Ansonsten finde ich den Punkt des direkten Ansprechens einen sehr wichtigen: Das Ganze Gendern wird nämlich nur wichtig, wenn wir
übereinander reden. Ich rede aber lieber
miteinander. Da haben Menschen dann plötzlich auch einen Namen, sind wirkliche Individuen, sind "du", anstatt doch wieder nur Teil einer - wie auch immer gearteten - artifiziell geschaffenen Gruppierung, die nie die gesamte Person umfasst, weil man ja nicht nur eine Facette hat. Bei mir am Spieltisch ist jeder so willkommen, wie er ist. Und wenn dann da der Zwei-Meter Metall Typ mit Bart, Matte, Kutte und schlechter Körperhygiene steht und gerne mit Bärbel angesprochen werden will, dann ist er eben Bärbel. Ich bin Rollenspieler, verdammt! Ich komm damit klar. Darum geht es bei dem Hobby. Aber ich lasse mich nicht gerne belehren oder bevormunden. Schon gar nicht von oben herab. Oder von nicht persönlich betroffenen mit einer Agenda. Ich rede mit Personen im Forum direkt, am Spieltisch, in der Schulklasse. Über andere zu reden und sie in Schubladen zu stecken (oder auch sich selbst), überlasse ich anderen.
Kurzes Addendum: Weil es bei dem Hobby eben darum geht, sich in andere Welten, Situationen und Personen hineinzuversetzen, finde ich es auf affig (sorry, Herr General
), wenn man Settings mit klassischen Geschlechterrollen pauschal ablehnt und für nicht mehr zeitgemäß erklärt. Man nimmt sich nämlich die Möglichkeit, sich in andere hineinzuversetzen, den eigenen Horizont zu erweitern und Toleranz zu lernen, wo sie eben nicht mehr ins eigene Weltbild passt. Das schließt auch ein, die Probleme klassicher Geschlechterrollen "live" auszuprobieren. Andere Vorstellungen (sei es in Fantasywelten, in früheren Epochen, in anderen Religionen oder politischen Einstellungen einfach zu verurteilen, anstatt zu versuchen sie zu verstehen, ist eben nicht tolerant, sondern im schlimmsten Fall überheblich.