Autor Thema: Fiktion versus HEMA: Mittelalterliche Kämpfe in Film und TV analysiert  (Gelesen 2627 mal)

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Offline Zed

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Hallo!

Ich weiß, dass es einige :T: nys gibt, die sich mit HEMA aktiv beschäftigen oder beschäftigt haben. Für mich habt Ihr den höchsten Expertiselevel für das, was mittelalterliche Kämpfe  w i r k l i c h ausgemacht hat, den ich kenne.

Ich würde gerne wissen: Welche filmischen Darstellungen von Kämpfen im Mittelalter gelten in der HEMA-Szene als besonders wirklichkeitsnah? Gibt es eine Promiperson der Stuntkoordinationsszene, die als besonders kenntnisreich im Bereich Historizität gilt und nicht (nur) effektvoll Kämpfe choreographieren kann, sondern eben auch diese Historizität einbringt?

Ich hatte "Rob Roy" damals im Kino gesehen, und mir war die finale Duellszene im Gedächtnis geblieben. Nicht wegen seiner wahrhaftigen Darstellung des Kampfes - das kann ich nicht beurteilen - sondern wegen einiger sehr effektvoller filmischer Entscheidungen: Der großen Unterschiedlichkeit der beiden Antagonisten, Liam Neeson, der den großherzigen Hühnen mit dem langen Schwert spielt, und Tim Roth, der höchst eindrucksvoll den kaltherzigen, beweglichen, kleineren Dandy mit dem Degen (?) gibt. Dass sie keine Musik eingesetzt haben. Dass die Auseinandersetzung der beiden mit Waffen (klar), Blicken, der Bewegung im Raum (wer dreht wem wann den Rücken zu), aber mit nur sehr wenig Worten ausgetragen wird.

Hier das finale Duell in "Rob Roy" auf Youtube.

Könnt Ihr mit Eurem HEMA-Blick einmal auf diese Inszenierung schauen?
Ich bin gespannt auf alles, was Euch auffällt, egal ob Kleinigkeiten, Abläufe oder grundsätzliche Muster, die in Euren Augen aufgehen oder nur Show sind. Zur Orientierung hilft es sehr, wenn Ihr den entsprechenden Timecode von der Stelle nennt, auf die Ihr Euch bezieht.

Offline Raven Nash

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Rob Roy hat mal einen ganz ursächlichen Fehler: Das Duell wurde nicht Smallsword vs. Baskethilt sondern mit zwei Baskethilts gefochten (sind sogar beide noch erhalten).
Ansonsten ist die Choreo recht ordentlich gemacht.

Edit: Was halt beim Smallsword (oder Degen) Schwachsinn ist, sind die Hiebangriffe. Die Dinger sind nur an der Spitze scharf, ansonsten sind die steif, aber stumpf. Und das Fechten damit besteht aus kleinen Bewegungen mit plötzlichem Ausfall. Und Schnitte macht man damit gar nicht.

"Wirklichkeitsnahe Choreographie" ist ein wenig wie "warmer Eislutscher". Eine Choreographie soll einer Dramaturgie folgen, sie soll Charaktere zeigen, eine Geschichte erzählen. Dem sind die Methoden untergeordnet.

Man kann natürlich echte Techniken verwenden, muss dann aber Abstriche machen.

Ironclad war iirc relativ nah an der Realität, wenngleich oft etwas überzogen. Alatriste hatte sehr gute Rapiergefechte und Schlachtdarstellungen.

Aber historische Techniken in einer Choreo gibt es - nur nicht im Kino:

https://www.youtube.com/watch?v=Cn36Pb8z3yI&ab_channel=AdoreaOlomouc

Das ist Langes Schwert nach Joachim Meyer.
« Letzte Änderung: 17.08.2023 | 17:49 von Raven Nash »
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Offline Zed

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Hey Raven Nash, danke für Deine Antwort!

Zitat
Smallsword vs. Baskethilt sondern mit zwei Baskethilts
Ah, okay. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass Tim Roth ein leichteres Schwert nutzt. Oder vielleicht nur einen "eher Dexterity-orientierten Kampfstil".

Zitat
JEine Choreographie soll einer Dramaturgie folgen, sie soll Charaktere zeigen, eine Geschichte erzählen.
Absolut! Und in "Rob Roy" finde ich genau das ja auch extrem gut gelungen.

Ich meine, ich habe in Filmen und Serien schon viele dramaturgisch gute und schlechte Umsetzungen von Kämpfen gesehen.

Ich kann mir vorstellen, dass viele Filmschaffende davon genug haben und Waffengewalt eher so zeigen, wie sie in Realität war/ist - und nicht, wie die Story es vorgibt (Es geht mir nicht um Nahaufnahmen von arteriellen Verletzungen oder mit Schnittwaffen geöffneten Körpern). Ich bin mir halt nicht sicher, ob ich das erkennen würde. Aber Ihr HEMAisten sehr wahrscheinlich schon. Ich nehme an, dass wahrhaftige Kämpfe im Schnitt kürzer waren als man denkt.

