Autor Thema: Wie lebendig ist DSA?  (Gelesen 8345 mal)

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Offline Aedin Madasohn

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #50 am: 10.02.2024 | 14:32 »
Gleiches gilt für Krieger. Die ganzen Unterscheidungen in Söldner, Soldat, Krieger etc. Produziert für mich Unmengen an Regelmüll

jetzt von der DSA 4.1 kommend sind das gar nicht so viele Regeln.
Chars werden mittels eines Kaufsystems (Generierungspunkte GP) zusammengebaut.
jetzt gibt es lange Listen an Akademien (Krieger) und Schwertgesellenschulen bzw. privaten Lehrmeistern,
wo jeweils ein Barbiespiel-Päckele an: Sonderfertigkeiten, Talentezuschlag, Vorteile, Nachteile etc.pp. für einen "gut gerundeten" Paketpreis in GP gibt

DSA 4.1 kriegt das auf wenigen DinA4 Seiten unter, ob

...jemand in Baburin auch Streitwagen fahren kann (weil ihr mal Rondras-Donnersturmrennen anpeilt)...
...oder als Kavaliere auch höfische Etiketten mit drin hat...
...oder bödenständiger-wäldläuferischer daherkommt...
...bissel Seefester statt Sattelfester veranlagt ist (Thorwal)...
...mystische Schwertschwingertänzer Derwische...
...zyklopäische Lehrmeisterin für andere Waffe als Schwert...
...oder als Xorloscher die Spezialisierung Drachenschnetzeln wollte...

klar, kann ich als Päckele streichen und im reinen DSA-Kaufsystem in DIY bauen. dann habe ich auch kein Balancingproblem mehr  ;) mit den verschiedenen Paketen/Akademien
- das sollte nicht unterschätzt werden mit dem Balancingproblem -

Fazit
wer an die Hand genommen werden möchte mit diesen Barbie-Schablonen, der kann in Recherche-DSA "entdecke erlese die Möglichkeiten" gleich eine Seite weiter die nächste Inspiration haben

wer seinen Uthred/Elric/Gawain auch ohne Handbuch wunschgemäß zusammengebaut bekommt, für den ist das alles nur Bleiwüste zum Verdursten.

...........

wenn hingegen in einer neuen Edition im Magiebuch die Hexen/Satuarische Repräsentation fehlt (welche im DSA 4.1 Wege der Zauberei noch mit reingepasst hat)...
 :gaga:
ist das modernes Anti-Verkaufs-Managment?
oder dachte sich jemand nach der haarscharf desaströsen DSA 4 zu DSA 4.1 Salamitaktik, die funzt auch ein zweites Mal?




Offline Ma tetz

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #51 am: 10.02.2024 | 15:02 »
Ich kenne DSA 4.0 und 4.1 sehr gut und fand es alles andere als kompakt. Aber das ist letztlich Geschmack. Ich muss hier niemanden überzeugen

DSA 5 zersplittert das ganze auf zig unübersichtliche Einzelbücher bzw. bringt jetzt die Kodices raus immerhin.

Dafür ist in 10 Jahren soviel Sonderfertigkeiten Wildwuchs entstanden, dass ich da wirklich keine Lust mehr drauf habe.

Das Pakete Problem haben aber alle 3 Versionen für mich.

Aber die Paketrabatte wurden mit DSA 5 immerhin abgeschafft.

Durch die Diskussion hier hab ich wieder Lust auf Aventurien bekommen, wenn dann spiele ich das aber mit Ilaris oder vielleicht Dragonbane (Falls Uhrwerk das wirklich umsetzt. Ich warte bis die Bücher regulär im Handel sind.)
Ihr interessiert Euch für den Schatten des Dämonefürsten? Dann kommt zur Höllenpforte (Discordserver).

Offline Nazir ibn Stonewall

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #52 am: 11.02.2024 | 13:03 »
Ich kenne DSA5 nicht gut genug, 4 und 4.1 aber schon.

Dort war es unnötig kompliziert einerseits, obwohl ja durchaus Möglichkeiten bestanden hätten. Man kann einen Magier egal von welcher Akademie ja eigentlich auch mit einem einzigen Baukasten erstellen, indem man nach Gilde ein paar Änderungen vornimmt und am Ende eine Reihe Optionen zur freien Verfügung lässt. Hat man nicht gemacht, sodass dann komplett unterschiedliche Ergebnisse rauskamen. Gewinn fürs Spiel düfte mäßig gewesen sein.

