Thema: Stilmittel den Spielabend zu beginnen

[Shao-Mo]

Hallo zusammen,

ich habe in letzter Zeit gemerkt, dass der Spielabend super läuft und wir dann bei einem "Oh mein Gott, was machen wir jetzt?"-Moment stoppen. Super, Spielabend toll gelaufen, alle gehen Glücklich nach Hause. Was will man mehr als SL. Aber , ... der nächste Spielabend ist mein Problem.

Am nächsten Abend müssen die Spieler erstmal IT und OT diskutieren, wo die Reise nun hingehen soll.
Das heißt der Spannungsbogen ist entsprechend sehr langatmig zu beginn. Das würde ich gerne vermeiden.
Da ich mich ja verbessern will, aber gerade auf der Stelle stehe komme ich zu euch.

Möglichkeiten:
A) Wenn die nächste Szene von der Entscheidung der Spieler abhängt. Oh, dann sind wir wieder bei dem langweiligen Start UND ich brauche nichts vorbereiten, da es zu viele Möglichkeiten gibt. Argh also schlechte Idee.
B) Ich Railroade die Spieler in eine Entscheidung die ICH als SL als logisch finde. Das finde ich aber auch ... doof.
C) Ich nehme den Spielern die Diskussion ab, was sie als nächstes machen wollen und steige bei einer rasanten Szene ein. Wenn Sie das fertig haben, müssen sie immer noch Diskutieren, aber nach der Aktion passt es besser rein. Hört sich - für mich - gaaaaanz gut an.

Was gab es sonst noch
- Rückblick - Die Spieler in eine Szene werfen und ihnen später mitteilen, was sie da eigentlich machen ... das ist wie B) ... und meine Spieler mögen das nicht "Das hätte ich nie gemacht, ..." ok also nicht machen.

-> Vor dem Spielabend Online nachzuholen, was am Spielabend nicht mehr geklappt hat. Funktioniert in meiner Runde nicht.

Frage:
Was macht ihr denn so? Und warum? Wechselt ihr ab oder ist es immer gleich? Was läuft bei euch gut, und was habt ihr nur ein Mal gemacht?

[Maarzan]

Gerade mit den heutigen Kommunikationsmitteln : quasi im "Briefspiel" die grobe Überleitung mit den Leuten vorher auskaspern, so dass an der nächsten Stelle, wo es zu interessant wird, um das flüchtig "nebenbei" abzuhandeln eingestiegen wird.

[Isegrim]

Im besten Fall bricht man an einer Stelle ab, an der klar ist, wie es weitergeht, wie "Die SCs wollen als nächtes X machen". Klappt das nicht, kann vielleicht die SL in der Zwischenzeit eine Szene planen, in der sie etwas geschehen lässt (NSCs agieren, i-welche neue Infos kommen, auf die man sofort reagieren muss etc). Passt aber auch nicht immer.

Oder man spielt halt bis in die Puppen, bis das Abenteuer oder ein eindeutiger Abschnitt davon zu Ende ist. Aber so jung sind die meisten ja nicht mehr...

[Issi]

Wir haben das neulich über WhatsApp geklärt. Ganz brav, mit Abstimmung undsoweiter..

Als es dann in der nächsten Sitzung los ging, war schon halbwegs klar, was wir tun.


Was gibt's sonst noch für Möglichkeiten?

1. Du steigst genauso steil ein, wie du ausgestiegen bist.
Sprich: Du beginnst mit einer Situation, die schnelles Handeln erfordert.

2. Du machst dir einen Kaffee (Tee oder was dich sonst glücklich macht) und lässt die Spieler ebenso gemütlich ankommen.
- Manchmal werden auch noch Reallife Dinge besprochen - die man vorher loswerden möchte - auch das ist in Ordnung.
(Menschen sind soziale Wesen - kann helfen mit der einen Welt abzuschließen bevor man in die andere eintaucht)

[ghoul]

Beim Spiel am Tisch mit einer regelmäßigen Gruppe habe ich eigentlich nichts dagegen, dass die Spieler erstmal soziale Interaktion betreiben, statt die soziale Interaktion ihrer Personnagen zu simulieren.