Zitat
Aber historische Techniken in einer Choreo gibt es - nur nicht im Kino:
https://www.youtube.com/watch?v=Cn36Pb8z3yI&ab_channel=AdoreaOlomouc

Hm, das sieht mir dramaturgisch sehr überhöht aus und gar nicht wie die Umsetzung eines wahrhaftigen Duells. Oder woran machst Du das fest?

Offline Tele

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Beim waffenlosen Kampf hat sich in Hollywood bei einigen Filmen viel getan.

Ich weiß noch, als ich den ersten Bourne gesehen habe, dass ich dachte: Boah, das ist Selbstverteidigung und Nahkampf abseits des Sports in Perfektion. Davon verstehe ich ein bisschen was.
Aber nachdem ich den Film inzwischen mehrmals gesehen habe, bin ich an folgendem Punkt: Es ist zu perfekt. Jede Technik sitzt, jede Bewegung wirkt wie aus dem Lehrbuch, der Protagonist behält stets die Kontrolle. Das habe ich nichtmal bei Leuten im Training gesehen, die ich für das non-plus-ultra im Nahkampf halte.

Es ist zu perfekt. Klingt komisch, aber vielleicht wisst ihr, was ich meine...

Offline YY

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Ich kann mir vorstellen, dass viele Filmschaffende davon genug haben und Waffengewalt eher so zeigen, wie sie in Realität war/ist - und nicht, wie die Story es vorgibt

Das sind ja keine gegenläufigen Zielsetzungen.
Am Anfang steht immer die zu erzählende Geschichte und wenn deren Grundstimmung, Themen und Inhalte zu einer realistischen Darstellung passen, ergänzt und verbessert diese sogar die Erzählung.

Und realistisch/authentisch ist immer noch ein sehr weites Spektrum; da gibt es nicht die eine denkbare Darstellungsmethode und alles andere wäre falsch.
Auch das hängt wieder davon ab, was man wie erzählen will.
Man muss immer etwas rausgreifen, was zur Geschichte passt. Lässt man sich von "was wäre hier der wahrscheinlichste Verlauf" oder ähnlichen Gedanken leiten, kommt am Ende nur Murks raus. 

Ich bin mir halt nicht sicher, ob ich das erkennen würde.

Muss man gar nicht, um trotzdem was davon zu haben.
Vielleicht wird der umgekehrte Fall klarer: Wo Darstellungen gezwungen, unsauber und wenig authentisch sind, stellt sich auch beim diesbezüglich "ungebildeten" Betrachter schnell ein unbestimmtes Störgefühl ein.

Hm, das sieht mir dramaturgisch sehr überhöht aus und gar nicht wie die Umsetzung eines wahrhaftigen Duells.

Wenn ich mich recht erinnere, kommen die Jungs u.A. aus der Schaukampfecke. Da wird ähnlich wie allgemein im Theater ein bisschen übertrieben gespielt, weil man ein eher weit entferntes Publikum hat anstelle einer Kamera in unmittelbarer Nähe, die auch kleine Nuancen einfängt.

Man sieht dort jedenfalls historisch korrekte Techniken in der jeweils passenden taktischen Situation sauber ausgeführt.
Kritisieren kann man am Ehesten noch das hier:
Aber nachdem ich den Film inzwischen mehrmals gesehen habe, bin ich an folgendem Punkt: Es ist zu perfekt. Jede Technik sitzt, jede Bewegung wirkt wie aus dem Lehrbuch, der Protagonist behält stets die Kontrolle.

Da schließt sich der Kreis zu wesentlich älteren asiatischen Kampfkunstfilmen: Dort ist auch vieles "echt" in dem Sinne, dass es eine real existierende Technik ist, die auch noch tatsächlich, d.h. ohne Tricks bei Schnitt, Kameraführung etc., ausgeführt wurde.

Aber der Gesamtkontext stimmt dann nicht: es werden quasi Techniken aneinander abgespult, wo der Regelfall eher umgekehrt der ist, dass beide einiges versuchen und die erste sauber umgesetzte Technik den Kampf weitgehend entscheidet.

Irgendeinen Tod muss man da sterben. Man will ja schließlich was zeigen bzw. als Zuschauer auch was sehen und dann geht so ein Kampf eben ein bisschen zu lang und ist ein bisschen zu "schön".
Solange das nicht völlig übertrieben ist, geht das schon in Ordnung.

Der andere Ansatz wäre eine Darstellung, die mehr auf die Vorkampfphase abstellt und den eigentlichen Kampf kurz und brutal hält. Da braucht es dann aber oft wieder ein bisschen Übertreibung in Sachen Trefferwirkung bis hin zur Splattergrenze, damit das richtig zieht.
 

