchter springt lass ich den Geschicklichkeit würfeln vorher als SL, und wenn das gut geht kriegt er von mir noch paar Schadenspunkte dazu und nen Schnaps. Das brauch ich nicht auf "Seite 42" verregelt.


Echt keine Ahnung von der 5E, ich hab da nur das SRD mal gelesen vor vielen Jahren, aber das kam mir so unfassbar mehr wie altes klares leicht zu merkendes D&D vor als wie die 4E.

Du kannst mir jetzt irgendwas einreden wollen das dem ja nicht so sei, aber das ist gelinde gesagt halt einfach nur deine Meinung. Aber ich spiel halt auch seit 1988 D&D, und empfinde das komplett anders.

Und genau darum gehts oben in den Posts, und du scheinst nach wie vor der Einzige zu sein der das nicht akzeptiert und versucht da eine allgemeingültige Wahrheit aus deiner Meinung zu stricken.

Offline Arldwulf

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@Grubentroll: hast du da etwas falsch verstanden? Meine Aussage oben bezog sich auf Gegner und Monster. Bei diesen muss man halt in der 4e wesentlich weniger nachschlagen weil alles dabei steht.

Du scheinst dich aber auf Spielercharaktere und deren Fähigkeiten zu beziehen.


Klingenbrecher

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Die 4E ist sehr Brettspielig und geht tief in die TTRPG-Wurzeln.
5E ist ein Geschmackloser Hybrid div. DnD Editionen. Es bedient nichts richtig hat jedoch einen sehr weichen Regelkern der verständlich und unglaublich anpassbar ist.


Jetzt kommt eine Antwort für die ich mich in die Zunge beißen mag jedoch nicht zu leugen ist. 4th Edition ist besser zu leiten..... ah mein Kopf platzt.

Das Spielmaterial war besser und umfangreicher.
Durch die Regeln war es am Spieltisch strukturiert.
Rollenspiel hat die zähen Kämpfe nicht wie jetzt aktuell noch mehr aufgeblasen. Besonders wenn 5th Edition cineastisch gespielt wird und nicht als TTRPG.


Würde ich vor die Wahl gestellt werden gewinnt bei mir leider immer die 4th Edition dies aber auch nur wenn ich jetzt nichts zum Ausweichen hätte, Pathfinder2E oder Ruin Masters.

Offline flaschengeist

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Offline Grubentroll

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@Grubentroll: hast du da etwas falsch verstanden? Meine Aussage oben bezog sich auf Gegner und Monster. Bei diesen muss man halt in der 4e wesentlich weniger nachschlagen weil alles dabei steht.

Du scheinst dich aber auf Spielercharaktere und deren Fähigkeiten zu beziehen.

Ja, das ist wahr. Mir geht's auch eher ums "Generell".

Dass die 4E ihre Stärken hat will ich ihr auf keinen Fall abstreiten.
Ich finde ja weiterhin auf einer theoretischen Ebene die 4E das interessanteste D&D. Sonst hätte ich nicht PH1&2, DMG1&2, das MM und von den Essentials eins der Heroes Books und das Rules Compendium. Das ist glaub ich mehr Regelstuff als wie ich von irgendeinem anderen RPG habe.

Designmäßig finde ich das alles supertoll.

Ich weiß aber auch nachdem ich es letztes Jahr endlich mal versucht habe, dass ich das SL-technisch nicht auf die Kette kriege was man alles im Kopf behalten muss.

Und schon gar nicht mehr nach zwei drei Bier. :D

Offline nobody@home

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Würde ich vor die Wahl gestellt werden gewinnt bei mir leider immer die 4th Edition dies aber auch nur wenn ich jetzt nichts zum Ausweichen hätte, Pathfinder2E oder Ruin Masters.

Ich würde ja noch einen Schritt weiter gehen und bei der Suche nach einem "leicht" zu leitenden System die D&D-Blase mit ihren diversen teils immer noch bis Anno Gygax zurückreichenden Altlasten gleich ganz hinter mir lassen. ;)

Aber bei einer rein binären Wahl zwischen D&D4 und D&D5? Hätte D&D4 bei mir persönlich wahrscheinlich leicht die Nase vorn -- auch, weil ich da einfach von vornherein motivierter drangehen würde.

