Das, was am Anfang des Genres "SF" stand, was ihm sein Renomme gab, ist und bleibt nun mal das, was im Namen angelegt: Die Betrachtung fiktionaler (Natur-) Wissenschaft, ihrer möglichen Produkte, und der Auswirkung, die das auf Menschen & Gesellschaft haben könnte.
Dass es praktisch genau so lange Geschichten gibt, die die (noch*) phantastischen Elemente aufgreifen und daraus Abenteuer machen, die mit Wissenschaft so viel zutun haben wie Karl Mays Apachen mit echten Indianern: Geschenkt. Ohne den Kern an "harter SF" hätte sich SF mE nicht als eigenständiges Genre etablieren können.
Dennoch bringt es nichts zu ignorieren, dass etwas nunmal als SF wahrgenommen wird, sobald Raumschiffe und Roboter drin vorkommen, egal wie wissenschaftlich damit umgegangen wird. Ähnlich wie auch Fantasy bieten sich hier einfach so viele erzählerische Möglichkeiten, Geschichten über Menschen zu erzählen, dass Leute sie natürlich nutzen werden, die viel auf das "Fiction" und wenig auf das "Science" geben werden. Und da eine Geschichte viele Elemente enthält, wird es natürlich auch ein weites Spektrum geben, von "hard SF bis auf ein, zwei Aspekte" bis zu "die Drachen heißen nur anders".
* Das nächste Problem: "Hard SF" ist immer ein Produkt ihrer Zeit, da sie ja nur auf den jeweiligs verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren kann. Als die Äthertheorie noch aktuell war, waren darauf basierende Storiey keine Fantasy; heute schon.
Star Trek hat noch einiges vom "SF-Geist", weil es hin und wieder tatsächlich Dinge thematisiert, die mit dem futuristischen Setting und seinen Rückwirkungen auf Menschen, Moral, Gesellschaft zu tun haben; auch wenn die "Science", auf der diese Gesellschaft basiert, phantastisch ist. Star Wars thematisiert vergangene und heutige gesellschaftliche Konflikte (Diktatur, Familie), und nichts davon hat i-was mit "Zukunft" zu tun, außer dass Raumschiffe halt cool aussehen.
Für's Rollenspiel: Solange das nur Unterhaltung sein will, ist es mE Jacke wie Hose; ob das künstliche Wesen nun ein per Gebeten belebter Golem ist, Frankensteins Monster oder ein Robobter ist: Wichtig ist, wie das Setting das präsentiert, und dann wird halt je nachdem draufgehauen, mit dem Fremdartigen kommuniziert oder jeder Unterschied jenseits verschiedener Stats ignoriert; Abstufungen sind möglich...
Die interessanten Fragen, die SF (und Fantasy, auf andere Art, und andere Genres...) aufwirft, mit Hilfe von Rollenspiel zu thematisieren, über etwas Flair & Feeling hinaus, ist mE eine Nischensache. Wenn ich mir angucke, für wieviele Leute Cyberware und der damit zusammenhänge Verlust von Menschlichkeit mehr war als "nette Gimmicks & RPG-Balancing"...