Autor Thema: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?  (Gelesen 4385 mal)

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Offline Fezzik

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #25 am: 18.02.2023 | 19:32 »
Hab nicht alles gelesen was nach den ersten Posts kam, aber mir kam grade in den Sinn. Das der NSC ja auch verschleppt werden könnte, dann jahrelang in Gefangenschaft gebrochen wird und als von Hass zerfressener Handlanger des Schurken zurückkehrt. Der SC kann dann versuchen die Seele seines Bruders zu retten oder der harten Wahrheit ins Auge sehen und ihn ausschalten.
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Online Quaint

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #26 am: 18.02.2023 | 19:51 »
Egal ob du ihn tötest oder nicht - ich hoffe einfach mal dass das nicht ins Leere läuft. Vielleicht spiele ich mit den falschen Leuten, aber ich kann froh sein, wenn die noch parat haben was in der Sitzung vor 2 Wochen los war.
Vielleicht kommt daher meine Skepsis wenn Leute von solche langfristigen Plänen und komplexen Intrigen erzählen. Als SL kann man sich sowas prima ausmahlen, aber ich glaub an der Spielrealität läuft sowas oftmals vorbei. In meinen Runden müsste ich da abwinken denke ich.
Einmal ganz davon abgesehen, dass auch überhaupt die Frage ist wie lange die Spielgruppe beisammen bleibt.

Aber Bauchgefühlmäßig sag ich mal: Hau ihn weg, schieb's dem anderen Bösewicht in die Schuhe und dann viel Spaß mit dem Drama, auch wenn am Ende die Intrige aufgedeckt wird. Ich würde aber die Möglichkeit einplanen dass sie dann direkt auf den Brudermörder losgehen, Möglichkeiten, Powerniveau und Chancen egal.
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Offline Issi

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #27 am: 18.02.2023 | 22:25 »
Bis zu einem gewissen Grad stimme ich dir da zu. Aber andererseits sind diese Hintergrund-NSC der Charaktere soziale und dramaturgische Ausstattung der SC. Sie können dazu genutzt werden, Motivation darzustellen und/oder zu verleihen.

Ich habe bisher einige wenige Male Hintergrund-NSC der Spieler 'dramaturgisch' getötet. Das wurde bisher nicht negativ aufgenommen, so lange später in der Kampagne ein Payoff stattfand. Meiner Erfahrung nach reagieren Spieler empfindlicher, wenn man an den Motivationen und Handlungsweisen von Hintergrund-NSC herum doktort, um diesen eventuell einen Wandel in ihrer eigenen Motivation zu geben. Das ist dann 'das würde mein NSC aber so nicht machen', bis auf 11 hochgedreht...
Ich würde als Spielleiter auch schauen: Wie viel hat der betreffende Spieler da emotional/kreativ/ gedanklich hinein gesteckt.

Es gibt persönliche NSC die werden irgendwo Mal im Hintergrund erwähnt - es wurde aber von Spieler-Seite aus nicht soviel emotional investiert.

Dann gibt es NSC die wurden irgendwann wichtiger, und solche, die zu einer Art  Ressource geworden sind.

Bei letzteren wäre ich auch vorsichtiger als bei ersteren.

Wobei das Drama eigentlich wenn auch eher bei ersteren entsteht.
(Da mehr Emotionen drin stecken)

Häufigkeit ist sicher auch noch ein Faktor.
Und natürlich ob die Spieler die ganze Sache letztlich als Gewinn empfinden oder gar als Willkür oder Strafe.

Das kommt wirklich sehr darauf an, wie das ganze klappt und verkauft wird.


Edit.
( Wer Backups hat, lebt da einfach sicherer- ob das jetzt ne "Wiederbelebung" oder ein "Doch nicht tot" Joker ist, ist egal)
Wenn man die dann nicht braucht, weil die Spieler das cool finden- und Bock auf die Rache Nummer haben - gut.
Wenn es doch nicht funktioniert, auch gut.
Als Spielleiter in Fantasy Welten hat man zum Glück gewisse Möglichkeiten.
« Letzte Änderung: 18.02.2023 | 22:31 von Issi »

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #28 am: 18.02.2023 | 23:18 »
Bis hierhin sind wir uns einig.

