Autor Thema: Rulings vs Rules  (Gelesen 2843 mal)

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Offline ThinkingOrc

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #50 am: 19.04.2024 | 10:50 »
Hast du schön formuliert, ich glaube das würde ich so ähnlich beschreiben.

Fehlt nur noch ein deutscher Begriff für Ruling, damit Blizzard auch zufrieden ist.

Vorschlag:

Regelung

Offline Zed

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #51 am: 19.04.2024 | 10:52 »
Wollen wir den Sprachaspekt ab jetzt hinter uns lassen?

Offline ThinkingOrc

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #52 am: 19.04.2024 | 10:55 »
Von mir aus nicht, weil es dem Verständnis des Themas dient. Aber ist dein Thread.

Online Arldwulf

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #53 am: 19.04.2024 | 11:08 »
Wo würdet ihr Regelhilfen einordnen bei denen das Regelwerk grundsätzliche Ideen vorgibt, die konkrete Ausgestaltung aber situativ geschieht? Beispielsweise bieten verschiedene Regelwerke ja die Möglichkeit eigene Fallen, Monster oder Herausforderungen zu bauen.

Bei denen vorab nicht genau klar ist wie sie genau aussehen würden und die zum Teil auch ganz spontan am Spieltisch angewendet werden können?

Offline schneeland

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #54 am: 19.04.2024 | 11:16 »
Die meisten hier (und andernorts wo ich auf das Thema Rulings gestoßen bin) bestehen aber auch darauf, das Rulings die einmal verwendet werden, ebenfalls beibehalten werden. Da verschwimmt der Unterschied also schon wieder.

Ok, das sehe ich z.B. weniger streng. Natürlich sollte es möglichst zu keinen harten Widersprüchen bei den Rulings kommen, aber es wird ja gerade ad-hoc über eine Situation entschieden, um schnell weitermachen zu könnnen und ausuferndes Abwägen zu vermeiden - insofern finde ich das völlig legitim, wenn der SL sich später nochmal korrigieren muss oder wenn es einfach nur grob über den Daumen gepeilt ähnlich läuft.
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Offline felixs

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #55 am: 19.04.2024 | 11:21 »
Die meisten hier (und andernorts wo ich auf das Thema Rulings gestoßen bin) bestehen aber auch darauf, das Rulings die einmal verwendet werden, ebenfalls beibehalten werden. Da verschwimmt der Unterschied also schon wieder.

Da bin ich gar nicht so sicher - und das war sogar hier im Thema nicht eindeutig. Einigkeit bestand darüber, dass gute Regelungen ("rulings") beibehalten werden sollen. Einige (auch ich) haben geäußert, dass es ihnen schwer fällt, diese Dinge im Gedächtnis zu behalten und dass schon aus diesem Grund Regelungen meist nicht permanent sind. Außerdem kann man später darauf kommen, dass die Regelung nicht gut war und daher nicht beibehalten werden sollte.
Will sagen: Bezüglich der Permanenz von Regelungen herrscht nicht unbedingt Einigkeit. Und es gibt eine klare Tendenz, dass die Permanent von Regelungen vor allem denen wichtig ist, denen auch Regeln an sich wichtig sind. Wem Regeln eh nicht so wichtig sind, dem sind auch Regelungen eher nicht so wichtig.
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Offline Zed

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #56 am: 19.04.2024 | 11:44 »
Wo würdet ihr Regelhilfen einordnen bei denen das Regelwerk grundsätzliche Ideen vorgibt, die konkrete Ausgestaltung aber situativ geschieht? Beispielsweise bieten verschiedene Regelwerke ja die Möglichkeit eigene Fallen, Monster oder Herausforderungen zu bauen.

Bei denen vorab nicht genau klar ist wie sie genau aussehen würden und die zum Teil auch ganz spontan am Spieltisch angewendet werden können?
Solange die Ausarbeitung der Regelhilfe nicht erfordert, neue Regelmechanismen einzuführen sondern vorhandene zu nutzen, wäre das für mich kontextabhängig okay. Kontextabhängig: Habe ich mir die Regelhilfe als Arbeitserleichterung gekauft - dann wäre ich enttäuscht. Habe ich die Regelhilfe als Inspirationsunterstützung gekauft - in Ordnung.

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #57 am: 19.04.2024 | 12:12 »
Mhh, was verstehst du dabei unter "wäre für mich ok"?

