Thema: Empfehlung für Rollenspieleinführung

[GIR]

Servus,

meine Frau will endlich herausfinden, was es mit diesem "Rollenspiel" auf sich hat 
So weit, so gut, normalerweise würde ich ein Pathfinder 2e Einstiegs-Szenario leiten, aber das gestaltet sich hier nicht so einfach.

Die Anforderungen soweit sind:
- Keine Gewalt bzw. gewaltfreie Konfliktresolution im Fokus
- Nichts mit Kindern oder wo Kinder bedroht werden
- Erzählerisch, nicht taktisch/brettspielartig
- Kein Metaspiel
- Kein Horror (Grusel ist ok, aber keine Monster/Bodyhorror/Splatter)
- Kein (EDO) Fantasy, keine Superhelden/Halbgötter. Eher Modern, Cyberpunk oder Science Fiction.
- Gerne Suspense oder Metaplot. Beim Teasern von Mutant Year Zero hat sie die Idee, herauszufinden was passiert ist, sehr reizvoll gefunden.
- Wahrscheinlich im 1:1 Spiel oder zusammen mit 2 anderen Newbies von ähnlicher Disposition

Die meisten Spiele haben ja durchaus einen zentralen Kampfanteil, so dass Pathfinder, D&D, Shadowrun rausfallen.
Cthulhu, Kult, WoD, Warhammer und Consorten fallen wegen Horror und Gewaltdarstellung raus.
Exalted, Scion, M&M ist wegen Superhelden gestrichen.

Meine Überlegungen soweit:
- Vielleicht Night's Black Agents: Solo Ops, mit Fokus auf Thriller à la Jason Bourne
- Shadowrun/Cyberpunk mit Fokus auf Konzernspionage, Hacker usw.
- Delta Green im Stil von Akte X ohne groß den Mythos einzubinden
- Mutant Year Zero, aber hier ist die gewalttätige Umwelt halt Teil des post-apokalypse Feelings ...
- Space 1889 könnte klappen ...

Welches Rollenspiel würdet ihr mir empfehlen, um sie ins Rollenspiel einzuführen?
Und welches Szenario?

[Kurna]

Eventuell würde ich noch so etwas wie Private Eye ins Auge fassen, also quasi Sherlock Holmes spielen. Da sollte es genug Abenteuer geben, die man vor allem mit Köpfchen löst. Ist natürlich nicht ganz modern, aber zumindest nicht ganz weit weg.

[aikar]

Private Eye wäre tatsächlich eine Option. Alternativ 3W6 Freunde oder Ratten!
Evtl. auch Tales from the Loop
Ich würde ja zu (Turbo) Fate greifen, aber ich vermute mal, dass geht etwas von deinen Vorlieben weg (ist halt doch sehr konträr zu Pathfinder 2)?

- Erzählerisch, nicht taktisch/brettspielartig
- Kein Metaspiel

Das macht es ziemlich schwierig. Die meisten erzählerischen Systeme haben eine gewisse Meta-Komponente.

Zusatz was evtl. auch noch ginge: Die Reise durch Daisho oder Mausritter von System Matters. Und Space 1889 hast du ja schon selber genannt.

[Alter Weißer Pottwal]

Tails of Equestria würde noch passen.

Aber ich würde wohl auch Private Eye nehmen.

[Leonidas]

Vielleicht:
Coriolis, Last Voyage of the Ghazali
oder
Traveller, Mysteries on Arcturus Station.

[Sidekick-Kai]

Private Eye wäre tatsächlich eine Option. Alternativ 3W6 Freunde oder Ratten!

1W6 Freunde.  Das hätte ich jetzt auch empfohlen, wenn keine Kinder/Jugendlichen vorkämen.

Funky Colts: Die Gratis-PDF sollte auf der Seite von Projekt Kopfkino zu finden sein.

[Settembrini]

Alrik bzw AD&D 1st.

Ah hatte gewaltfrei verpeilt.
Dann ist die BESTE Wahl Traveller. Unbedingt, Traveller. Erkundungsmodul Shadows.

[sma]

Welches Rollenspiel würdet ihr mir empfehlen, um sie ins Rollenspiel einzuführen?
Und welches Szenario?

Du willst begeistern. Das klappt am besten mit etwas, das dich begeistert. Reines Rollenspiel als Service birgt die Gefahr, dass es steril und angestrengt wirkt und dann springt der Funke nicht über. Unter diesem Aspekt würde ich mich persönlich einfach über einige der Maßgaben hinwegsetzen und darauf bauen, dass die Distanz zur Spielfigur groß genug ist und um das zu unterstützen einen Bodenplan mit Figuren benutzen, es also ein bisschen brettspielig anlegen. Ein klassischer Dungeon-Crawl würde IMHO funktionieren. Klassisch in dem Sinne, dass es Gefahren zu überwinden gibt und Kampf nur die Ausnahme ist.

