Autor Thema: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)  (Gelesen 20098 mal)

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Last Ronin

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #450 am: 31.08.2023 | 16:14 »
Weil sie eben frauenfeindlich und hardcore-partriarchal waren. Passt für mich nicht so rechts in die Definition eines Helden.  ;)

Waren denn die meisten Helden in der realweltlichen Folklore nicht auch sehr stark patriarchal und trotzdem als "Helden" bezeichnet? Und wie meinst du frauenfeindlich und hardcore-patriarchal? War der Schreibfehler Absicht? Und wie meinst du den Smiley?
« Letzte Änderung: 31.08.2023 | 16:16 von Last Ronin »

Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #451 am: 31.08.2023 | 16:45 »
Die Novadis waren immer als patriarchale Gesellschaft gesetzt, in der Frauen nur in Ausnahmefällen Waffen tragen, oder Führungsrollen einnehmen (was im Großen und Ganzen dem historischen Vorbild entspricht, in allen irdischen Kulturen auf diesem technischen Entwicklungsstand). Im Gegensatz dazu herrschte in den güldenländischen Kulturen immer Gleichberechtigung (wofür es eigentlich kein reales Vorbild gibt).

Ich kann die Design-Entscheidungen i-wie nachvollziehen, und auch wenn es IG Ausnahmen waren gab es immer die Möglichkeit, eine novadische Heldin zu spielen, aber es wirkte halt... naja...

Antagonisten: Ja, kann man so sehen. War auch die Praios-Kirche sehr lange (autoritär, aristokratisch, pro Stände-Gesellschaft). Oder Al'Anfa (Sklavenhalter, "Pestbeule des Südens"). Oder der Kaiser (schwach, unfähig, anmaßend). Konnte trotzdem Spaß machen, solche Charaktere zu spielen, wenn man gezielt mal nicht sich selbst spielen wollte; wenn mans nicht als Ausrede benutzt hat, andere SCs vors Knie zu treten...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline tartex

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #452 am: 31.08.2023 | 16:57 »
In der "Der Löwe und der Rabe" wurde aber doch angenommen, dass die Novadis die Verbündeten der Helden sind und Al'Anfa der Widersacher.

Wie zwöfgöttergläubig das ist, darf man diskutieren.
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Offline Isegrim

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #453 am: 31.08.2023 | 17:04 »
Al'Anfa, die Pestbeule des Südens, überfällt unprovoziert das Kalifat und beginnt einen grausamen Eroberungskrieg, und Scharen von Sklavenhändlern folgen der Armee, um von den zu erwartenden Siegen zu profitieren... Es war wirklich nicht schwer, hier in den Al'Anfanern die Unsympathen zu sehen; schon, als die den Krieg im Metaplot/Aventurischen Boten durchgefochten haben, lange bevor das entsprechende Abenteuer erschien. Das soll eine "Lawrence of Arabia"-Atmospähre erzeugen.

P.S.: Außerdem sind die Al'Anfaner für die meisten 12Götter-Gläubigen Ketzer. Was ist schlimmer, ein Ketzer oder ein Ungläubiger? Befragen Sie hierzu den Geweihten, Rechtskundigen oder Bannstrahler Ihres Vertrauens...
« Letzte Änderung: 31.08.2023 | 17:11 von Isegrim »
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Offline Adanos

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #454 am: 31.08.2023 | 17:34 »
Al‘Anfa waren ja auch die zweiten Unsympathen damals. Aber tatsächlich hört man regelmäßig als Kritik, dass keiner den Aufhänger „Kämpf mit den Ungläubigen gegen die Ketzer“ so recht nachvollziehen kann. Mal ganz außen vor, dass das Ding auch alt ist.

Für mich sind es eher die schon offenkundigen Anleihen mit rigiden Geboten, den Rechtsschulen und halt dem Ayatollah Verschnitt. Dazu kommt das Reconquista Szenario in Südalmada und so Sachen wie die Thalionmel Story. Das alles führt nicht gerade dazu, dass sich in der Spielerschaft großer Support für die Kultur und den Kult entwickelt.

Und das führt mich zu meinem Punkt zurück: wenn du den Spielern nicht eine OG Legitimation und zumindest einen Grundlegenden IG Safe Space gibst, wird das nicht viel zur Spielbarkeit des Kults beitragen.

Bei Al‘Anfa klappt das so wie es beschrieben wurde, im Süden sehr dominant, im Norden hast du eher ein Problem.