Die Balancing-Probleme sind eine andere Baustelle. Speziell DSA ist da ein Opfer seiner eigenen Kompliziertheit (nicht: Komplexität). Wenn man Fertigkeiten (und Zauber) in Wertigkeiten von A bis F einteilt mit diversen Vergünstigungsmodifikationen, ist es fast unmöglich, Sub-Professionen mit gleichem Powerlevel zu bauen. Zwei Zauber der Komplexität D sind eben nicht das gleiche, wenn SC 1 die Merkmalskenntnis dafür hat. Fechtwaffen +5 kann man nicht gleichwertig mit Hiebwaffen +5 ersetzen. Und unterschiedliche Steigerungs- bzw. Kostensysteme bei Erschaffung und Steigerung sind der Gipfel an Idiotie. Im nächsten Schritt sind dann verschiedene Pakete hintereinander eine schlechte Idee, weil Hiebwaffen +5 natürlich besser ist, wenn die Kultur bereits Hiebwaffen +1 gibt. Spätestens damit ist echtes Balancing nicht zu machen.

Aber: Das wäre wahrscheinlich alles nur halb so wild, wenn die Regelautoren sich Mühe geben würden. DSA4 ist ja berüchtigt für die Paketboni und die Unausgeglichenheit. Ich hab nie verstanden, warum man nicht zumindest halbwegs faire, also gleichwertige Pakete baut. Man braucht nur eine Vorgabe, dass zB eine Kultur 50 AP an Talentboni bringt und dass +/-2 Punkte Toleranz drin sind. Wenn die Kultur dann unbedingt Fechtwaffen +2 haben soll, muss ich eben woanders kürzen.

Die Realität sieht leider anders aus. Ich habe das mal (im verstorbenen Pegasus-Forum) für SR5 durchgerechnet. Nicht nur die Lebensmodule, sondern bereits die einzelnen Stufen aus dem Prioritätensystem wichen da absurd voneinander ab. Die Komplexen Formen des Technomancers sollten 4 Karma kosten, ein Zauber kostete 5 Karma. Dennoch bekam der Magier mehr Zauber, als der Technomancer? Bei den Modulen war es in Teilen ok, aber am Ende hat es das Buch Schattenläufer mit seinen Modulen in der Stufe "Das wahre Leben" mit Kosten von 100 Karma geschafft, Ergebnisse mit einem Karmawert zwischen 43 und 126 zu produzieren. Das heißt, es gab Module, die fast dreimal so viel Karma abwarfen, wie andere. Wie man sowas in ein Buch schreiben und das ernst meinen kann, verstehe ich bis heute nicht.

Von daher würde ich sagen, dass es gar nicht so viel bräuchte, um Balancing und Kompliziertheit zu verbessern. Man muss nur ein Konzept haben und das ansatzweise durchziehen.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #53 am: 11.02.2024 | 13:45 »
es gar nicht so viel bräuchte, um Balancing und Kompliziertheit zu verbessern. Man muss nur ein Konzept haben und das ansatzweise durchziehen.

yupp

ich persönlich lasse nur das Standardkaufsystem zu. Wer also aus Fluff einen Thorwaler will, bekommt dafür gar kein Päckele an +X auf Y, muss im Gegenzug auch nichts dafür bezahlen.
Soll dieser Thorwaler jetzt Bärenstark sein, Standardkauf auf Körperkraft, gut ist. Volle Spielerentscheidung.
Fluff ist, dass Thorwaler eine Tradition auf Äxte haben. Joah.
Und wenn jetzt jemand unbedingt einen Thorwaler Bogenschützen aus dem Waksir-Hochland spielen will? warum sollte ich da jemanden Steine in den Weg legen?
Standardbuy und gut
das damit der andergast´sche Waldläufer mit Langbogen gleichgestell ist? Kein Fehler, sondern Ziel des Ganzen ;)

wenn die 120 GP allen in der Gruppe echt nicht reichen, dann wird abgesprochen, welches Powerniveau überhaupt gewollt ist  ;)
da sich mit Extragünstigen-Powerranger-Päckele durchmogeln zu wollen ist nicht meins.

