Tartschen und Buckler sind irrelevant. Jeder normale Schild ist kleiner als diese, selbst ein römisches Scutum. Und dass die Schwertseite exponiert ist, ist weder so richtig, noch wirklich unklug.
Vielleicht gibt es hier wieder ein Verständnisproblem. Tartschen und Buckler sind für mich (mindestens) spätmittelalterliche Fechtschilde, und die sind nunmal recht klein.
Die Position der Hände ist nur marginal relevant für die Exponierung. Die "Zeit der Hände" ist kürzer als die "Zeit der Füße". Da grundsätzlich ein Schritt mit dem Schlag gemacht werden muss,
Ist das so? Warum?
kann die Position der Hände ggf. angepasst werden, wenn man nicht schläft. Keine Position ist exponierter als eine "Nebenhut" oder eine Hut "vom Tag" über dem Kopf mit dem langen Schwert, die beide dem gesamten Körperbereich theoretisch keinerlei Deckung bieten. Nichtsdestotrotz sind sie zumindest im "Zufechten", zu Beginn des Kampfes, durchaus praktikabel.
Was hat das damit zu tun? Es ging hier um Oberhauschläge, denen der eigene Schild im Weg ist. Da einer der von Dir angegebenen Links eben dieses Problem anspricht: Ja, im Zufechten mag auch der Oberhau über den Schild praktikabel sein, danach ist aber die Gefahr, daß die eigene Waffe oder der Waffenarm zwischen den Schilden eingeklemnmt wird, viel zu groß.
Es ist ausserdem falsch, dass ein senkrecht zur Frontseite gehaltener Schild nur die Flanke beschützen würde. Er beschützt ein extrem kritisches Körperteil: Den angreifenden Arm, der ansonsten EXTREM exponiert ist, und sehr leicht von einem Schlag getroffen wird.
Das verstehe ich jetzt von der Geometrie her nicht. Hast Du da vielleicht eine Skizze parat? Ich habe den Verdacht, daß mein "Parallel" dein "Senkrecht" ist ???
Dies insbesondere mit dem Rundschild-Typ, der nur in der Mitte gegriffen wurde. Die späteren an den Arm geschnallten Schilde, insbesondere die schräg geschnallten waren nicht so einfach weit vorstreckbar ohne eine andere Deckung aufzugeben, konnten aber immer noch bis zum Handgelenk schützen -parallel entwickelte sich aber eine weitere Parierstange, und längere Rüstungsärmel. Aber dieser Typ Schildhalterung war mutmasslich sowieso eher für Reiter gedacht.
Gerade der "Tränenschild" verleiht aber einem Fußkämpfer einen exzellenten Schutz. Deswegen wage ich es, diese Mutmaßung doch mal anzuzweifeln. Bzgl. der Parierstange gebe ich Dir recht (wird in dem von Dir genannten Thread ja auch so angegeben).
Zeitgenössische Darstellungen zeigen durchaus Schilde, die senkrecht zum Körper bzw. weit vor dem Körper gehalten werden.
Sich auf zeitgenössische Darstellungen verlassen, halte ich immer für sehr kritisch, da diese zumindest im Hochmittelalter weder anatomisch noch perspektivisch korrekt waren.