Die Frage war ja, ob man dies unter "Regelung" oder "Regel" betrachten würde. Oder ob es eine dritte Kategorie "Regelhilfen" darstellt.

So würde ich es einordnen, als eine Regelhilfe welche dazu dienen soll das erstellen eigener Regelmaterialien zu unterstützen.

Offline Zed

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #58 am: 19.04.2024 | 12:43 »
Ah, okay.

Regelhilfen, die ein Baukastensystem für umzusetzende Regeln bieten, würde ich zu Regeln zählen.

Regelhilfen, die "nur" fluffige Inspiration bieten, können Regeln oder Rulings hervorbringen, letzteres, wenn es das genutzte System keine Regeln bietet, um den Fluff umzusetzen. Beispiel:

"Das universelle Buch der Krankheiten" beschreibt phantasievolle, erfundene Krankheiten. Nutzt man es zusammen mit einem System, das Regeln für Krankheiten vorsieht, lassen sich die Ideen aus dem Buch wohl geregelt übersetzen. Nutzt man es zusammen mit einem System, das keine Regeln für Krankheiten hat, dann müssen hier Rulings getroffen werden.

Offline felixs

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #59 am: 19.04.2024 | 12:54 »
Regelhilfen, die ein Baukastensystem für umzusetzende Regeln bieten, würde ich zu Regeln zählen.

Gibt es sowas praktisch überhaupt? Was wäre das?

Ich mag irgendwas nicht verstanden haben, aber ich kann mir das gerade gar nicht konkret vorstellen.
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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #60 am: 19.04.2024 | 13:03 »
Ah, okay.

Regelhilfen, die ein Baukastensystem für umzusetzende Regeln bieten, würde ich zu Regeln zählen.

Und die damit erstellten Materialien? Diese stehen halt in keinem Regelwerk und sind im Zweifel ganz spontan am Spieltisch eingebracht worden.

Sind das darum Regelungen? Oder doch Regeln weil alles was ich brauchte um es zu erstellen in irgendeinem Buch stand?

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #61 am: 19.04.2024 | 13:18 »
Gibt es sowas praktisch überhaupt? Was wäre das?

Ich mag irgendwas nicht verstanden haben, aber ich kann mir das gerade gar nicht konkret vorstellen.

Beispielsweise Regeln zur Monstererstellung wie sie manche Regelwerke haben. Ich kann mir damit halt ein komplett eigenes Monster mit eigenen Fähigkeiten bauen welches so nirgendwo im Regelwerk steht. Und für welches die Regelwerke oft eher Orientierungshilfen als fixe Regeln vorsehen.

Offline Zed

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #62 am: 19.04.2024 | 13:28 »
Gibt es sowas praktisch überhaupt? Was wäre das?

Ich mag irgendwas nicht verstanden haben, aber ich kann mir das gerade gar nicht konkret vorstellen.
Ich kenne keine real existierende Beispiele (meine Systemkenntnisse sind nicht sehr breit aufgestellt), aber mir würden Regeln für Hausbaukosten oder Raumschiffbau einfallen. Es gäbe dann da nicht 5 Ausfertigungen von Hütten/Häusern/Palästen, sondern ein Baukastensystem, das man dann für die eigenen Bastelideen nutzt.

Und die damit erstellten Materialien? Diese stehen halt in keinem Regelwerk und sind im Zweifel ganz spontan am Spieltisch eingebracht worden.
Die Häuser oder Raumschiffe in meinem Beispiel würde ich zu Regeln/Geregeltem zählen, weil sie sich zum überwiegenden Teil aus Regeln ableiten.
« Letzte Änderung: 19.04.2024 | 14:17 von Zed »

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #63 am: 19.04.2024 | 13:38 »
Die meisten hier (und andernorts wo ich auf das Thema Rulings gestoßen bin) bestehen aber auch darauf, das Rulings die einmal verwendet werden, ebenfalls beibehalten werden. Da verschwimmt der Unterschied also schon wieder.

Tja -- da wäre beispielsweise ich anderer Meinung. ;) Einfach auch, weil viele Dinge, die sich schon praktisch im Reflex per Ruling abhandeln lassen, gar nicht so universell sind, daß sie unbedingt eine "harte" Regel brauchen.