Letztlich prägt das Medium und die angepeilte Geschichte immer die Darstellung. Wie gesagt: die eine Methode, Kämpfe filmisch "echt" darzustellen, gibt es nicht.
 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Raven Nash

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Hm, das sieht mir dramaturgisch sehr überhöht aus und gar nicht wie die Umsetzung eines wahrhaftigen Duells. Oder woran machst Du das fest?
Weil ich die Techniken allesamt kenne und zuordnen kann.  ;)
Die Choreo hat keinen Kontext, das sind einfach zwei Typen, die sich killen wollen. Daher ist die Dramaturgie nur schwach. Müsste man an eine eventuelle Story anpassen.

Aber im Gegensatz zu dem, was uns Hollywood zeigt, machen die Abfolgen Sinn, die Dynamik passt und die Ausführung sitzt. Im Grunde ein realer Kampf - mit einem Unterschied: beide sind gleich gut. Und sie ignorieren einige Treffer, wenn man genau hinsieht.

Wie YY es schon erwähnt hat: Choroegraphie richtet sich nach dem Medium. Bühnenfechten ist anders als das für den Film. Letzteres richtet sich wiederum nach dem Schnitt. Das kann man schön sehen, wenn man ältere mit neueren Filmen vergleicht. Früher wurden Sequenzen in einem Schnitt gemacht, dann eine weitere, usw. Heute werden Sequenzen zerschnitten, aus verschiedenen Winkeln gefilmt und zusammengesetzt (ich nenne das "zerschnitten", aber that's just me).

Letzteres ist für die Stuntcrew einfacher, weil man in kleinen Abfolgen arbeiten kann. Lange Szenen brauchen lange Vorbereitungszeiten, denn jede Aktion muss perfekt sitzen.

In Hong Kong hat man früher anders gearbeitet. Da wurde ein Anfangs- und ein Endpunkt festgelegt, ein Sieger und ein ungefährer Verlauf wegen der Kameras, Ende. Dazwischen konnten die Akteure tun, was ihnen grade opportun erschien. War verletzungsträchtig, wie man sich vorstellen kann.

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Offline Isegrim

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Die beiden Typen in Rob Roy können schauspielern, aber nicht kämpfen. Die beiden Reenactors können kämpfen, aber nicht schauspielern.

Ich vermute ja, mit Kämpfen ist es im Grunde wie mit Dialogen: Gute Filmdialoge sind unrealistisch, aber realen Dialogen zuzuhören, mit all den "Ähs" und unvollständigen Sätzen usw, macht einfach nicht so viel Spaß.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Zed

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@YY
Zitat
Das sind ja keine gegenläufigen Zielsetzungen.
Das finde ich auch. Aber die üblichen Zielsetzungen von Kampfdarstellungen in Filmen haben sich schon diversifiziert, richtig? Oldboy (2003) mit seiner One-Shot-Kampfszene beispielsweise war wohl etwas neues, das anscheinend einige Filmschaffende inspiriert hat. "Bourne" - danke für das Beispiel - versucht, Gewalt noch einmal anders und neu darzustellen als in ähnlichen Filmen des Agentengenres.

Zitat
Am Anfang steht immer die zu erzählende Geschichte und wenn deren Grundstimmung, Themen und Inhalte zu einer realistischen Darstellung passen, ergänzt und verbessert diese sogar die Erzählung.
Ja, das weiß ich doch.  8)

Zitat
Und realistisch/authentisch ist immer noch ein sehr weites Spektrum; da gibt es nicht die eine denkbare Darstellungsmethode und alles andere wäre falsch.
Auch das hängt wieder davon ab, was man wie erzählen will.
Man muss immer etwas rausgreifen, was zur Geschichte passt.
Ja, verstehe.

Ich fand zB "neu" und für mich als Nicht-Buch-Leser überraschend, dass Urkämpfer-Figur Khal Drogo aus Game of Throne mal eben so an Sepsis stirbt. Das konstituierte die dargestellte Welt für mich neu: Hier gelten nicht die unausgesprochenen Filmregeln, die bis vielleicht um das Jahr 2000 in Filmen/Serien galt: Vertraue auf die epische Gerechtigkeit. Wer's verdient, stirbt.

Wenn diese Regel nicht angewandt wird, dann trägt es sehr dazu bei, das Publikum sich mehr um Figuren sorgt, denn niemand ist sicher. Auf mich haben Filme den tiefsten Eindruck hinterlassen, die Krieg zum Thema haben, und ihn nicht als gerechten Kampf glorifizieren (wie Braveheart zB), wie zB "Saving Privat Ryan" oder auch "Die Brücke". In den zwei genannten Filmen kann es jede Figur treffen, auch wenn sie "gutes Karma" gesammelt hat.

Aber ich möchte eigentlich mehr über Details und Einordnungen von Kampfdarstellungen sprechen/hören als davon, wann Gewaltdarstellung wie im Grundsatz (gut) gemacht ist und wann nicht.  :)

Zitat
Vielleicht wird der umgekehrte Fall klarer: Wo Darstellungen gezwungen, unsauber und wenig authentisch sind, stellt sich auch beim diesbezüglich "ungebildeten" Betrachter schnell ein unbestimmtes Störgefühl ein.
Stimmt. Bei Old Boy zB stört mich, dass die niedergestreckten Figuren zu warten scheinen, bis sie (laut Choreographie) wieder mitkämpfen dürfen.

