Autor Thema: Wider die Mehrteiler  (Gelesen 1671 mal)

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Offline Blitzcrank

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Wider die Mehrteiler
« am: 20.04.2024 | 15:21 »
Lasst uns mal über Mehrteiler sprechen oder besser gesagt lieber über Einteiler. Im Buchladen ist es meiner Meinung nach sehr schwer (geworden?), Bücher im Scifi- oder Fantasybereich zu finden, die nicht mindestens drei Teile haben.

Dabei gibt es doch auch diese Juwelen, die uns mit einem einzigen Band verzaubern und dann wieder in den Schatten verschwinden. Was sind eure besten Beispiele aus den Genres Fantasy, Scifi und Beliebiges dafür?

Ich mache mal den Anfang:

1. (Fantasy) Brandon Sanderson - Sturmklänge: Politische Intrigen in einer fantastischen Welt, um einen Gott, der nicht an sich selbst glaubt. Sanderson kann die ganz großen Geschichten erzählen wie die Nebelgeborene und die viel zu großen wie die Sturmlicht-Chroniken. Hier gibt es Sanderson im Taschenbuch-Format und er ist immer noch großartig.

2. (Science Fiction) Andy Weir - Artemis: Ein Krimi auf der Mondbasis, eine interessante Protagonistin, die natürlich wieder Willen in einen eskalieren den Schlamassel hineingezogen wird und eine Menge Leben retten muss.

3. (Dystopie) Cormac McCarthy - Die Straße: Vielleicht das beste Buch, das jemals geschrieben wurde? Auf ganz wenigen Seiten folgt man einem Vater und seinem Sohn in einer postapokalyptischen Welt der titelgebenden Straße entlang. Jeder Meter ist purer Horror, hier gehen menschliche Abgründe auf. Ich habe (zumindest was fiktionale Literatur angeht) nichts mehr gelesen, was mehr Emotionen in mir geweckt hat.

Offline Weltengeist

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #1 am: 20.04.2024 | 16:15 »
Oh, ein Lieblingsthema von mir...

Einige erste Schüsse aus der Hüfte:

4. Neal Stephenson - Snow Crash. Eines der Gründungsbücher des Cyberpunk, dem wir u.a. die Begriffe Metaverse und Avatar verdanken.

5. Neil Gaiman - Niemalsland. Die unsichtbare Welt, die parallel zu "unserem" London existiert, ist ein Klassiker der Urban Fantasy.

6. Robert Heinlein - Starship Troopers. Muss ich glaube ich gar nichts weiter zu sagen - ein politisches SciFi-Buch, das aktuell gerade wieder aktueller wird...

Mehr folgen wahrscheinlich.
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Offline Sard

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #2 am: 20.04.2024 | 16:29 »
Wenn du Cormac McCarthy aufführst geht auch:

7. Deon Meyer - Fever

8. Dmitri Alexejewitsch Gluchowski - Metro 2033 (gilt imho auch, weil die "Fortsetzungen" niemand braucht und sie auch nicht eng damit zusammenhängen.)

9. Larry Niven und Jerry Pournell - Luzifers Hammer

und

10. David Brin - Sternenflut (spielt zwar im Uplift-Universum mit noch ein paar Romanen, aber alle sind separat, daher imho für mich auch ein Einzelroman).
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Offline Lyonesse

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #3 am: 20.04.2024 | 16:32 »


Einer meiner Lieblingsromane von Paula Volsky, die auch lieber Einzelromane als Zyklen schreibt.
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Offline YY

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #4 am: 20.04.2024 | 20:51 »
Richard Morgan dürfte wohl am ehesten für seine Takeshi Kovacs-Reihe bekannt sein, tatsächlich gefallen mir aber die zwei Einzelbücher

Black Man / Thirteen (dt. Skorpion)

Thin Air ("dt." Mars Override)

noch mal eine Ecke besser.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Timberwere

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #5 am: 22.04.2024 | 08:19 »
Tad Williams - The War of the Flowers
Einen jungen Musiker aus unserer Welt verschlägt es in die Fernwelt... aber nicht die klassische Feenwelt, wie man sie so kennt, sondern eine, in der es eine industrielle Revolution gab, samt entsprechender Unterdrückung durch die High Sidhe-Elite und Klassenkampf und und und.
Eines meiner Lieblingsbücher, das ich immer wieder gerne hervorhole.