Da nehme ich lieber 120 GP + x für alle und direktes Buy ohne Rabattpaketeschubserei (BergmannGladiatorenVeteranFasar)

dann sind die Akademien mit ihren Schwerpunkten Fluff. Mag ja auch einen Baburiner Krieger geben, der das mit dem Streitwagenfahren nicht gepackt hat  :D

Offline AlucartDante

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #54 am: 11.02.2024 | 13:58 »
+1

Es mag ein paar wenige Ausnahmen geben, die nur zusammen gehen können, wie Hexe und eigeboren. Von mir auch auch noch verschiedene festgelegte Zauber in verschiedenen Akademien, da bin ich ambivalent, aber spätestens bei Werten sollte doch jeder festlegen, ob er den typischen oder den untypischen Thorwaler spielen will.

Offline Nazir ibn Stonewall

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #55 am: 11.02.2024 | 14:16 »
Absolut, würde ich heute auch so oder so ähnlich machen. Wenn jemand einen Thorwaler spielen will, dann weiß er ja, was der Hintergrund zu denen ist. Also will er entweder das Klischee spielen oder es brechen. Beides kein Problem - und sowieso sein SC, also seine Entscheidung.
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Offline Jiba

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #56 am: 11.02.2024 | 15:20 »
Absolut, würde ich heute auch so oder so ähnlich machen. Wenn jemand einen Thorwaler spielen will, dann weiß er ja, was der Hintergrund zu denen ist. Also will er entweder das Klischee spielen oder es brechen. Beides kein Problem - und sowieso sein SC, also seine Entscheidung.

Naja, ich weiß nicht. Der Punkt an den ganzen Details und Nebensächlichkeiten in den DSA-Büchern ist ja auch, eine vielschichtige Persönlichkeit erschaffen zu können, die in den Alltag ihrer aventurischen Region gut passt. Sprich: Über die ganzen Bücher sind die Thorwaler ja als Kultur auch so gewachsen, dass man eben leicht etwas spielen kann, was zwischen dem Klischee und dem Klischeebruch liegt. Eine thorwalsche Rondrageweihte, ein thorwalscher Bader, eine thorwalsche Hexe... das ist alles nicht der Klischeethorwaler aber auch nicht der Klischeebrecher. Die Thorwalerkultur ist ja breit genug angelegt, um zahlreiche Figuren dort hineinpassen zu lassen, ohne dass etwas gebrochen werden müsste.

Und das gilt für die gesamte DSA-Spielwelt.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Nazir ibn Stonewall

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #57 am: 11.02.2024 | 22:27 »
Klaro. Und welches dieser Konzepte benötigt jetzt Kulturboni wie Hiebwaffen +1 und Zechen +2?
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Offline YY

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #58 am: 12.02.2024 | 02:55 »
DSA4 ist ja berüchtigt für die Paketboni und die Unausgeglichenheit. Ich hab nie verstanden, warum man nicht zumindest halbwegs faire, also gleichwertige Pakete baut. Man braucht nur eine Vorgabe, dass zB eine Kultur 50 AP an Talentboni bringt und dass +/-2 Punkte Toleranz drin sind. Wenn die Kultur dann unbedingt Fechtwaffen +2 haben soll, muss ich eben woanders kürzen.

Die Realität sieht leider anders aus. Ich habe das mal (im verstorbenen Pegasus-Forum) für SR5 durchgerechnet. Nicht nur die Lebensmodule, sondern bereits die einzelnen Stufen aus dem Prioritätensystem wichen da absurd voneinander ab.

Bei Splittermond wurde das ja recht vorbildlich gelöst in Sachen Charaktererschaffung (der Wildwuchs kam dann an anderer Stelle) - eben auch von gebrannten DSA4-Kindern.

