Naturgesetze beispielsweise folgen Regeln, zumindest nach allem, was wir wissen. Ohne dass diese irgendwo explizit formuliert wären.
In der "normalen" Welt würde ich eher formulieren, daß die Naturgesetze Formulierungen der Regeln darstellen, denen anderes folgt. Ihre Formulierung ist für ihren Leitcharakter allerdings in der Tat nicht notwendig, sondern nur ein Mittel zu bestimmten Zwecken.
In der bespielten Welt wiederum können sogar Naturgesetze ein Stück weit verändert werden. Ein Beispiel aus Feenlicht:
Kommt es zu einer ausreichenden Ansammlung einer elementaren Essenz, so kann diese ein eigenes Bewusstsein entwickeln.
In der bespielten Welt scheint mir das den Rang eines Naturgesetzes zu haben, das aber - weil es von der "normalen" Welt abweicht - eine explizite Formulierung braucht, um gewissermaßen inkraftgesetzt zu werden.
Und wenn dann jemand das ganze mit Zahlen versieht (ausreichende Ansammlung = 3W6 Fuder, Bewußtsein entwickelt sich bei > 4 auf 1W6 mit einer Identität von Anzahl Fuder * 100 Charakterpunkten), dann ist daraus auch eine numerische Spielregel geworden.
Eine Abgrenzung von Regeln ist insofern nicht trivial, als es Graubereiche geben kann, in denen sie miteinander verfließen. "Regeln" halte ich darum für einen geeigneteren Oberbegriff, und innerhalb dieser Menge kann man dann Bereiche ausmachen, die voneinander mehr oder weniger unterscheidbar und hierarchisierbar sind. (Numerische Regeln etwa, zu denen als Untergruppe dann etwa Kampfregeln zählen können.)
In bezug auf Normen halte ich es für wichtig, strikt solche in bezug auf die Spielrunde zu unterscheiden von denen in bezug auf die bespielte Welt. Letztere halte ich für einen Teil der Spielregeln, erstere nicht. Man kann sie zwar auch als "Spielregeln der Gesellschaft" titulieren, aber das Spiel ist dann kein Pen-und-Paper-Rollenspiel.
Eine Grauzone entsteht da, wo Regeln bezüglich des Rollenspiels gesellschaftliche Regeln modifizieren, z.B. indem "Erzählrechte" definiert werden. Ich würde sie, weil die Erzählung sich ja (nur?) auf die bespielte Welt erstrecken kann, als Spielregeln einordnen. Die Erzählrechte stehen allerdings mit den Regeln der "normalen" Welt in einem Wechselverhältnis, weil das Erzählrecht nicht nur von den Grenzen der bespielten Welt, sondern auch vom Benehmen am Spieltisch abhängt. Das hätte seine Entsprechung in Naturgesetzen, die ohne eigene Erwähnung in die Spielwelt einfließen, um die Vorstellbarkeit nicht zu gefährden.