Ich habe auch Spaß dran, einen fähigen Charakter einfach nur zu spielen ohne ihn zu verbessern. Nur wird mir das nach kurzer Zeit langweilig. Ist für mich also eher was für 1-3 Spieleabende. Und dann möchte ich einen neuen Charakter.
Für mich wäre so ein ikonischer Charakter (wie z.B. James Bond), der sehr konstant bleibt also für eine längere Kampagne ungeeignet. Da hätte ich schon gern mehr Veränderungen in dem, was ich da spiele.
Veränderungen und Abwechslung soll eine Kampagne grundsätzlich natürlich allemal bieten. Ist halt aus meiner Sicht nur so, daß die sich nicht grundsätzlich in den Werten speziell der Spielercharaktere niederschlagen müssen (das natürlich unter der Annahme, daß die ihr Handwerk tatsächlich schon recht gut verstehen), beziehungsweise, daß es nicht schadet, wenn Änderungen in den Spielwerten sich Zeit lassen und stückchenweise erfolgen, so daß sie sich eher nach natürlichem Wachstum anfühlen. Der Spielspaß kommt dann eben weniger aus der Vorfreude auf die nächsten in Aussicht stehenden Zahlen und Fähigkeiten und mehr aus dem Ausspielen der Kompetenzen, die man einfach schon
hat.
Oh, sicher: drastischere Powerups darf's hier und da ruhig auch geben, die sind ja insbesondere zu Beginn von Protagonistenkarrieren ("Wie ist dieser Typ überhaupt zu seinen Kräften
gekommen?") ein klassisches Element und passen ab und zu auch später. Aber die sollten aus meiner Sicht schon selten sein und bleiben, sonst werden sie ihrerseits auch nur zur Routine und verlieren ihren speziellen Reiz. Da gab's in einem SL-Ratbuch mal einen schönen Vergleich zur zunehmenden Sättigung durch Belohnung: wenn ich halb verhungert in einen Schnellimbiß komme, dann ist der
erste Gratisburger natürlich eine ganz eigene Erfahrung für sich. Der zweite ist dann immer noch willkommen, hat aber schon nicht mehr ganz denselben Effekt...und der neunte oder zehnte, wenn ich langsam wirklich schon vollgestopft bin? Na ja...
Letzten Endes bleibt die Frage nach der Progression eben eine des Geschmacks. Wobei es sein mag, daß längere Kampagnen tatsächlich ein Stück weit eher mit ausdrücklichen "Progressionssystemen" verknüpft sind, einfach, weil die Motivation, doch
noch einer Stufe oder zwei hinterherzujagen, natürlich dazukommt; ob das und die Länge an sich dann schon zwingend etwas über ihre
Qualität aussagt, mag ein anderes Thema sein.