Thema: Die Alte Schule vorbereiten

[Tintenteufel]

Weil ich mir für meine Runde Gedanken dazu gemacht habe und es derzeit in einem anderen Faden gestreift wurde:

Wieviel bereitet ihr für oldschooliges Spielen vor?

Als Beispiel gehe ich jetzt mal von einem Dungeon aus.

a) Komplette Raumbeschreibung über eine vollständig abgeschlossene Karte mit allem drum und dran: „Topographie“, Kreaturen und Schätze.

b) Eine Karte mit offenen Enden und Zufallstabellen für Kreaturen und Schätze.

c) Irgendwas dazwischen.

d) Ganz anders, und zwar…

[felixs]

Ich bin nicht gerade ein Spezialist dieser Richtung, aber vielleicht gerade deshalb doch in der Lage, was dazu zu sagen:

c) Nämlich so: Ich habe einen Plan (meist ein Szenario aus fremder Feder), in dem bereits die wesentlichen Dinge vorgesehen sind. Den Rest erschaffe ich improvisiert während des Spiels. Wenn es Tabellen gibt, nutze ich die. Wenn nicht, dann improvisiere ich Würfelwürfe dazu. Wichtig ist mir ein Element von Zufall und Unfairness. Letzteres könnte man auch weglassen, je nach Gusto. Was ich wichtig finde, ist eine Stimmung, in der Ungewissheit über den weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielt.

Das funktioniert eigentlich ganz gut. Viel hängt dann halt auch an den Spielern. Desto passiver diese sind, desto weniger offenes Agieren von denen zu erwarten ist, desto mehr muss die Spielwelt agieren. Bei sehr aktiven Spielern kann die Spielwelt auch hauptsächlich reagieren.

[ghoul]

Karten.
Definierte Orte mit Inhalt (Raum oder Landschaft mit Menschen, Monstern, Fallen, Rätseln, Schätzen...).
Für Menschen/Humanoide: Gesinnung und Persönlichkeitsmerkmale nicht vergessen!

Listen mit Zufallsbegegnungen vorwürfeln (Stats, XP, Schätze bestimmen) für relevante Landschaften oder Ebenen. In der Sitzung nur würfeln, OB etwas kommt.

[Tintenteufel]

Mir geht es darum objektiv zu bleiben, da ich noch dazu tendiere gemeinsam eine emotional positive Geschichte zu erzählen. Je mehr definiert ist - egal ob via vollständiger Beschreibung oder Zufallstabelle - desto objektiver kann ich als SL bleiben. Glaube ich.

[JollyOrc]

Mir geht es darum objektiv zu bleiben, da ich noch dazu tendiere gemeinsam eine emotional positive Geschichte zu erzählen. Je mehr definiert ist - egal ob via vollständiger Beschreibung oder Zufallstabelle - desto objektiver kann ich als SL bleiben. Glaube ich.

genau. Schaff Dir Werkzeuge, um Dich während des Spiels aus der Weltenerschaffung und deus-ex-machina Haltung herauszuhalten. Das können Zufallstabellen, Regeln für wandernde Monster, gewürfelte Countdowns, oder eben auch gut definierte Handlungsmaschinen ("wenn.... dann...") sein.

Daher auch zB Moralwürfe bei Gegnern: Das nimmt die Willkür, wie lange die noch weiterprügeln.


Danach kommt dann die Optimierung, um den Spielfluß zu verbessern. Wie zB ghoul schreibt, bereite die Ergebnisse der Zufallstabellen vor, damit Du das nicht erst am Tisch nachschlagen musst.

[Tintenteufel]

Karten.
Definierte Orte mit Inhalt (Raum oder Landschaft mit Menschen, Monstern, Fallen, Rätseln, Schätzen...).
Für Menschen/Humanoide: Gesinnung und Persönlichkeitsmerkmale nicht vergessen!

Listen mit Zufallsbegegnungen vorwürfeln (Stats, XP, Schätze bestimmen) für relevante Landschaften oder Ebenen. In der Sitzung nur würfelb, OB etwas kommt.

Karten und Listen.
Die Infos definierst du also grafisch und stichpunktartig?

Und wenn die Gruppe ein Dungeon betritt, ist es darüber zu 100% definiert.
Es wird nachträglich nichts geändert oder ergänzt?

[Tintenteufel]

genau. Schaff Dir Werkzeuge, um Dich während des Spiels aus der Weltenerschaffung und deus-ex-machina Haltung herauszuhalten. Das können Zufallstabellen, Regeln für wandernde Monster, gewürfelte Countdowns, oder eben auch gut definierte Handlungsmaschinen ("wenn.... dann...") sein.

Gerade die letzten beiden finde ich interessant.
Solche Hanungsmaschinen kamen in meiner oldschool-wannabe-Runde jüngst zum Tragen, aber nicht präpariert und gut definiert, sondern relativ spontan aus den Geschehnissen der vergangenen Sessions heraus. War cool, aber hatte den faden Nachgeschmack von SL-Gusto.

Der gewürfelte Countdown für die Verwandlung eines Menschen zum Deep One war da schon besser!

Daher auch zB Moralwürfe bei Gegnern: Das nimmt die Willkür, wie lange die noch weiterprügeln.