Zitat
Aber der Gesamtkontext stimmt dann nicht: es werden quasi Techniken aneinander abgespult, wo der Regelfall eher umgekehrt der ist, dass beide einiges versuchen und die erste sauber umgesetzte Technik den Kampf weitgehend entscheidet.
Oder so. Genau!

Zitat
Der andere Ansatz wäre eine Darstellung, die mehr auf die Vorkampfphase abstellt und den eigentlichen Kampf kurz und brutal hält. Da braucht es dann aber oft wieder ein bisschen Übertreibung in Sachen Trefferwirkung bis hin zur Splattergrenze, damit das richtig zieht.
Fallen Dir zu diesem Ansatz Beispiele ein?
 
Welche Gedanken hast Du zum Finalduell in "Rob Roy"?

@Raven Nash
Zitat
Weil ich die Techniken allesamt kenne und zuordnen kann.  ;)
 
Okay, das glaube ich Dir. Ich wusste, dass mir da eine Wissenslücke in die Suppe spuckt.

@Isegrim
Zitat
Die beiden Typen in Rob Roy können schauspielern, aber nicht kämpfen. Die beiden Reenactors können kämpfen, aber nicht schauspielern.
  ;D Da musste ich das Mineralwasser von der Tastatur wischen.  :d Beim zweiten Satz bilde ich mir ein, das auch beurteilen zu können, und ich stimme Dir voll zu!

Ich muss also in Betracht ziehen, dass eine vielleicht gut gekämpfte Szene für mich nicht überzeugend wirkt, weil sie schlecht gespielt ist. Ich dachte bislang nur, dass viele Kämpfe im Sinne von "wahrhaftig" nicht überzeugend sind, weil sie eher "zu rund" inszeniert und gespielt sind.

Keine Ahnung, ob Liam Neeson und Tim Roth wirklich alle Moves selbst durchgeführt haben, aber ich fand, der Kampf fühlte sich insgesamt überzeugend (plus toll inszeniert und gespielt) an. Kann aber sein, dass die fantastische schauspielerische Darstellung der Beiden mich da einfach blind macht. Welche Stelle findest Du im Duell "schlecht gekämpft"?
« Letzte Änderung: 18.08.2023 | 18:02 von Zed »

Offline Raven Nash

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Tim Roth hat Null Körperspannung - der steht rum wie an der Bushaltestelle. Liam Neeson führt den Baskethilt wie einen Baseballschläger und steht, als hätte man ihm ein Stützkorsett verpasst. Da fehlt einfach die Grundlage. Die konnte ihnen selbst der beste Choreograf nicht vermitteln.
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Online KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Nebenbei: Also ich bin immer noch großer Fan der knallhart-realistischen Darstellung von physischer Gewalt in Kung Fury  :headbang: :headbang: :headbang:

 ~;D

Es war mir beim Eintauchen in die wunderbare Welt der Bundeswehr 1987 ein markerschütterndes Trauma, als die Ausbilder uns mal zart darauf hingewiesen hatten, dass wir nicht unbedingt das Wissen aus diversen Actionfilmen bezüglich Feuerwaffen praktisch umsetzen dürften....

Da ist mir dann auch bei etlichen Details radikal klargeworden, wie anders Realität sich gegenüber erzählerischen Strukturen verhält, wie unklar es z.B. im Wald ist, von wo aus eigentlich das feindliche Feuer kommt, und wie weniger laut und eindeutig die Feuergeräusche sein können. Bzw. wie LAUT die andererseits sein konnten (schießender Leo 2  in 30 Meter Entfernung neben meiner Schlafgelegenheit/Schlammkuhle).

Das könnte man alles auch schwerlich filmisch so umsetzen, wie ich es erlebt habe, oder zumindest würde es angesichts unserer festzementierten Erwartungshaltungen sehr befremdlich auf einen wirken.

Kurz gesagt: realistische Kämpfe und gute erzählerische Darstellung sind nicht so einfach in Deckung zu bringen. Mir persönlich am besten gefallen haben da die Kämpfe im alten Ridley-Scott-Film "Die Duellisten" - da hatte ich nach meinem Wissensstand das Gefühl, das stimmt so.
« Letzte Änderung: 18.08.2023 | 16:50 von KWÜTEG GRÄÜWÖLF »
Theirs not to make reply,
Theirs not to reason why,
Theirs but to do and die:
Into the valley of Death
    Rode the six hundred.

Offline Isegrim

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Keine Ahnung, ob Liam Neeson und Tim Roth wirklich alle Moves selbst durchgeführt haben, aber ich fand, der Kampf fühlte sich insgesamt überzeugend (plus toll inszeniert und gespielt) an. Kann aber sein, dass die fantastische schauspielerische Darstellung der Beiden mich da einfach blind macht. Welche Stelle findest Du im Duell "schlecht gekämpft"?

