Autor Thema: [Diskussion] Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?  (Gelesen 3124 mal)

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Ludovico

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Ich stelle folgende Behauptung auf:
Das Entwickeln neuer origineller Systeme macht keinen Sinn, vor allem, wenn es um die kommerzielle Vermarktung dieser Spiele geht.
Der Rollenspielmarkt und das Internet wimmeln nur so von Systemen und diese haben bereits die besten Konzepte berücksichtigt. Verbesserungen finden lediglich nur im kleinen Rahmen statt ín der Gruppe in Form von Hausregeln und Absprachen statt, damit das System die Bedürfnisse der Gruppe besser berücksichtigt oder aber auf dem kommerziellen Markt werden diese "Verbesserungen" durch Umbenennungen als etwas Neues und Originelles dargestellt, wobei die alten Regelmechanismen immer noch die Gleichen sind.

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Eyeless: Titel abgeändert
« Letzte Änderung: 28.07.2004 | 18:16 von Eyeless »

Snapshot

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #1 am: 11.07.2004 | 15:07 »
Zugegeben: Man könnte sich als privater Eigenbauer jede Menge Arbeit sparen, wenn man erstmal das komplette Angebot an bereits verfügbaren Systemen abklopft, bevor man den (oft vorschnellen) Entschluss fasst, selber etwas zusammenzuköcheln.

Trotzdem kann letztlich nur ein System, an dem man selbst maßgeblich rumgeschraubt hat (sei es durch massive Verhausregelung des kommerziellen Systems X oder durch kompletten Eigenbau), perfekt auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt sein. Und somit erhält jedes noch so unbedeutende Privatsystem eine Existenzberechtigung, solange es wenigstens eine Spielrunde gibt, die es zu voller Zufriedenheit nutzt.

Im Grunde lohnt der immense Aufwand des Eigenbaus aber nur für den, der tatsächlich neue Konzepte oder zumindest Konzept-Kombinationen kreiert, andernfalls ist die Chance hoch, dass er einfach mit dem System Y genauso zufrieden sein könnte - mit viel weniger Arbeit. Da dieser Grad an Erfindergeist aber eher selten ist, sollte dem Systembastler möglichst auch das Basteln an sich Spaß machen. Ist das der Fall, haben wir ein weiteres Argument, warum Systembastelei doch Sinn macht.

Und schließlich will wohl niemand, dass allgemein das Ersinnen neuer Systeme eingestellt wird. Das erinnert mich ein wenig an die Anekdote eines bayrischen Beamten vor knapp 100 Jahren, der den Antrag stellte das Patentamt zu schließen, weil es nichts mehr zu erfinden gäbe. ;)

Edit: Typos.
« Letzte Änderung: 13.07.2004 | 16:21 von Snapshot »

Detritus

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #2 am: 11.07.2004 | 15:29 »
Bismark hat auch mal behauptet das das Flugzug ein nettes Spielzug sei aber vo keinem Militärischem nutzen....  ;D

Naja zum Thema: Ich denke das es sich immer lohnt ein eigenes Sytem zu entwickeln und all die nervenden Fehler, oder den Mangel an diesen..., aus anderen Rollenspielen rauszulassen und so weiter und so fort.
Was die vekommenziealiesierung des ganzen angeht so hat es wohl kaum mehr Sinn da es einfach eine verdammte Menge RPG`s gibt. Ich mein wieviele gibt es allein von Star Trek??? Es gibt wohl kaum einen Bereich in dem nicht mindestens 5 RPG's vertreten sind.
Die Zeit wo Spieler rar waren sind vorbei und Rollenspieler sind keine Triebtäter und Satansanbeter mehr...  ;D
Hail to Fanpro  :q

NiceGuyEddie

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #3 am: 11.07.2004 | 22:06 »
Hihi, ich erinnere mich noch, wie jemand die selbe Frage in Bezug auf Settings stellte und dann erstmal aufzählte, was es für Fantasywelten gibt und meinte, dass jede Idee innerhalb dieser zu verwirklichen sei. Tja, nur waren sie fast alle englisch und ich kannte grad die Hälfte... Es waren auch verdammt viele.

