Autor Thema: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler  (Gelesen 1822 mal)

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Offline Selis

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #25 am: 3.01.2024 | 19:06 »
Übervorsichtig bis hin zur Paranoia liegt ja auch meist in den Spielerfahrungen verborgen, wenn man für Initiative nur auf die Schnüss bekommt, was dann mit "etwas dummes tun" abgekanzelt wird und der Erfolg direkt ausbleibt. Wobei ich da auch nur im Nebel stochere.
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Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #26 am: 3.01.2024 | 19:40 »
@flaschengeist: Ich denke, dass er sich vielleicht selbst daran stört, "egoistischer" zu sein und uns deswegen auch nicht absagen möchte. Eben weil er weiß, dass das nicht gut ankommen könnte. Oder, wie mein Mann es vormuliert, "dass er denkt, er würde uns damit einen Gefallen tun, weiterhin bei den Sessions mitzumachen" und das Eingeständnis, vermeintlich egoistisch zu sein und uns im Stich zu lassen für ihn nicht infrage kommt.

Wenn diese Hypothese stimmt, was ich euch sehr wünsche, sollte ihm nach einem klärenden Gespräch ("Womöglich denkst du, du tust uns einen Gefallen und das ist lieb von dir. Allerdings ist leider das Gegenteil richtig...") eine Verhaltensänderung sehr leicht fallen. Für wahrscheinlicher halte ich hingegen, dass er zwar seine Bedürfnisse auf eure Kosten durchziehen will aber gleichzeitig das Selbstbild aufrecht erhalten möchte, dass seine Bedürfnisse ihm nicht wichtiger als die seiner Freunde sind. Dann würde ein klärendes Gespräch höchstwahrscheinlich nichts ändern. Womöglich ist er auch grundsätzlich nicht zu Konfliktgesprächen in der Lage - typisch wäre das z.B. bei einem "Glaubenssatz" wie "Konflikt bedeutet, jemand hat etwas falsch gemacht und Fehler bedeuten versagen". Sollte dies der Fall sein, kann nur er was daran ändern und zwar mit (ggf. professionell unterstützter) Arbeit an sich selbst.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #27 am: 3.01.2024 | 20:08 »
@
Maumbra


Es gibt ein paar (Sucht) Dinge, die nach meiner Erfahrung nicht mit Rollenspiel kompatibel sind.

Eines ist "Kiffen", zweitens "Alkohol trinken" und drittens exzessiv "am Handy daddeln".


Ich habe nur mit "Alk in eine Ecke verziehen" gelesen : Wenn ihr ein "Alk Verbot während des Spiels" einführt, durchsetzt und durchhaltet wird er sehr wahrscheinlich bald von selbst abspringen.


Ein befreundeter Spielleiter hatte das gleiche Problem mit Kiffern.
- Alle Kiffer weg- Spielen macht wieder Spaß
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 20:14 von Issi »

Offline Kurna

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #28 am: 3.01.2024 | 20:26 »
@
Maumbra


Es gibt ein paar (Sucht) Dinge, die nach meiner Erfahrung nicht mit Rollenspiel kompatibel sind.

Eines ist "Kiffen", zweitens "Alkohol trinken" und drittens exzessiv "am Handy daddeln".


Ich habe nur mit "Alk in eine Ecke verziehen" gelesen : Wenn ihr ein "Alk Verbot während des Spiels" einführt, durchsetzt und durchhaltet wird er sehr wahrscheinlich bald von selbst abspringen.


Ein befreundeter Spielleiter hatte das gleiche Problem mit Kiffern.
- Alle Kiffer weg- Spielen macht wieder Spaß

So wie ich es verstanden hatte, bezog sich das mit dem "mit Alk in eine Ecke verziehen" auf die Charaktere, nicht auf die Spielenden. Es sind ja auch alles Online-Runden.