Keine Ahnung, ich versteh von dem Kram auch nicht mehr als du; insofern: Was Raven Nash sagt! *handwedel* ;)

Aber der Vergleich der beiden Szenen zeigt mE deutlich das Problem, vor dem Filmemacher stehen: In Rob Roy mag kein Schlag i-welchen Fechtbüchern entsprechen (wie gesagt, kA, ob dem so ist), aber die beiden wissen, wie sie es so aussehen lassen, als sei das, was sie da machen, echt; und gefährlich; und es geht um Leben und Tod und überhaupt alles... Das können die, dafür sind sie Schauspieler, und das merkt der ansonsten ahnungslose Zuschauer.

Die beiden Reenactor können vielleicht jede Attacke und Parade aus jedem historischen Fechtbuch im Schlaf... aber sie können einen Schaukampf nicht so wirken lassen, als ginge es um mehr als um eben das: Show.

Offensichtlich ist für den Durchschnittszuschauer wie dich und mich ersteres viel wichtiger als zweiteres; weil wir von Menschen mehr verstehen als vom historischen Fechten. Daher erwarte ich eigentlich, dass Kämpfe in Filmen nicht viel mit tatsächlichen Kämpfen oder Kampftechniken zu tun haben, bzw wie diese real eingesetzt worden wären; zumindest Kämpfe, an denen "Filmhelden" beteiligt sind. Filmkämpfe (naja, manche...) sind sehenswert, weil sie nicht realistisch sind.

Ähnliches gilt, wie gesagt, mE auch für Dialoge, die manche ja sogar für wichtiger halten als Actionszenen. Ein guter, interessanter, unterhaltsamer Filmdialog ist idR vieles; aber nicht wirklich "realistisch"...
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Offline YY

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Von anderen Zielsetzungen würde ich da nicht sprechen.
Es sind Trends und Strömungen; da gibt es eben auch die Mode der realistischen Darstellung, aber die nur am Rande.

Die besagte Szene in Oldboy ist z.B. nicht realistisch und macht einige klassische Choreographie-Fehler - aber trotzdem funktioniert sie insgesamt. Sie ist faszinierend gefilmt, mitreißend und lässt den Zuschauer miterleben, wie scheiße das für alle Beteiligten ist. Das ist dann oberflächlich betrachtet "echter" als irgendwelche von allen Beteiligten gelangweilt runtergespulten 08/15-Kämpfe, aber realistisch ist es eben nicht.

Bei Bourne bin ich zwiegespalten. Die Kampfszenen in der Botschaft in Bourne ID funktionieren mMn wunderbar, weil Bourne da eben tatsächlich so überlegen ist, dass er seinen Kram sauber durchbringt. Das passt perfekt in die Story.
An anderer Stelle muss er deutlich mehr ackern und bekommt auch selbst auf die Nuss...so weit ok.

Aber die Bourne-Filme kranken gerade bei den Nahkämpfen an "Chaos Cinema", also dem, was Raven Nash als "zerschnitten" bezeichnete. Da wird dem Zuschauer mit ultrakurzen Schnitten jedes räumliche Gefühl für den Kampf genommen und auch die eine oder andere kämpferische Schwäche der beteiligten Schauspieler kaschiert (das ist gerade so ein Grund, warum das bei John Wick nach langer Durststrecke explizit NICHT gemacht wurde: weil die Darsteller es sauber umsetzen können. Dann darf die Kamera auch durchgehend draufhalten).
Insbesondere der Kampf mit dem Attentäter in der Pariser Wohnung in Bourne ID wird oftmals hochgelobt, ist für mich aber ein filmhandwerklicher und choreographischer Totalausfall.


Wenn diese Regel nicht angewandt wird, dann trägt es sehr dazu bei, das Publikum sich mehr um Figuren sorgt, denn niemand ist sicher. Auf mich haben Filme den tiefsten Eindruck hinterlassen, die Krieg zum Thema haben, und ihn nicht als gerechten Kampf glorifizieren (wie Braveheart zB), wie zB "Saving Privat Ryan" oder auch "Die Brücke". In den zwei genannten Filmen kann es jede Figur treffen, auch wenn sie "gutes Karma" gesammelt hat.

Ja, Kriegsfilme können es sich durch den Umstand eines großen Ensembles an Charakteren und die "Befreiung" von klassischen Actionfilm- und Fantasy-Erzählstrukturen leisten, vom "Karma-Prinzip" abzuweichen und die klassische Erwartungshaltung eben nicht zu bedienen.

Trotzdem hat sich dabei natürlich auch jemand Gedanken gemacht und letztlich ist alles geplant; nur der Zuschauer weiß eben nicht von Anfang an genau, was er bekommt.

Fallen Dir zu diesem Ansatz Beispiele ein?
 
Welche Gedanken hast Du zum Finalduell in "Rob Roy"?