Aber um auf die Frage zu antworten: Wenn jemand ein System entwickeln will, soll er es bloß tun, schaden kanns ja nicht. Ich denke jedoch andererseits, dass nicht jedes Setting ein neues System brauch. Ständig ein neues zu lernen ist einfach nervig und wenn dann auch nichts wirklich neues dabei ist macht es tatsächlich keinen Sinn. Aber auch bei freien Systemen muss man nicht immer ein neues System erfinden. Man kann wirklich eine Menge innerhalb eines anderen Systems umsetzen, ohne eine ganz andere Mechanik zu basteln. Ob das Sinn macht, ist eine andere Frage...



Offline Vollstrecker

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #4 am: 11.07.2004 | 22:26 »
Kommerziellen Sinn hat es kaum selber ein System zu entwickeln. Was aber das Basteln an sich betrifft hat es insofern einen Sinn, dass es Spaß bereitet... (finde ich)

Was noch keine große oder kleine RPG-Firma geschafft hat, ist es eine Erfolgreiche RPG-Tabletop auf den Markt zu bringen. Zwar gibt es Systeme wie Inquisitor aber einen wirklichem durchbruch konnte noch keines dieser Systeme feiern...
Das einzige System, dass meiner Meinung nach wirklich gut ist (was RPG/tabletop betrifft) ist ein selbstgemachtes. - allerding könnte man auch dieses kaum vermarkten. (Inquisitor ist auch nicht schlecht, aba meins ist gelungener was die Mischung der beiden Elemente anbelangt)
« Letzte Änderung: 11.07.2004 | 22:29 von Vollstrecker »
Knilch, Knlich, Knilch die Kuh trinkt ...

lunatic_Angel

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #5 am: 12.07.2004 | 01:15 »
Sinn, Zweck, alles Humbug. Kommerziell LOHNEN sich viele Sachen wirklich nicht, aber sobald es Beschäftigung und Freude bringt, WHY NOT?

Zudem hilft selber schreiben, sehr schnell andere Systeme überhaupt zu verstehen und man liest intensiver finde ich.

Eingenbau fördert Verständnis.*Schildmal und demonstrieren geh* ;)

Ein

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #6 am: 12.07.2004 | 08:56 »
Innovation ist nie schlecht. Dem einen oder anderem gelingt es dann ja auch immer wieder etwas neues zu entwicklen. Hätte sich die Meinung "Wozu?" früher durchgesetzt, hätten wir heute wohl nur D&D1 oder (schlimmer) Rolemaster.. *graus*

Deswegen: Ja, es gibt Sinn. Was wäre sonst mit den ganzen Neuerungen, die das Rollenspiel in den letzten 30 Jahren gesehen hat?

Und mal ganz im Ernst, Rollenspiele ist doch auch kommerziell so eine Sache. Welcher Verlag macht schon wirklich Gewinn damit? Wohl nur Wizards und White Wolf. Das interessante dabei: die einen bieten sehr klassisches Rollenspiel an, während die anderen ihren Erfolg durch ein innovatives Setting und ein innovatives System erreicht haben.

@Detritus
Als Bismarck gelebt hat, waren Flugzeuge auch nur kleine lächerliche Spielzeuge für Millionäre. ;)
« Letzte Änderung: 12.07.2004 | 09:26 von Ein »

Catweazle

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #7 am: 12.07.2004 | 09:03 »
Alles das Spaß macht macht irgendwo auch Sinn. Imho.

Offline Roland

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #8 am: 12.07.2004 | 09:07 »
Ich schließe mich Dailor und Ein voll an.