Klingenbrecher

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Ich würde ja noch einen Schritt weiter gehen und bei der Suche nach einem "leicht" zu leitenden System die D&D-Blase mit ihren diversen teils immer noch bis Anno Gygax zurückreichenden Altlasten gleich ganz hinter mir lassen. ;)

Die Year Zero Engine läuft bei uns auch sehr gut wenn wir uns aus dem D20 Arsenal bewegen dürfen.

Offline Oberkampf

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Also, geleitet habe ich beide, 4e finde ich leichter zu leiten.

Beide haben für meinen Geschmack ein paar Schwächen, aber welches Regelwerk ist schon perfekt?

Bei den meisten Spielangelegenheiten geben die beiden sich nicht viel, aber die beiden am Stärksten verregelten Elemente des Rollenspiels, Kämpfe und komplexe Fertigkeitsproben, finde ich bei 4e besser geregelt. Einen einigermaßen unterhaltsamen Kampf  bei der Abenteuergestaltung mit 4e zu entwerfen oder schnell zu improvisieren, wenn die SCs mal in eine unvorbereitete Region gehen, fiel mir mit 4e leichter. Gleiches gilt für Fertigkeitsproben (obwohl das auch nicht das Hindernis für 5e ist).

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Offline Arldwulf

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Letztlich haben 5e und 4e gegensätzliche Designphilosophien.

4e ist seinerzeit gemacht worden mit dem extremen Fokus auf: was hilft Spielern und Spielleitern für ihr Spiel? Man hat richtig viel Aufwand ins Design gesteckt, einen sehr breiten Spielfokus gebastelt und zumindest versucht Antworten alle Fragen und Probleme die typischerweise auftreten zu finden.

Und fiel damit tierisch auf die Nase. Viel Designaufwand und ein gutes Regelwerk als Resultat bringen halt nichts wenn man es nicht schafft dies an die Spieler zu bekommen.

Die 5e hat sich darauf konzentriert. Der Designaufwand ist spürbar geringer, der Spielfokus eingeschränkter, viele Regeln wirken wie angepappte Flicken um Probleme zu überdecken die im Versuch entstehen Aufwand im Designprozess zu sparen. Und man darf sich da nicht täuschen, dieser von den Designern gesparte Aufwand landet beim Spielleiter. In Form von Diskussionen, Restriktionen und mehr Dingen die bedacht werden müssen.

Ist jetzt nicht so als ob irgendein Spielleiter etwas davon hat wenn bei der Encountergestaltung ein Multiplikator zur Berechnung der Begegnungsstufe eingeführt wird, z.B. und natürlich ist es aufwendiger für den SL viele Dinge nachschlagen zu müssen. Aber es spart bares Geld.

Geld das im Marketing besser angelegt ist, zumindest aus Publisher Seite. Als Spielleiter mag man sich noch so sehr über die vielen kleinen Probleme ärgern welche es dort gibt - WotC hat trotzdem alles richtig gemacht.

Nur wenn man dann halt die Regeln vergleichen will bringt das Marketing wenig. Nehme ich verschiedene Aufgaben die man als Spielleiter so haben kann, beispielsweise "erstell ein individuelles Monster", "reagier auf eine kreative Spieleridee", "biete alternative Herangehensweisen an" oder "weiche mal vom Standarddungeonabenteuer ab" kommt mit den Hilfen in der 4e ein besseres Ergebnis mit gleichem Aufwand oder ein gleiches Ergebnis mit weniger Aufwand heraus.

Oder ganz kurz gesagt: Klar helfen gute Regeln.
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 11:51 von Arldwulf »

Offline flaschengeist

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Die 5e hat sich darauf konzentriert. Der Designaufwand ist spürbar geringer [...]

Meiner Kenntnis nach waren die Playtests für D&D 5 (damals Next) die mit Abstand größten (Teilnehmerzahl), längsten und systematischsten Spieletests, die es bis heute in der Geschichte des Rollenspiels gab. Das kriege ich nicht mit deiner Aussage zusammen.
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Offline Arldwulf

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Meiner Kenntnis nach waren die Playtests für D&D 5 (damals Next) die mit Abstand größten (Teilnehmerzahl), längsten und systematischsten Spieletests, die es bis heute in der Geschichte des Rollenspiels gab. Das kriege ich nicht mit deiner Aussage zusammen.

Ist ziemlich simpel zu zeigen wenn man auf die konkreten Regeln schaut. Nimm mal beispielsweise die oben angesprochenen Monsterrollen.

