Autor Thema: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen  (Gelesen 10456 mal)

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Offline felixs

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #100 am: 21.02.2023 | 18:34 »
Am sichersten fährt man wohl mit der Variante:
Hier ist mein Nußkuchen.
Nein, der ist nicht Bio. Und ja, zuviel davon kann auch dick machen.
Also esst ihn oder lasst es.
Mir hat das Backen zumindest Spaß gemacht.
Und weil das so ist, bin ich zuversichtlich dass ihn vielleicht ein paar von euch lecker finden.
Dank erwarte ich keinen.
Wenn doch Mal einer Danke sagt, freue ich mich. Aber wenn nicht, dann ist auch gut.
 ~;D

Man muss aber schon eine ziemlich optimistische und möglicherweise auch leicht getrübte Sicht der Dinge haben, um sich angesichts dieser Perspektive zum Backen zu bemühen. Ich jedenfalls könnte und wollte es nicht.

Du kannst nur dich selber und deinen Umgang mit Kritik ändern.

Womit wir wieder beim "dicken Fell" wären.
Ich meine, viele Leute können genau das nicht. (Können die Auswirkung von Kritik auf ihre Gefühle nicht bewusst beeinflussen).

Ich teile andererseits Deinen Pessimismus in Bezug auf die Veränderbarkeit von Gruppenverhalten (zumindest mit dem, was unser juristisch-politischer Jargon "verhältnismäßige Mittel" nennt). Wünschte es wäre anders. Und ich wäre trotzdem für den Versuch. Aber dass es funktionieren wird, das glaube ich nicht.

Entsprechend: Es gibt wahrscheinlich keine gute Lösung. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte menschlichen Scheiterns.
« Letzte Änderung: 21.02.2023 | 18:54 von felixs »
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Offline Chaos

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #101 am: 21.02.2023 | 18:38 »
Ich will ja kein Schwarzmaler sein, aber ich glaube nicht, dass man eine Community „ändern“ kann.

Du kannst nur dich selber und deinen Umgang mit Kritik ändern.

Nein.

Es ist nicht die Aufgabe von Leuten, die kostenlos etwas beitragen, ihren Umgang mit unangemessenem Verhalten zu ändern. Und wir reden hier auch nicht von "Kritik".

Es ist Aufgabe der Community, diejenigen, die anderen auf den Teppich kacken, vor die Wahl zu stellen, sich entweder zivilisierte Verhaltensweisen anzueignen oder aus der Community ausgeschlossen zu werden.
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Offline Issi

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #102 am: 21.02.2023 | 18:52 »
Man muss aber schon eine ziemlich optimistische und möglicherweise auch leicht getrübte Sicht der Dinge haben, um sich angesichts dieser Perspektive zum Backen zu bemühen. Ich jedenfalls könnte und wollte es nicht.
Klar, niemand muss irgendwas.
Ist schließlich Freizeit.

Offline Eleazar

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #103 am: 23.02.2023 | 14:40 »
Das Besondere ist doch:

Ich habe eine Motivation, was kreativ zu erarbeiten. Dann kann ich das machen, egal was die Leute dazu sagen. Selbst wenn alle merkern, kann ich mein Produkt toll finden, habe Schaffensstolz, habe Material für meine eigene Gruppe usw.

Wenn ich mein Produkt aber veröffentliche und kriege dafür auch noch auf den Kopp, wo ist denn dann da mein Mehrwert? Außer man ist Masochist, fällt mir keiner ein. Gut, ein paar äußern sich immer ja auch positiv. Aber auch da, wenn die Verrisse überhand nehmen, dann veröffentliiche ich nichts.

Und es muss ja nicht mal unbedingt negative Kritik sein.