Naomi Novik - Spinning Silver
Alleinstehender Fantasy-Roman mit Motiven der osteuropäischen Version des "Rumpelstilzchen"-Märchens: In einem Fantasy-Polen/Russland übernimmt die Tochter eines jüdischen Geldverleihers dessen Geschäfte, weil ihr Vater zu gutherzig ist, um die Schulden einzufordern, die Familie wegen der Krankheit der Mutter aber das Geld jetzt dringend benötigt, und dass ihr dankbarer Vater von ihr sagt, sie könne "alles zu Gold machen", dringt an die Ohren der Winterfeen.
Die Tochter eines brutalen, saufenden Bauern kommt zur Abbezahlung seiner Schulden als Dienstmädchen zu der Familie des Geldverleihers.
Die "hässliche" Tochter eines Adeligen zieht die Aufmerksamkeit des jungen, neu gekrönten Zaren auf sich.
Natürlich laufen alle drei Fäden zusammen, und es steckt mehr dahinter als nur eine Zarenhochzeit.

Naomi Novik - Uprooted
Ebenfalls ein Roman mit osteuropäischen Märchenmotiven, wieder in einem Fantasy-Osteuropa angesiedelt: Alle X Jahre holt der "Drache", ein dem Volksmund nach sehr mächtiger Zauberer, eine junge Frau aus einem nahegelegenen Dorf in seinen abgelegenen Turm. In dieser Generation war das ganze Dorf sicher, es würde ein bestimmtes Mädchen treffen, aber dann wählt er unerwartet die Erzählerin.

Robin McKinley - The Blue Sword
Technisch gesehen kein Einzelroman, aber das andere Buch aus der "Reihe" ist ein Prequel, das Jahrhunderte zuvor spielt, eine andere Hauptfigur hat und lediglich einige der Ereignisse, auf die im Blauen Schwert Bezug genommen wird, etwas näher beleuchtet. Beide Romane können auch gut für sich alleine stehen.
Eine junge Quasi-Engländerin kommt nach dem Tod ihrer Eltern zu Verwandten in ein Quasi-Indien oder Quasi-Arabien, wo die "Homelander" als Kolonialherren herrschen.
Dort gerät sie in Kontakt mit den Einheimischen, den Nachfahren des Königreichs Damar, dem freien Bergvolk.
Eigentlich wohl eher für junge Erwachsene geschrieben, mag ich das Buch dennoch sehr und lese es immer wieder gerne.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Blitzcrank

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #6 am: 24.04.2024 | 13:52 »
Schonmal danke für die vielen Nennungen. Interessant aber, dass auch einige Bücher aus Reihen genannt wurden, weil sie auch für sich funktionieren würden. Das will ich auch gar nicht bestreiten, aber ist, dass solche Bücher überhaupt genannt wurden, ein Indiz, dass es einfach so wenige Einteiler gibt?

Was denkt ihr, warum machen Verlage da eigentlich mit? Weil die müssen ja davon ausgehen, dass eine Fortsetzung immer weniger verkauft wird als ein Band 1, weil ja LeserInnen wegfallen, denen Band 1 nicht gefallen hat. Warum kommen trotzdem so viele Reihen und nur (gefühlt?) so wenige Einteiler auf den Markt?

Offline Darius der Duellant

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #7 am: 24.04.2024 | 14:31 »
Weil Reihen halbwegs gut kalkulierbarer, mittelfristiger Umsatz sind, selbst wenn die Nachfolgenden Bücher nur einen hohen Prozentsatz der Erstkäufer erreichen.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #8 am: 24.04.2024 | 14:49 »
Keine Ahnung. Für mich selbst kann ich feststellen, dass ich Reihen deutlich bevorzuge und daher Einteiler eher wenig beachte. Wenn das vielen so gehen sollte, wäre das ein Punkt.
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Offline KhornedBeef

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #9 am: 24.04.2024 | 14:54 »
Ja, das geht vielen so. Um genau zu sein, wenn man noch "OMG Royal/Youtuber/Aktivistin XY hat ein Buch geschrieben" dazu nimmt, ist das fast der gesamte berechenbare Büchermarkt. Der Rest ist buchstäblich "angel investment", so die Verlage.
https://www.elysian.press/p/no-one-buys-books
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Offline ThinkingOrc