Weil ich minimale Regeln mag, würde ich Into the Odd ins Spiel bringen. Die Grundregeln sind nicht so abgefahren wie Electric Bastion Land und enthalten einen surealen Dungeon und eine kleine Hexcrawl-Kampagne in einem kaum vorhandenen Setting, das irgendwie in ein London des späten 19. Jahrhunderts passt und damit quasi frei gestaltbar ist und es sollte kein Problem sein, jede Form von EDO-Fantasy da rauszuhalten.

Wenn's etwas niedlicher sein soll, empfehle ich Mausritter. Gleiche Regeln, genauso oldschool, aber noch  mehr Distanz zum Charakter, weil man anthropomorphe Mäuseabenteuerer spielt und keine Menschen. Kann man albern, witzig, ernsthaft oder mit blankem Horror spielen, ganz nach Geschmack. Into the Odd gibt's aktuelle nur auf Englisch von Free League, Mausritter auch auf Deutsch bei System Matters und eine kostenlosen Schnellstarter findet man auch irgendwo.

Wenn's ein paar mehr Regeln geben soll, nimm etwas von Free League. Da keine Kinder vorkommen sollen, fällt natürlich Tales from the Loop und Things from the Flood weg und weil kein Horror, leider auch Väsen, aber mit diesen Regeln kannst du eigentlich alles spielen, z.B. ein victorianisches Detektivabenteuer.

Wenn gerne ein bisschen heimeliger sein darf und du DSA magst, besorg die das Abenteuer "Apfelwurm von Alriksfurt" wo man quasi beliebig lang mit NSCs in einem beschaulichen Dorf ein Fest feiern kann, bevor man dann einen kleinen Auftrag erledigen muss, der rein mit verhandeln gelöst werden kann (oder man bringt alle um). Wenn dir die DSA-Regeln zu kompliziert sind, nimm einfach die Year Zero Engine. Irgendwo hier im Forum hatte ich meine Portierung der Beispielcharaktere gepostet. Damit hatten wir dieses ein ein paar anderen Heldenwerk-Abenteuer gespielt und ich musste eigentlich nur beim Zaubern ad-hoc ein bisschen improvisieren, der Rest ging problemlos.

Ach, und wenn Herr der Ringe okay ist, spielt das Starterset. Dort sollen vier Hobbits für Bilbo ein paar Abenteuer (ähm, Gefallen, denn ehrbare Hobbits ziehen natürlich nicht auf Abenteuer) erleben, was für herausforderungsorentierte Spieler trivial ist und nicht viel her gibt, aber jede Menge Platz für Rollenspiel lässt. Da alle Hobbits aus verschiedenen Gründen nicht so gerne nach Hause wollen, hatten wir als Gruppe einen Heidenspaß dabei, sich jeweils bei der Familie dieser Hobbits einzuquartieren um die jeweiligen Charaktere in leichte Probleme zu bringen. Hatte nichts mit dem Abenteuer zu tun, hat aber (mehr) Spaß gemacht. Genauso wie ein Wettkochen in einem Gasthaus, dass vergeblich darauf hingewiesen hat, dass es dort keine Forschschenkel zu kaufen gibt. Dann haben wir sie halt selbst gefangen und zubereitet.

[Alter Weißer Pottwal]

"Apfelwurm von Alriksfurt" klingt wie ein Satireabenteuer 

[Isegrim]

Wenn's etwas niedlicher sein soll, empfehle ich Mausritter.

Toller (und wirklich sehr niedlicher) Hintergrund, aber in den mitgelieferten Regeln ist die Konfliktauflösung leider sehr, sehr meta.

Wenn gerne ein bisschen heimeliger sein darf und du DSA magst, besorg die das Abenteuer "Apfelwurm von Alriksfurt" wo man quasi beliebig lang mit NSCs in einem beschaulichen Dorf ein Fest feiern kann, bevor man dann einen kleinen Auftrag erledigen muss, der rein mit verhandeln gelöst werden kann (oder man bringt alle um).

Das Uralt-DSA-Abenteuer Hexennacht kommt auch ohne Gewalt aus, und trifft auch die übrigen Punkte. Wenn mans noch kriegt (vielleicht als pdf?). Zorn des Bären könnte sich auch eignen. Müsste man gucken, mit welchen Regeln man das bespielt. 

P.S.: Die spielen beide "unter Menschen", das EDO kann man getrost ignorieren, wenn man will. Aber Hexen, Magie & Märchenkram gibt es natürlich.

[Alter Weißer Pottwal]

Toller (und wirklich sehr niedlicher) Hintergrund, aber in den mitgelieferten Regeln ist die Konfliktauflösung leider sehr, sehr meta.

Das Uralt-DSA-Abenteuer Hexennacht kommt auch ohne Gewalt aus, und trifft auch die übrigen Punkte. Wenn mans noch kriegt (vielleicht als pdf?). Zorn des Bären könnte sich auch eignen. Müsste man gucken, mit welchen Regeln man das bespielt. 

P.S.: Die spielen beide "unter Menschen", das EDO kann man getrost ignorieren, wenn man will. Aber Hexen, Magie & Märchenkram gibt es natürlich.

Sind zwei tolle Abenteuer und lassen sich wunderbar mit Beyond The Wall spielen  .