Dann versuche ich (als ausgesprochener Nicht-Aventurier) mich dann doch auch noch einmal an einem DSA-näheren Beitrag. Es könnte aber natürlich gut angehen, dass Kundigere weiter hinten in diesem Thread längst Ähnliches geschrieben haben.
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Das scheinbare Malheur der beobachteten aventurischen Gottheiten-Explosion entlang der DSA-Editionen verliert viel vom eventuellen Eindruck der 'Inkonsequenz' oder gar der 'Retconitis', wenn die Arbeit der sich abwechselnden DSA-Redaktionen als eine ethnologische Entdeckungsreise betrachtet wird.
Zuerst lag der konzeptionelle Schwerpunkt auf dem Mittelreich mit seinen zwölf Gottheiten. Die Mittelreicher wussten zwar irgendwie, dass es 'ganz weit weg irgendwo da hinten' auch noch andere Glaubenssysteme gab und dass jene Glaubenssysteme mehr oder weniger bemerkenswerte Übereinstimmungen und Unterschiede zum heimischen Pantheon besaßen. Aber viel mehr war eben nicht bekannt.
Später allerdings wurden Regionalspielhilfen und neue Regeleditionen geschrieben. Es wurden neue Kulturen und Heldentypen entdeckt, die ihre eigenen Theismen pflegten. Und so wuchs das Wissen um die Gottheitenwelt unter den Aventuriern genauso wie unter den DSA-Spielenden, den DSA-Autor*innen und den DSA-Redaktionsmitarbeitenden.
Diesbezüglich scheint mir übrigens eine markante historische Parallele zu bestehen, nämlich zum Römischen Reich.
Mit zwölf großen Gottheiten im Gepäck zogen die Römer aus, um die Welt zu entdecken beziehungsweise zu unterjochen. Sie beschrieben neue Kulturen mit deren Gottheiten, z.B. CAESAR: De Bello Gallico und TACITUS: Germania.
Die neu entdeckten Gottheiten wurden (a) einerseits - wenn es irgendwie passte - mit römischen Gottheiten in Übereinkunft gebracht und assimiliert, z.B. Teutates = Mars, Belisama = Minerva und Donar = Jupiter, Odin = Merkur.
Die neu entdeckten Gottheiten wurde (b) andererseits - wenn sie irgendwie attraktiv wirkten - von den Römern übernommen und migrierten in das Römische Reich, z.B. Mithras-Kult, Isis-Kult.
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Gemäß solcher Überlegungen scheint mir die jetzige nachlesbare Vielgottheiterei in Aventurien sogar sehr konsequent, erfrischend natürlich und, ja, geradezu zwingend logisch.