Siehst du wirklich keinen Unterschied zwischen normalen NSC und NSC die eine persönliche Bindung zu einem SC haben?

Ich nämlich schon.
Denn in zweitem stecken uU. Emotionen und Ideen deines (Mit) Spielers.

Hast du deinen Spielleiter schon mal gefragt welche NSCs du töten darfst und welche nicht? 
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Offline Feuersänger

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #29 am: 19.02.2023 | 00:57 »
Die Ausgangsfrage kann ich nicht so pauschal beantworten.
Denke, ich würde das im 1:1 Gespräch mit dem Spieler sondieren.

Grundsätzlich:
SLs beschweren sich ja gerne über Teflon-Charaktere, die komplett frei von jeder Schwachstelle daherkommen, also auch keine Freunde oder Familie haben.
Und hier sieht man auch sehr schön, wie sowas zustande kommt. Anders gesagt: wenn man jegliche Familie o.ä., die sich der Spieler ausdenkt, sofort als Kanonenfutter verheizt, muss man such nicht wundern, wenn der nächste SC dann wieder ein Roboter ist.
Das mit dem "verheizen" will ich hier gar nicht dem TE unterstellen, aber einige Replies gingen ja so in die Richtung.

--
Aber umgekehrt ist auch an dem was Quaint gesagt hat was dran; viele vermeintlich geniale Plots und Twists finden eh nur im Kopf des SL statt, und in der Praxis kann man schon froh sein, wenn es nicht alle 2 Wochen wieder "Was machen wir nochmal hier? Aha und wer ist das?" heisst .
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Offline Issi

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #30 am: 19.02.2023 | 08:28 »
Hast du deinen Spielleiter schon mal gefragt welche NSCs du töten darfst und welche nicht?

Als Spielleiter habe ich eine andere Rolle.
( Eine neutrale)
Wenn man sich als Spielleiter doch Mal in einen NSC verlieben sollte ( Ist mir zwar noch nie passiert, soll aber manchmal vorkommen) dann hat man Möglichkeiten einer Figur eine Plot Rüstung zu geben.

Als Spieler habe ich die nicht.( Für persönliche NSC)
Da bin ich der Güte meiner Spielleitung idR. ausgeliefert.

Edit.
Als Spieler gibst Du viele Rollen Befugnisse an deinen Spielleiter ab, in Vertrauen darauf, dass er seine Aufgabe gut macht.
Ein Gefühl der Ohnmacht oder Willkür möchte man dabei nicht erleben.


PS. Wir hatten ein einzigartiges Mal die Situation, dass mein Spielleiter einen bestimmten NSC nicht sterben lassen wollte.( Er hätte zwar zugelassen, dass wir ihn töten, man hat aber gemerkt dass er Bauchschmerzen hatte)
Das hat er dann durch gutes Rollenspiel abgewendet. Unsere Gruppe hatte den NSC gefangen und er hat es wirklich geschafft Herzen zu erweichen.

Wenn ein Spielleiter den Bruder meiner Figur einfach umbringt, kann ich gar nichts mehr machen.
Spielen darf ich ihn idR. sowie so nicht.
Und wenn ich ihn schon tot finde, ist es eh vorbei.
« Letzte Änderung: 19.02.2023 | 08:41 von Issi »

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #31 am: 19.02.2023 | 08:54 »
"In writing, you have to kill your darlings." - William Faulkner

Ja. Die Betonung auf "your darlings" - also die NSCs, die dem Spielleiter am meisten am Herzen liegen, nicht die Darlings von jemand anderem in der kooperativen Narrations-Werkstatt.