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #10 am: 24.04.2024 | 15:36 »
Ic hätte gedacht, dass es sogar bei ursprüünglich nicht als Reihe angelegten Romanen die Verlage sind, die bei einem erfolgreichen Erstroman (im Sinne der Reihe) lieber Fortsetzungen haben als erneut komplettes Risiko und Marketingkosten zu haben.
Denn bei einem sehr erfolgreichen Erstroman ist es ja vorprogrammiert das ein gewisser Prozentsatz ein "Stammleserschaft" ungesehen das nächste Buch ebenso kauft.

Online Swanosaurus

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #11 am: 24.04.2024 | 15:51 »
Das gute ist: Obwohl die Reihen das Bild dominieren, gibt es eine unglaubliche Menge toller, oftmals nicht mal so wahnsinnig dicker Fantasy- und SF-Einzelromane.

Gerade bei der SF gibt es Haufenweise Klassiker, die absolut eigenständlich stehen: Gerade lese und übersetze ich wieder Samuel R. Delany, mit Nova, Babel-17 und Einstein Intersection gibt es da z.B. drei wunderbar bunte und fantasievolle kurze Romane, die jeder für sich stehen (Nova und Babel-17 sind klassische Space Opera mit einem linguistischen Twist, Einstein-Intersection, das zu deutsch gerade neu als Das Einstein-Vermächtnis erschienen ist, ist Pflichtlektüre für alle Gamma World/Mutant Crawl Classics-Fans).

In der Fantasy gibt es einige m.E. sehr gute eigenständige Fantasy-Romane von K.J. Parker (leider glaube ich nicht auf Deutsch), insbesondere gefällt mir "The Company" - eine Gruppe von Kriegsveteranen kauft sich eine Insel und will sich ihr persönliches kleines Utopia aufbauen, das kann ja nur gutgehen ... "A Stranger in Olondria" von Sofia Samatar ist auch großartig, eines der wenigen "Bücher über Bücher", in denen mal nicht nur abgefeiert wird, wie toll doch Bücher sind, sondern auch thematisiert, was Lesen alles nicht so ohne weiteres vermitteln kann und was erlebt werden muss, und das ganze als leise ironische wunderbar farbenfrohe Abenteuergeschichte über einen jungen Mann, der in eine fremde Fantasy-Stadt kommt.

China Miéville hat mit Perdido Street Station, Die Narbe und Der Eiserne Rat zwar eine Fantasy-Trilogie geschrieben, aber jeder der drei Romane steht voll und ganz für sich. Die ersteren beiden sind wirklich flott und quellen über vor coolen Steampunk- und Weird-Fantasy-Ideen, der dritte ist auch toll, aber ein bisschen vertrackter und fordert Geduld.

Das fällt mir jetzt so aus dem Stegreif ein ...
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #12 am: 24.04.2024 | 16:01 »
...Weil die müssen ja davon ausgehen, dass eine Fortsetzung immer weniger verkauft wird als ein Band 1, weil ja LeserInnen wegfallen, denen Band 1 nicht gefallen hat. Warum kommen trotzdem so viele Reihen und nur (gefühlt?) so wenige Einteiler auf den Markt?

einen "Mehrteiler" (Autor könnte noch weiterauswalzen) kann ich bei aktut geflopptem "Pilot"Teil IMMER noch eindampfen&stoppen  ;)

habe ich einen "gut verkauften" "Einzel"Roman, so kann ich bei "Zurück nach..." auf diese paar Fans besser hofen, als in der heutigen Fülle von Geschribsel einen neuen Oneshot platziert zu bekommen

wer als Autor sich etwas Mühe beim Worldbuilding gegeben hat, kann ja auch andere Perspektiven/Personengruppen "in seiner bekannten Welt" auftreten lassen.
Schon ist es die Kette, auch wenn einmal ein adliger goldener_Löffel_im_Maule_Geborener Paladin rechtschaffend_Dummer_mit_heavy_Plotarmor und ein anderes mal die hartgekochte Diebin aus der Gosse ihre Abenteuer erleben
das am Ende der von der Diebin panthergleich entwendete rosarote Diamant von General Evil als Armageddon-Portal benötigt wird und vom Paladin bei der Kraft der heiligen Handgranate zersprengt werden soll, ist dann die Rahmenhandlung

Offline Gunthar

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #13 am: 24.04.2024 | 17:14 »
Schon alt aber gut: Urshurak von den Brothers Hildebrandt und Jerry Nichols

Das Buch hat auch Illustrationen drin.