Shadowrun dagegen hat das Problem von der ersten Edition an konsequent durchgezogen :P
Das Problem war früh bekannt und wurde nie nachhaltig angegangen, weil man immer zu viel Wert darauf gelegt hat, auch nahezu spieluntaugliche Kombinationen zur Verfügung zu stellen (und es einigen Beteiligten schlicht egal war).
Sobald man das Ganze auf die sinnvollen Optionen runterbricht, erledigt sich das Problem fast von allein.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Online aikar

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #59 am: 12.02.2024 | 06:32 »
Die (DSA4.1-)Diskussion über die Paketboni evtl. abspalten?

auch vom "nimmt platz im Nerd Laden ein" ist halt DSA (auf deutsch) natürlich bedeutend größer als D&D
"natürlich" ist da gar nichts, sondern eben wieder von der regionalen Nachfrage abhängig. Aber das meintest du vermutlich sowieso?
Bei uns wird DSA z.B. im Shop gar nicht auf Lager gehalten, sondern nur bestellt, weil die Nachfrage so gering ist.
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Offline Zanji123

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #60 am: 12.02.2024 | 07:08 »
Die (DSA4.1-)Diskussion über die Paketboni evtl. abspalten?
"natürlich" ist da gar nichts, sondern eben wieder von der regionalen Nachfrage abhängig. Aber das meintest du vermutlich sowieso?
Bei uns wird DSA z.B. im Shop gar nicht auf Lager gehalten, sondern nur bestellt, weil die Nachfrage so gering ist.

Wir haben hier einen riesen Laden der halt dreistöckig ist und der eigentlich alles da hat und man merkt halt aufgrund des Produktausstoßes was DSA so raushaut vs was D&D (offiziell) so raushaut. Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)
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Offline Weltengeist

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #61 am: 12.02.2024 | 07:28 »
Wir haben hier einen riesen Laden der halt dreistöckig ist und der eigentlich alles da hat und man merkt halt aufgrund des Produktausstoßes was DSA so raushaut vs was D&D (offiziell) so raushaut. Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)

Wobei da ja auch sehr unterschiedliche Definitionen von Erfolg dahinterstehen.
DSA: "Hey, 2000 verkaufte Kopien, super!"
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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #62 am: 12.02.2024 | 08:02 »
Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)
Stimmt, aber ich glaube wir müssen zwischen kommerziellem Erfolg und aktiver Spielhäufigkeit unterscheiden.

Selbst wenn DSA an den Spieltischen schrumpft, kann Ulisses noch sehr viel Geld mit den älteren "Ehemaligen" machen, die von Nostalgie getrieben und nicht selten inzwischen wesentlich mehr Kaufkraft, die neuen Produkte sammeln.

Ich erinnere mich noch an meine Anfangszeit in den frühen 00ern. Da war es als Spieler teilweise echt schwierig, auf nem Con einen der wenigen Plätze in NICHT-DSA-Runden zu ergattern. Und wenn du als SL was anbieten wolltest, musstest du erst mal durch eine Traube an DSA-Fans vorm schwarzen Brett waten, die auf noch mehr DSA-Runden suchten und sich nicht mal nen Pitch anhören wollten, was sie alternativ spielen könnten.

Ich bin nicht mehr oft auf Cons, aber wenn, dann erlebe ich DSA nur noch als ein Spiel unter vielen. Es dominiert nicht mehr, schon gar nicht im früheren extrem. Gerade letztens war ich auf einer Veranstaltung, da wurde nicht eine einzige DSA-Runde angeboten. In 2005 war das undenkbar.

Damals hab ich sogar ein paar "Probier-"Cons erlebt, auf welchen DSA als einziges System explizit verboten wurde, genau mit dem Gedanken, andere Spiele endlich auch mal sichtbar zu machen.
« Letzte Änderung: 12.02.2024 | 08:08 von chad vader »

Online aikar

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #63 am: 12.02.2024 | 08:26 »
Wir haben hier einen riesen Laden der halt dreistöckig ist und der eigentlich alles da hat und man merkt halt aufgrund des Produktausstoßes was DSA so raushaut vs was D&D (offiziell) so raushaut. Kein "nicht erfolgreiches System" kann es sich leisten sowas wie ein "ingame Gebetsbuch" für jede ihrer Gottheiten in Fake Leder rauszubringen wenn's nicht laufen würde :)
Wie Weltengeist sagt, es geht nicht nur um die Menge an Produkten, sondern auch um die Auflagen. DSA hat Fans, die bereits sind, ein Ingame-Buch über Kräuter oder das Vademecum ihrer Gottheit zu kaufen (mache ich auch), das heißt aber nicht automatisch, dass in absoluten Zahlen viele dieser Bücher verkauft werden. Offenbar genug, dass es sich auszahlt, aber dafür kostet halt auch ein Vademecum, wenn man es auf A4 umlegt, 15-20€ für 40 (160 A6) Schwarz-Weiß-Seiten. Das sind teure Liebhaber-Stücke für wenige begeisterte Sammler.