"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #29 am: 3.01.2024 | 20:31 »
So wie ich es verstanden hatte, bezog sich das mit dem "mit Alk in eine Ecke verziehen" auf die Charaktere, nicht auf die Spielenden. Es sind ja auch alles Online-Runden.
Ok.
Bei Online Runden kann er theoretisch alles mögliche nebenher machen.
(Der Spieler nicht der Charakter)


Edit.
@
Maumbra
Vielleicht wäre dann der erste Schritt einfach nicht mehr wegen ihm zu verschieben, sondern im Vorfeld feste Termine zu haben, und dann mit denen zu spielen, die sich das auch einrichten.
(Dann dürfte sich das Problem vielleicht auch erledigen)

Beispiel: Jeden ersten Samstag im Monat (whatever) - ab ein bis zwei Spielern wird gespielt.
(Das trifft vielleicht auch mal jmd engagierten. Aber mehrheitlich doch jene, die sich keine Zeit dafür nehmen können oder wollen)

Jahresanfang ist kein schlechter Start dafür.
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 20:45 von Issi »

Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #30 am: 3.01.2024 | 20:51 »
@Selis: Ich kann das nachvollziehen, das ist aber eher etwas, womit unser 4. Spieler zu tun hat. Deswegen spielt er diesen sehr vorsichtigen Charakter, weil er lieber nichts tut, bevor er was falsch macht und sein Charakter stirbt. Man merkt aber den Unterschied zwischen ihn und unseren Casual Player, wenn sie unter Stress geraten, z.B. im Kampf (wir Spielen mit Ticker, damit wir unter Druck geraten und keine Kampfzeit vergeuden):
4. Spieler zu Rundenbeginn: "Ah... Uhm... Verdammt... Ich... Verstecke mich hinter der Säule und nimm meine Pistole!"
GM: "Die Säule gibt dir keine Deckung, die ist zu schmal."
Spieler: "Ich... Ähm... Ich werfe eine Granate!"

Im Vergleich dazu unser Casual Player zu Rundenbeginn: "... (bis zu 10 Sekunden im Tracker)"
GM: "Hey, du bist an der Reihe."
Spieler: "Was? Oh, richtig. Ich schieße."
GM: "Der, den du letzte Runde anvisiert hast, ist bereits tot. Wohin schießt du?"
Spieler: "Ist er? Oh, ich schätze dann ziele ich auf den anderen."

Entweder hat er also ein ganz anderes Angst- oder Vermeidungsverhalten, wenn es um Stress und Konsequenzen geht, aber wenn er agiert, handelt er nicht wirklich unsicher. Nur verwirrt, was gerade los ist, weil er aus meiner Perspektive nicht aufpasst.


@flaschengeist: Ich hab meinem Mann deine Antwort gezeigt und er hat da zugestimmt. Das traurige ist, er (und im Grunde ich auch) hat/haben leider nicht die Hoffnung, dass der Spieler selbstreflektiert solche Aussagen tätigt oder tätigen kann. Ich wollte eig. das Detail beiseite lassen, weil ich ihn nicht schlecht vor Fremden darstellen möchte, aber unser Casual Player hat letztes Jahr seinen Magister in Psychologie gemacht und ist seither in Therapie oder Beratung tätig. Er hatte bereits seinen Bachelor in Psychologie, als seine Ex Schluss machte und anstatt auf den Rat meines Mannes zu hören oder sich an frühere Komillitonen, Dozenten oder andere Hilfen zu wenden, die er während des Studiums bestimmt gesammelt hatte, sagte er irgendwann "laut diesem Blog wird Leuten empfohlen, nach einer Trennung für 3 Monate auf keine neuen Verabredungen zu gehen", unter anderen abstrusen Ideen, die er sich im Internet angelesen hat. Er war damals nicht in der Lage, seine Situation objektiv zu betrachten, aber auch nicht bereit, selbst therapeutische Hilfe zu suchen. Obwohl er aus der Branche kommt. Ich glaube daher nicht, dass er mit dem (in Vergleich zur Trennung) geringen Konflikt mehr Selbstreflexion oder gar ein professionelles Gespräch suchen würde.

