Autor Thema: Mythras-Kampfregelfragen aus der Grundschul-Arena  (Gelesen 424 mal)

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Offline Swanosaurus

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Mein Sechsjähriger musste die letzten zwei Wochen zuhause bleiben, um sich von einer OP zu erholen, und hat dabei angefangen, seine Fernsehzeit auf abstruse Videos in Computerspiel-Ästhetik zu verwenden, in denen Saurier, Tiere und diverse Filmmonster endlos gegeneinander kämpfen ... ich habe ihm dann vorgeschlagen, dass wir einfach selbst ein paar Monsterkämpfe würfeln (Rollenspiel kennt er schon), und weil ich mir dachte: Detailliert ist in dem Fall besser, habe ich mich für Mythras entschieden. Wr haben also gekämpft: Geflügelter Affe gegen Mantikor, Mantikor gegen Smilodon, Smilodon gegen Minotaurus, Troll gegen Mantikor, Geflügelter Affe gegen Smilodon und so weiter ...
Das war eigentlich sehr spaßig - ich habe ihm gesagt, was er würfeln muss, die Regeln dabei in Ansätzen erklärt und beschrieben, was passiert. Die Anschaulichkeit von Mythras hat da echt sehr geholfen!

Ein paar Fragen sind bei mir aufgekommen, die ich mal an die Spezialisten stelle:

Reichweitenveränderung war in einigen Kämpfen ziemlich relevant (z.B. mit dem sehr langen Skorpionsschwanz des Mantikors): Warum sind Aufschließen und Abrücken rein defensive Effekte? Mindestens Aufschließen sollte doch auch offensiv wählbar sein. Ich weiß, dass es die Alternative gibt, eine Aktion aufs Aufschließen oder Abrücken zu verwenden, aber das ist halt ein bisschen frustrierender - mein Sohn hat da z.B. einen kritischen Erfolg auf Gewandtheit gewürfelt und sich dann geärgert, dass das jetzt kein Angriff war.

Für den Kampf mit natürlichen Waffen sehr relevant: Bei zu großer Entfernung gibt es ja die Option, nur die Waffe anzugreifen ... heißt das jetzt, dass ich bei einem normalen Treffer auch automatisch Schaden auf die Waffe mache? Oder muss ich zusätzlich den Effekt "Waffe beschädigen" auswählen? Im Kampf gegen natürliche Waffen hieße das ja, dass ich automatisch ein "Trefferzone wählen" geschenkt kriege, wenn ich die Waffe angreife. Und im Kampf mit Waffen: Wenn ich mit der Waffe, die angegriffen wird, erfolgreich pariere, heißt das dann, dass die Parade den Schaden auf die Waffe selbst wie üblich mindert?

Insgesamt hat es uns ein bisschen an geeigneten Spezialeffekten gefehlt (ich habe auch nicht immer nachgeschlagen, was mit welchen natürlichen Waffen geht, sondern bin nach GmV gegangen). Effekte der Wahl waren Ausbluten (mit Krallenhieben), Durchbohren (Smilodon mit seinen Säbelzähnen), Zu Fall bringen (gegen Tiere aber wenig erfolgversprechend). Das war auf die Dauer ein bisschen langweilig. Schaden maximieren geht ja nur bei kritischen ...

Insgesamt ging das erstaunlich gut. Wir haben danach noch mal ein paar Kämpfe mit den sehr viel einfacheren Regeln von Elemental gemacht, aber mein Kleiner wollte dann wieder zu Mythras zurück, weil da einfach mehr passiert ist.

Noch so ein paar Anmerkungen: Das Gift vom Mantikor ist ECHT KRASS, damit hat er mindestens zwei Kämpfe auf Anhieb entschieden.

Kein einziger Kampf wurde durch Tod entschieden, es war immer Bewusstlosigkeit oder evidente Kampfunfähigkeit (Ein Smilodon, dessen beide Vordertatzen außer Gefecht sind kann schlecht weiterkämpfen ...).

Ausbluten ist ebenfalls ECHT KRASS (das war auch tatsächlich der einzige Gegnertod, als klar war, dass das Smilodon jetzt einfach verblutet, weil es tiefe Kratzer am Hals und im Vorderbein hat und vor Erschöpfung nicht mehr stehen kann ...).
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Online AndreJarosch

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Re: Mythras-Kampfregelfragen aus der Grundschul-Arena
« Antwort #1 am: 9.05.2024 | 18:15 »
Mein Sechsjähriger musste die letzten zwei Wochen zuhause bleiben...

Das war eigentlich sehr spaßig - ich habe ihm gesagt, was er würfeln muss, die Regeln dabei in Ansätzen erklärt und beschrieben, was passiert. Die Anschaulichkeit von Mythras hat da echt sehr geholfen!

Schön, dass MYTHRAS bei der Krankenbetreuung unterstützen kann!


Ein paar Fragen sind bei mir aufgekommen, die ich mal an die Spezialisten stelle:

Warum sind Aufschließen und Abrücken rein defensive Effekte?

"Abstand vergrößern" ist ein rein defensiver Zusatzeffekt.
"Abstand verringern" kann Defensiv UND Offensiv gewählt werden (das ist eine der kleinen Korrekturen von Mythras 1.3 zu Mythras 1.4 gewesen).