Ich habe sowas früher gerne gemacht, aber es lief einfach fast nie so gut, wie ich es mir vorgestellt habe. Man kann wirklich nachfragen, ob der Spieler sich darauf einlassen will. Persönlich würde ich die Wasser mit einer Mini-Variante antesten, den Theorie und Praxis sind unterschiedlich und Überraschung ist ja auch ein Stilmittel (aber nicht mein liebstes): zuerst mal schauen wie der Spieler reagiert, wenn es den Anschein hat, dass ein NSC getötet wurde. Das kann z.B. als Täuschung angelegt sein, die sich evtl doch als wahr herausstellt.
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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #32 am: 19.02.2023 | 09:25 »
Es gibt ja für manche Systeme (ja, Call of Cthulhu, dich meine ich ganz besonders) Kaufabenteuer, in denen der Tod von Verwandten und Bekannten schon geradezu zum Klischee geworden ist, mit dem das Abenteuer überhaupt erst eröffnet wird. Auch in dem Fall sind die Verflossenen allerdings erst mal NSC, die das Abenteuer selbst mitgeliefert hat und von deren Existenz der "betroffene" Spieler womöglich erst da zum allerersten Mal erfährt...von Interesse könnte da eventuell sein, welche Erfahrungen diese oder jene SL damit gemacht haben mag, die gegen bereits im Spiel etablierte andere auszutauschen, um das Szenario "persönlicher" zu machen.

Online Maarzan

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #33 am: 19.02.2023 | 09:37 »
Es gibt also nur Töten oder Ignorieren?
Interessant. :think:
Und ich dachte die wären noch für anderes Drama gut, das nicht zwingend Tod zur Folge hat.

Andere These: Was weg ist, ist weg. Und kommt auch nicht wieder.

Was weg ist, kann für kein Drama mehr Sorgen.
(Außer Rache vielleicht)

Eben, und dann wundern, dassso viele Teflon-Waisenkinder spielen...

Wobei die Familie keine Immunität besitzen sollte.
Aber so einfach und plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt werden ist schlicht Scheiße.
Und je nach Familie wäre das Umlegen ja auch keine sichere Sache für den Bösewicht, ganz ohne SC-Eingriff schon.
« Letzte Änderung: 19.02.2023 | 09:40 von Maarzan »
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Offline JollyOrc

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #34 am: 19.02.2023 | 09:41 »
Ich würde als Spielleiter auch schauen: Wie viel hat der betreffende Spieler da emotional/kreativ/ gedanklich hinein gesteckt.

Das hier!

Dazu kommt auch: Ist der Bruder irgendwie mechanisch wichtig? Stecken da Punkte drin, ist es ein Aspekt eines FATE-Charakters?

Und: Von wem wurde der Bruder wie eingeführt? Ist es eine Figur, die sich der Spieler ausgedacht und von ihm ausgeschmückt wurde, oder ist er Deine Erfindung und Darstellung?

Generell finde ich es völlig ok auch NSC Verwandte sterben zu lassen - es ist ja auch ein guter Weg, Konsequenzen darzustellen, ohne die SCs direkt zu schädigen. Aber je mehr die betreffende NSC Figur "gefühlt" oder tatsächlich dem Spieler gehört, desto schwerer sollte man sich das machen, zumindest wenn die Spieler da keine Vorwarnung oder Eingriffsmöglichkeit haben.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Issi

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #35 am: 19.02.2023 | 09:41 »
@
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Ein klassisches Abenteuer ist auch das der Erbschaft. Irgendein Verwandter (Den zumindest der Spieler nie kennengelernt hat) ist gestorben und die Erben müssen sich um die (nicht selten problematische) Hinterlassenschaften kümmern.

Wenn die Spieler ( nicht ihre SC) da noch nichts investiert haben, ist das selten problematisch.

Eine Figur vorher extra zu personalisieren, nur damit der Tod hinterher dramatischer wird, kann dagegen voll in die Hose gehen.
Würde ich von abraten.

Offline Auribiel

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #36 am: 19.02.2023 | 09:59 »
Gut, er koennte ihn wohl tatsaechlich ganz verschleppen lassen und in seiner Heimatstadt einsperren - aber dann waere immer noch das Problem, dass er den vermeintlichen Mord ja an den gemeinsamen Feind pinnen will, es also kurzfristig fuer die Spieler dennoch nach "fridging" aussaehe.

Sehe da kein Problem darin, die Entführung an den gemeinsamen Feind zu pinnen. Zumal eine lebende Geisel auch ein ganz anderes Druckmittel ist. Böte auch die Möglichkeit, die SCs später zu erpressen als Handlanger für den Anttagonisten aufzutreten.