Beispiel: in einem Abenteuer steht die Gruppe vor dem Problem, bei stürmischem Wetter eine wackelige Seilbrücke überqueren zu müssen. Das Abenteuer sieht dabei vor, daß jeder eine Geschicklichkeitsprobe von Schwierigkeit S zu absolvieren hat, daß ein Fehlschlag erst mal dazu führt, daß jemand anders mit auf die Brücke muß, um ihm zu helfen, und daß dann ein Fehlschlag bei der zweiten Probe einen Absturz bedeutet (und zwar je nach W6 für bei 1-3 den ursprünglichen Kandidaten, bei 4-5 den Helfer, und bei einer 6 beide). Das ist jetzt so erst mal, auch, wenn's "ganz offiziell" schon im Text etwa eines Kaufabenteuers steht, ein Ruling: abgedeckt ist eben nur genau diese Situation an dieser bestimmten Brücke unter diesen Umständen, und unter Umständen fallen auf dem Rückweg, wenn sich der Sturm inzwischen gelegt hat, ausdrücklich gar keine Würfe mehr an.

So...wie oft braucht und will man in der typischen Spielrunde jetzt also eigene gründlich auf Konsistenz abgeklopfte Spezialregeln mit allen Modifikatoren und sonstigen Schikanen für Brückenüberquerungen allgemein? :)

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #64 am: 19.04.2024 | 13:52 »
Ist ein schönes Beispiel, weil es auch aufzeigt wie kompliziert diese Frage werden kann.

Nimm mal an man würde sagen "diese Regelung gilt nur für eine Brücke, ist also ein Ruling", wie würde man dies dann auf andere Regelbereiche anwenden.

Wenn nun ich einen Ork bastel und dieser eine Ork hat einen besonderen Angriff den andere Orks nicht haben, ist das dann ebenfalls ein Ruling? Was ist wenn letztlich fast jeder Gegner eigene Attacken hat?

Gibt es ja durchaus, selbst in ziemlichen Mainstreamregelwerken.

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #65 am: 19.04.2024 | 14:00 »
Nein, ich würde sagen, sobald etwas verlässlich immer gleich funktioniert, selbst wenn es ein Spezialfall ist, der nicht häufig vorkommt. Ist es eine (Haus-)Regel (rule).
Eine Regelung (Ruling) wäre, dass in einer ganz bestimmten Situation du mit Wurf von X und Skill A von Y so z.B. einen Antagonisten entwaffnen kannst.
in einer anderen Situation, die aber so ähnlich ist, dass keine schon bestehende Regel andere Bedingungen verwendet würde, brauchst du aber auf einmal Attribut von Z und Skill B von V.
In einer dritten Situation kann es aber auch auf einmal gleich sein wie beim ersten mal, es ist nur nicht festgelegt wann Regelung 1 oder 2 oder noch eine Regelung angewendet wird.
Sobald du verlässlich eine bestimmte einmal angewendete Regelung für bestimmte Situationen erwarten kannst wird es m.E. eine Regel.

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #66 am: 19.04.2024 | 14:15 »
Nein, ich würde sagen, sobald etwas verlässlich immer gleich funktioniert, selbst wenn es ein Spezialfall ist, der nicht häufig vorkommt. Ist es eine (Haus-)Regel (rule).

Mhh, nur tut es das ja nicht. Oder nicht mehr oder weniger als die Brücke. Der nächste Ork oder die nächste Brücke könnte ja schon wieder ganz andere, eigene Regeln haben.

Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Frage nach der Verlässlichkeit oder Häufigkeit der Regel gar nicht den entscheidenden Faktor ausmacht.

Eher würde ich eine alternative Definition von Ruling/Regelung und Rule/Regel anwenden. Und zwar würde ich sagen, dass es immer beides gibt. Es gibt immer eine (und sei es auch noch so abstrakte oder allgemeine Regel) und eine Auslegung dieser Regel für einen konkreten Fall (die Regelung).

Dies verschiebt die Diskussion dann in die Richtung "wie konkret oder allgemein sind die Regeln" aber funktioniert dafür auch bezüglich der obigen Fragen weil es "ist das Ruling oder Rule?" mit "immer beides" beantwortet.

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #67 am: 19.04.2024 | 14:16 »
Ist ein schönes Beispiel, weil es auch aufzeigt wie kompliziert diese Frage werden kann.