Die 4e kennt verschiedene Ebenen auf denen ein Monster beschrieben wird. Da gibt es die narrative Rolle, bei der die Frage gestellt wird wie ein Gegner in der aktuellen Situation auftritt. Ist das eher jemand der die ganze Gruppe beschäftigen soll? Jemand der nur Teil einer Gegnerwelle sein soll oder doch lieber was ganz anderes? Es gibt die Ebene auf der festgelegt wird wie ein Gegner sich verhalten soll. Lieber beweglich zwischen den Charakteren umher huschen und schwer zu fassend passende Gelegenheiten suchen? Vielleicht eher andere schützend? Oder lieber einfach wild drauf hauend? Oder andere unterstützend?

Und darauf kommen dann natürlich noch ganz klassisch die typischen Eigenschaften des Monsters.

Für viele der klassischen Monster gibt es dadurch dort eine recht große Auswahl. Treffe ich auf eine Gruppe Orks so sind die im Zweifel auch schon mal völlig unterschiedlich, haben unterschiedliche Stärken und Schwächen und unterschiedliche Herangehensweisen. Oder auch nicht, als Spielleiter kann ich dort wählen.

Was toll ist. Aber stell es dir aus Designerperspektive vor. Neulich hatten wir mal einen Vergleich von Monstern verschiedener Editionen, da hatte ich rausgesucht wie viele Goblinoiden so im System rumgeistern. Da fanden sich knapp hundert verschiedene von den kleinen Biestern, nur was das offiziell veroffentlichte angeht. Und natürlich haben die Designer auch Regeln eingebracht um eigene derartige Gegner schnell zu erstelllen. Das ist viel mehr Aufwand der dort in Konzeption und Umsetzung reinfloss. Aufwand für Designer der dafür eben Spielleitern Aufwand spart.

Schaut man nun auf die 5e, so wurden diese Dinge gestrichen. Aber es wurde nicht nur dies getan, man versuchte Ersatz zu schaffen. Und sagte dies auch explizit, denn für z.B. die Rolle der in Wellen angreifenden Gegnermassen hat man in der 5e "kleinere Gegner" die durch Bounded Accuracy länger gefährlich bleiben sollen.

Oder kurz gesagt: aus "wir bieten euch passende Monster für alle Situationen und Regeln um die schnell selbst zu machen" wurde "nimm halt ein einfacheres Monster und um rauszubekommen ob das in der Summe noch passt multiplizier die aufsummierten Monster XP mit einem Faktor den du anhand einer nachschlagbaren Tabelle und der Monstergröße nachlesen kannst"

Und versteh mich nicht falsch: solange das Monster nur drauf haut ist das nicht mal schlimm und funktioniert im groben. Jetzt hast du aber das Problem als SL: was mache ich mit Monstern die nicht nur drauf hauen, sondern z.B. zaubern? Ob ich einer Gruppe hochstufiger Charaktere eine Gruppe kleiner Banditen entgegen schicke ist völlig unterschiedlich anhand der Frage ob selbige Banditen Zauber haben oder nicht und was diese bewirken. Was als Spielleiter sich dann natürlich in Extraaufwand übersetzt, am Ende muss ich sie mir alle einzeln anschauen.

Solche Folgeketten lassen sich für die meisten Probleme in der 5e finden, eigentlich ist für fast alles was man dort so in diversen Foren diskutiert eine Folge vorab gestrichener Regelelemente verantwortlich deren vorherige Effekte man dann auf anderem Weg zu emulieren versuchte.

Also ja: na klar hat man groß angekündigte und gestaltete Playtests gemacht. Aber Regelmechaniken wie die oben kommen halt nicht aus diesen.
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 12:21 von Arldwulf »

Offline caranfang

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D&D 5 finde ich gut zu leiten. D&D 4 habe ich seinerzeit nur gespielt, stelle es mir aber ebenfalls als relativ dankbar für den SL vor. Das Basteln herausfordernder Encounter dürfte sogar eher leichter als in D&D 5 sein.