Damit wären wir wieder bei der Definition von "Lebendig". DSA hat hält sich über Wasser, indem es viele unterschiedliche Produkte an inzwischen relativ wenige (aber offenbar ausreichend finanzstarke) Fans verkauft. Ist das "lebendig"? Kann man so sehen oder auch nicht.
Das Bornland-Crowdfunding "Die Winterwacht" hatte 1680 Unterstützer. Sagen wir mal mit dem Ladengeschäft wären wir auf 4000 Käufer:innen. Im ganzen deutschen Raum.
Ich nehme an, die Vademecums werden sich tendenziell noch weniger holen.
Auch im Laden ist nicht wirklich aussagekräftig, wie viele Produkte eines Systems im Geschäft sind, sondern wie viele tatsächlich verkauft werden.

Selbst wenn DSA an den Spieltischen schrumpft, kann Ulisses noch sehr viel Geld mit den älteren "Ehemaligen" machen, die von Nostalgie getrieben und nicht selten inzwischen wesentlich mehr Kaufkraft, die neuen Produkte sammeln.
Ich glaube inzwischen eher weniger, dass die finanzstarken DSA5-Käufer:innen primär "Ehemalige" sind. Ich habe den Eindruck, die meisten Ehemaligen kaufen eben nicht mehr die neuen Sachen, sondern sind bei ihren Editionen geblieben. Kann ich natürlich auch nur schwer regionsübergreifend verifizieren.
Aber es gibt wohl bei den DSA5-Fans auch eine Szene von Alles-Sammlern.
« Letzte Änderung: 12.02.2024 | 08:33 von aikar »
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Offline Zanji123

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #64 am: 12.02.2024 | 08:44 »
aber von diesen "Liebhabern" scheint es eine Menge zu geben sonst würde man die nicht so in der Menge rausdonnern. Der Output an "merchandise" sag ich mal (halt "Dinge die nice sind aber eigentlich nicht gebraucht werden") ist halt im Moment schon arg hoch dazu noch die ganzen Regelbücher usw.

Zieht man damit "neue" Spieler an? Keine Ahnung, ich hatte die Situation halt schon öfter im LGS, dass interessierte vor dem DSA Regal standen und dann erstmal überwältigt waren was es da gibt und wie man jetzt da anfängt und ob man das ganze andere Zeug auch braucht. Der Hinweis auf die Kodizes war dann eher "aber das ist ja sauteuer" (was ich verstehen kann immerhin brauchst du halt mehrere Kodizes) und dann wurde zu einem anderen System (meist D&D) gegriffen.

Aber nochmal: dem System scheint es "verkaufstechnisch" gut zu gehen sonst könnte Ulisses das nicht alles rausballern und verkaufen. Ergo gibt's garantiert "Whales" wie in den F2P Videospielen die einfach ne Art "Dauerauftrag" für Ulisses / DSA haben und da regelmässig n paar hunnis lassen.

Die "Ehemaligen" bleiben bei DSA 4 und sind jetzt happy das die Wege des.... Bände wieder gibt. Das hat auch Ulisses verstanden und verkauft ja jetzt (bzw. hat es dann zukünftig vor) die Regionalbände auch ohne Regeln um diese "Ehemaligen" wieder abzuholen damit die bei Ihnen wieder regelmäßiger Geld lassen.

die "wenigen Unterstützer" bei Crowdfundings sind halt dann solche Leute die das System halt auch spielen würde ich vermuten. Anders als beim "nächsten heissen Scheiss" das bei Kickstarter usw gehyped wird, die Millionen/Milliarden knackt und dann.... kaum supportet wird und von den wenigsten wirklich gespielt wird und als Deko Objekt im Regal steht.
« Letzte Änderung: 12.02.2024 | 08:46 von Zanji123 »
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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #65 am: 12.02.2024 | 09:19 »
aber von diesen "Liebhabern" scheint es eine Menge zu geben
Hängt halt von deiner Definition von "eine Menge" ab. Ich finde "wenige tausend" für den nominellen "deutschen Platzhirsch" halt nicht viel.