More drama, Baby!
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Offline Alexandro

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #37 am: 19.02.2023 | 10:20 »
Familie töten? Nö, dafür macht es viel zu viel Spaß die Interaktion zwischen den SC und ihren Familienmitgliedern zu spielen. Dies wegzuwerfen für eine billige Schock-Szene würde mir nie in den Sinn kommen.

Natürlich heißt das nicht, dass die Familie immun gegen die Gefahren des Settings wäre: wenn die SC etwas machen, was einem Familienmitglied eine Zielscheibe auf den Rücken malt, dann hat das Konsequenzen. Aber in der Regel wäge ich auch da die Plausibilitäten ab und wenn ich es halbwegs glaubwürdig rüberbringen kann, dann entscheide ich mich für die Variante, in welcher das Familienmitglied überlebt (bzw. ich streue schon vorab Infos, dass diese Gefahr besteht, und koppele das Schicksal der NSC an SC-Entscheidungen, statt das im Hintergrund passieren zu lassen).
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #38 am: 19.02.2023 | 11:13 »
Wenn man sich als Spielleiter doch Mal in einen NSC verlieben sollte ( Ist mir zwar noch nie passiert, soll aber manchmal vorkommen) dann hat man Möglichkeiten einer Figur eine Plot Rüstung zu geben.

Eine Plot Rüstung für NSCs gibt es bei mir nicht. Weder für meine erdachten, noch für die der Spieler. Wenn du dir das als SL aber herausnimmst, dann muss das logischerweise auch für die Spieler gelten.
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Offline Issi

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #39 am: 19.02.2023 | 12:15 »
Eine Plot Rüstung für NSCs gibt es bei mir nicht. Weder für meine erdachten, noch für die der Spieler. Wenn du dir das als SL aber herausnimmst, dann muss das logischerweise auch für die Spieler gelten.
Selbst wenn ich das als Spielleiter für meine NSC ausschließen will, weil ich keine Darlinge haben möchte, darf es für die Darlinge der Spieler trotzdem eine Plot Rüstung geben.

Grundlegende Charakteristik von Rollenspiel:
Spielleiter und Spieler sind keine Gegner.
Der Spielleiter gewinnt und verliert mit seinen Spielern zusammen.
Es gibt kein "Wie du mir, so ich Dir."
Es gibt keine Konkurrenz.
Keinen konkurrierenden Vergleich.
Man spielt als Spielleiter zwar auch unter anderem die Gegner der SC. Aber man selbst ist keiner.

Das Argument: "Was es bei mir für NSC generell nicht gibt, gibt es "logischerweise" auch nicht für persönliche NSC der Spieler."
- ist  für das Konzept Rollenspiel alles andere als"logisch".
Es ist mMn. im Gegenteil sogar ein Missverständnis bezüglich der grundsätzlichen Spielcharakteristik und der Spielleiter Befugnisse.

(Damit sagt du nichts anderes als: "Alle NSC sind Figuren,( auch persönliche NSC der Spieler/ SC)-  über deren Schicksal, deren Leben die Spieler letztlich nicht verfügen dürfen - und zwar egal wie viel Ideen und Herzblut von ihnen da drin steckt.)
Selbst wenn sie diese Figur selbst erdacht und erschaffen haben sollten.
Es quasi ihre Schöpfungen sind.

Das gleiche scheint jedoch nicht für dich als Spielleiter zu gelten- der ja üblicherweise die NSC spielt.
Du darfst damit also ungefragt das Schicksal/Leben dieser Schöpfungen steuern und sogar beenden?


Edit.
Als Spielleiter bekommt man das" Mehr an Befugnissen" aus nur einem Grund : Um das Spiel für alle am Tisch ( sämtliche Spieler eingeschlossen) gut zu leiten.

Und wenn sich ein Spieler durch die Art, wie ich mit seinen persönlichen NSC umgehe, übergangen oder falsch behandelt fühlt, dann bin ich mit meinen Befugnissen falsch umgegangen.