Ich habe vor Jahren drei gar nicht so kleine Artikel im Gildenbrief veröffentlicht. Es war eine Kulturbeschreibung für Wolfsmenschen. Ich bin mir sicher, dass sie nicht schlecht waren. Vielleicht auch nicht übertrieben gut. Es gab echt wenige Rückmeldungen und etliche waren so: "Die werde ich in mein Midgard nicht übernehmen."

Muss ja auch nicht sein. Aber irgendwie war das auch keine inhaltliche oder weiterführende Kritik. Das erschien mir eher wie ein grundsätzliches Ignorieren, Dann habe ich den vierten Teil, mit dem man Spielfiguren  machen konnte, nicht mehr veröffentlicht. Ich sah keinen Grund, mich weiter ins Zeug zu legen.

Offline Weltengeist

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #104 am: 23.02.2023 | 14:53 »
Danke, Eleazar, für dein Beispiel. Es sind genau diese Situationen, die ich hier gemeint habe. Und ich bin mir sicher, dass du und Rumpel und ich längst nicht die einzigen sind, denen das so geht.

Kreativ sein kann ich auch ganz für mich allein. Ich spiele Gitarre nur für mich. Ich male ab und zu ein Bild nur für mich. Ich erzähle Geschichten nur für mich oder für meinen Sohn. Und ich kann natürlich auch Spielmaterial nur für mich und meine Gruppe schreiben. Die Frage ist halt: Warum soll man sich den Mehraufwand draufpacken, das der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen? Warum soll man sich mit Copyright und Lizenzen und Verlagen und Webseiten rumärgern, nur um sich wahlweise anschweigen oder auf die Fresse hauen zu lassen?

Wir haben beispielsweise mal je ein VTT-Plugin für Space:1889 und für Splittermond geschrieben. Auf eigene Zeit und eigene Kosten, und das war nicht wenig Arbeit. Wisst ihr, was die einzige Reaktion war, die wir jemals dafür gekriegt haben? Sie lautete: "Wann werden denn die endlich die neuen Regelbücher da eingepflegt?". Vielleicht ahnt ihr, warum die Seite mit dem Download inzwischen offline gegangen ist.

Mir hilft aber die Diskussion hier schon, mir zumindest über meine eigenen Vorstellungen klarer zu werden - darüber, warum ich was mache (und warum künftig vielleicht nicht mehr), aber vor allem auch, wo ich selbst auch mal wieder öfter einen Content-Ersteller kontaktieren und ihm "Hey, cool!" zustecken könnte.
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Offline Eleazar

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #105 am: 23.02.2023 | 15:42 »
Ich lerne für mich und meine eigenen Reaktionen auch am meisten aus diesem Strang.
Denn eigentlich ist es ja schade, wenn weniger Inhalte veröffentlicht werden. Und zwar für alle.

Offline klatschi

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #106 am: 23.02.2023 | 15:53 »
Danke auf jeden Fall für diesen Thread, er regt mich auf jeden Fall dazu an, mein eigenes Posting- und Nutzerverhalten zu hinterfragen bzw. zu überdenken :)

Man kann es sich ja mal vornehmen - ich habe vom Forum hier schon viel profitiert und mir viele Anregungen herausgezogen, es wäre schade, wenn das weniger wird

Offline Jaylee

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #107 am: 23.02.2023 | 16:13 »
Dem möchte ich mich anschließen. Auch wenn ich hier bisher nichts selbst veröffentlicht habe, geschah das wohl aus einem ähnlichen Grund, der einem die Lust daran verhageln kann. Ich nehme es als Anstoß, selbst etwas mehr positive Rückmeldungen zu geben, wenn mir wieder mal was weitergeholfen hat.

Und ein bisschen motiviert es mich auch, selber mehr zu teilen.
Schön unter Freunden zu sein. Keiner fragt, warum ich statt zu Bügeln lieber das Tagebuch meiner Charaktere schreibe.