@Kurna: Ganz genau. :)
@Issi: Das war ein Missverständnis. Es ging darum, dass sein Charakter, wenn er untätig ist, meist beschrieben wird, dass er sich ausklinkt und was trinkt - nicht der Spieler. Der Hintergrund des Charakters ingame ist, dass er ein ex-Detektiv mit einem Alkoholproblem ist und wenn wir in einer Mission improvisieren müssen, weil der Spieler nicht teilnehmen kann, ist die Grundsituation meist "der Detektiv sitzt sich in die Ecke und trinkt von seinem Wodka", bis irgendwas passiert, wo der GM ihn miteinbeziehen kann.
Tatsächlich aber habe ich den Verdacht, dass der Spieler entweder am Handy beschäftigt ist während den Sessions oder nebenbei was anderes spielt/macht. Über Discord kann mans aber schlecht beweisen, außer dass es offensichtlich ist, wenn er nicht aufgepasst hat. Es wäre etwas, was ich auch mal gerne bei ihm ansprechen würde, aber am Ende ist es nur ein Symptom. Wenn er Lust am Spiel hätte und engangiert wäre, wäre das mit der Aufmerksamkeit glaub ich kein Problem. Es sind halt wieder die Prioritäten. Zumindest meine ich, dass er lieber was anderes täte, als mit uns zusammen zu sitzen - warum soll er dann nicht auch was anderes nebenbei machen?
Wir haben das bereits im Dezember begonnen, dass wir konsequent auch ohne ihn und ohne triftigen Grund seinerseits nicht mehr verschoben haben. Uns anderen geht es soweit gut damit. Diesen Freitag ist dann wieder die erste Session seit 2 oder 3 Malen, wo er wieder mit dabei ist. Bestimmt wird mein Mann ihn dann fragen, wie es für ihn war und ob er sich trotzdem gut wieder einfinden konnte und ich hoffe, dass er als GM dann nach dem Spiel mit ihm noch etwas darüber reden kann.

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #31 am: 3.01.2024 | 21:07 »
@Issi: (...)
Wir haben das bereits im Dezember begonnen, dass wir konsequent auch ohne ihn und ohne triftigen Grund seinerseits nicht mehr verschoben haben. Uns anderen geht es soweit gut damit.
Da Guck an!:-)


Womöglich wird sich das für dich/( euch) dadurch auch auf ein Maß einpendeln das akzeptabel ist.

Edit.
Als Spielleitung kann ich nicht beeinflussen, wie viel Enthusiasmus jeder Spieler an den Tag legt, und erst Recht nicht, dass mir das Herzblut, das ich selbst hinein stecke, mit offener Wertschätzung honoriert wird.

Es kann tausend Gründe haben, warum jmd nicht bei der Sache ist, die rein gar nichts mit dem dargebotenen Spiel zu tun haben müssen.
Persönlich nehmen würde ich deshalb schon Mal gar nix.

« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 21:21 von Issi »

Offline unicum

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #32 am: 3.01.2024 | 21:27 »
Tatsächlich aber habe ich den Verdacht, dass der Spieler entweder am Handy beschäftigt ist während den Sessions oder nebenbei was anderes spielt/macht. Über Discord kann mans aber schlecht beweisen, außer dass es offensichtlich ist, wenn er nicht aufgepasst hat.

Zu meinem Glück nutzen wir beim onlinespielen in der Regel kein discord, denn da könnte man etwa sehen das ich,... multitaskingfähig bin,... *hüstel* und etwa gerade Warhammer40k:Rouge Trader spiele.


Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #33 am: 3.01.2024 | 21:30 »
Ich wollte eig. das Detail beiseite lassen, weil ich ihn nicht schlecht vor Fremden darstellen möchte, aber unser Casual Player hat letztes Jahr seinen Magister in Psychologie gemacht und ist seither in Therapie oder Beratung tätig.

Kein Problem, durch deine Angaben lässt sich weder sein Name noch seine Anschrift erschließen ;).

Er war damals nicht in der Lage, seine Situation objektiv zu betrachten, aber auch nicht bereit, selbst therapeutische Hilfe zu suchen. Obwohl er aus der Branche kommt.

Ja, systematische und vor allem professionell angeleitete Selbsterfahrung ist kein Teil mir bekannter Psychologie-Studiengänge. In Deutschland muss man, um psychotherapeutisch tätig zu sein, zum Glück für die Behandlungsqualität nach dem Studium noch eine postgraduale Ausbildung absolvieren (oder nach dem neuen Modell: Psychotherapiestudium + postgradualer Fachpsychotherapeut). Besagte Selbsterfahrung, etwa zur Reflektion eigener dysfunktionaler Glaubenssätze, ist erst Bestandteil der postgradualen Ausbildung.