Nimm mal an man würde sagen "diese Regelung gilt nur für eine Brücke, ist also ein Ruling", wie würde man dies dann auf andere Regelbereiche anwenden.

Wenn nun ich einen Ork bastel und dieser eine Ork hat einen besonderen Angriff den andere Orks nicht haben, ist das dann ebenfalls ein Ruling? Was ist wenn letztlich fast jeder Gegner eigene Attacken hat?

Gibt es ja durchaus, selbst in ziemlichen Mainstreamregelwerken.

Ich denke, viele Dinge, die wir im Spiel als so selbstverständlich wahrnehmen, daß wir sie gar nicht mal mehr wirklich bemerken, sind streng betrachtet in der Tat Rulings. Sei das nun, daß ich als SL (oder Abenteuerdesigner) den Schwierigkeitsgrad für einen bestimmten Wurf einfach über den Daumen gepeilt festlege, ohne den unbedingt "regeltechnich akkurat" herleiten zu können oder auch nur zu müssen, oder daß ich bei aller möglichen Verquastheit der Kampfregeln meines Systems immer noch die Möglichkeit habe, selber zu entscheiden, wer eigentlich gegen die SC antritt und wie genau welcher NSC dann jeweils im eigentlichen Gefecht vorgeht, ohne ein vorverregeltes Skript abarbeiten zu müssen.

Mit den angesprochenen Spezialattacken sieht's ähnlich aus. Wenn das System individuelle Spezialattacken erlaubt oder zumindest nicht ausdrücklich verbietet, dann ist "Im Prinzip kann jeder Gegner eigene Spezialattacken haben" dank Allgemeingültigkeit erst mal eine (ggf. unausgesprochene) Regel. "Knorbasch der Ork hat genau diese Spezialattacke, weil ich das so entschieden habe" bleibt aber ein Ruling, weil Einzelfall.

Offline Zed

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #68 am: 19.04.2024 | 14:23 »
Beispiel: in einem Abenteuer steht die Gruppe vor dem Problem, bei stürmischem Wetter eine wackelige Seilbrücke überqueren zu müssen. Das Abenteuer sieht dabei vor, daß jeder eine Geschicklichkeitsprobe von Schwierigkeit S zu absolvieren hat, daß ein Fehlschlag erst mal dazu führt, daß jemand anders mit auf die Brücke muß, um ihm zu helfen, und daß dann ein Fehlschlag bei der zweiten Probe einen Absturz bedeutet (und zwar je nach W6 für bei 1-3 den ursprünglichen Kandidaten, bei 4-5 den Helfer, und bei einer 6 beide). Das ist jetzt so erst mal, auch, wenn's "ganz offiziell" schon im Text etwa eines Kaufabenteuers steht, ein Ruling: abgedeckt ist eben nur genau diese Situation an dieser bestimmten Brücke unter diesen Umständen, und unter Umständen fallen auf dem Rückweg, wenn sich der Sturm inzwischen gelegt hat, ausdrücklich gar keine Würfe mehr an.

So...wie oft braucht und will man in der typischen Spielrunde jetzt also eigene gründlich auf Konsistenz abgeklopfte Spezialregeln mit allen Modifikatoren und sonstigen Schikanen für Brückenüberquerungen allgemein? :)
Interessantes Beispiel.

Für Dich wäre die Regelung ein Ruling, weil sie einen speziellen Einzel- oder Sonderfall erfasst und nicht zu verallgemeinern ist. Das kann man sicher als Kriterien heranziehen.

Für mich wäre es kein Ruling, weil es keine Regellücke schließt und nicht von der Gruppe kommt, sondern im (Regel-)Text steht.