D&D 4 hat allerdings auch Daily Powers, die nicht in jedem Encounter zur Verfügung stehen sollten, oder?
Was Balancing angeht erinnere ich mich, dass wir die Essentials Charaktere als signifikant stärker erlebt haben. Allerdings bezieht sich das auf die Zeit, als Essentials gerade heraus gekommen war. Kurz darauf haben wir mit D&D 4 aufgehört, daher wurde an der Stelle vielleicht später nachjustiert.
D&D Essentials war die letzte Regelversion für 4e. Da wurde nichts mehr nachgebessert. danach kam nicht mehr viel, Ab Mitte 2012 hat man sich voll und ganz auf D&DNext konzentriert.
Meiner Kenntnis nach waren die Playtests für D&D 5 (damals Next) die mit Abstand größten (Teilnehmerzahl), längsten und systematischsten Spieletests, die es bis heute in der Geschichte des Rollenspiels gab. Das kriege ich nicht mit deiner Aussage zusammen.
Der Betatest von D&DNext war wirklich vorbildlich. Über ein Jahr lang wurden die Regeln öffentlich getestet, mit monatlichen Regelupdates. Und man hat alle Regeln gleich zu Beginn der Beta veröffentlicht. Und jede Regeländerung wurde von den Fans erzwungen und auch gleich getestet. Besser konnte man es nicht machen. 5e ist wirklich das am besten getestete Rollenspiel und auch gleichzeitig Rollenspiel, welches am ehesten den Spielerwünschen entspricht.

Zurück zum eigentlichen Thema! :btt:
Wenn man komplexe Regeln mit vielen Stellschrauben haben will: 4e.
Wenn man einfache Regeln ohne eine Vielzahl an Modifikatoren haben will: 5e.
Wenn man auf Bodenpläne u.ä. verzichten kann: 5e.
Wenn hingegen aber Bodenpläne und taktische Überlegungen im Kampf wichtig sind: 4e.
Wenn man ein ein vernünftiges Fertigkeitssystem haben will: 3e (oder PF1). ;)
Wenn man auf Feats verzichten kann: 5e.
Wenn Klassen mehr oder weniger austauschbar sein können: 4e.

Offline Arldwulf

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Wobei das mit den Bodenplänen auch so eine Sache ist. Wenn man die Bewegungsregeln und Regeln für z.B. Gelegenheitsattacken der 5e anwendet braucht man die Battlemap wieder deutlich mehr als noch in der 4e mit deren vereinfachten Bewegungsregeln. Gerade wenn es um Monster mit verschiedenen Bedrohungsreichweiten und dergleichen geht.

In der 4e muss ich eigentlich hauptsächlich wissen "bewegst du dich an dem Gegner vorbei so dass dieser Gelegenheitsattacken bekommen kann, ja oder nein?

In der gleichen Situation in der 5e muss ich auch nicht nur bedenken von wo sich der Charakter aus bewegt, sondern auch wohin.

Habe ich z.B. einen Nahkämpfer der den dahinter stehenden Magier beschützen will so ist die Frage "kann ich ohne Gelegenheitsangriff an den Magier heran kommen" in der 5e schwerer zu beantworten, ich muss dafür auch wissen wie weit der Nahkämpfer vom Magier weg ist.

Und es gibt eigentlich eine Menge ähnliche Beispiele.

Offline caranfang

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In 4e gibt es viele Kräfte, die nur mit Bodenplänen funktionieren.
In 5e kann so ziemlich alles, was Du gerade geschrieben hast, der SL bestimmen, wie man es auch in anderen Rollenspielen auch machen würde. In 5e sind Bodenpläne keine Pflicht, in 4e hingegen schon.

Offline Arldwulf

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In 4e gibt es viele Kräfte, die nur mit Bodenplänen funktionieren.

Welche denn zum Beispiel? Letztlich haben 4e und 5e die gleichen Effekte. Nimm zum Beispiel mal Thunderweave, ich schubse dort einen oder mehrere Gegner zurück.

Da gibt es schlicht wenig Unterschiede, bei Dingen wie Gelegenheitsattacken, Reichweite und Heimlichkeit und dergleichen schon. Und halt konsequent so, das es schwieriger ist die Regeln ohne Battlemap zu nutzen.

Offline Ainor

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Also ich bein kein grosser Freund der 4E, aber ich glaube nicht dass es hier einen so grossen Unterschied gibt. Beide sind deutlich einfacher als die 3E.
Und ein grosser Teil des Aufwands beim leiten ist eh nicht allzu Systemabhängig. Der einige wirklich handfeste Unterschied ist dass sich die 4E viel Mühe gibt die Kampfinformationen übersichtlich aufzulisten, insofern könnte man tatsächlich sagen 4E ist einfacher zu leiten.


