Autor Thema: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung  (Gelesen 5635 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.958
  • Username: nobody@home
Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #125 am: 20.10.2023 | 17:03 »
Ich kann mich irgendwie des Eindrucks nicht erwehren, daß diese Diskussion am Ende auf die Emotionen und Vorurteile des angenommenen Publikums (und des einen oder anderen Beteiligten) hinauslaufen wird: "Spieler halten einfach Fantasy für simpel und SF für kompliziert, isso, kommt denen bloß nicht mit Fakten!"

Mag sein, daß da was dran ist, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, daß die Gewohnheit speziell der Rollenspielcommunity, Neuspieler erst mal nahezu ausschließlich mit Fantasy "anzufüttern" und es dabei dann oft genug auch schon zu belassen, ihr Scherflein beiträgt. Dann wäre die nächste Frage eben "Okay, und wie gehen wir dieses Mißverständnis jetzt am besten an?". Denn ein Mißverständnis bleibt's aus meiner Sicht nach wie vor.

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 14.063
  • Username: tartex
Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #126 am: 20.10.2023 | 18:04 »
Fantasy hat den Vorteil, dass es das Bild einer simplen Welt zumindest vorgaukelt; Märchenkönige, Sagenritter, Zauberer und Ungeheuer; alles Dinge, die man seit frühester Kindheit kennt. Auch wenn es real dann in mehrbändigen Monstermanuals ausartet, die mehr Kreaturen enthalten als die Star Wars-Galaxis, oder Detailorgien über Kleinstädte im Pseudo-Mittelalter, für die Historiker töten würden, würden sie das echte betreffen würden.

Ich würde behaupten die meisten Kinder und Jugendlichen von heute kennen viel eher Star Wars und Marvel Superhelden als Fantasy.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Offline pharyon

  • Bleistift der Herzen
  • Famous Hero
  • ******
  • Wir kümmern uns darum.
  • Beiträge: 2.879
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: pharyon
Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #127 am: 20.10.2023 | 19:57 »
Dementsprechend müsste es einfach zugängliche Star Wars- oder Marvel-Rollenspiele geben, die "Anfänger"/Einsteiger (mwd) gut an die Hand nehmen (insbesondere frische SL). Aufgrund der Lizenzkosten sind die Regelwerke meistens jedoch eher "dick".

Hmmm...

p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Offline Space Pirate Hondo

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.057
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Kingpin000
Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #128 am: 20.10.2023 | 20:03 »
Dementsprechend müsste es einfach zugängliche Star Wars- oder Marvel-Rollenspiele geben, die "Anfänger"/Einsteiger (mwd) gut an die Hand nehmen (insbesondere frische SL). Aufgrund der Lizenzkosten sind die Regelwerke meistens jedoch eher "dick".

Hmmm...

p^^

Die Startersets vom FFG Star Wars RPG waren großartig. Marvel Heroic war ein sehr gutes Rollenspiel, nur das neue Marvel RPG ist ein Griff ins Klo.

Offline Ainor

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.476
  • Username: Ainor
Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #129 am: 23.10.2023 | 17:41 »
Wir erkennen: Spielstil hat nichts mit "Genre" zu tun.

Ähm, nein. Es ist eher so dass es Spilstile gibt die Genre/Settingunabhängig funktionieren.

Auf der einen Seite wäre extrem narratives Spiel, also eigentlich kollaboratives Geschichten erzählen. Hier sehe ich keinen Grund warum das mit SF nicht gut klappen sollte. Der Erfolg von Star Trek/Wars zeigt ja dass man offenbar dort spannende Geschichten erzählen kann. Auf der anderen Seite wäre ein Spiel das quasi nur innerhalb der vordefinierten Regelelemente abläuft, also quasi ein Brettspiel. Auch hier sollte es keinen grossen Unterschied zwischen Fantasy und SF geben denn was die Regelelemente in der Spielwelt repräsentieren ist ja quasi beliebig. Ob ich mit einem Bogen oder einem Blaster angreife ist aus dieser Perspektive egal.

Selbst Kombinationen der beiden Stile sollten kein Problem darstellen. Das Problem taucht erst auf wenn das Spiel herausforderungsorientiert ist und Spieler technische Möglichkeiten jenseits vordefinierter Regelelemente nutzen. Dann kommen halt so Sachen wie z.B.: die SL hat eine Rogue One/New Hope Plot vorbereitet und die Spieler lassen stattdessen eine Kreuzer in den Todestern springen. Das sind Dinge die bei mittelalterlicher Technik sehr viel überschaubarer sind.

Genau genommen sind mir diese Planungsorgien schon lange über. War ne tolle Zeit, aber mir ist inzwischen das Kosten-Nutzen-Verhätnissen (vgl Ainors Einwurf) zu schlecht; oder ich hab nicht mehr die Energie, mich so rein zu knien wie früher; auf jeden Fall werd ich alt...

Bei langen Planungen hätte ich ggf auch Sorge dass da manchmal nicht alle Spieler wirklich teilhaben können.

Ich kann mich irgendwie des Eindrucks nicht erwehren, daß diese Diskussion am Ende auf die Emotionen und Vorurteile des angenommenen Publikums (und des einen oder anderen Beteiligten) hinauslaufen wird: "Spieler halten einfach Fantasy für simpel und SF für kompliziert, isso, kommt denen bloß nicht mit Fakten!"

Fakt ist dass schon viele Szenarien von Horrorfilmen aus den 80ern heute nicht mehr funktionieren weil alle Mobiltelefone haben.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.958
  • Username: nobody@home
Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #130 am: 23.10.2023 | 18:38 »
Fakt ist dass schon viele Szenarien von Horrorfilmen aus den 80ern heute nicht mehr funktionieren weil alle Mobiltelefone haben.

Die funktionieren auch in der Fantasy nicht, weil's da zum einen Zauberei hat und man zum anderen in dem Genre für gewöhnlich sowieso schon die mehr oder weniger großen Monsterplätter spielt, die fast schon gewohnheitsmäßig die Dinge verdreschen, vor denen andere Angst haben -- da kommt der "richtige" Horror irgendwann natürlich gar nicht erst mehr auf.

Verglichen damit ist eine Anpassung von Horror an so ziemlich jedes denkbare Technikniveau fast schon trivial, denn für alles, was man dabei vielleicht an Möglichkeiten verliert ("Hey, was wird mit diesen neumodischen 'Autos' aus meinen durchgehenden Pferden?!"), kommen durch all das, was dank dieser Technik jetzt neu schiefgehen oder in sich gruselige Auswirkungen haben kann, auch prompt wieder neue dazu. Und gerade durch diese Unterschiede wird das Verorten von Gruselszenarien in dieser oder jener Epoche der Menschheitsgeschichte doch überhaupt erst interessant und verliert sich nicht in temporaler Beliebigkeit...