Die Idee mit einer Startszene ("Vor euch die Wölfe! Hinter euch der Abgrund! Was tut ihr?") finde ich aber auch ganz gut.
Ob sich ein eigener Thread lohnt, um verschiedene Arten von Startszenen zu sammeln (Action, Interaktion, Komik, Mysterium...)?

[Sard]

Tatsächlich habe ich bei Few-Shots mit C) ganz positive Erfahrung gemacht. Ich meine aber damit tatsächlich "mitten in der Szene einsteigen".
Damit kann man als SL eine gute Grund-Pace vorgeben.

[unicum]

hm,... zusammen in der Küche sich treffen, etwas zusammen kochen und dabei besprechen was man als nächstes machen will,...
Oder eben einfach nur am Spieltisch besprechen was man als nächstes mache will. Ist zwar das was du vermeiden willst aber eigentlich gehört sowas für mich beim Rollenspiel - zumindest ab und an - dazu.
Das könnte man natürlich auch auslagern auf Email, oder whatsapp wie @Issi schon sagte, oder andere Kanäle.

Oder jemand fasst zusammen was zulezt geschehen ist,... "Und dann... kann ich meinen Aufschrieb nicht mehr lesen ...." (hüstel)
(Ist zumindest wichtig wenn man nur selten und in langen Zeitabständen spielt, Gedächtnisse sind nicht so pralle)

Oder eben gleich mit Achtion anfangen "Auf dem Weg zurück werdet ihr von Räubern überfallen,..." Auch gut um noch mal den SC Wissen zuzustecken an dem sie vorbeigelaufen sind der Räuberhauptmann hat einen Brief dabei oder sowas.

Ist auch so eine Sache - was macht man wenn alle schon da sind aber einer sich verspätet? Kann man die Zeit nutzen für Spiel oder nicht?

[DerEskapist]

Insbesondere bei sandbox-artigen Abenteuern ringe ich meinen Spielern am Ende des Spielabends noch eine Antwort auf die Frage ab, was sie als nächstes tun wollen.
(Wenn mehrere Orte nur grob ausgearbeitet sind, aber plötzlich als nächstes in Frage kommen steht man sonst als SL vor der Frage für's nächste Mal viel Aufwand zu treiben oder zu improvisieren...)

Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht, kann mich auf die nächste Sitzung passend vorbereiten und die Option ist auch da rasant zu beginnen wenn es passt.

[Weltengeist]

Insbesondere bei sandbox-artigen Abenteuern ringe ich meinen Spielern am Ende des Spielabends noch eine Antwort auf die Frage ab, was sie als nächstes tun wollen.

Same here. Das muss auch nicht immer IC ausgespielt werden, aber zumindest eine Richtung für die Vorbereitung will ich haben, bevor wir auseinandergehen.

Noch lieber ist mir aber, den Abend gleich mit einem Cliffhanger zu beenden - dann ist ohnehin völlig klar, an welcher Stelle es nächstes Mal weitergeht .

[Jens]

Kommt drauf an - bei einem frischen Start und frischen Charakteren geht es mit einem Intro zum Setting meinerseits los, dann beschreiben die Spieler ihre Charaktere kurz, dann starte ich mit der Einstiegsszene (die erste Szene, in der relevante Entscheidungen im Abenteuer getroffen werden) und sobald ich die ausgebreitet habe frage ich "Und was tut ihr jetzt?"

Bei einem laufenden Abenteuer mit bekannten Charakteren lasse ich auch gerne vorab abstimmen, was als nächstes passieren soll, aber das klappt nicht immer. Oft weiche ich dann auf eine "verkomplizierende Szene, die auf die Charaktere einprasselt" aus, wenn es nicht wirklich weitergeht oder es zu einer Endlosdiskussion kommt...
Wichtig ist aber am Anfang eines "Folgespieltermins" die Zusammenfassung, in der meistens auch schon die Richtung vorgelegt wird, in die man ja laufen wollte.

