Widersprüche unter einen Hut zu bringen anstatt früheres zu retconen, wie DSA das noch in der zweiten und teilweise dritten und vierten Auflage gemacht hat, ermöglicht erst ein komplexes Setting, das über die begrenzte Phantasie eines typischen Stubenhockers hinausgeht.
Ich stimme tartex da völlig zu.
Besonders wenn man den erweiterten Dere-Content und -Kontext mit einbezieht. Dass die Götter in Myranor den Göttern in Aventurien stark ähneln, aber trotzdem ganz unterschiedliche Aspekte und Mythen haben, die sich widersprechen, ist doch der halbe Spaß. Dass Kór der Sohn von Rondra ist. Und dass Rondr die Tochter von Korr ist. Der mythologische Kern von Rondra kann beides sein.
Götter sind überweltlich. Die sind keine Menschen. Die sind nicht eindeutig und sie eindeutig zu machen, schränkt ihre "Gott-Haftigkeit" ein und macht sie berechenbar.
Das zerstört die Glaubhaftigkeit zu echten Götterpersonen die erkannt werden wollen und können.
Ja... aber sollen sie das denn?
Die aventurischen Geschichte ist doch voll von mutmaßlichem Göttereinfluss, der eben nicht erkannt wird oder zu spät erkannt wird etc.
Die Götter haben eine Welt erschaffen bzw. beleben und verwalten eine Welt, die selbst voller Widersprüche ist. Sie müssen sich in all diesen Widersprüchen ausdrücken, also können sie eigentlich nur selbst widersprüchlich sein.
und die Mythen völliger Wirrwar zueinander sind.
Also wie die Mythen der irdischen Vorlagen des aventurischen Pantheons auch. Römische und griechische Götter haben so viele, teils widersprechende Aspekte... ihre Mythen sind immer neu und anders erzählt worden. Oder schau mal in den Hinduismus, die große realweltliche Vielgötterreligion... da gibt es schon auch Abweichungen zwischen den Kulten.
Außerdem wüsste ich nicht zu sagen, wann ein Götterwiderspruch denn nun eine kleine Abweichung oder eine große ist. Wenn sich alle Kulte darüber einig sind, wie ihre Gottheit grundsätzlich aussieht... dann entschärft man Konflikte anstatt sie herzustellen. Dann kann Swafnir, der nette, joviale Blauwal-Kumpelgott, eben für das Volk nebenan eben nicht Zwafnir sein, der finstere Hüter der Unterwelt, der Schiffbrüchige verschlingt... und beides ist wahr.
Schon wir Menschen sind psychologisch und von unserer Persönlichkeitsstruktur ähnlich komplex.
Und wenn wir unsere reale Welt zum Vorbild dafür nehmen, was glaubwürdig und was plausibel ist, dann sind religiöse Bekenntnisse, die sich Spinnefeind sind, weil sie die Attribute ihrer Gottheiten unterschiedlich auffassen, sogar
viel glaubwürdiger – so läuft es doch bei uns auch. Da habe ich Vorbilder in der realen Welt. Schismen, Religionskriege, modernen Paganismus, usw.