- Kapitel II –
- Der Jäger und der Riese -
„Warum sind die Pfade länger als das sie kurz sind?“
Zwei Tage sind vergangen seid ihr in diesem Wald geraten sei. Zwei Tage die ihr unter den Bäumen gewandet seid, wie lebende Geister. Ein Tag war anstrengender als der andere und jedes mal wenn ihr glaubt es würde sich etwas verändern, der Wald würde sich lichten und sich vor euch eine weite Grasebene ausbreiten, durchbrochen nur von der Straße gen Norden, dann war es nur die Andeutung einer Lichtung.
In den zwei Tagen habt ihr kein Wild gesehen, keine Spur oder Fährte der man folgen könnte und zuletzt machten sich auch die gelben Pilze rar. Eure Mägen knurren, eure Füße schmerzen und mehr als einmal stolpert ihr über eine Wurzel oder einen Stein als wollte euch der Wald selbst zu Fall bringen, es ist als würde das Moos selbst an euch kleben. Eure Schritte verlangsamen und euch zu Boden ziehen. Die Nächte sind dunkel und begleitet von dem Knacken und rumpeln des Waldes. Es scheint als würde sich der Wald um euch herum verändern, oder es ist nur der Wind welcher die Bäume zum ächzen und stöhnen bringt. Ihr teilt Wachen ein und doch könnt ihr nur unruhig schlafen in der Gewissheit, dass etwas uraltes und böses in diesem Wald sein Unwesen treibt. Aber es zeigt sich euch nicht. Noch nicht.
Feuchtigkeit gibt es genug, auch wenn ihr keinen Bach oder Tümpel gefunden habt, so reicht das das Wasser aus, welches sich im morgendlichen Tau auf allem absetzt.
Emangsiura hat die Führung als ihr an diesem Morgen aufgebrochen seit und ihr erklimmt gerade eine kleine, steinige Anhöhe aus Moosüberwucherten Findlingen da fällt der Elfe etwas ins Auge, was sie die letzten zwei Tage nicht gesehen hat.
Ein gerade Schaft, dunkle Federn, keine Form der Natur, sondern geformt von Menschenhand. Wie ein Fremdkörper in dieser sonst so urtümlichen, alten und verdrehten Umgebung.
Vier Schritt vor euch, auf der Anhöhe steckt ein Pfeil im Boden. Ein Stück Pergament ist um den Schaft des Pfeils gewickelt und zeigt erste Spuren von Schimmel. Dünne Ranken einer Pflanze haben sich um das untere Ende des Pfeils gewickelt und der Wald hat bereits angefangen dieses Zeugnis menschlicher Anwesenheit für sich zu vereinnahmen.