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Das ist doch Quatsch. 5E hat halt mehr Balance pro Tag, 4E hat mehr pro Encounter. Je mehr Freiheit du bei einem hast destso weniger hast du beim anderen. 

Das Problem ist halt: Wenn es darum geht Dinge zu improvisieren und auch mal einfach per SL Entscheid zu regeln geht das mit der 4e eigentlich leichter.

Sehe ich nicht so.

Wobei das mit den Bodenplänen auch so eine Sache ist. Wenn man die Bewegungsregeln und Regeln für z.B. Gelegenheitsattacken der 5e anwendet braucht man die Battlemap wieder deutlich mehr als noch in der 4e mit deren vereinfachten Bewegungsregeln. Gerade wenn es um Monster mit verschiedenen Bedrohungsreichweiten und dergleichen geht.

Warum genau sollte man komplizierte Bewegungsregeln und gleichzeitig keinen Bodenplan haben wollen ?
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

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In 5e kann so ziemlich alles, was Du gerade geschrieben hast, der SL bestimmen, wie man es auch in anderen Rollenspielen auch machen würde. In 5e sind Bodenpläne keine Pflicht, in 4e hingegen schon.

Ich finde gerade das etwas, was 5e schwieriger zu leiten macht. 5e verkauft sich mit angeblicher Regelleichtigkeit, kann sich dann aber nicht entscheiden, ob es wirklich leicht sein will, weil es am Ende doch eine deutliche  Zahl an crunchigen Elementen gibt. Da ist das Ganze Systen dann imo inkonsequent und entsprechend unklar.

Beispiel Vorteil-Nachteil System: eigentlich sagt die 5e, der SL kann das nach Ernessen machen, haut aber gleichzeitig 50 Regeln raus, wann Vorteil oder Nachteil entsteht  bis hin zu Classfeatures dazu.
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Offline Arldwulf

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Warum genau sollte man komplizierte Bewegungsregeln und gleichzeitig keinen Bodenplan haben wollen ?

Sollte man nicht, das ist ja genau der Punkt. Die 4e hat halt einfachere Regeln für Bewegung, Heimlichkeit und Gelegenheitsattacken, bei denen weniger zu bedenken ist.

Das Beispiel oben mit den veränderten Regeln für Gelegenheitsattacken ist ja auch nur ein Beispiel von mehreren.

Man hört natürlich gern: aber in der 4e schubst man doch Gegner auch mal, wie geht das ohne Battlemap? Aber den gleichen Effekt gibt es natürlich auch in allen anderem Editionen und war nie sonderlich schwer zu beschreiben.

Um mal ein Beispiel zu nennen:

Ein gegnerischer Zauberwirker steht hinter zwei Ogern, aber diese lassen prinzipiell einen kleinen Spalt frei durch den man hindurch könnte. Wie bestimme ich ob mein Charakter zu dem Zauberwirker kann ohne eine Gelegenheitsattacke zu bekommen?

5e beantwortet diese Frage mit: das kommt darauf an, welche Waffen die Oger haben, ob der Gegner mittig zwischen den Ogern steht oder ob er direkt bei ihnen steht und wie weit er von ihnen weg steht.

Müsste man mal mit Screenshots zeigen, ist irgendwo lustig. Vor allem ist es aber halt eine ganz gute Weise um zu zeigen wie die einzelnen Situationen von verschiedenen Editionen geregelt werden.

Edit:
Keine Gelegenheitsattacke:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Zwei Gelegenheitsattacken:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Eine Gelegenheitsattacke:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Und das ist natürlich noch ein simples Beispiel, Reichweite und dergleichen würde dies noch komplizierter machen. Und jetzt viel Spaß beim beschreiben solcher Situationen ohne Battlemap.

Als Spielleiter kann ich natürlich immer sagen: ach, auf die Regeln pfeiff ich halt. Aber wenn man dies tut gibt es eben in der 5e mehr solche kleinen Hindernisse, mehr kleine Regelstellen die Diskussionen und Probleme machen können. Mehr auf das man pfeiffen müsste. Die gleichen Situationen lassen sich in der 4e viel leichter regelgerecht ohne Battlemap spielen, ohne dafür irgendetwas ignorieren zu müssen.
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 16:20 von Arldwulf »