Offline felixs

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #69 am: 19.04.2024 | 14:29 »
Kurzer Kommentar zur Diskussion um Regelabdeckung: Die meisten Regelwerke haben explizit nicht den Anspruch, alles abzudecken. Sie geben eine Richtschnur vor und die konkreten Situationen sind dann mehr oder weniger komplexe Anwendungsfälle dieser Regeln. In der Tat kann man darüber streiten, wie sinnvoll das Beharren auf vorhersehbaren Regeln ist, wenn eben nicht vorhersehbar ist, welche Situationen im Spiel vorkommen und wie die sich auf die Regeln auswirken. Zuschläge und Abzüge auf Probenwürfel sind ja im Grunde bereits Regelungen (auch wenn gute Regeln dafür Leitfäden beigeben.
Kampfregeln sind vermutlich der Teil des Regelwerks (der "rules"), welcher in den meisten Regelwerken am meisten ins Detail geht und welcher noch am ehesten mechanisch anwendbar ist. Aber selbst das deckt nie alle Situationen ab. Und man kann auch darüber streiten, ob es akzeptabel ist, einen Gegner mit Werten zu versehen, die von den im Regelwerk gegebenen abweichen (z.B. der oben genannte Ork mit dem Spezialangriff; oder mehr oder weniger Lebenspunkte z.B.). Ich meine, dass es allgemeine Konvention ist, dass es in Ordnung ist, wenn der SL Gegner aufstellt, deren Werte nicht den im Regelbuch gegebenen Werten entsprechen. Die Konvention ist aber eigentlich willkürlich, wenn man aus einer Perspektive argumentiert, der es auf Vorhersehbarkeit und Planbarkeit ankommt.

Nichtsdestoweniger ist diese Diskussion ganz interessant, weil sie wieder einmal zeigt, dass 1) wir nicht alle das gleiche Spiel spielen (ich bin immer wieder - wertungsfrei - erstaunt über manche Ansätze) und 2) es doch einige grundsätzliche Unterschiede auch innerhalb der verschiedenen Spiele gibt, die wir spielen.

Für Dich wäre die Regelung ein Ruling, weil sie einen speziellen Einzel- oder Sonderfall erfasst und nicht zu verallgemeinern ist. Das kann man sicher als Kriterien heranziehen.

Für mich wäre es kein Ruling, weil es keine Regellücke schließt und nicht von der Gruppe kommt, sondern im (Regel-)Text steht.

Meinem Bauchgefühl nach ist das ebenfalls keine Regelung, weil es eben den Konventionen entspricht.

Eine Regellücke wird durchaus geschlossen: Es gibt für die Darstellung dieser speziellen Figur (oder hier: Hindernis) keine Regeln. Also gibt es eine Regellücke und die wird durch die Regelungen bezüglich dieser Figur geschlossen. (Ich finde das aber zugegenermaßen selbst etwas arg eristisch und spiele hier nur den Teufelsanwalt - von der Praxis sind wir hier weit entfernt).

Ansonsten müsste man das Fass aufmachen, was Regeltext ist und wer die Rechte besitzt, diesen zu verfassen.
« Letzte Änderung: 19.04.2024 | 14:35 von felixs »
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Offline Zed

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #70 am: 19.04.2024 | 15:00 »
Meinem Bauchgefühl nach ist das ebenfalls keine Regelung, weil es eben den Konventionen entspricht.

Eine Regellücke wird durchaus geschlossen: Es gibt für die Darstellung dieser speziellen Figur (oder hier: Hindernis) keine Regeln. Also gibt es eine Regellücke und die wird durch die Regelungen bezüglich dieser Figur geschlossen. (Ich finde das aber zugegenermaßen selbst etwas arg eristisch und spiele hier nur den Teufelsanwalt - von der Praxis sind wir hier weit entfernt).
Das Kriterium für "Was ist ein Ruling" kann in meinen Augen nicht sein, ob Regellücken geschlossen werden. Denn sonst wäre das Schreiben von Regelwerken ja nur eine Rulingsammlung - und in dem Fall fielen beide Begriffe (in sich) zusammen.

Das Kriterium für "Was ist ein Ruling" muss sein,  w e r  die Regellücke schließt: Ist es die Gruppe/SL, dann ist es ein Ruling.

Nichtsdestoweniger ist diese Diskussion ganz interessant, weil sie wieder einmal zeigt, dass 1) wir nicht alle das gleiche Spiel spielen (ich bin immer wieder - wertungsfrei - erstaunt über manche Ansätze) und 2) es doch einige grundsätzliche Unterschiede auch innerhalb der verschiedenen Spiele gibt, die wir spielen.
Ja, das geht mir genau so!

Offline Kurna

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #71 am: 19.04.2024 | 15:15 »
Das sehe ich anders. Für mich ist der Unterschied zwischen Regel und Regelung nicht, von wem sie kommt, sondern wie dauerhaft sie geplant ist/genutzt wird.
Regeln (sowohl die offiziellen Regeln des Systems, als auch Hausregeln), sollen so (in vergleichbaren Situationen) immer angewendet werden.
Regelungen sind (zunächst) nur dafür gedacht, die eine bestimmte Situation zu lösen, z.B. weil keiner sich an die richtige Regel erinnert.