"Stilmittel" in dem Sinne sind das aber nur begrenzt - ein "Stilmittel" wäre für mich sowas wie "elektrisches Licht aus, Kerzen an" oder "Ah, jetzt geht die Hintergrundmusik / das Intro unserer Truppe los" oder "jeder hat seinen Tee, es kann losgehen". Aber das habe ich noch nie gemacht, nur Variationen der Hintergrundmusik.

[tartex]

Insbesondere bei sandbox-artigen Abenteuern ringe ich meinen Spielern am Ende des Spielabends noch eine Antwort auf die Frage ab, was sie als nächstes tun wollen.

Genaus so mache ich es auch: ich frage, was die Charaktere zu tun gedenken.

Und dann mit ein wenig Abstand - also lange vor der nächsten Session, aber nicht während sie noch versammelt sind -, frage ich auch, was die Spieler (also nicht die Charaktere) interessieren würde. Gruppen-Chat für die Runden (Discord oder Whatsapp) ist ja inzwischen völliger Standard, meine ich.

Am Anfang liefere ich als SL eine Zusammenfassung was das letzte Mal passiert ist. Dauert meist so 5 Minuten. Dann frage ich die Spieler, ob sie noch was zum dazufügen haben. Schließlich bitte ich am Anfang der ersten paar Sessions jeden Spieler in ein paar Worten seinen Charakter zu beschreiben.

[haste nicht gesehen]

Noch lieber ist mir aber, den Abend gleich mit einem Cliffhanger zu beenden - dann ist ohnehin völlig klar, an welcher Stelle es nächstes Mal weitergeht .

Ist das nicht genau die Situation, die zu dem Problem führt, dass der Abend spannend endet und dann aber mit langen Diskussionen wieder startet?

Kommt natürlich darauf an, was für ein Cliffhanger es war, aber gerade bei Enthüllungen oder unerwarteten Wendungen müssen sich die SCs erst einmal neu sortieren.

Insbesondere bei sandbox-artigen Abenteuern ringe ich meinen Spielern am Ende des Spielabends noch eine Antwort auf die Frage ab, was sie als nächstes tun wollen.

Versuche ich auch und klappt meistens auch ganz gut.

Ist vielleicht am Thema etwas vorbei, aber wie geht ihr damit um, wenn sich ein Kampf hinzieht und unterbrochen werden muss? Gefühlt ist da immer in der nächsten Sitzung die Luft raus. Wie baut ihr da wieder Spannung auf?

[Isegrim]

Ist das nicht genau die Situation, die zu dem Problem führt, dass der Abend spannend endet und dann aber mit langen Diskussionen wieder startet?

Kommt natürlich darauf an, was für ein Cliffhanger es war, aber gerade bei Enthüllungen oder unerwarteten Wendungen müssen sich die SCs erst einmal neu sortieren.

Ich hätt gedacht, dass Weltengeist hier einen "Action-Cliffhanger" meint: "Ihr tretet die Tür zur Räuberhöhle ein, und... Wie es weitergeht, sehen wir nächste Woche."

[Olibino]

Ich habe mit Cliffhangern auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Man kann auch einfach in die Runde fragen, ob jemand eine Idee für einen Cliffhanger hat. "Ein Auto mit NSC x am Steuer rast auf uns zu". "Das kleine Mädchen ist plötzlich verschwunden". "Wir deponieren den Koffer mit dem Lösegeld neben dem Mülleimer"

Dann kann ich mir bis zum nächsten Mal in Ruhe die Hintergründe überlegen und die Spieler können sofort loslegen.

[Sphinx]

Cliffhanger hab ich noch nie sinnvoll hinbekommen. Ich will jede Minute auskosten und selbst wenn es ein perfekter Cliffhanger ist, will ich nicht 5 Min. früher aufhören nur damit der Moment toller ist.

Ich frage einfach ganz konkret nach "Was habt ihr beim nächsten mal vor". Ist ja kein Geheimnis das ich als Spielleiter umso besser Leite je gezielter ich vorbereiten kann. Klappt auch meistens, auch wenn es schon die 180° Drehung am Anfang einer Session gab weil Spieler manchmal komisch sind. Teilweise schaffe ich es auch es so zu Timen das die Spieler die "Wichtige Entscheidung wie es weiter geht" noch kurz vor Ende der Session treffen.