Aber nochmal: dem System scheint es "verkaufstechnisch" gut zu gehen
Du sagst" verkaufstechnisch gut" ich sage "hält sich dank weniger treuer Vielkäufer noch über Wasser". Ist halt eine Glas-halb-voll/leer-Diskussion.
Für mich ist das halt nur ein Abbremsen des Falls, indem man noch möglichst viel aus der Fanbase rausholt, die da ist. Es findet aber (meinem Gefühl nach) nur mehr wenig wirkliches Wachstum statt. Und irgendwann wird dann der Punkt erreicht sein, wo sich die Mini-Auflagen nicht mehr rechnen oder die Produkte so teuer werden müssen, dass auch die Hardcore-Fans nicht mehr mitmachen. Und dann wird es problematisch. Es ist halt ein langsamer Abgang, kein Ende mit Knall wie bei der World of Darkness.

Und um da nichts falsches zu vermitteln: Ich wünsche mir persönlich sehr, dass DSA (eigentlich Aventurien) wieder mehr Verbreitung erfährt, weil ich das Setting liebe. Ich will nicht, dass es in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

ich hatte die Situation halt schon öfter im LGS, dass interessierte vor dem DSA Regal standen und dann erstmal überwältigt waren was es da gibt und wie man jetzt da anfängt und ob man das ganze andere Zeug auch braucht. Der Hinweis auf die Kodizes war dann eher "aber das ist ja sauteuer" (was ich verstehen kann immerhin brauchst du halt mehrere Kodizes) und dann wurde zu einem anderen System (meist D&D) gegriffen.
Das zeigt das für mich halt sehr gut, wo es ein Problem gibt.
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Offline Zanji123

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #66 am: 12.02.2024 | 09:33 »
nochmal: ich sehe auch das DSA nicht mehr "wächst" und das habe ich auch nie andersweitig behauptet.

es ist halt nur (dank DSA 3 und 4) immer noch ein Platzhirsch unter den "älteren" Spielern die damit ins Hobby gekommen sind. Viele davon werden kein anderes System mit der Kneifzange anfassen :)

Um wieder aktuell zu werden müsste sich halt Regelseitig imho einiges ändern (was nicht passieren wird da man auf Altspieler hört) und es irgendwie für Neueinstiger einfacher macht in den Metaplot einzutauchen weil dies nunmal der USP der Marke "DSA" ist
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Offline flaschengeist

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #67 am: 12.02.2024 | 10:01 »
Oft hilft ja ein Blick auf die Zahlen: Laut Northdata hat Ulisses zwischen 2014-2022 durchschnittlich rund 190 € Gewinn gemacht. Dieses Ergebnis wird mit 49 Mitarbeitern erzielt, wenn man LinkedIn trauen darf. Einen klaren Trend nach unten/oben kann ich nicht erkennen, der Gewinn schwankt stark von Jahr zu Jahr.
Allerdings geben die Zahlen leider keine Auskunft darüber, welcher Anteil des Gewinns auf DSA entfällt.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Eliane

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #68 am: 12.02.2024 | 10:25 »
Heißt "Förderung HeXXen 909.000€", dass die 909K geschenkt bekommen haben für das Rollenspiel? Vom Staat oder so?
Lief da vielleicht ein Kickstarter?
"Was wurde gestohlen?" - "Waffen und Munition." - "Oh, das ist aber schlecht!"

Offline Philipp.Baas

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #69 am: 12.02.2024 | 10:31 »
Nein, das sind Videospielförderungen, die wir erhalten haben: https://store.steampowered.com/app/2100400/Hexxen_Hunters/

Offline sma

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #70 am: 12.02.2024 | 11:21 »
Ah, okay. Und die halbe Million für Die Schwarze Katze ist aber schon für das Rollenspiel, nehme ich an?
Das ging doch damals durch die Presse

"Die Schwarze Katze ist ein Action-Abenteuer, das in der Rollenspielwelt von Aventurien (Das Schwarze Auge) spielt. Die Ulisses Medien und Spiel GmbH im hessischen Waldems-Steinfischbach erhält 471.340 €."

und auch

"Die Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH aus Waldems-Steinfischbach erhält bereits die dritte Bundes-Förderung – diesmal mehr als 900.000 € für einen PC-Fantasy-Strategie-/Rollenspielmix. Fertigstellung: Herbst 2023." (weiter unten im Text sieht man, dass es genau 909.202 € sind)

und auch

"Ulisses Medien und Spiel Distributions GmbH, Waldems (Hessen) – 238.205 Euro
Westwind: Forgotten Fables / Rollenspiel"

Meines Wissen hatte Ulisses das Glück, dass einmal der Fördertopf gar nicht komplett ausgeschöpft war und da hat dann der Staat einfach proportional mehr an alle Einreichenden verteilt.