Eine Regelung kann zu einer Hausregel werden, wenn sie allen Beteiligten gut gefällt und deshalb in die Sammlung aufgenommen wird. Sie muss es aber nicht, wenn z.B. beim nächsten Mal sich jemand an die offizielle Regel erinnert, wird die dann genommen.

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #72 am: 19.04.2024 | 15:21 »
Ich folge der Definition von Kurna.
Man könnte auch sagen eine Regelung wäre Rechtsprechung ohne zugrunde liegende (oder sogar entgegen einer) Norm.
Eine Regel ist automatisch auch (kodifizierte) Norm.

Wo ich so formuliere eine interessante Facette:
Eine Regelung kann auch (absichtlich) entgegen einer Regel laufen (nicht nur in Abwesenheit einer Regel ob jetzt grundsätzlich oder nur temporär/nicht präsent).

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #73 am: 19.04.2024 | 15:27 »
Das Kriterium für "Was ist ein Ruling" muss sein,  w e r  die Regellücke schließt: Ist es die Gruppe/SL, dann ist es ein Ruling.

Demnach wäre "Ruling" nichts anderes als ein alternativer englischer Begriff für "Hausregel". Ich denke, das greift zu kurz.

Tatsächlich ist meine Vorstellung von "Ruling" kein reines Eigengewächs, sondern mein Verständnis der Definition, wie sie im Fate-Handbuch beschrieben wird. Ich zitier' mal den entsprechenden Abschnitt aus dem englischen Original:

Zitat von: Fate System Toolkit p. 8f
RULES VS. RULINGS
  Sure, you can hack Fate, but should you? Sometimes the answer is yes. If you’re playing a supers game, you’ll need to add some super powers. If you’re playing a game about street racing, it might be good to have a few rules regarding vehicles.
  Sometimes you don’t need a new rule, though. Sometimes all you need is a ruling.
  A ruling is a decision that your playgroup makes—usually guided by the GM—about how something works in your game. Rulings cover special cases that aren’t explicitly covered by the rules of the game, cases that require some interpretation. A new rule, on the other hand, is a change to one or more of the sub-systems within the game, or the addition of a new one. Where a ruling is an interpretation of how the game works, a new rule is a change to how the game works.
  For example, when you tell a player that his character can’t take that longrange sniper shot because the boat he’s on is bobbing up and down too much, you’re making a ruling. When you explicitly state that no one can make long-range sniper shots from a boat, you’re adding a rule. See the difference? One affects the current situation and may have ramifications later on, the other affects all such situations.
  So when do you use one or the other? Use a new rule if you’re addressing something that comes up a lot. Whether you’re finding something problematic or you want to be able to do something new, if it happens a lot, it’s often a good case for a rule. Use a ruling if you’re not sure a situation will come up again, or if you think it’ll be rare.
  If you make a new rule for every situation, you’ll wind up with so many rules that you can’t keep track of them all. If you make rulings for the edge cases, on the other hand, you’re freer to change them later. Sure, you can change a rule later, but some players will call foul on this—and rightly so! Worse, you make your rules even harder to remember and keep track of, especially if you’re changing them all the time.
  Here’s the secret—rulings can become rules. If you make a ruling about sniper shots on boats, and you find that situation comes up again and again, turn it into a rule. If you’ve made a ruling multiple times, your players will probably remember it, so there’s less chance of a rule that just gets forgotten.

Nebenbei, in der deutschen Fassung (dort ab S. 10) heißt derselbe Abschnitt gleich im Titel "Regeln oder Entscheidungen?". :)

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Re: Rulings vs Rules
« Antwort #74 am: 19.04.2024 | 15:32 »
Ja, der gute alte Spielleiterentscheid drängte sich schon die ganze Zeit auf. Allerdings empfinde ich den Rollenspielerischen Zeitgeist als weniger Unilateral. Und das Wort Entscheidung suggeriert mir die Wahl zwischen schon vorgegebenen Alternativen, weniger die Formulierung einer neuen Auflösungsmechanik.
Deswegen finde ich den Begriff Regelung ganz gut. Natürlich auch wegen der Verwandtschaft zur Regel und auch den englischen Begrifflichkeiten.