Wenn ich meins wiederfinde, kann ich mehr dazu sagen.
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Offline Feuersänger

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #14 am: 24.04.2024 | 17:33 »
*Abo*, da ich diese seit vielen Jahren grassierende Endlosserien-Seuche auch sowas von satt habe.
Ich mein, es ist ja okay wenn eine Story als Trilogie geplant und umgesetzt wird. Aber der Modus Operandi vieler Autoren ist ja (nicht erst seit gestern) offenbar, ihre Stories so lange wie möglich auszuwalzen und mindestens 9 Teile zu fabrizieren. Wenn nach 5-900 Seiten gerade mal die Exposition abgeschlossen ist und die Handlung erst auf den letzten 30 Seiten in die Gänge kommt, fühle ich mich um meine Lebenszeit betrogen.

Leider fallen mir momentan keine Fantasy-Lesetips ein, die nicht schon einige Jahre auf dem Buckel hätten und daher allgemein bekannt sein dürften. Vielleicht noch am ehesten Natasha Pulley (leicht mystisch, leicht steampunkig). Aber ich werde mir mal eure Empfehlungen näher ansehen. ^^
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Zitat von: ErikErikson
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Offline Sard

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #15 am: 7.05.2024 | 09:27 »
Einen Tipp habe ich vergessen:

Stephen King - Der Anschlag

und ja, ich würde das in das Genre SF einordnen, obwohl es um den J.F. Kennedy-Mord geht,
weil King das Thema mit einer Zeitreise der Hauptperson verbindet.

Kein Horror. Purer Thriller.

Geht trotz des beachtlichen Volumens von schüchternen knapp 1040 Seiten plus Nachwort runter wie Butter.
Schreiben und Spannungsbogen kann er.
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Offline Eleazar

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #16 am: 7.05.2024 | 09:48 »
Ich habe den Eindruck, in der Fantasy hat das - wie letztlich fast alles - mit dem Herrn der Ringe zu tun: Ein anständiges Fantasy-Epos passt wenigstens in der deutschen Übersetzung nicht in einen Band. Und es taugt auch nichts, wenn es in zwei oder in vier Bänden daher kommt: Drei müssen es sein.

Und da habe ich auch gar nichts gegen: Wenn mir ein Entwurf gefällt, dann möchte ich einfach gern in dieser Fantasy-Welt schwelgen. Und das geht nun mal nur, wenn die Reihe fortgesetzt wird. Und da besteht eben ein Unterschied zwischen Fantasy oder SF und zum Beispiel Gegenwarts- oder historischen Romanen. Ist eine Fantasyreihe abgeschlossen, dann ist nicht nur die Tür zu den liebgewonnenen Protagonisten, sondern auch zu der ganzen Welt und zur alternativen Historie zu. Wenn ich auf Wikinger-Romane oder Krimis stehe, dann kann ich auch bei einem anderen Autor zugreifen oder bei einem neuen Roman meines Lieblingsautors. Aber Hobbits, Mittelerde und Sauron kriege ich nur bei Tolkien und wenn der bei der Sache bleibt.

Und wie gesagt: Wenn mir das gefällt und wenn die Handlung sich sinnvoll fortentwickelt, habe ich gar nichts gegen längere Mehrteiler wie Harry Potter oder Das Lied von Feuer und Eis.

Nicht mal Endlosreihen mit immer der gleichen Hauptfigur wie ... fällt mir jetzt im Jenre nicht ein ... den drei Fragezeichen, Sherlock Holmes und so weiter nerven mich, so lange jeder Band für sich weitestgehend abgeschlossen ist.

Was mir aber grenzenlos auf den Sack geht, das sind Fantasy-Seifenopern wie Das Rad der Zeit, in der die Gesamthandlung nicht wirklich vorankommt, weil immer in jedem Band ein Strang abgeschlossen, einer angefangen und einer durchgeführt wird. Egal ob es passt oder nicht. Das ist schlimm und nervig und stiehlt Zeit und Geld wie jede Seifenoper.