Für den Kampf mit natürlichen Waffen sehr relevant: Bei zu großer Entfernung gibt es ja die Option, nur die Waffe anzugreifen ... heißt das jetzt, dass ich bei einem normalen Treffer auch automatisch Schaden auf die Waffe mache? Oder muss ich zusätzlich den Effekt "Waffe beschädigen" auswählen? Im Kampf gegen natürliche Waffen hieße das ja, dass ich automatisch ein "Trefferzone wählen" geschenkt kriege, wenn ich die Waffe angreife. Und im Kampf mit Waffen: Wenn ich mit der Waffe, die angegriffen wird, erfolgreich pariere, heißt das dann, dass die Parade den Schaden auf die Waffe selbst wie üblich mindert?

Der Zusatzeffekt "Waffe beschädigen" kann als Zusatzeffekt gegen PARIERENDE WAFFEN gewählt werden (Der Schlag wird dabei so geführt, dass der Angreifer nicht versucht so wenig wie möglich seines möglichen Schadens von der parierenden Waffe auffangen zu lassen, damit noch möglichst viel des Schadens an der Trefferzone ankommt, SONDERN der Angreifer entschließt sich aktiv dazu die ganze Wucht seines Angriffs vollständig auf die parierende Waffe zu konzentrieren).
Wenn keine Waffe pariert (die meisten Tiere und tierartigen Monster parieren nicht) kann dieses Zusatzeffekt auch nicht gewählt werden.

Ansonsten: Klar!
Der Angreifer versucht das Monster zu Treffen, dieses pariert mit einer Kralle. Wenn der Angreifer den Zusatzeffekt "Waffe beschädigen" nicht wählt pariert die Kralle (und nimmt eventuell dabei Schaden, wie jede Waffe), der Rest des Schadens wird abgelenkt und trifft eine zufällig bestimmte Trefferzone.
Wenn der Zusatzeffekt "Waffe beschädigen" wird automatisch die Trefferzone getroffen an der sich die parierende Waffe befindet.


Zur Reichweite und erreichbaren Trefferzonen:
Wenn du dich auf Waffenreichweite befindest und deine Reichweite z.B. nicht dazu ausreichen würde jede Trefferzone des sehr großen Monsters zu erreichen, dann kann eine Ermittlung der getroffenen Trefferzone auch schon Mal mit 1W10+10 (11-20) erwürfelt werden - womit nur die vordere/obere Hälfte der Kreatur getroffen werden kann - oder mit 1W20-10 (1-10) - womit nur die hintere/untere Hälfte der Kreatur getroffen werden kann.


Noch so ein paar Anmerkungen: Das Gift vom Mantikor ist ECHT KRASS, damit hat er mindestens zwei Kämpfe auf Anhieb entschieden.

Kein einziger Kampf wurde durch Tod entschieden, es war immer Bewusstlosigkeit oder evidente Kampfunfähigkeit (Ein Smilodon, dessen beide Vordertatzen außer Gefecht sind kann schlecht weiterkämpfen ...).

Ausbluten ist ebenfalls ECHT KRASS (das war auch tatsächlich der einzige Gegnertod, als klar war, dass das Smilodon jetzt einfach verblutet, weil es tiefe Kratzer am Hals und im Vorderbein hat und vor Erschöpfung nicht mehr stehen kann ...).

Wie schön, dass die meisten Mythras-Abenteuer in Welten spielen in denen es zumindest IRGENDEINE Art von Magie existiert, die hilfreich sein kann.
Nicht auszudenken was passieren könnte, wenn man im frühmittelalterlichen Britannien, dem republikanischen Rom oder dem spätmittelalterlichen Konstantinopel derart verletzt werden würde.  ;)
« Letzte Änderung: 9.05.2024 | 18:19 von AndreJarosch »

Offline Magister Ludi

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Re: Mythras-Kampfregelfragen aus der Grundschul-Arena
« Antwort #2 am: 10.05.2024 | 19:37 »
Der Angreifer versucht das Monster zu Treffen, dieses pariert mit einer Kralle. Wenn der Angreifer den Zusatzeffekt "Waffe beschädigen" nicht wählt pariert die Kralle (und nimmt eventuell dabei Schaden, wie jede Waffe)
Hier muss ich dem geschätzten Moderator widersprechen - eine parierende Waffe nimmt nur Schaden, wenn der Zusatzeffekt "Waffe beschädigen" gewählt wird. Der Mythras-Autor Pete Nash hat mir das einmal an einem Beispiel erklärt: man kann mit der Faust gegen den Schaft eines Speeres schlagen und ihm somit die Wucht nehmen, ohne dass die Faust dabei Schaden nimmt.

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Re: Mythras-Kampfregelfragen aus der Grundschul-Arena
« Antwort #3 am: 11.05.2024 | 00:07 »
Hier muss ich dem geschätzten Moderator widersprechen - eine parierende Waffe nimmt nur Schaden, wenn der Zusatzeffekt "Waffe beschädigen" gewählt wird. Der Mythras-Autor Pete Nash hat mir das einmal an einem Beispiel erklärt: man kann mit der Faust gegen den Schaft eines Speeres schlagen und ihm somit die Wucht nehmen, ohne dass die Faust dabei Schaden nimmt.

Stimmt. Lutz, unser Meister der Regeln, hat natürlich Recht.
Mich beruhig jedoch, dass er mich in keinen weiteren meiner Ausführungen korrigieren musste*. :-)


*Immer wieder kommt es vor, dass ich mich FALSCH an ein paar Details unseres Spielsystems erinnere. Das mag daran liegen, dass ich parallel Mythras, RuneQuest Glorantha, Call of Cthulhu 6, und einige andere W100 Systeme lese.