[Edit]

... und Luni ebenfalls.
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

http://www.sphaerenmeisters-spiele.de

Offline Arbo

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #9 am: 12.07.2004 | 15:24 »
Der Weg ist das Ziel!
 ~;D

-gruß,
Arbo
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Ludovico

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #10 am: 12.07.2004 | 15:29 »
Also Dailors und Lunis Argumente kann ich vorbehaltlos akzeptieren und nachvollziehen, genauso wie die Meinung vieler anderer hier.
Allerdings stellt sich mir bei Ein in Verbindung mit dem Deppen-Thread eine Frage:

@Ein
Zitat
Ich denke wir sind uns einig, dass der Systembereich stark ausgereizt ist. Alles wirklich neue ist meist einfach unspielbar.

Aber wie paßt das mit Deiner Ansicht zusammen, daß man tatsächlich heute noch Neues im Rollenspielbereich in punkto Systemen erfinden kann?

Übrigens denke ich, daß Vampire und Co. mittlerweile so etabliert ist, daß weder das System noch das Setting als innovativ beschrieben werden kann.

Ein

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #11 am: 12.07.2004 | 15:49 »
Stimmt Ludovico da hast du mich wohl ertappt bzw. im Laufe des Tages hat es bei mir einen gewissen Meinungsumschwung gegeben. Vielleicht bin ich selbst nicht ganz so davon überzeugt, wie ich das gerne hätte. Allerdings sehe ich es auch als Aufgabe einer guten Diskussion mir Anreize für ein Weiterdenken zu geben. ::)

Aber, zurück zur Sache. Obwohl wirklich schon sehr, sehr vieles ausprobiert wurde, bleibe ich im Grunde bei ja. Denn es ist immer möglich etwas neues zu entwickeln. Das Storyteller-System hat bewiesen, dass es immernoch einen anderen Weg gibt, auf den nur bisher noch keiner gekommen ist. Damals war das Storyteller-System innotativ, ebenso wie D&D '72 innovativ war. Wäre Gary Gygax nicht auf die Idee gekommen eine Micro-Version von Tabletop zu entwickeln, hätte es nie Rollenspiel gegeben!

Deswegen: Grundsätzlich ist es zu befürworten, dass sich Leute mit alternativen Systemen beschäftigen, in der Hoffnung, dass jemand noch etwas neues, "besseres" erfindet. Das ist wie in der ernsthaften Forschung. Wenn man mit der Einstellung ran geht, es gibt eh nichts neues, dann braucht man es gar nicht erst zu tun.

Allerdings muss ich für mich selbst sagen: Ich habe schon so viele Systeme gesehen, dass ich für mich selbst keine Ansatzpunkte sehen könnten, die noch keiner angegangen ist.

Allerdings ist das wohl nur meine Beschränktheit. Ich spiele seit 12 Jahren, wahrscheinlich komme ich jetzt so langsam in die Jahre. Aber es gibt sicherlich andere geniale, junge Regeldesigner, die noch einen Unterschied sehen können. Ich muss dabei klarstellen, dass es mir in dem anderen Thread primär um Settings ging. Meiner Meinung nach ist da noch das meiste möglich, somit ist die Chance etwas brauchbares neues zu produzieren höher, als im Systembereich. Denn selbst ich sehe da noch Lücken und Optionen, mögliche Kompositionen etc.

Allerdings nur um es noch einmal zu betonen: Der Systembereich ist nur stark ausgereizt, es gibt aber sicherlich noch Dinge, die einfach noch keinem - schon garnicht mir - eingefallen sind.

Offline Boba Fett

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #12 am: 12.07.2004 | 15:53 »
Ich stelle folgende Behauptung auf:
Das Entwickeln neuer origineller Systeme macht keinen Sinn, vor allem, wenn es um die kommerzielle Vermarktung dieser Spiele geht.
Der Rollenspielmarkt und das Internet wimmeln nur so von Systemen und diese haben bereits die besten Konzepte berücksichtigt. Verbesserungen finden lediglich nur im kleinen Rahmen statt ín der Gruppe in Form von Hausregeln und Absprachen statt, damit das System die Bedürfnisse der Gruppe besser berücksichtigt oder aber auf dem kommerziellen Markt werden diese "Verbesserungen" durch Umbenennungen als etwas Neues und Originelles dargestellt, wobei die alten Regelmechanismen immer noch die Gleichen sind.