Spieler haben häufig nur eine einzige Figur, in der ganzen Welt, die sie selbst spielen (dürfen). Nämlich ihre eigene.
Damit sind sie, was andere persönliche Figuren betrifft, die sie aber nicht selbst spielen dürfen, von ihrem Spielleiter abhängig.
(Von seiner Umsicht und seinem Wohlwollen)
Dieses Vertrauen gilt es zu Verdienen und zu Erhalten.

Vorausgesetzt der Spieler verhält sich selbst respektvoll.
Wenn jetzt natürlich jmd absichtlich den Spielleiter provoziert, Situationen eskalieren lässt, nur um zu sehen ob nicht doch Mal ne Figur stirbt, ist das ne andere Nummer.

« Letzte Änderung: 19.02.2023 | 13:53 von Issi »

HEXer

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #40 am: 19.02.2023 | 12:20 »
Ich habe vor einiger Zeit bereits einmal vage nachgefragt und durchaus das Placet meiner Spieler bekommen, mit den NSCs ihrer Charakterhintergruende zu verfahren, wie es mir beliebt. Trotzdem scheue ich mich ein wenig, ein eigentlich so tabuisiertes Stilmittel zu benutzen - hat jemand damit positive oder abschreckende Erfahrungen gemacht? Direkt nachfragen kann ich bei meinen Spielern nicht, da ich sonst ja die reizvolle Intrige zu verdaechtig machen wuerde...

Was ist denn, wenn du dir die Option einfach noch offen hältst? Wenn z. B. das ganze Dorf der Familie niedergebrannt wird und überall Leichen liegen - aber nicht klar ist, ob die der Familie auch wirklich dabei sind oder "nur" entführt wurden?

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #41 am: 19.02.2023 | 18:08 »
@Feuersänger und Maarzan: Ihr argumentiert halt gegen Strohmänner. Niemand hat gesagt, dass man das regelmäßig oder oft tun sollte. Hier geht es darum aus Plot-Gründen NSCs zu töten, nicht willkürlich oder oft. Übrigens: Was bitte ist denn ein Charakter mit Schwächen, die nicht getriggert werden sollen, anderes als ein Teflon-Charakter?

Aber auf dem polemischen Niveau können wir gerne bleiben:

Mir sind mir Leute mit Teflon-Charakteren lieber. Die sind wenigstens ehrlich. Ganz im Gegensatz zu den Leuten die ihren Spielleiter mit 15 Seiten Hintergrundgeschichte "beglücken" und sich dann beschweren, wenn er die nicht auch dranbringt (5 Spieler mal 15 Seiten - man hat als SL ja sonst nichts zu tun). Oder sich dann beschweren, wenn er die Hintergründe dranbringt, aber dann auf eine Weise, wie sie eigentlich von ihnen nicht gewollt war. Vielleicht hätte man dem SL doch noch auf weiteren 5 Seiten darlegen sollen, was er gefälligst zu tun und zu lassen hat.

Das sind dann die, die sich wundern, dass so wenige Leute - sie inbegriffen - spielleiten wollen. Ist ja schließlich ganz einfach und macht Spaß  >;D .
« Letzte Änderung: 19.02.2023 | 18:09 von Alter Weißer Pottwal »
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Offline Issi

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #42 am: 19.02.2023 | 18:53 »
@
Alter Weißer Pottwal

Mir ist jetzt noch nie ein Spieler begegnet, der der Spielleitung derartige Handlungsanweisungen gibt.

Im Normalfall kommt, das was Spieler da als Hintergrund aufschreiben, wenn überhaupt nur bei halbwegs engagierten Spielleitern zum Einsatz.

Übergriffigkeit mag es (zumindest theoretisch) auf beiden Seiten des Schirms geben.
Aber wenn mich jemand fragen würde, welche ich für wahrscheinlicher halte, dann tatsächlich die eines Spielleiters der persönliche SC (womöglich von den Spielern entwickelt) ohne mit der Wimper zu zucken, als seine Figuren ansieht.
Mit denen er der Dramaturgie wegen verfahren kann, wie er möchte.

Falls ich mich irre, und sowas auch häufiger bei Spielern vorkommt - so habe ich das zumindest noch nicht erlebt.