Ich übernehme mittlerweile auch immer die Zusammenfassung was zuvor passiert ist. Spieler rattern es im Regelfalle einfach runter. Ich selbst baue dann das ganze wie bei einer Serienrückblende auf, also versuche die Spieler so gut es geht wieder reinzubringen.

Ich hab mal bei einer eigenen Welt die ich mit der Gruppe bespielt hab richtig einen auf Action gemacht. Da ist schon mal direkt beim Start jemand durch das Fenster ins Schlafzimmer eines Spielers geschleudert worden. Oder in der nähe gab es eine große Explosition. Sowas "aufregendes" führt dann meist zu schnellen aktionen und einem guten Spielstart.

[Eliane]

Mein Highlight aus Spielersicht war ein Cliffhanger bei Vampire the Requiem.
Am ersten Termin haben wir den Heist geplant. Dabei war klar, dass wir mit dem Fahrstuhl zum Ziel fahren würden.
Am zweiten Termin (Wochen später) eröffnete unser SL mit Fahrstuhlmusik und der Ansage: "Ihr seid auf dem Weg nach oben. In zwei Minuten öffnen sich die Türen. Bis dahin habt ihr Zeit." Zwei Minuten später machte es ping, die Tür öffnete sich und auf ging's. Hat super geklappt.

Mein Tiefpunkt war DSA/ Ilaris, Jahr des Greifen, Eindringen in die von Orks besetzte Garnison im Fluss. Den ersten Termin haben wir ziemlich ausführlich und vollständig geplant. Es endete mit "Gut, der Plan steht, wir sind auf dem Weg zur Garnison, nächstes Mal machen wir da direkt weiter." Vier Wochen später kam ich voller Vorfreude auf die bevorstehende Aktion zum Spielen. Drei bis vier totlangweilige Stunden später ging es endlich die Mauer hoch. Als die anderen dann schon wieder anfangen wollten zu diskutieren, platze mir der Kragen und ich hab meine Söldnerin einfach durch die Tür den Orks entgegen geschickt. Mir war in dem Moment echt egal, ob sie das überlebt oder nicht.

Ich bin, wenn es einen Cliffhanger gibt, eindeutig für eine Variante von Lösung C): beim Termin vorher planen und dann ziemlich direkt in eine entsprechende Aktionszene starten. Zur Not mit einem Ansatz, den Charakteren zwischendrin eine Atempause zum Orientieren einzuräumen.

[Shao-Mo]

Danke für euer Feedback. Nach dem Feedback habe ich mir gedacht das ich das vielleicht zu "negativ" sehe. Von daher hat mir das schonmal geholfen.
Allerdings hatte ich diesmal das genaue Gegenteil, die Spieler bespielen einen "Rückblick" und übernehmen die Rolle von NSCs. Dadurch wollte ich ihnen weitere Infos geben.
Fanden sie nicht so dolle, da sie den Ausgang des Kampfes ja kennen.
Das geplante Abenteuer - wie am letzten Spielabend abgestimmt, haben sie dann doch nicht gemacht.
Statt dessen waren sie Einkaufen, und haben das von mir übernächste Abenteuer begonnen, das ich nur mit wenigen Sätzen vorbereitet habe, aber dort gleich Pläne und Details eingefordert .....
natürlich ....

... Spieler

[Zanji123]

wenn ich an einem Punkt abschließe an dem die Spieler mehrere Auswahlmöglichkeiten haben (ich bin ein böser böser kaufabenteuer SL der das dann ausschmückt ja ich bin soooo faul und überhaubt kein guter SL ich weis) ... frage ich einfach "hey was habt ihr beim nächsten Mal vor" schon nachdem der Abend als "beendet" erklärt worden ist.

Die Sitzung fängt jedesmal damit an, dass ein Spieler die letzte Session zusammenfasst dabei fällt mir oft auf was ich eigentlich vergessen habe und ich noch irgendwie in die heutige Session bringen muss (falls es wichtig war)