Kommentare?

Wenn das so wäre, warum hat D20 dann so viel Erfolg?
Warum hat DSA 4 so viel Erfolg?
Warum wird WoD2 so viel Erfolg haben?
Warum hat Exalted in USA so viel Erfolg?

kurz gefragt:

Warum haben dann so viele neue Systeme Erfolg, auch wenn sie vergleichbar wenig neues bringen?

ganz einfach:

Weil die Rollenspieler ständig neues Zeug fordern...
Und deswegen haben neue Systeme, die alten Kaffee neu aufgiessen auch immer wieder Erfolg.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Fredi der Elch

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #13 am: 12.07.2004 | 16:01 »
Weil die Rollenspieler ständig neues Zeug fordern...
Und deswegen haben neue Systeme, die alten Kaffee neu aufgiessen auch immer wieder Erfolg.
Das stimmt wohl.

Da gibt es als ein paar Firmen, die mit immer wieder den gleichen Konzepten ihr Geld verdienen. Die haben einen sehr hohen Marktanteil, einen sehr hohen Grad an Professionalität und ziemlich gute qualitative Standards. Bedeutet: Niemand sonst muss Systeme in diesem Stil entwerfen!

Auf die Ausgangsfrage bezogen: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn? Ja. Wenn es keine traditionellen Systeme sind. Es macht keinen Sinn, ein zweites D&D, DSA, GURPS, HERO oder sonstwas zu entwerfen. Das machen die großen Firmen besser. Aber kleine Systeme, die wirklich innovativ sind und sich nicht auf die Nische "Verkauf" konzentrieren, das sind die Systeme, die es sich noch lohnt zu entwerfen.
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

lunatic_Angel

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #14 am: 12.07.2004 | 16:22 »

[Edit]

... und Luni ebenfalls.
*g* danke dass du mich doch nicht vergessen hast  :-*

Offline Dash Bannon

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #15 am: 12.07.2004 | 16:28 »
um mit Rollenspiel kommerziellen Erfolg zu erziehlen müsste man schon irgendeine Nische finden, d.h. irgendetwas noch nie dagewesenes entwickeln...das ist imho recht schwierig..

oder das Setting müsste ausgesprochen neu und orginell sein.

aber im Grunde macht es wenig Sinn ein neues RPG zu entwickeln um damit Geld zu verdienen...
zum Spaß oder aus Freude etwas zu erschaffen, macht es nach wie vor Sinn
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Lord Verminaard

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Re: Macht das Entwickeln neuer Systeme überhaupt noch Sinn?
« Antwort #16 am: 24.07.2004 | 20:48 »
Ich denke, dass für den kommerziellen Erfolg Setting, Flair, Thematik und nicht zuletzt grafische Aufmachung eines Rollenspiels wesentlich entscheidender sind als Regelmechanismen. Nur die wirklich ausgefuchsten Rollenspiel-Fanatiker kaufen sich ein System, weil sie sich vornehmlich für die Regeln interessieren. Natürlich sind stimmige, benutzerfreundliche Regeln ein Vorteil und umständliche Regeln ein Nachteil. Aber der Erfolg von Vampire basiert nicht auf dem W10-Pool, sondern darauf, dass man Vampire spielt. Der Erfolg von Shadowrun basiert nicht auf der Initiativregeln, sondern auf "Elfenpunk".

