Autor Thema: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?  (Gelesen 2047 mal)

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Offline Grubentroll

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #25 am: 10.03.2023 | 10:25 »
aber Ich habe auch schon erlebt, dass Spieler richtig stinkig wurden, weil sie nicht einfach alle die ihnen nicht passten umbringen und dann immer noch als strahlende Helden darstellen konnten.
wenn die so agieren....

Zumindest als Abart davon, ja. Ich würde diese Personen nicht zwingend als Arschlöcher bezeichnen
..dann ich schon.

Offline haste nicht gesehen

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #26 am: 10.03.2023 | 12:00 »
Bei meiner letzten Runde 0 hatte ich das Gefühl belächelt zu werden, für die vielen Punkte, auf die ich Rücksicht genommen habe. Aber über die Erwartungshaltungen zu reden finde ich inzwischen sehr wichtig. Auf der Skala zwischen Superhelden und Horror gibt es so viele Abstufungen und wenn der SL sich rechtschaffene Helden wünscht, die Spieler aber lieber gritty spielen, dann kommt es zu solchen Situationen.

Von daher:
1. In der Gruppe einigen, was für eine Art Geschichte erzählt werden soll.
2. Gegebenenfalls in einer entsprechenden Situation ansprechen und in der Gruppe klären, ob das alle als passend empfinden.
3. Ja... aber/und (Konsequenzen)

Offline aikar

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #27 am: 10.03.2023 | 12:09 »
wenn der SL sich rechtschaffene Helden wünscht, die Spieler aber lieber gritty spielen, dann kommt es zu solchen Situationen.
Hmm, das ist denke ich nochmal was anderes als heroisch vs. gritty.
Die Spieler:innen, die wie hier beschrieben spielen wollen, wollen konsequenzfrei spielen. Selbst die meisten heroischen und pulpigen Rollenspiele sind nicht so. Ja, man kann vielleicht von einem Dach springen, sich den Staub runterklopfen und weitermachen oder Schurken ohne richterliche Anordnung verprügeln, aber wenn man aus einer Laune heraus den Bürgermeister und das halbe Dorf abschlachtet, hat das üblicherweise innerweltliche Auswirkungen.
Wenn man diese nicht haben will, geht es eigentlich nur mehr um das Ausspielen von Allmachtsfantasien und/oder man will wirklich nur (möglicherweise taktisch interessantes) Hack & Slay spielen und die Welt ist einem dabei völlig egal.

Ich habe sehr oft erlebt, dass Neulinge kurzfristig in diese Almachtsfantasien abgleiten, wenn ihnen klar wird, dass sie in einem Rollenspiel prinzipiell alles machen können ohne vom Spielbrett oder den Regeln eingeschränkt zu werden. Die meisten begreifen aber ziemlich schnell, dass nur weil man (fast) alles tun kann, man nicht automatisch alles tun sollte und dass eine schlüssige Welt und interessante Geschichten Konsequenzen brauchen. Manche begreifen das halt nicht oder es ist ihnen egal. Die sind dann aber mit dem Großteil der Rollenspielerinnen nicht kompatibel und müssen sich Gleichgesinnte suchen. Ich würde in so einem Fall aber eher zu Dungeoncrawl-Brettspielen raten.

Ein Hinweis, dass es in diese Richtung geht, ist übrigens auch oft die Frage "Können wir auch die Bösen spielen?". Da geht es (zumindest nach meiner Erfahrung) praktisch nie darum, interessante tiefschichtige Charaktere zu spielen, die durch moralische Dilemma, ein ungerechtes System oder Traumata in die Rolle des "Bösen" gedrängt wurden, sondern eigentlich immer geht es darum, dass man sich an keinerlei (soziale) Regeln halten, sondern einfach durch persönliche Macht das bekommen will, was man haben will. Das taugt aber für interessante längerfristige Geschichten/Kampagnen einfach nicht.
« Letzte Änderung: 10.03.2023 | 12:15 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline unicum

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #28 am: 10.03.2023 | 13:31 »
Ich verstehe das eigentliche Problem nicht so richtig.

Ist es weil da jemand eben einen diebischen Charrakter spielt? Weil er sich nach dem versuchten klau gegen die ankommenden Wachen wehrt?
Ich sehe darin jezt erstmal so kein Problem.

Generell finde ich das was bisher so als Computerspiele auf dem Markt ist recht langweilig. Zu oft haben die NSC gewaltige Nachteile, meist ist ihre Sichtweite und ihr intellekt einfach sehr beschränkt, sie sind also halbblind und doof. Mag auch daran liegen das ansonsten der Spieler kaum eine Chance hätte. Liegt aber vieleicht auch am Schwierigkeitsgrad den man beim Computerpsiel einstellen kann.

