Die verdeckt nämlich, dass die Grundspielannahmen ganz andere sind. Entscheidender als ein Attributspunkt mehr oder weniger sind im Spiel meist clevere Taktiken der Spielenden.
Nach weiterer Beschäftigung mit S&W und dem Lesen dazu im Netz bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass die Attributwerte sehr viel weniger wichtig sind als in neueren D&D-Versionen. Es gibt ja keine Attributproben, die Boni und Mali sind extrem flach und extrem hohe Werte spielen nur geringfügig eine Rolle. Klar bringt es gewisse Vorteile, höhere Attribute (also alles ab 13+) zu haben, aber die sind irgendwie selten spielentscheidend.
Bemerkenswert fand ich, dass ein niedriger Intelligenzwert eines Charakters einen Spieler nicht dazu auffordert, "dumm" zu spielen. Überhaupt gehen diese OD&D-Attribute weit weg von der Idee eines Charakterspiels. Damals haben wir immer die Figuren anhand der Werte dargestellt. Das ist anscheinend ziemlich falsch.
Ich empfehle daher unbedingt die kostenlosen PDF-Fibelm „Oldschool-Fibel“ und „Philotomys Betrachtungen“, die beide kostenlos bei System Matters heruntergeladen werden können. Wenn du die Spiellogik besser verstehst, werden auch einige der Designentscheidungen verständlicher.
Die habe ich mir schon angeschaut! War extrem beeindruckt, wie stark sich RPG unterscheidet, wenn man ohne verregelte Fertigkeiten spielt. Anstatt bei jeder Sache auf Skills oder Feats zu schauen, die eine Figur auf dem Charakterbogen stehen hat, geht es viel mehr ums Erzählen und Beschreiben.
Cool ist auch, was Matt Finch über den Kampf erzählt. OD&D-Kämpfe sind ganz anders wie ich es von späteren D&D kenne. Viel erzählerischer und nicht so in Regelkorsett geschnürt. Weil es keine klassischen Kampfmanöver-Regeln gibt oder soetwas wie Kritische Treffer und Patzer, sind SL und Spieler ja recht frei bei der Darstellung von Kämpfen, da kann quasi alles mögliche passieren.
Frage mich langsam, wie OD&D später als D&D zu dem Ruf gelangte, reines Hack&Slay zu sein. OSR (mit Reaktionswürfen, Moralwürfen usw.) ist was völlig anderes, stelle ich fest.