Irgendwie die Tendenz zu einer Fastfood - Einstellung und diese Oberflächlichkeit merkt man auch sonst.
Also ich finde ja, wie du hier vom Leder ziehst, wird der Arbeit, die sich die DSA-Redaktionen (Mehrzahl!) und ihre Autor:innen in der Vergangenheit gemacht haben, überhaupt nicht gerecht. Ist eigentlich mehr ein Schlag in die Fresse.
Ich kenne eigentlich kaum ein anderes Setting, das mit einer solchen Akribie (im Guten wie Schlechten) ausgestaltet, kreativ angereichert und verwaltet wurde wie Aventurien. Kein D&D-Setting, das mir bekannt wäre, geht überhaupt auf den Detailgrad runter. Von Fantasysettings im weiteren Sinne außerhalb derart großer Projekte gar nicht zu reden: "Shadowrun" schmeißt von Edition zu Edition gerne mal die halbe Spielwelt über'n Haufen, dasselbe gilt für quasi alles von (Ex-)"White Wolf".
Es ist sogar nahezu erstaunlich wie konstant DSA von Edition 2 an mit seinen Setzungen geblieben ist. Und lass dir das von jemandem sagen, der selbst schriftstellerisch im RPG-Bereich tätig ist: Diese Konsistenz zu erreichen, ist KEIN Pappenstiel. Im Gegenteil, das ist richtig Arbeit. Jeden Text, den du in DSA liest, ist in der Redaktion durch zahllose Augenpaare gewandert. Und die Leute werden nicht gut dafür bezahlt, oh nein, die könnten woanders in der freien Wirtschaft mehr für die ganze Plackerei kriegen – die bezahlen sich selbst in Herzblut und legen eine Hingabe zum Setting an den Tag, die deine noch weit übersteigen dürfte. Zumindest in der Kernredaktion. Und wenn man dann in die erweiterte Redaktion mit ihren Freelancern schaut, dann wird's noch schwieriger, welche Vorgaben DSA-Autor:innen zu erfüllen haben.
Nee, da entsteht eben kein "Wirrwarr", da sind keine "Schwammhirne" am Werk und die produzieren auch kein "Fast Food". Die sind schreiberisch tätig für eine der größten und am detailliertesten ausgestalteten IPs Deutschlands – und das nur, damit ein paar Fantasynerds sich an ihre Esstische setzen können und ein paar Stunden so tun als ob.
Nichts von alledem schüttelt sich irgendwer mal eben so aus dem Ärmel. Für Rollenspiele schreiben ist ein hartes Brot. Ob dir die Setzungen gefallen ist eine Sache. Aber sich den Autor:innen gegenüber ehrabschneidend zu äußern eine ganz andere. Und ich finde schon, dass deine Beiträge in diese Richtung lehnen.
edit: Dasselbe gilt auch für Fluffy. DSA-Autor:innen per se ein schlechtes Handwerk zu unterstellen – und zwar allen von ihnen, pauschal, für alles – halte ich für kaltschnäuzig. "Von eigenen Gnaden" ist hands-down das beste DSA-Abenteuer und das ist von wann? Von 2008.
Kritik, ja, einverstanden. Ich finde auch nicht alles toll, was bei DSA grade passiert (die Sexerweiterungsbände finde ich eher peinlich als bereichernd und die ganze Produktpolitik von Ulisses in Edition 5 sorgt dafür, dass ich da eigentlich nicht mehr groß einsteigen will). Aber nur, weil mir eine Setzung nicht gefällt, sind die Autor:innen noch lange keine Idioten. Ein bisschen Respekt vor kreativer Arbeit, die wir Hobbyisten dann zum Spottpreis kaufen können, wäre angebracht.