Und da komme ich dann zu dem Punkt wo Computerspiel und Rollenspiel wieder zusammen kommen, den Schwierigkeitsgrad legt man (oder sollte?) auch im P&P zu beginn des Spieles mit dem SL fest ;)
 

Offline JollyOrc

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #29 am: 10.03.2023 | 14:00 »
Der Knackpunkt ist ja, dass die meisten Computerspiele bewusst den Handlungsraum einschränken - und wenn man den geplanten Raum verlässt, damit nicht umgehen können.

(Was dann zu so lustigen Dingen führt, dass Computer-NPCs fein damit sind, wenn man ihnen einen Kessel überstülpt um dann ihren Laden auszurauben.)

Im Ergebnis kann man in einem Computerspiel viel asozialer sein, als am Tisch. Wer damit sozialisiert wurde, der macht dann bei Pen&Paper seltsame Dinge..

Da hilft nur a) außerhalb des Spieles miteinander reden und b) im Spiel Konsequenzen aufzeigen.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Elefanten-Zauberstellung

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #30 am: 10.03.2023 | 15:38 »
Na das kommt auch bissle darauf an wie man Computerspiele spielt. Es ist halt wichtig zu wissen und zu verinnerlichen, dass man nicht einfach neu laden kann. Und das Handlungen Konsequenzen haben. Und das man ggf. Mitspieler hat auf die man Rücksicht nehmen sollte.


Genau. Ich schaue zwar fast keine Let's Plays oder Streams, aber es gibt auch Spieler die einfach Freude daran haben rumzublödeln, cheats rauszufinden usw. Die bauen sich dann im Chareditor den häßlichst möglichsten Charakter und lachen sich bei jeder Cutscene kaputt. Ist ja auch eine vollkommen legitime Herangehensweise, wie auch "Cheats" wenn man solo spielt.
Die gehen da ganz anders ran und versuchen zu cheesen, Exploits zu finden usw. Die Herausforderung ist da, aber eben eine ganz andere (Wie kann ich das Spiel austricksen?)

Je nach Computerspiel kann das viel Spaß machen, auch wenn man in anderen Spielen da "immersiver" rangeht. Ggf. macht man sogar beides - nur mit unterschiedlichen Saves. Herantasten was das Spiel erlaubt, macht ja auch absolut sinn. Wenn alle Dorfbewohner ermorden keine Konsequenzen hat - Mechanik verstanden.

Viele junge Spieler kommen eben vom Computerspiel. PnP Rollenspiele sind für die eine neue Erfindung - es liegt in der Natur der Sache, dass sie im Prinzip erstmal versuchen Computerspiele mittels PnP zu "emulieren".

Ich würde mit dem Spieler einfach sprechen. Der muss ja gar kein Arschloch sein. Im Gegensatz zum Computerspiel kann es bei PnP "richtige Konsequenzen" geben. In Computerspielen sind die aufgrund des Mediums eben fast immer eingeschränkt.

Konsequenzen dann auch im Spiel (nicht nur verbal) aufzeigen, ist IMO die beste Möglichkeit. Der Spieler wird die "Mechanik"  kapieren, wenn er bereits den 3. neuen Charakter hat während alle anderen "leveln" dürfen.
Vielleicht will er das ja wirklich ganz unschuldig erstmal ausprobieren.

« Letzte Änderung: 10.03.2023 | 15:40 von Elefanten-Zauberstellung »

Offline tartex

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Re: pen and paper wie computerspiele spielen = SCHLECHT?
« Antwort #31 am: 10.03.2023 | 16:30 »
Ich und einer meiner mitbewohner spielen rollenspiel er will sich ein pferd kaufen hat nicht genug geld dafür will es stehlen dann kommen die wachen er will sie töten ich hab dann abgebrochen weil es mir zu blöd wurde...

hattet ihr mit sowas erfahrung? also das man rollenspiel wie ein pc spiel spielt? wie seit ihr damit umgegangen?

Das ist doch das exakte Gegenteil eines PC-Spiels oder?

Bei Pen und Paper kann ich alles machen oder zumindest versuchen und der Charakter lebt mit den entsprechenden Konsequenzen - oder stirbt daran. Und Tod bedeutet Permadeath.

Ein Computerspiel wäre stattdessen, dass ich vieles nicht machen kann, weil der geskriptete Plot es nicht zulässt und die NSCs nicht langfristig so reagieren, als hätte ich es gemacht.

Selbst bei GTA ist der Riesenpolizeialarm nach 5 Minuten vergessen als wäre nix passiert. Der Spieler kann die Weltsimulation also nicht konsequent ausloten.

Ich finde PnP genau deshalb toll, weil ich Pferde stehlen kann - bei den meisten Computerspielen eben nicht. Denn dort wird Spielbalance und geskripteter Plot viel wichtiger genommen als Weltsimulation.
« Letzte Änderung: 10.03.2023 | 16:32 von tartex »
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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