Darüber hinaus wäre mE Shinxir ein für die horasische Kriegsführung ein deutlich passenderer Gott als Rondra. Ich könnte mir als Safe Space daher in etwa vorstellen, dass er sich unter dem Schutz eines Mächtigen langsam in der Armee etabliert. Widerstand gibt es dann trotzdem, die traditionellen rondrageprägten Horasier opponieren da und da bleiben die Geheimkult Szenarien erhalten. Ich denke eben, es bringt halt wenig, wenn die einzige Option der Geheimkult ist.

Offline tartex

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #455 am: 31.08.2023 | 18:30 »
Für mich sind es eher die schon offenkundigen Anleihen mit rigiden Geboten, den Rechtsschulen und halt dem Ayatollah Verschnitt. Dazu kommt das Reconquista Szenario in Südalmada und so Sachen wie die Thalionmel Story. Das alles führt nicht gerade dazu, dass sich in der Spielerschaft großer Support für die Kultur und den Kult entwickelt.

Und das führt mich zu meinem Punkt zurück: wenn du den Spielern nicht eine OG Legitimation und zumindest einen Grundlegenden IG Safe Space gibst, wird das nicht viel zur Spielbarkeit des Kults beitragen.

Ich würde es eher so sehen, dass die Novadis von Anfang komplexer gesetzt waren, als dass eine einfache gut/böse-Zuschreibung klappte.

Wer jetzt der Ayatollah-Verschnitt wäre, ist mir nicht klar.

Und das führt mich zu meinem Punkt zurück: wenn du den Spielern nicht eine OG Legitimation und zumindest einen Grundlegenden IG Safe Space gibst, wird das nicht viel zur Spielbarkeit des Kults beitragen.

Ich habe schon Spass daran einen Anhänger eines verbotenen und überall verfolgten Kults zu spielen. Wenn der in Wahrheit nicht böse ist, umso besser.
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Offline aikar

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #456 am: 1.09.2023 | 07:30 »
Und das führt mich zu meinem Punkt zurück: wenn du den Spielern nicht eine OG Legitimation und zumindest einen Grundlegenden IG Safe Space gibst, wird das nicht viel zur Spielbarkeit des Kults beitragen.

Ich habe schon Spass daran einen Anhänger eines verbotenen und überall verfolgten Kults zu spielen. Wenn der in Wahrheit nicht böse ist, umso besser.
Ich sehe es halt wie tartex. Aufblühende Kulte mit IG Safe Space haben ihren Reiz, verfolgte Untergrundkulte aber auch. Und ich freue mich, wenn es beide Optionen im Setting gibt und sehe keinen Grund, für alles zwingend einen "IG Safe Space" zu schaffen.

Oder anders gesagt: Der Safe Space ist für mich das Ziel, nicht der Anfang.
Was mich wirklich reizen würde, wäre eine Kampagne um einen Aufstieg eines Kultes, in dem die SC Mitglieder sind. Der Kult fängt klein, verfolgt und praktisch ohne Unterstützung an und wird immer weiter aufgebaut, bis er eben irgendwo legitimiert wird. Und Shinxir würde sich da für mich halt anbieten.
« Letzte Änderung: 1.09.2023 | 08:56 von aikar »
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Offline Adanos

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #457 am: 1.09.2023 | 10:12 »
Ich würde es eher so sehen, dass die Novadis von Anfang komplexer gesetzt waren, als dass eine einfache gut/böse-Zuschreibung klappte.

Wer jetzt der Ayatollah-Verschnitt wäre, ist mir nicht klar.

Ich habe schon Spass daran einen Anhänger eines verbotenen und überall verfolgten Kults zu spielen. Wenn der in Wahrheit nicht böse ist, umso besser.

Ich mag die Novadis an sich auch, hab auch in DSA 3 mit einem angefangen. Aber das negative Bild hat sich halt sehr stark durchsetzt.

Der Ayatollah Verschnitt hieß glaub „Ruhollah Marwan al‘Hendji“ und war als recht strenger und kompromissloser Rechtsgelehrter beschrieben. Zusammen mit einer alten Illu war das halt eins zu eins Ayatollah Khomeini. Hat sicherlich zur negativen Konnotation beigetragen.

Ansonsten kann ich das natürlich nachvollziehen, dass man einen überall verfolgten Kultanhänger spielen möchte. Denke aber, da passen andere besser als Shinxir. Würde mich da dem Eismann anschließen, Potential wäre da für den neuen Kriegsgott - gerade im modernen Horasreich - aber wird aus unerfindlichen Gründen nicht ausgeschöpft.