Offline KhornedBeef

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #108 am: 23.02.2023 | 20:56 »
Ich glaube, ich werde ab jetzt auch wieder mehr 'nice" und "danke" da lassen gerade auch bei Sachen, die mich nicht ansprechen. Man weiß nie, wohin es führt.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

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Offline flaschengeist

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #109 am: 23.02.2023 | 21:08 »
Viele schöne Vorsätze in den letzten Posts hier, da bin ich mit von der Partie :).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline tartex

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #110 am: 24.02.2023 | 19:22 »
Ich glaube, ich werde ab jetzt auch wieder mehr 'nice" und "danke" da lassen gerade auch bei Sachen, die mich nicht ansprechen. Man weiß nie, wohin es führt.

Ich bin da schon ewig ein Stufe weiter. Ich sage auch "nice" und "danke" zu Sachen, die ich eigentlich schrecklich finde.  >;D
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Offline Megavolt

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #111 am: 24.02.2023 | 19:32 »
Ich bin da schon ewig ein Stufe weiter. Ich sage auch "nice" und "danke" zu Sachen, die ich eigentlich schrecklich finde.  >;D

Die nächste Stufe ist dann, dass alles unter "super-nice" und "super-danke" eine für alle verständliche glasklare Beleidigung ist.

Offline Runenstahl

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #112 am: 24.02.2023 | 20:19 »
Viele schöne Vorsätze in den letzten Posts hier, da bin ich mit von der Partie :).

Da bin ich grundsätzlich auch dabei, aber ich kenne mich gut genug um zu wissen das vieles bei mir irgendwo zwischen Vergesslichkeit und Faulheit versickern wird :(
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline Skarabäus

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #113 am: 27.02.2023 | 16:37 »
Die Diskussion war dabei versöhnlich auszuklingen. Ich will dem nicht im Wege stehen  und ich habe nichts Neues anzubieten, um sie erneut anzufachen. Ganz im Gegenteil habe ich in einem anderen Forum etwas Altes gefunden, das vermuten lässt, dass das von Weltengeist beschriebene Phänomen schon immer die Kreativen "geplagt" hat. Das lassen zumindest die Zeilen von Christian Friedrich Hebbel (1813-1863) vermuten. Leider hatte auch Hebbel keine bessere Lösung anzubieten, als sie hier im Faden bereits geäußert wurde. Hebbel ging es ums Schreiben von Lyrik, aber ich denke, seine Aussage ist übertragbar:

Dichterlos

Lass dich tadeln für's Gute, und lass dich loben für's Schlechte;
Fällt dir eines zu schwer, schlage die Leier entzwei.


Offline felixs

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #114 am: 27.02.2023 | 17:13 »
Die nächste Stufe ist dann, dass alles unter "super-nice" und "super-danke" eine für alle verständliche glasklare Beleidigung ist.

Wir wollten doch alle Amerikaner werden, oder?  ~;D
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Offline Vaughan

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #115 am: 25.11.2023 | 23:19 »
" Perlen vor die Säue " wie der Dichter sagt. Oder " Undank ist der Welten Lohn".
Ich habe zb kürzlich in einer Gruppe KI Bilder gepostet. Sie waren durchaus mit Bedacht gewählt und dennoch schmähte man mich wieso ich den die Gruppe so mit beliebigen Bildern zumülle. Es sollte eben Illustrationen liefern die durchaus paßten. Ich habe auch Zuspruch erfahren den es waren ja schöne Bilder. Letztlich nichts wichtiges. Mich ärgerte aber wirklich mehr das da mittlerweile auch Beiträge erst zensiert werden und deshalb schreibe ich da  zb. nichts Längeres und eben keine Bilder mehr. Anders ist es natürlich wenn da viel Arbeit drin steckt. Und da  sollte man dafür schon Danke sagen auch wenn es einem spezifisch nicht gefällt.  Amerika ist aber kein Vorbild als ein Zombieland und Deutschland mittlerweile auch....
Generell muß man eben abwägen ob man das machen will. Am besten ist natürlich  es basisch  für sich zu machen weil es Spaß macht.
 