Insgesamt wurden 250 Mio € an Spielefirmen ausgeschüttet und seit 2020 war die Summe auch nicht mehr auf 200.000€ beschränkt. Was mich allerdings wundert, offiziell schießt der Staat maximal 50% zu, d.h. man muss nachweisen, dass man mindestens 100.000€ Kosten hat und mit 2 Mio € auskommen wurde (über 2 Mio € gibt's nur 25%) und speziell dem Westwind Projekt finde ich ein Budget von 500.000 € schon sehr überraschend.

Um sich für die Förderung zu rechtfertigen, sagt ein Bericht von Ende 2023, das die deutsche Spielebranche 5 Mrd € Umsatz bei ~12.000 Beschäftigten (75% männlich, 25% weiblich) und ~900 Unternehmen macht (im Schnitt also 6 Mio € pro Unternehmen). Im Förderzeitraum ist die Anzahl der Unternehmen um ~300 gewachsen und die der Beschäftigten um ca. 2000. Im Schnitt hat ein Unternehmen 13 Mitarbeitende. Wenn ich das über 150 Seiten lange Dokument richtig überfliege, legen sie nahe, dass durch die 250 Mio € Förderung Projekte mit einem geschätzten Umfang von 1,2 Mrd € (Eigenangabe der Einreichenden) durchgeführt wurden bzw. werden, weil die meisten noch laufen. Und dann im Raum stehen lassen, dass das sonst nicht passiert wäre.


Offline flaschengeist

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #71 am: 12.02.2024 | 12:14 »
Nein, das sind Videospielförderungen, die wir erhalten haben: https://store.steampowered.com/app/2100400/Hexxen_Hunters/

Stimmt es denn, dass ihr um die 50 Leute seid?
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Philipp.Baas

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #72 am: 12.02.2024 | 13:44 »
Stimmt es denn, dass ihr um die 50 Leute seid?

Habe nie gezählt, aber würde tippen, dass wir mehr sind.

Offline Kaskantor

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #73 am: 12.02.2024 | 14:23 »
Bissel OT das Ganze, oder? :=)
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Rodmalas

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Re: Wie lebendig ist DSA?
« Antwort #74 am: 12.02.2024 | 14:43 »
DSA hat mich und meinen gesamten Kreis an Rollenspiel-Interessierten vor einigen Jahren verloren. Viele davon auch im Bereich < 10 Sitzungen. Zu kleinteilig und zäh waren Kampf- und Generierungssystem. Zu unspektakulär die meist humanoiden Gegner. Viele hatten auch überhaupt keinen Bock auf das völlig beschriebene Aventurien, was gefühlt so viele Auflagen bietet etwas „korrekt“ zu spielen, das einem das ständige blättern irgendwann stört. Klar kann man sich mit dem Meister einigen was abseits der Norm zu spielen, aber dann fragst dich auch wieder warum du in Aventurien spielst und die Katze beißt sich in den Schwanz.

Mittlerweile sind die meisten bei DnD oder PF2. Dort gibts genug Abenteuer, einfache Generierung, heroische Questen und Kämpfe dauern trotzdem nicht Stunden, wenn man mal etwas ausgedehntere Schlachten hat.

Was zumindest auch bei uns gezündet hat damals war der viel bessere Support der Systeme am virtuellen Spieltisch.
Wir sitzen nun mal quer durch die Republik verteilt.

Ich würde es gern sehen, wenn sich DSA traut neu zu erfinden. Mal etwas weg von all dem alten Plack an Regeln und krustigen Metaplot. Ich denke für viele Neueinsteiger wäre das System wesentlich spannender, wenn es eben nicht mit 30 Jahre Ballast/Geschichte herkäme. Wer die dennoch möchte hat ja die Option darauf, aber es sollte halt nicht immer so getan werden als wäre das der heilige Gral den niemand anfassen dürfe.