Viele Spieler machen doch Luftsprünge, wenn ihre Figuren mehr sind, als beliebige Dummies, die der Spielleiter durch SEIN Abenteuer schiebt.
Und wenn Spieler das Gefühl haben dass ihre Ideen und Figuren beim Spielleiter auch Gewicht haben, spielen sie mEn. viel lieber als wenn das nicht der Fall ist.

Wenn Spielleiter schon Mangelware sein sollen, dann sind gute Spielleiter Gold wert.


Edit.
Zum Triggern: Selbstverfreilich soll/kann/ darf man Schwächen eines Charakters triggern. - Das ist ja Teil des Spiels- die Frage ist vielmehr - ob man sich dabei über die persönliche Schmerzgrenze eines Spielers hinwegsetzen sollte oder nicht.
Und da würde ich ganz klar : Nein - sagen.

Es gibt viele Möglichkeiten Spieler auch so an diese Grenze bringen, ohne dass man sie überschreiten muss.

Drama - ja. Aber bitte nur für die Figur im Spiel.
« Letzte Änderung: 19.02.2023 | 19:25 von Issi »

HEXer

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #43 am: 19.02.2023 | 19:18 »
Übergriffigkeit mag es (zumindest theoretisch) auf beiden Seiten des Schirms geben.
Aber wenn mich jemand fragen würde, welche ich für wahrscheinlicher halte, dann tatsächlich die eines Spielleiters der persönliche SC (womöglich von den Spielern entwickelt) ohne mit der Wimper zu zucken, als seine Figuren ansieht.
Mit denen er der Dramaturgie wegen verfahren kann, wie er möchte.

Falls ich mich irre, und sowas auch häufiger bei Spielern vorkommt - so habe ich das zumindest noch nicht erlebt.

Streich mal das „der Dramaturgie wegen“ und das passiert das am laufenden Band. Der Begriff „Murder Hobo“ für Spieler kommt ja nicht aus dem Nichts.

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #44 am: 19.02.2023 | 19:34 »
Streich mal das „der Dramaturgie wegen“ und das passiert das am laufenden Band. Der Begriff „Murder Hobo“ für Spieler kommt ja nicht aus dem Nichts.

Das passiert aber nicht Offscreen aus "Dramagründen" gesetzt.

Wobei der Startbeitrag dann ja nicht aus dem Nichts kam, sondern ein Bruder mit aus den bisherigen Geschehnissen nachvollziehbaren Gründen.

Stunk gibt es da ja eher, wenn das aus heiterem Himmel als "Motivationshilfe" passiert.
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Online tartex

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #45 am: 19.02.2023 | 19:38 »
@Feuersänger und Maarzan: Ihr argumentiert halt gegen Strohmänner. Niemand hat gesagt, dass man das regelmäßig oder oft tun sollte. Hier geht es darum aus Plot-Gründen NSCs zu töten, nicht willkürlich oder oft. Übrigens: Was bitte ist denn ein Charakter mit Schwächen, die nicht getriggert werden sollen, anderes als ein Teflon-Charakter?

Aber auf dem polemischen Niveau können wir gerne bleiben:

Mir sind mir Leute mit Teflon-Charakteren lieber. Die sind wenigstens ehrlich. Ganz im Gegensatz zu den Leuten die ihren Spielleiter mit 15 Seiten Hintergrundgeschichte "beglücken" und sich dann beschweren, wenn er die nicht auch dranbringt (5 Spieler mal 15 Seiten - man hat als SL ja sonst nichts zu tun). Oder sich dann beschweren, wenn er die Hintergründe dranbringt, aber dann auf eine Weise, wie sie eigentlich von ihnen nicht gewollt war. Vielleicht hätte man dem SL doch noch auf weiteren 5 Seiten darlegen sollen, was er gefälligst zu tun und zu lassen hat.

Das sind dann die, die sich wundern, dass so wenige Leute - sie inbegriffen - spielleiten wollen. Ist ja schließlich ganz einfach und macht Spaß  >;D .