Zuerst das Duell in "Rob Roy":
Das sehe ich wie Isegrim - gut gespielt, aber schlecht gekämpft.

Da wird einfach durchgehend nicht kompetent gefochten mit schlechter Haltung und extrem weit ausgeholten Hieben.


Andererseits - abseits von dem mMn schon hinreichend erörterten Gedanken von der schauspielerischen Leistung, die den viel größeren Anteil an der Gesamtwirkung hat - gibt es bei der Darstellung irgendeiner gearteten Kampfkompetenz auch wieder Probleme.
Nicht nur, dass das wie schon angeklungen zu perfekt sein kann, sondern auch in der Art, dass der Zuschauer entweder gar nicht versteht, was er da sieht oder eine völlig andere Erwartungshaltung hat.

Das kann auch glatt laufen wie z.B. bei der berühmten Bankschießerei von "Heat": an einem "normalen" Zuschauer mag vorbei gehen, dass die Bankräuber da ein perfekt eingespieltes Ausweichschießen praktizieren. Trotzdem hat der genug Geballer, über das er sich freuen kann...so kommt eine große Bandbreite an Zuschauern auf ihre Kosten.

Würde man dagegen ein klassisches Fechtduell in einer einzigen Einstellung aus der Distanz von zwei Fechtern auf olympischem Niveau darstellen lassen, käme nur ein winziger Bruchteil der Zuschauer mit, was da überhaupt passiert. Da kann die Darstellung nahezu perfekt sein, sie funktioniert für das breite Publikum nicht nur trotzdem, sondern sogar deswegen (!) nicht.



Was Beispiele für eine ausgeprägte Vorkampfphase und sehr kurze eigentliche Kämpfe angeht, schaut man wohl am Besten ins asiatische Kino oder zu den alten Italowestern.
Samurai Fiction, Zatoichi (2003), die Dollar-Trilogie, Django (1966)...

Wenn man sich auf Nahkampf beschränken will, finden sich eher einzelne Szenen als Filme, die das von vorne bis hinten durchziehen.
Und das dann wiederum in Filmen, in denen Nahkämpfe eben nicht der zentrale Inhalt sind; damit sind historische Stoffe fast schon komplett raus und es sind eher Sachen in Richtung Bourne, Jack Reacher u.Ä.

Das sind dann aber auch meistens Szenen, die (mit einem zugekniffenen Auge hinsichtlich übertriebener Trefferwirkung) eher nebenbei halbwegs realistisch sind und vor Allem zeigen sollen, wie überlegen der Protagonist zumindest in der konkreten Situation ist. Damit schießt man sich natürlich leicht wieder aus der Wertung, wie es z.B. die Equalizer-Filme tun. Da wäre weniger mehr gewesen.



Kurz gesagt: realistische Kämpfe und gute erzählerische Darstellung sind nicht so einfach in Deckung zu bringen.

Ich mache es mir einfach und sage: gute Filme sind ja auch grundsätzlich selten ;D

Positivbeispiele gibt es ja genug, daher will ich mal zur Auflockerung eine Lanze für die "normal guten" Exemplare brechen.
Oftmals sind es nämlich Kleinigkeiten, die eine Darstellung aus dem "ist in Ordnung"-Bereich in den "Booahh"-Sektor befördern.
Wo solche Details ausbleiben, rutschen auch grundsätzlich ordentliche Darstellungen unter dem Radar durch.

Da wären z.B. Platoon oder Stalingrad (1993) im Vergleich mit Black Hawk Down oder Heat oder in Sachen Nahkampf Conan (1982) oder Der 13te Krieger vs. Alatriste.
Erstere sind jeweils "technisch" ok bis gut und gut bis hervorragend, was das "restliche" Filmhandwerk angeht, aber es fehlt eben das letzte bisschen an liebevoll dargestellten Details.


Filmkämpfe (naja, manche...) sind sehenswert, weil sie nicht realistisch sind.

Sie sind sehenswert, weil sie interessant und unterhaltsam aufgezogen sind.
Das kann es je nach Film sogar notwendig machen, dass sie realistisch sind; oder es kann egal sein, oder sie müssen unrealistisch sein.
Kommt immer auf den Einzelfall an.
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Mir ist noch ein Beispiel für Nahkämpfe eingefallen. Die Jack Reacher Serie. Der Schauspieler, kein Kampfsportler, macht eine so gute Figur und ist so minimalistisch, dass das aussieht, als würde das, wenn man wie er 2 Meter bei 120 Kg hat, funktionieren.

Bei dem Bourne Film gebe ich dir Recht, dass der Schnitt da viel nimmt, aber er ist so "gut" gemacht, dass Matt Damons Techniken wirklich gut wirken.

Bei Schwerkämpfen (da habe ich kaum Ahnung) fand ich immer Königreich der Himmel gut.
Was ich immer gut inszeniert fand, war die Serie Highlander.