Offline First Orko

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #17 am: 7.05.2024 | 10:18 »
Reihen oder Einzelbände... beides kann reizvoll sein. Was mich am Meisten nervt:
Wie schwer kann es sein, irgendwo AUF oder IN einem Buch einer scheiß BuchREIHE einen Hinweis darauf zu drucken, welcher verfickte Teil das bitte ist und welche es schon gibt?!

Wie mir das auf den Sack geht, wenn man mal ein interessantes Cover sieht und der Hinweis auf Teil 32 des 147bändigen Epos in einem Nebensatz des Klappentextes möglichst verklausuliert erwähnt wird statt EINFACH MAL EINE VERDAMMTE ZAHL auf dem Buchrücken zu drucken oder sonstwo |:((
« Letzte Änderung: 7.05.2024 | 10:23 von First Orko »
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #18 am: 7.05.2024 | 10:46 »
Ein anständiges Fantasy-Epos passt wenigstens in der deutschen Übersetzung nicht in einen Band.
Goldmann hatte das ja schon in den 80er/90ern betrieben, indem man Bücher, die auf Englisch ein Band waren, im Deutschen auf zwei aufgeteilt hatte. Dragonlance war da ein Paradebeispiel, in dem jeder Band auf deutsch aus zwei Büchern bestand.
Angeblich war man der Meinung, dass zu dicke Bücher sich einfach nicht verkaufen würden.

Nach einem Besuch in einer großten Buchhandlung (was ich schon lange nicht mehr mache) und einem Blick in die Fantasy-Abteilung muss ich sagen: Endlos-Reihen, dicke Wälzer - aber eigentlich immer eine von drei Stories neu ausgewalzt.
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Offline Sard

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #19 am: 7.05.2024 | 11:13 »
Reihen oder Einzelbände... beides kann reizvoll sein. Was mich am Meisten nervt:
Wie schwer kann es sein, irgendwo AUF oder IN einem Buch einer scheiß BuchREIHE einen Hinweis darauf zu drucken, welcher verfickte Teil das bitte ist und welche es schon gibt?!

Wie mir das auf den Sack geht, wenn man mal ein interessantes Cover sieht und der Hinweis auf Teil 32 des 147bändigen Epos in einem Nebensatz des Klappentextes möglichst verklausuliert erwähnt wird statt EINFACH MAL EINE VERDAMMTE ZAHL auf dem Buchrücken zu drucken oder sonstwo |:((
Wow - kann man das auch "in normaler Sprache" schreiben?
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Offline Gunthar

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #20 am: 7.05.2024 | 11:19 »
The Stand ist zwar ein fetter Schinken von einem Buch, aber ein Einteiler.

Bei der Reihe Die Vergessene Reiche von Weis & Hickman war auch nirgend angeschrieben, welcher Teil die Bücher waren. Ich musste das selber rausfinden und nummerieren.
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Offline Drantos

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #21 am: 7.05.2024 | 11:33 »
Wow - kann man das auch "in normaler Sprache" schreiben?

Ich finde das noch eher milde

cu Drantos

Offline KhornedBeef

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #22 am: 7.05.2024 | 12:02 »
Ich habe den Eindruck, in der Fantasy hat das - wie letztlich fast alles - mit dem Herrn der Ringe zu tun: Ein anständiges Fantasy-Epos passt wenigstens in der deutschen Übersetzung nicht in einen Band. Und es taugt auch nichts, wenn es in zwei oder in vier Bänden daher kommt: Drei müssen es sein.

Und da habe ich auch gar nichts gegen: Wenn mir ein Entwurf gefällt, dann möchte ich einfach gern in dieser Fantasy-Welt schwelgen. Und das geht nun mal nur, wenn die Reihe fortgesetzt wird. Und da besteht eben ein Unterschied zwischen Fantasy oder SF und zum Beispiel Gegenwarts- oder historischen Romanen. Ist eine Fantasyreihe abgeschlossen, dann ist nicht nur die Tür zu den liebgewonnenen Protagonisten, sondern auch zu der ganzen Welt und zur alternativen Historie zu. Wenn ich auf Wikinger-Romane oder Krimis stehe, dann kann ich auch bei einem anderen Autor zugreifen oder bei einem neuen Roman meines Lieblingsautors. Aber Hobbits, Mittelerde und Sauron kriege ich nur bei Tolkien und wenn der bei der Sache bleibt.