Ich glaube daher nicht, dass er mit dem (in Vergleich zur Trennung) geringen Konflikt mehr Selbstreflexion oder gar ein professionelles Gespräch suchen würde.

Das ist schlüssig argumentiert. Andererseits hatte er nach der Trennung seine Beziehung bereits verloren, während die Beziehung zu euch (noch) zu retten ist und falls selbige ihm genug wert ist, bewirkt das Risiko sie zu beschädigen/verlieren vielleicht den entscheidenen Anstoß, sich selbst kritisch zu hinterfragen.
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 21:32 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Maumbra

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #34 am: 3.01.2024 | 22:30 »
@Issi: Das wäre natürlich das Beste, wenn alles nach aktuellem Plan gut verläuft und jeder damit zufrieden sein kann. Das muss man aber noch abwarten und für den Fall, dass es doch Probleme geben sollte, habe ich zumindest von allen bereits gute Anregungen bekommen, wie wir weiter verfahren können.
Wegen dem persönlich nehmen, damit tut mein Mann sich schwer. Ich würd sagen, er nimmt sich von Haus aus schon leichter Sachen zu Herzen und zweifelt und überdenkt sehr viel. Ich versuche ihn schon immer gut zuzureden und mein Mann hat einen guten Coach, mit dem er auch Sachen aus den Sessions manchmal bespricht und es fruchtet auch. Nur, kann ich keine Wunder erwarten und wenn er das Verhalten von dem anderen respektlos findet, kann ich ihm das nicht nehmen. Grad, wenn ich deswegen auch beleidigt bin. XD

@unicum: Man kann es zumindest soweit einstellen, dass es nicht sofort angezeigt wird, wenn man ein Programm laufen hat, oder nur bestimmte Programme wie Spotify oder nur bei bestimmten Leuten. Ich habs auch komplett aus, weil ich keine Nachrichten bekommen möchte a lá "Hey, du zockst auch gerade? Lass uns Koop gehen!". Wenn er seins auch deaktiviert hat und seine Tastatur nicht so laut ist wie meine (und der Spielsound auch evtl. aus ist), kann man da nichts rauslesen oder raushören. Leider in diesem Fall für uns.