Offline Raven Nash

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Würde man dagegen ein klassisches Fechtduell in einer einzigen Einstellung aus der Distanz von zwei Fechtern auf olympischem Niveau darstellen lassen,
Nur eine Anmerkung dazu: Olympisches Fechten hat mit realem Kampf soviel zu tun, wie olympisches Kleinkaliberschießen mit gefechtsmäßigem Schießen. Nicht viel.
Es ist ein Sport, genauso wie Kendô wenig mit dem zu tun hat, was in japanischen Fechtbüchern steht. Da wurde alles rausgenommen, was bei einem Wettkampf keine Punkte bringt und Dinge reingetan, die im realen Kampf tödlich wären.
Die Athleten trainieren auf Explosivkraft, die Aktionen sind extrem kurz und an Eigensicherung wird nicht gedacht. Es geht nur darum, dass die Lampe angeht. Die Elektrik wurde ja u.a. deshalb eingeführt, weil die Schiedsrichter bei Doppeltreffern nicht mehr in der Lage waren, den Punkt zuzuweisen.

Klassisches Fechten ist sehr langweilig beim Zusehen. Da stehen zwei Typen mit Degen und bewegen sich ein wenig, stricken mit den Klingen und plötzlich macht einer einen Ausfall. Entweder er trifft, oder er wird pariert und gekontert. Dann stehen sie wieder rum.  ;D
Säbel ist etwas actionreicher. Da gibt es Abfolgen aus Hieb, Parade, Konter, Parade... Allerdings auch nur mit recht wenig Fußarbeit.

Was ich immer noch schön finde, ist klassisches Bühnenfechten. Das ist vom klassischen Fechten abgeleitet, aber eben von vornherein auf Theater ausgelegt. "The Court Jester" hat großartige Bühnengefechte, ebenso die Klassiker wie "The Mark of Zorro" (eigentlich alles mit Basil Rathbone) oder die Drei Musketiere mit Gene Kelly. Sind die realistisch? Kommt drauf an. Sind sie gut inszeniert? Oh ja! Sind sie gut gespeilt? In jedem Fall!

Bei Schwerkämpfen (da habe ich kaum Ahnung) fand ich immer Königreich der Himmel gut.
Was ich immer gut inszeniert fand, war die Serie Highlander.
Königreich der Pimmel... *brr* Historisch genauso mies wie kampftechnisch. Nur weil man eine Hut richtig benennt... na ja, lassen wir das.
Highlander hatte gute und schlechte Choreos. Die einzige Folge, die so ziemlich jeder aus der HEMA-Ecke toll findet ist "Innuendo".
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Online Vash the stampede

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Gerade erschienen und hier passend, unter anderem weil Old Boy beleuchtet wird, ist der Spotlight von Flipps zu One Shots/Long Takes/Plansequenzen.
Machen
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Ich sitze im Bus der Behinderten und Begabten und ich sitze gern darin.

Fluffy

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Hab mir grade olympisches fechten angeschaut. Selten einen kampf gesehen, der derart dämlich ausschaut. Wenn sowas in nem Film vorkommt, gehört der ressigieur geschlagen.

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Offline Raven Nash

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Hab mir grade olympisches fechten angeschaut. Selten einen kampf gesehen, der derart dämlich ausschaut. Wenn sowas in nem Film vorkommt, gehört der ressigieur geschlagen.

https://www.google.com/search?q=youtube+sport+fencing&rlz=1C1CHBF_deDE837DE837&oq=youtube+sport+fencing&gs_lcrp=EgZjaHJvbWUyBggAEEUYOTIGCAEQRRhA0gEIMzUwMmowajeoAgCwAgA&sourceid=chrome&ie=UTF-8#fpstate=ive&vld=cid:4d23ba0f,vid:_i_hxgq-xkQ
Da gibt es sogar einen extrem guten Film darüber, mit wunderschön choreographierten Fechtszenen - die sind aber klassisches, bzw. Bühnenfechten.
By The Sword
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Kurz gesagt: realistische Kämpfe und gute erzählerische Darstellung sind nicht so einfach in Deckung zu bringen. Mir persönlich am besten gefallen haben da die Kämpfe im alten Ridley-Scott-Film "Die Duellisten" - da hatte ich nach meinem Wissensstand das Gefühl, das stimmt so.

Die Duellisten sind mir da auch als erstes in den Sinn gekommen. Hier das erste Duell:

https://www.youtube.com/watch?v=JOBTFfHJjV8

Das scheint mir auch ganz gut gemacht (Ritterkampf aus Maximilian):

https://www.youtube.com/watch?v=qI1N43N-cPg

Rome hatte ein paar gute Szenen - das System des Formationskampfes, dass die Linien ausgewechselt werden, wird hier ganz gut gezeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=J7MYlRzLqD0

Alatriste wurde schon genannt, die Schlacht von Rocroi ist meine Lieblingszene:

https://www.youtube.com/watch?v=wAcoekA2Zs8

Und nicht zu vergessen manche von den alten s/w Samurai Schinken. Da sind auch einige recht realistisch anmutende Kämpfe zu finden.
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George R.R. Martin

Offline Isegrim

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Rome hatte ein paar gute Szenen - das System des Formationskampfes, dass die Linien ausgewechselt werden, wird hier ganz gut gezeigt:

Das Austauschen der Reihen ist hoch spekulativ.