Und wie gesagt: Wenn mir das gefällt und wenn die Handlung sich sinnvoll fortentwickelt, habe ich gar nichts gegen längere Mehrteiler wie Harry Potter oder Das Lied von Feuer und Eis.

Nicht mal Endlosreihen mit immer der gleichen Hauptfigur wie ... fällt mir jetzt im Jenre nicht ein ... den drei Fragezeichen, Sherlock Holmes und so weiter nerven mich, so lange jeder Band für sich weitestgehend abgeschlossen ist.

Was mir aber grenzenlos auf den Sack geht, das sind Fantasy-Seifenopern wie Das Rad der Zeit, in der die Gesamthandlung nicht wirklich vorankommt, weil immer in jedem Band ein Strang abgeschlossen, einer angefangen und einer durchgeführt wird. Egal ob es passt oder nicht. Das ist schlimm und nervig und stiehlt Zeit und Geld wie jede Seifenoper.
Ich hatte das hier auch so verstanden, dass es eher um fortlaufende Erzählungen geht, die gerade nicht in sich geschlossen sind. Wenn jetzt ein Buch der Hobbit ist, ein zweites "Die Abenteuer von Turin Turambar" und ein drittes einen völlig erfundenen Ostling als Protagonisten hat, mag mancher das eine Reihe nennen, andere nicht. Solange man der Geschichte ohne Vorwissen folgen kann, ist es ja ok..?
"Conan" ist auch eine Reihe...aber für fast keine Story muss man eine der anderen wirklich kennen.

@First Orko: Das würde mich auch aufregen, ist mir aber noch nicht of untergekommen. Mich würde es erst dann nerven, wenn vorne keine "In dieser Reihe bei Blubbverlag bisher erschienen" mehr drin ist.
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Offline bolverk

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #23 am: 7.05.2024 | 12:26 »
Ein anständiges Fantasy-Epos passt wenigstens in der deutschen Übersetzung nicht in einen Band. Und es taugt auch nichts, wenn es in zwei oder in vier Bänden daher kommt: Drei müssen es sein.
Das mag jetzt eher gefühlte Realität sein, aber ich hatte noch vor einigen Jahren den Eindruck, der Trend ginge zum vierten Teil, entweder als Fortsetzung oder Vorgeschichte, herausgebracht 10+ Jahre nach Abschluss der Trilogie, oder aber als wirkliche Quadrologie à la "Die Geschichte ist so komplex geworden, dass ich die als Trilogie geplante Reihe zwangsläufig ausweiten muss, um alles zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Bleibt mir gewogen, der vierte Teil erscheint schon im Sommer des über-übernächsten Jahres."
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Offline Weltengeist

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Re: Wider die Mehrteiler
« Antwort #24 am: 7.05.2024 | 12:28 »
Reihen oder Einzelbände... beides kann reizvoll sein. Was mich am Meisten nervt:
Wie schwer kann es sein, irgendwo AUF oder IN einem Buch einer scheiß BuchREIHE einen Hinweis darauf zu drucken, welcher verfickte Teil das bitte ist und welche es schon gibt?!

Wie mir das auf den Sack geht, wenn man mal ein interessantes Cover sieht und der Hinweis auf Teil 32 des 147bändigen Epos in einem Nebensatz des Klappentextes möglichst verklausuliert erwähnt wird statt EINFACH MAL EINE VERDAMMTE ZAHL auf dem Buchrücken zu drucken oder sonstwo |:((

Amen. Einschließlich der Kraftausdrücke.

Wenn das Buch für die Leute ist, die Fortsetzungsgeschichten wollen, dann schreibt bitte auch drauf, dass es eine Fortsetzungsgeschichte ist. Was ich echt hasse ist, hundert Seiten vor Schluss zu denken: "Das kriegt der doch nie mehr alles aufgelöst" - um dann auf der letzten Seite einen Cliffhanger zu begrüßen nebst Verweis auf eine Fortsetzung, die vielleicht in zwei Jahren erscheint.
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