Offline Namo

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #116 am: 23.01.2024 | 15:09 »
Da ich hier noch unbefleckt bin und die User und ihr Verhalten bzw. ihre Konflikte untereinander nicht kenne, nehme ich den Faden nochmal auf. Es hat ja hier im Thread auch nicht unbedingt zur Eskalation geführt. Hat sich denn etwas aus deiner Sicht geändert @Weltengeist?

Tatsächlich ist das zum einen ein gesamtgesellschaftliches Problem, dass man doch überall beobachten kann. Es sind in allen Lebensbereichen einige Wenige die machen und wertvoll für die Gemeinschaft sind. Viele die relativ neutral und zumindest im Stillen dankbar sind und dann leider auch immer ein paar die Motzen ohne selbst überhaupt etwas beizutragen. Im echten Leben sehe ich das z.B. bei dem absolut wichtigsten in meinem Leben, den eigenen Kindern. Unsere Große ist in der Grundschule und meine Frau engagiert sich da sehr. Und das obwohl sie ganztags bei mir im Büro mitarbeitet, den Haushalt um die Ohren hat und eine tolle Mutter ist. Sie macht das aber für die Kinder der Klasse. Und wenn es da um Organisation eine Klassenfestes oder ähnlichem geht oder auch sich mit dem Amt anlegen, kannst du die Mitarbeit und Resonanz von anderen Eltern an einer Hand anlegen. Im Kindergarten das gleiche. Und das in so einem Bereich - wo es um die eigenen Kinder geht.

Im Hobbybereich ist das ja nochmal ne andere Sache. Ich kenne das glücklicherweise nicht so, aber offensichtlich gibt es ja eine Vielzahl von Spielern die ihren Spielleiter und dessen Arbeit als selbstverständlich nehmen und sich nur an den Tisch setzen wollen und Spaß haben. Das ist doch eigentlich auch so ein Ding der Unverschämtheit. Natürlich hat man auch als Spielleiter seinen Spaß (ich sogar mehr als Spieler zu sein), aber dennoch investiert man üblicherweise viel Zeit und auch Geld in das Hobby. In irgendeiner Form sollte da schon Anerkennung in Form eines schlichten Danke kommen. Aber tatsächlich haben wir das vielleicht auch alle ein stückweit verlernt.

Ich bin seit Jahrzehnten in einem anderen Forum aktiv, dass nichts mit Rollenspielen zu tun hat. Dort gibt es ähnlich Facebook und Co einen gefällt mir Button. Über die Sinnhaftigkeit dessen kann man natürlich streiten. Allerdings ist das die leichteste Form Zustimmung zu etwas mitzuteilen. Gedanklich muss ich mich hier erst eingrooven und hatte jetzt schon mehrmals hier den Reflex den gefällt mir Button zu drücken, da wirklich viele nette Beiträge kamen bzw. bei vielen Threads die ich bisher gelesen habe, Aussagen waren die mir gut gefallen haben. Aber dafür jetzt extra überall ein schlichtes Danke dafür oder "ich stimme dir da voll zu" zu schreiben hätte sich dann schon wieder ein wenig nach Forenspam angefühlt.

Insofern haben wir alls Gesellschaft und in Foren oder dem Hobby im Speziellen vielleicht verlernt mal öfters Danke zu sagen.

Mache ich ja zugegebener Maßen auch oft nicht anders. Ich lese immer mal wieder Beiträge oder bin auf Internetseiten mit interessantem Stoff. Eigentlich könnte man da mal schnell ne Email schreiben und sagen wie toll das ist, oder das man hier war und die Infos interessant fand (wie bei den damalig eigentlich auf jeder Seite vorhandenen Gästebüchern). Mache ich aber nicht.

