Die "Mission Impossible"-Reihe ab Teil 3.
Teil 1 war ein sehr guter Brückenschlag: der Film fängt wie eine typische Episode der Fernsehserie an, mit einem perfekt harmonierenden Team welches ihr komplexes Täuschungsmanöver perfekt durchführt... nur um dann etwas zu sehen, was in der Fernsehserie nie passiert ist, nämlich dass der Plan komplett schief geht und (fast) das gesamte Team getötet wird. Das ist ein starker Einstieg und man will sofort wissen, was da schiefgegangen ist (werde jetzt nicht spoilern, aber die Erklärung ist sehr gut und folgerichtig). Der Hauptcharakter für Rest des Films ist dann ein relativ unerfahrener Agent (gemessen an der Kompetenz der restlichen Teams, wohlgemerkt), der zudem ohne Ressourcen der Organisation agieren muss. Dadurch gibt es mehr Action, mehr knappe Kisten, weniger das "auf alles vorbereitet"-Gefühl der Serie, und mehr ein "Oh Gott, wie haben wir das nur überlebt?"-Gefühl. Perfekt für einen actionlastigen Kinofilm.
Bei Teil 2 zeigt dann einen Ethan Hunt, der sich in der IMF einen Namen gemacht hat, aber trotzdem ein "risk taker" geblieben ist (auch sehr gut durch die Eingangssequenz demonstriert). Also jemand, der nicht unbedingt mit dem perfekten Plan in eine Situation reingeht, sondern das macht, was er im ersten Teil gelernt hat und anscheinend gut kann: improvisieren. Eine interessante Charakterentwicklung und es wäre interessant gewesen zu sehen, wo diese hinführt: geht er nach und nach immer unvernünftigere Risiken ein, bis irgendwann sein Improvisationstalent und unverschämtes Glück nicht mehr ausreicht? Muss er eine schmerzhafte Lektion lernen, und wird dadurch ein besserer Teamleader, statt ein Cowboy der unüberlegt reinstürmt?
Nö, nichts davon. In Teil 3 macht er einfach ein 180° Drehung und ist plötzlich extrem vorsichtig. Es gibt immer noch Szenen wo er irgendwo hochklettert oder Tom Cruises "signature silly run" hinlegt, aber generell fühlt man deutlich weniger "stakes" und es ist immer irgendwie abgesichert. Es fühlt sich irgendwie zu banal an.
Aber das wichtigste, was definierend für das MI-Franchise ist: die Masken! Diese sind in Teil 1+2 integraler Teil des Plots, in Teil 3 kommen sie noch am Anfang vor (in einer Szene, die nichts mit dem Hauptplot zu tun hat), und dann nie wieder - selbst in einer Szene, wo Cruise sich in den Vatikan(!) einschleichen muss, also eine Situation wo es wirklich, wirklich von Vorteil wäre, wenn man einfach wie jemand anders aussehen könnte. Ab Teil 4 werden die Masken komplett weggelassen (vermutlich, weil der Plot dieser Filme in 5 Minuten gelöst werden könnte, würde sich irgendjemand mal für einen Moment erinnern, dass man diese perfekte Verkleidungstechnik rumliegen hat) - stattdessen etabliert jeder Film ein paar "Wegwerf-Gadgets", welche jeweils einmal eingesetzt werden, und danach ebenso komplett vergessen werden. Fühlt sich einfach nur billig an.
Das reduzierte Risiko hatte ich ja schon erwähnt, in Teil 6 mündet das ernsthaft darin, dass es einen Nahkampf zwischen "Giftzwerg" Cruise und Henry Cavill gibt, und es trotzdem nicht gefährlich für Cruise aussieht.
Irgendwie hat die Reihe für mich keine Identität mehr, und ist zu einem relativ generischen Actionreißer geworden - und nicht mal einem guten.