Was aber ein weiteres Problem beleuchtet: Was ist eigentlich "realistisch"? Ist ja nicht so, dass wir Original-Filmaufnahmen haben. Da kann also, neben allem anderen Drama, auch noch die Interpretation historischer Quellen dazu kommen.
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Offline Raven Nash

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Die Duellisten sind mir da auch als erstes in den Sinn gekommen. Hier das erste Duell:

https://www.youtube.com/watch?v=JOBTFfHJjV8
Es gibt da ein Detail, dafür möchte ich Ridley Scott immer noch würgen: Die linke Hand. Wenn man die gern amputiert hat, kann man sie da lassen, wo die beiden sie haben. Ansonsten tut man sie auf den Rücken!.
Abgesehen davon, dass die Husarensäbel normalerweise nicht zum Duell verwendet wurden - da hatte man leichtere Klingen, mit denen man auch richtig fechten konnte. Aber darüber kann man hinweg sehen.
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Fluffy

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Was aber ein weiteres Problem beleuchtet: Was ist eigentlich "realistisch"? Ist ja nicht so, dass wir Original-Filmaufnahmen haben. Da kann also, neben allem anderen Drama, auch noch die Interpretation historischer Quellen dazu kommen.
Es muss doch einen zeitraum gegeben haben, wo es echte Duelle mit Schwertern und Videoaufnahmen gleichzeitig gab.
Das soll das letzte ever sein: https://www.reddit.com/r/SWORDS/comments/jfkkds/1967_the_last_duel_in_france_real_sword_fight_on/
« Letzte Änderung: 19.08.2023 | 16:55 von Fluffy »

Offline Raven Nash

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Es muss doch einen zeitraum gegeben haben, wo es echte Duelle mit Schwertern und Videoaufnahmen gleichzeitig gab.
Das soll das letzte ever sein: https://www.reddit.com/r/SWORDS/comments/jfkkds/1967_the_last_duel_in_france_real_sword_fight_on/
Nö, gab es nicht. Duelle waren bereits im 18. Jhdt zum Großteil verboten - und wenn man gegen das Verbot verstieß, konnte man selbst zum Tode verurteilt werden. Dementsprechend wurden Foto- oder gar Filmaufnahmen nicht gemacht - das wären Beweise gewesen.
Es gibt ein paar alte Filme, aber die meisten davon wurden als fake entlarvt.
Echte Duelle gibt's bis heute, aber auch die werden nicht gefilmt. Sind bei den süditalienischen "Familien" durchaus noch "in Gebrauch". Mit Messern allerdings.

Das Video ist auch kein "echtes" Duell, sondern die machen schlicht das damalige Olympische Fechten mit Degen, die keinen Spitzenschutz drauf haben. Das sind sog. Schilfklingen, wie sie bis heute im Sportdegen verbaut sind. Also ein "ich will mir nicht wirklich weh tun" Duell.  ;)
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Es gibt da ein Detail, dafür möchte ich Ridley Scott immer noch würgen: Die linke Hand. Wenn man die gern amputiert hat, kann man sie da lassen, wo die beiden sie haben. Ansonsten tut man sie auf den Rücken!.
Abgesehen davon, dass die Husarensäbel normalerweise nicht zum Duell verwendet wurden - da hatte man leichtere Klingen, mit denen man auch richtig fechten konnte. Aber darüber kann man hinweg sehen.

In zeitgenössischen Quellen findet man durchaus Material, wo die mit der Hand reingehen. Bspw. hier:

https://smallswordproject.com/

https://smallswordproject.files.wordpress.com/2021/05/danet_1766_plate12_crawley.jpg

https://smallswordproject.files.wordpress.com/2018/02/labbat_parade_de_carte.jpg

https://smallswordproject.com/timeline-text/#jp-carousel-181

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George R.R. Martin

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Bzgl. Filmaufnahmen - es gib ein Video einer studentischen Mensur aus einem alten italienischen Film (ab Mitte des Clips ca. 2:30). Die ist entweder echt oder extrem authentisch nachgestellt. Aber das ist auch kein Duell.

https://www.youtube.com/watch?v=Qlf6i8_7UAU
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Was aber ein weiteres Problem beleuchtet: Was ist eigentlich "realistisch"? Ist ja nicht so, dass wir Original-Filmaufnahmen haben. Da kann also, neben allem anderen Drama, auch noch die Interpretation historischer Quellen dazu kommen.

Im Prinzip betrifft das ja die ganze HEMA Szene mehr oder weniger stark. Es gab halt irgendwann einen Bruch und erfahrene Fechter oder Kampfkünstler nähern sich da auf Basis des historischen Materials wieder an. Anders als bspw. japanische Koryu, die ja teils noch ungebrochene Übertragungslinien haben.
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