Ihr scheint hier über Jahre aber eine tolle und große Community aufgebaut zu haben. Wenn ich bei vielen hier sehe wieviel Beiträge die haben staune ich. Da kann man auch stolz drauf sein. So etwas finde ich schon bewahrenswert.

So das waren die sentimentalen Namoworte des Tages. Bitte weitergehen. :)
« Letzte Änderung: 23.01.2024 | 15:28 von Namo »

Offline Jiba

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #117 am: 23.01.2024 | 15:20 »
Toller Beitrag, Namo!  :d
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #118 am: 23.01.2024 | 15:42 »
Das hab ich ja als Teenager ja auch aus Gesprächen meiner Eltern ablesen können, und danach wieder und wieder beobachten können, dass in diversen Vereinen mit geschätzt 300 Mitgliedern es eigentlich immer dasselbe nicht-ganz-Dutzend war, die die Sache am Laufen hielten. Das ist nun mal ne allgemeine menschliche Verhaltensweise.

Wobei ich selber jemand bin, der gerne seine Spieler exzessiv bespaßt, ich bastele tonnenweise Handouts, stelle Gelände und Figuren zur Verfügung, mache Zeichnungen der Charaktere und lege Playlists mit passender Musik an. Meine Spieler sind dafür sehr kreativ, was die Gestaltung ihrer SCs angeht, und haben grandiose Hintergrundideen, die ich gerne aufgreife. Das ergänzt sich super, und es entsteht ein wacky Gesamtkunstwerk.

Ich versuche, ihnen aber auch mal den SL-Job schmackhaft zu machen, und da ist das Hauptproblem eher "Ich hab Angst, ich kann das nicht!", als "Ich will lieber bedient werden."

Ich muss aber auch sagen, ich hab mir meine Spieler im Lauf der Jahre ausgesucht (und die auch mich), daher harmoniert das bei uns alles super.

Ich hatte jetzt über den Winter einen kleinen SL-Burnout, den ich denen auch angekündigt hatte, da haben wir uns erst mal auf ungezwungene Brettspielerei beschränkt. Aber ich merke, dass wir in unseren nerdigen Hasengesprächen im gruppeneigenen WhattsApp-Kanal immer gegenseitig so hochschaukeln, dass einem tausend Ideen durch den Kopf schießen, und dann krieg ich wieder nen kreativen Flow.

Von außen gesehen sieht das zwar so aus, als ob ich alles allein mache, aber ich kriege tatsächlich viel kreative Energie durch den Austausch mit denen, und weiß dann auch recht genau, was mit ihnen gut funktionieren wird.
Theirs not to make reply,
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Theirs but to do and die:
Into the valley of Death
    Rode the six hundred.

Offline Namo

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #119 am: 23.01.2024 | 15:57 »
Das sollte so ja auch die Normalität sein. Und dann ist doch auch alles gut. Wenn man so ein Feedback von den Mitspielern bekommt, ist das ja auch quasi das Danke. So war das bei uns auch immer. Wenn die Spieler einen quasi auch außerhalb der Runde "genervt" haben mit Theorien was jetzt wohl weiter passieren wird oder mit Charakter XY auf sich hat, merkte man wie sehr sie sich gedanklich mit den Abenteuern befassen und wieviel Spaß es ihnen macht. Das hat mir immer ein sehr zufriedenes und glückliches Gefühl gegeben.

So ist ja auch aktuell der Gedanke bei mir entstanden zu sehen ob man nicht doch nochmal versucht weiter zu spielen. Da die alte Runde über all die Jahre immer wieder wohliges Thema war.

Ansonsten ja, ich denke das Grundproblem ist eine urmenschliche Eigenheit. Man ist als Mensch ja auch ein bißchen Faul. Warum soll ich den Müll heraus tragen wenn es sowieso immer ein anderer tut? Da macht man sich manchmal ja noch nichtmal Gedanken bei, was das eigentlich für ne Denke ist.