@flaschengeist: In seinem Land läuft das mit der Psychotherapie und der Ausbildung etwas anders. Deswegen weiß ich nicht genau, ob er Beratung oder Therapie (in unserem Sinne) anbietet, aber er redet von Patienten und nach seinem Master hat er eine Prüfung abgelegt, mit der er eine Lizenznummer bekommen hat, über die er mit Krankenkassen in dem Land abrechnen darf. Also hat er in meinem Kopf den Stand eines Therapeuten. In der Praxis, in der er arbeitet, arbeiten sein Chef und die meisten (wie ich es auf der Webseite rauslesen konnte) mit kognitiver Verhaltenstherapie - wofür man in Deutschland auch bereits eine psychotherapeutische Zusatzausbildung bräuchte. Ich weiß nicht, ob Verhaltenstherapie dort auch seperat gelernt werden muss oder ob es Teil des Studiums ist, aber soweit ich es verstanden habe, bietet er auch Verhaltenstherapie an, weil das der Praxisschwerpunkt ist. Dennoch nennen sich die Therapeuten dort Counsellors, was eigentlich Berater heißt. Es kann schon sein, dass in SEA, wo psychische Erkrankungen noch mehr tabuisiert sind als bei uns, es kaum oder nur wenig Selbsterfahrung während den Studien gibt oder nicht eingefordert werden (müssen). Trotzdem finde ich, dass er mit seinem Hintergrund zumindest Hilfsangebote oder Therapeuten kennengelernt haben müsste, an die er sich wenden könnte.
Zu dem Thema Trennung... Es hat bestimmt 3 Monate gedauert, bis er nach der Trennung realisiert hat, dass seine Ex es ernst meinte und er keine Chance mehr hat, sie zurückzubekommen. Zunächst hat sie um eine Auszeit gebeten, um sich über ein paar Dinge klarzuwerden. Er hat es nicht verstanden und sie mehrfach versucht zu kontaktieren, obwohl sie Zeit für sich wollte. Sie hatte dann aus Mitleid wieder etwas Kontakt zu ihm, aber er meinte, sie wären wieder ein Paar wie zuvor und wollte wieder ausgehen und textete sie wieder zu. Daraufhin hat sie ihn geblockt und geghostet und er begann, andere Freunde von ihr miteinzuspannen und über sie wieder Kontakt zu ihr zu kriegen, bis sie irgendwann komplett den Kontakt abbrach. Als er es uns schilderte, hat er ihr weiterhin Geschenke gekauft und zugeschickt und wollte alles wieder gutmachen und erst 1 oder 2 Monate später ohne irgendeinen Kontakt mehr ihrerseits hat er erst realisiert, dass es doch keine Hoffnung mehr gibt. Wenn er ein ähnliches Verhalten zeigen würde, wenn wir ihm ein Ultimatum seitens der Gruppe stellen würden (was nach aktuellem Stand aber unsere letzte Option ist), dann würde er es wohl auch nicht unbedingt als definitive Trennung sehen, sondern eher als ein Pausieren? Man kann natürlich die Beziehung zu seiner Ex und unserer Gruppe nicht 1:1 übersetzen, weil eine romantische Beziehung noch immer tiefere Wunden schlagen würde und hier nicht die Freundschaft an sich auf dem Prüfstand steht. Wobei ich aber ehrlich gesagt, wenn ich so drüber nachdenke, mir nicht mehr ganz sicher bin, wie er wirklich reagierten würde. Ich denke nicht, dass er klammern würde wie bei seiner Ex, ich glaube aber auch nicht, dass es ihm egal wäre. Und dazwischen gibt es schon ein riesiges Spektrum an möglichen Szenarien...

Offline Issi

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #35 am: 4.01.2024 | 09:11 »
@Issi: Das wäre natürlich das Beste, wenn alles nach aktuellem Plan gut verläuft und jeder damit zufrieden sein kann. Das muss man aber noch abwarten und für den Fall, dass es doch Probleme geben sollte, habe ich zumindest von allen bereits gute Anregungen bekommen, wie wir weiter verfahren können.
Wegen dem persönlich nehmen, damit tut mein Mann sich schwer. Ich würd sagen, er nimmt sich von Haus aus schon leichter Sachen zu Herzen und zweifelt und überdenkt sehr viel. Ich versuche ihn schon immer gut zuzureden und mein Mann hat einen guten Coach, mit dem er auch Sachen aus den Sessions manchmal bespricht und es fruchtet auch. Nur, kann ich keine Wunder erwarten und wenn er das Verhalten von dem anderen respektlos findet, kann ich ihm das nicht nehmen. Grad, wenn ich deswegen auch beleidigt bin. XD
Man kann andere nicht ändern, nur sich selbst und den Umgang mit ihnen.
An diesem Punkt würde ich deshalb auch ansetzen.

Jemand, der zum Beispiel gerade in einer schwierigen Lebensphase ist, ist vielleicht froh, wenn er (wie auch immer es ihm gerade möglich ist), in Kontakt mit Freunden ist.
Und sei es nur passiv online.

« Letzte Änderung: 4.01.2024 | 09:14 von Issi »

Offline flaschengeist

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Re: Umgang mit inaktiven/desinteressierten Spieler
« Antwort #36 am: 4.01.2024 | 13:09 »
Wobei ich aber ehrlich gesagt, wenn ich so drüber nachdenke, mir nicht mehr ganz sicher bin, wie er wirklich reagierten würde. Ich denke nicht, dass er klammern würde wie bei seiner Ex, ich glaube aber auch nicht, dass es ihm egal wäre. Und dazwischen gibt es schon ein riesiges Spektrum an möglichen Szenarien...

Ja, es bleibt so oder so dabei, dass ihr euer Problem nicht ohne seine Mitwirkung lösen könnt - wie er reagiert, wird sich dann schon zeigen. Ich drücke jedenfalls die Daumen und würde mich freuen, wenn du hier über das Ergebnis berichtest.
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