 
Ich sehe es halt wie tartex. Aufblühende Kulte mit IG Safe Space haben ihren Reiz, verfolgte Untergrundkulte aber auch. Und ich freue mich, wenn es beide Optionen im Setting gibt und sehe keinen Grund, für alles zwingend einen "IG fSafe Space" zu schaffen.

Oder anders gesagt: Der Safe Space ist für mich das Ziel, nicht der Anfang.
Was mich wirklich reizen würde, wäre eine Kampagne um einen Aufstieg eines Kultes, in dem die SC Mitglieder sind. Der Kult fängt klein, verfolgt und praktisch ohne Unterstützung an und wird immer weiter aufgebaut, bis er eben irgendwo legitimiert wird. Und Shinxir würde sich da für mich halt anbieten.

Ok, da will ich ja im Ergebnis auch hin, aber dazu braucht es mE auch Begleitende Schlaglichter in den Publikationen. Sonst bekommt die Spielerschaft nicht genug Infos, wie der Kult so da steht. Im Ergebnis macht die Redaktion das ja auch so, der Korkult fiel im Bornland ja auch im Rahmen der Theaterritter Kampagne vom Himmel ☺️

Offline tartex

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #458 am: 1.09.2023 | 11:13 »
Der Ayatollah Verschnitt hieß glaub „Ruhollah Marwan al‘Hendji“ und war als recht strenger und kompromissloser Rechtsgelehrter beschrieben. Zusammen mit einer alten Illu war das halt eins zu eins Ayatollah Khomeini. Hat sicherlich zur negativen Konnotation beigetragen.

War in den 90igern raus, aber für mich kam es nie so rüber als gäbe es nur eine Stimme.

Zitat
Er galt als extrem konservativer Mawdli, der sich kaum einmal dazu herab lässt, mit Ungläubigen zu reden. Mit seiner harschen Kritik an Abu Dhelrumun sorgte er vor dem Khômkrieg schon beinahe für dessen Sturz.

Aber ich habe definitiv Spieler erlebt, die - wohl gut gemeint - ihre Novadis (und Utulus) beinahe unerträglich voll peinlichster Stereotypen gespielt haben.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #459 am: 1.09.2023 | 12:21 »
Ich hatte für meinen Novadi immer als Vorbild Anthony Quinn als Auda Abu Tayj in Lawrence von Arabien. Das ist zwar auch Klischee, aber ein vielschichtiges, der grimmige skeptische Wüstenbandit, der durchaus ein guter Kumpel sein kann.
Streng rastullahgläubig, weswegen er immer leicht spöttisch den Kopf über die Zwölfgöttergläubigen geschüttelt hat, so mit der Haltung "Ach, die rückständigen Nordler. Irgendwie putzig." Das ist dann wiederum aus den Memoiren von Usama Ibn Munqid geklaut (syrisch-kurdischer Ritter aus dem 12. Jahrhundert, liest sich sehr toll).

Es muss nicht immer alles auf 100% Dschihad gebürstet sein.
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Offline Adanos

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #460 am: 1.09.2023 | 15:12 »
Naja die Spieledesigner haben es einem ja nahezu aufgedrängt in ihren Hinweisen zur Darstellung. Gilt aber auch für andere, der „Das Wohl“ Thorwaler und der halsstarrige Kettenhemdstinker Ambosszwerg. Alles halt so Abziehbilder.

Aus meiner Sicht wird in der polytheistischen Welt der Glaube ohnehin zu sehr überbewertet, da muss ja Over All mehr Offenheit herrschen. Fanatismus und zurückdrängen von anderen Glaubensrichtungen sind da eher lokale. Phänomene. Richtige Theokratien gibts ja auch nicht.

Offline aikar

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #461 am: 1.09.2023 | 17:50 »
Gilt aber auch für andere, der „Das Wohl“ Thorwaler und der halsstarrige Kettenhemdstinker Ambosszwerg. Alles halt so Abziehbilder.
Diese Abziehbilder wurden halt auch schon spätestens mit DSA4 aufgebrochen und das ist schon über 20 Jahre her.
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Offline Vaughan

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Re: Religion und Götter in DSA (und der irdischen Mythologie)
« Antwort #462 am: 23.11.2023 | 01:36 »
Ein Sultan der Novadis ist ja in auch Sultan Hasrabal der als superexzentrischer ausufernder Magier auch den Rahmen des Rastullagefälligen Derwisch ( ja religiöse Magier für Rastullah ) sprengte und keinen Aufstand erleben mußte.