Die 5 Spieler mit je 15 Seiten Hintergrundgeschichte sind aber auch Strohmänner.  :P

Und man kann SC-Schwächen natürlich auf unzählige Arten anders triggern als zu fridgen.
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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #46 am: 19.02.2023 | 19:39 »
Streich mal das „der Dramaturgie wegen“ und das passiert das am laufenden Band. Der Begriff „Murder Hobo“ für Spieler kommt ja nicht aus dem Nichts.
Naja Mal überspitzt gesagt: Wenn Spieler sich mit ihren Figuren innerhalb der Welt wahllos durch alles durchmetzeln, dann liegt das streng genommen sogar innerhalb  ihrer Befugnis.
Es ist ihre Figur ( Auch wenn es respektlos gegenüber den Plänen des Spielleiters ist.)

Die Spielleitung kann die Spielwelt darauf reagieren lassen, und sogar legitime Konsequenzen bieten. - A la " Gewalt erzeugt Gegengewalt."

Die Konsequenz die Spieler umgekehrt ziehen können, ist häufig: Dann hat meine Figur eben keine persönlichen NSC mehr. Denn wo nichts ist, kann auch nichts sterben.

Ist beides doof.
Aber im Endeffekt sitzt der Spielleiter häufig Rollen bedingt am längeren Hebel.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #47 am: 19.02.2023 | 19:42 »
Die 5 Spieler mit je 15 Seiten Hintergrundgeschichte sind aber auch Strohmänner.  :P

Und man kann SC-Schwächen natürlich auf unzählige Arten anders triggern als zu fridgen.

Deswegen ja: Auf gleichem polemischen Niveau  ;)

Und muss ich bei jedem möglichen Trigger vorher fragen?
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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #48 am: 19.02.2023 | 19:48 »
Und muss ich bei jedem möglichen Trigger vorher fragen?
Nö.

Aber bevor man Darlinge von Spielern (unwiderruflich) tötet, sollte man sich schon Gedanken machen, ob das für den betreffenden Spieler too much oder tatsächlich noch im grünen Bereich ist.

Ist das denn wirklich zu viel verlangt?
Denke ich nicht.


Edit.
Und bitte keine "Spieler müssen wir Rohe Eier behandelt werden" Argumentation mehr.
Davon redet hier, mit Verlaub, nämlich keine 🐖.
« Letzte Änderung: 19.02.2023 | 19:54 von Issi »

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Re: [Dramaturgie] Aus Plotgruenden SC-Familien toeten?
« Antwort #49 am: 19.02.2023 | 19:55 »
Najae Mal überspitzt gesagt: Wenn Spieler sich mit ihren Figuren innerhalb der Welt wahllos durch alles durchmetzeln, dann liegt das streng genommen sogar innerhalb  ihrer Befugnis.
Es ist ihre Figur ( Auch wenn es respektlos gegenüber den Plänen des Spielleiters ist.)

Die Spielleitung kann die Spielwelt darauf reagieren lassen, und sogar legitime Konsequenzen bieten. - A la " Gewalt erzeugt Gegengewalt."

Die Konsequenz die Spieler umgekehrt ziehen können, ist häufig: Dann hat meine Figur eben keine persönlichen NSC mehr. Denn wo nichts ist, kann auch nichts sterben.

Ist beides doof.
Aber im Endeffekt sitzt der Spielleiter häufig Rollen bedingt am längeren Hebel.


Na und? Es liegt ja streng genommen auch in der Befugnis der SL, NSC einander umbringen zu lassen - sind ja auch die Figuren des Spielleiters.

Genau so wie die SL können - und meist sollten - die Spieler ihre Figuren wenn sie sie ernsthaft spielen ( auch aus dramaturgischen  Gründen ;) ) ihre Figuren auf den Verlust verbündeter NSC reagieren und realistische Konsequenzen ziehen lassen.

Ich verstehe dein Bild der Aufgaben- und Kompetenzverteilung und des Miteinander innerhalb einer Rollenspielgruppe nicht. Gar nicht. Da schwingen ein Antagonismus und eine Asynchronie zwischen SL und Spielenden mit, die mir wie aus den 80ern vorkommen und die ich nicht nachvollziehen kann. Und für meinen Geschmack auch deutlich zu viel „die böse böse SL“.