Offline felixs

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #120 am: 23.01.2024 | 16:20 »
Ich versuche, ihnen aber auch mal den SL-Job schmackhaft zu machen, und da ist das Hauptproblem eher "Ich hab Angst, ich kann das nicht!", als "Ich will lieber bedient werden."

Das ist häufig aber doch irgendwie auch benachbart. In dem von Dir angeführten Vereinsbeispiel ist es wohl auch so, dass die Leute nich sagen würden, dass sie nichts beitragen wollen, sondern eher, dass Person X "das doch viel besser macht".

Ist wohl auch so eine menschliche Konstante, dass es starke Motivationsunterschiede gibt.
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Offline unicum

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #121 am: 23.01.2024 | 20:51 »
Ich versuche, ihnen aber auch mal den SL-Job schmackhaft zu machen, und da ist das Hauptproblem eher "Ich hab Angst, ich kann das nicht!", als "Ich will lieber bedient werden."

Ja das ist auch durchaus meine Beobachtung und ich habe auf Cons auch schon mal "SL-Workshop" gehalten - nicht etwa das ich mich dafür irgendwie besonderst befähigt fühle (ausser das ich den Job schon jahrelang mache - aber das heist ja nicht unbedingt das ich gut darin bin) aber eher um den leuten die Angst davor zu nehmen.

Ich meine jeder SL war ja irgendwann mal anfänger.

Offline flaschengeist

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #122 am: 23.01.2024 | 22:33 »
Gedanklich muss ich mich hier erst eingrooven und hatte jetzt schon mehrmals hier den Reflex den gefällt mir Button zu drücken, da wirklich viele nette Beiträge kamen bzw. bei vielen Threads die ich bisher gelesen habe, Aussagen waren die mir gut gefallen haben. Aber dafür jetzt extra überall ein schlichtes Danke dafür oder "ich stimme dir da voll zu" zu schreiben hätte sich dann schon wieder ein wenig nach Forenspam angefühlt.

Sehr schöner Beitrag :d. Ich mache das hier übrigens immer mal wieder: Sinngemäß "stimme voll zu" schreiben, eventuell ergänzt um einen Halbsatz.

In irgendeiner Form sollte da schon Anerkennung in Form eines schlichten Danke kommen. Aber tatsächlich haben wir das vielleicht auch alle ein stückweit verlernt.

Hier ist der einzige Punkt, an dem ich anderer Meinung bin: Früher war die Feedback Kultur noch viel mehr "Nicht geschimpft ist halb gelobt". Zwar mag das in einzelnen (Wahl)Familiensystemen schon immer anders gewesen sein aber gesamtgesellschaftlich haben wir uns im Hinblick auf positive Feedbackkultur in den letzten Jahrzehnten signifikant verbessert. Aus meiner Wahrnehmung sogar fast in andere Extrem, nämlich zu dem Punkt, dass immer mehr Menschen nur noch positives Feedback beherrschen, die Disziplin "konstruktiver Verbesserungsvorschlag" aber nicht beherrscht wird.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Zanji123

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #123 am: 24.01.2024 | 08:29 »
tbh ist "Nicht geschimpft ist halb gelobt" quasi Fränkische Kultur. Mehr als ein "Basst scho" wirst du von einigen Franken nicht bekommen *lach* ich bin das quasi gewohnt.


9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Issi

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Re: Gedanken: Die nachlassende Lust, etwas beizutragen
« Antwort #124 am: 24.01.2024 | 13:39 »
tbh ist "Nicht geschimpft ist halb gelobt" quasi Fränkische Kultur. Mehr als ein "Basst scho" wirst du von einigen Franken nicht bekommen *lach* ich bin das quasi gewohnt.
Das liegt daran dass sie Grund pessimistisch sind.
Was gerade gut ist, kann sich ja jederzeit ändern also ist man Mal lieber nicht zu überschwänglich.. ~;D