Also, wer Innovation auf Regel-Ebene sucht, der wird sich zunächst in den Nieschen aufhalten und vielleicht, ganz vielleicht Prozesse mit in Gang setzen, die sich irgendwann auch in den neuen Editionen der "Großen" widerspiegeln und so eine Art Evolution des Rollenspiels vorantreiben. Wer hingegen Geld verdienen will, sollte auf der Regelebene lieber auf Vertrautes setzen und Innovation höchstens im Kleinen wagen. Konzept, Atmosphäre, Setting, damit muss man die Leute vom Hocker hauen. Mir persönlich fällt da spontan nichts bahnbrechendes ein. Aber das ist ja der Witz an Innovation, nicht? Dass nicht jeder sofort drauf kommt.

Dass man sich mit Rollenspielen, selbst wenn sie echt gut laufen, keine goldene Nase verdient, dürfte auch klar sein.

@ Fredi: Natürlich macht es Sinn, ein eigenes GUPRS lite o.ä. für ein neues Rollenspiel zu entwerfen, wenn man dieses unter die Leute bringen will. Denn ein vollständiges Rollenspiel verkauft sich nun mal eher als ein Buch, dass nur aus Setting und Spielkonzept, ohne Regeln, besteht. Da würden die Käufer - zu Recht- rügen, das Produkt sei nicht komplett. Für Einsteiger wäre es komplett ungeeignet. Also, wer keine Lizenzgebühren zahlen will, bastelt halt selbst sein persönliches Kondensat. Eine Alternative sind in den Staaten natürlich OGL-Produkte, aber das geht zumindest in Deutschland aus den bekannten Gründen nicht. Außerdem würde ich für die zahlreichen erklärten d20-Feinde immer noch einen alternativen Unisystem-Verschnitt einbauen. Ist ja schließlich keine große Sache.
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Danger Zone Blog - Vermi bloggt über Rollenspiel und Blood Bowl

Offline Maarzan

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Klar gibt es schon eine riesige Menge an bestehenden Regelsystemen und Settings.
Nur ist es damit um so unwahrscheinlicher, daß genau die Kombination an netten Details, die man sich wünscht in einem Regelwerk existieren oder zumindest in einer Form, welche es erlauben würden alles schnell auf eine Basis zu importieren. Und das ist denke ich der Hauptanlaß für eine Eigenkreation. Es ist nun genauso unwahrscheinlich, daß diese neue Kombination mehr Anhänger findet als die bestehenden Systeme. Aber die persönliche Ideallösung gibt es eben nicht zu kaufen - auch wenn alle Einzelelement schon irgend wo vorhanden sind - , also macht man sich ans Werk.
Inovation ist in diesem Zusammenhang völlig zweitrangig. Es gilt hier die persönlichen Spielbedürfnisse zu befriedigen und was man noch nicht kennt, wird nicht unbedingt vermißt oder wenn man doch noch etwas mehr braucht, wird halt nach akuten EIgenbedarf entwickelt und das Ergebnis an den traditionellen Rest angegliedert und hebt das System von einem kopierten Mischmasch zum "Herzensbrecher".
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Nick-Nack

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Nun ja, dazu viel mir ganz spontan ein:
1875 reichte der Direktor des United States Patent Office seinen Rücktritt ein und empfahl die Schließung der Behörde. Sein Grund: Es gäbe nichts mehr zu erfinden.

Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre beobachtet, so fällt auf, dass sich noch alle Arten von Systemen ohne erkennbaren Trend gut verkauft:
Sowohl die Klassiker (beispiel DSA4), wie auch innovative Systeme (Chroniken der Engel) wie auch Systeme, die alte Mechanismen in eine neue Umgebung transportieren (LodlanD, ich wollte jetzt nicht "nicht-innovative Systeme" schreiben, da es ja auch dort neues gibt, wenn auch nicht so viel).
Deswegen bleibt wohl das, was heutzutage auch in der Wirtschaft gilt: Wenn man nicht wagt, etwas neues zu erstellen, wird man nie wissen, ob es sich verkauft hätte.