Ja, ein Segen!

[felixs]

Schaff Dir Werkzeuge, um Dich während des Spiels aus der Weltenerschaffung und deus-ex-machina Haltung herauszuhalten.

Warum? Bezüglich Deus-ex-machina ist das völlig nachvollziehbar. Aber was spricht gegen (zufallsbasierte) Weltenerschaffung während des Spiels?

[JollyOrc]

Warum? Bezüglich Deus-ex-machina ist das völlig nachvollziehbar. Aber was spricht gegen (zufallsbasierte) Weltenerschaffung während des Spiels?

Dann erschaffen ja die Würfel die Welt, und nicht ich. Ich meinte so Dinge wie "hm, der Kampf läuft nicht so gut für die Orks, und in den Nebenraum hat noch niemand geschaut, da ist doch bestimmt ein Fluchttunnel!"

Natürlich gibt es immer Lücken, die die beste Vorbereitung und ausgefuchsteste Zufallstabelle nicht füllen können. Das ist okay, da improvisiert man halt.

Aber um "fair unfair" zu spielleiten, braucht es halt verlässliche Leitplanken, und die sollten während des Spiels so wenig wie möglich unter der direkten SL-Kontrolle sein. Auf etwas Vorbereitetes zu würfeln ist aber keine direkte SL-Kontrolle in diesem Sinne.

[Mr. Ohnesorge]

Karten.
Definierte Orte mit Inhalt (Raum oder Landschaft mit Menschen, Monstern, Fallen, Rätseln, Schätzen...).
Für Menschen/Humanoide: Gesinnung und Persönlichkeitsmerkmale nicht vergessen!

Listen mit Zufallsbegegnungen vorwürfeln (Stats, XP, Schätze bestimmen) für relevante Landschaften oder Ebenen. In der Sitzung nur würfelb, OB etwas kommt.

This.

[ghoul]

Aber was spricht gegen (zufallsbasierte) Weltenerschaffung während des Spiels?

Der Zeitaufwand. Der Spielfluss.

Die Welt sollte übrigens sowieso schon vorliegen. Ich habe den Thread so verstanden, dass es um die Abenteuervorbereitung geht.

[ghoul]

Karten und Listen.
Die Infos definierst du also grafisch und stichpunktartig?

Ja.

Und wenn die Gruppe ein Dungeon betritt, ist es darüber zu 100% definiert.
Es wird nachträglich nichts geändert oder ergänzt?

Einen Mega-Dungeon darf man nach DMG jederzeit weiter ausgestalten, aus praktischen Gründen.
Für kleine Dungeons mit 1-3 Leveln empfehle ich das vollständige Ausfüllen.

[Guennarr]

Gerade die letzten beiden finde ich interessant.
Solche Hanungsmaschinen kamen in meiner oldschool-wannabe-Runde jüngst zum Tragen, aber nicht präpariert und gut definiert, sondern relativ spontan aus den Geschehnissen der vergangenen Sessions heraus. War cool, aber hatte den faden Nachgeschmack von SL-Gusto.

Diesen Beigeschmack kann es doch nur haben, wenn der Vorwurf berechtigt wäre.
Wenn deine NSC eigene Motive haben, die du nur konsequent ausspielst, besteht keine Gefahr.
Wenn sich das aus dem Spiel / durch Auswürfeln so ergeben hat, solltest du es besser notieren. Dann besteht nicht das Risiko, dass derselbe NSC alle paar Sitzungen ganz andere Verhaltensweisen an den Tag legt.

Am besten aber vorab definieren oder in auswürfelbaren Tabellen festhalten, dann ist „Willkür“ tatsächlich ausgeschlossen.

[Tintenteufel]

Für kleine Dungeons mit 1-3 Leveln empfehle ich das vollständige Ausfüllen.

Danke.

[Tintenteufel]

Diesen Beigeschmack kann es doch nur haben, wenn der Vorwurf berechtigt wäre.
Wenn deine NSC eigene Motive haben, die du nur konsequent ausspielst, besteht keine Gefahr.

Hast natürlich Recht. Hab irgendwie zu viel Lust bekommen es den Würfeln zu überlassen, was passiert wenn…

Und genau die Frage auf was man* alles definieren sollte, kann bzw. muss um nach der Alten Schule spielbereit zu sein.

Am besten aber vorab definieren oder in auswürfelbaren Tabellen festhalten, dann ist „Willkür“ tatsächlich ausgeschlossen.

Will ich beim nächsten Dungeon/Abenteuer unbedingt mal ausprobieren!

[felixs]

Dann erschaffen ja die Würfel die Welt, und nicht ich.

(...)

Aber um "fair unfair" zu spielleiten, braucht es halt verlässliche Leitplanken, und die sollten während des Spiels so wenig wie möglich unter der direkten SL-Kontrolle sein. Auf etwas Vorbereitetes zu würfeln ist aber keine direkte SL-Kontrolle in diesem Sinne.

D'accord

Der Zeitaufwand. Der Spielfluss.

Auch ein gutes Argument. Hängt sicher auch an individuellen Faktoren, ob und wie gut das im laufenden Betrieb geht.