Autor Thema: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien  (Gelesen 3512 mal)

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Offline Seraph

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Hi zusammen,

ich versuche seit kurzem, wieder "lesen zu lernen" - etwas, was ich im Kindes- und Teenagerzeitalter fast den ganzen Tag lang gemacht habe. Es gibt so viele unzählige schöne Bücher da draußen und es fällt mir seit Jahren leider super schwer, mich zu konzentrieren und mich so wieder in die Welt der Bücher fallen zu lassen.
Wenn ich denn mal lese, dann abends kurz vorm Schlafengehen noch für eine Viertelstunde und meistens bin ich dann auch total müde und will nur noch schlafen. Aber natürlich hing ich vorher mehrere Stunden am Handy, am Fernseher oder am PC.

In den letzten Jahren(!) sind die einzigen Bücher, die ich überhaupt fertig gelesen habe, die, die ich meiner Frau abends ab und an vorlese.
Für mich alleine bin ich seit Jahren kaum auf einen grünen Zweig gekommen:

- Dune (nach der Hälfte abgebrochen, zu langatmig)
- Lied von Eis und Feuer (nach etwa 50 Seiten abgebrochen, nicht mein Schreibstil)
- Neuromancer (nach etwa 100 Seiten abgebrochen, viel zu kompliziert geschrieben)
- Lovecrafts Kurzgeschichten (nach mehreren Jahren(!) beendet - tatsächlich sind Kurzgeschichten gut, um "schnelle Erfolge" zu erzielen)

Vielleicht lag es auch an den Büchern, aber ich glaube, ich sehe einfach ein generelles Problem bei mir. Die Ursachen für die Unfähigkeit, mich länger zu konzentrieren, sind vermutlich die folgenden:

- FOMO / Überangebot an Medien
- Instagram/Facebook etc. mit kurzen Videos
- Rollenspiel-Bücher! (warum? Weil ich auch hier eher "querlese" beim Vorbereiten, als "richtig" zu lesen!)

Gerade beim Schauen von Videos fällt mir das ganz extrem auf - ich schaue kaum noch ein YouTube-Video zu Ende. Jeeeeeeedes Mal skippe ich irgendwann durch oder breche nach nicht mal ner Minute ganz ab und springe zum nächsten. Oder ich wechsle zu den YouTube-Shorts. Nicht mal 10 Minuten für ein Video gebe ich mir.
Hat jemand Ähnliches bei sich beobachtet?
Wie habt ihr gelernt, "wieder lesen zu lernen"?


VG
Seraph


PS: Sehr interessant und gut erklärend fand ich auch diesen Artikel zum Thema.
I had a dream, which was not all a dream.
The bright sun was extinguish'd, and the stars
Did wander darkling in the eternal space,
Rayless, and pathless, and the icy earth
Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went--and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread

- Lord Byron: Darkness -

Offline felixs

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #1 am: 27.05.2024 | 09:14 »
Sehr interessantes Thema  :d

Beobachte das auch in meinem Umfeld sehr stark. Und- in geringerem Ausmaß - auch bei mir. Den Zusammenhang mit Konsummustern bei anderen Medien vermute ich auch. Und eine allgemeine Schnelllebigkeit und ein entsprechend flüchtiger Umgang mit Texten.

Vermutlich ist es auch hier ein wichtiger Teil der geistigen Vorsorge, dass man darauf achtet, was und wie man konsumiert. Idealerweise greift man nicht ohne Plan zum Handy und idealerweise surft man nicht planlos drauflos, lässt sich nicht zu immer neuem Häppchenkonsum verleiten.

Vermutlich hängen da im weiteren Sinne auch andere Probleme dran. Eine geringe Tiefe der Beschäftigung mit Dingen und die Flüchtigkeit von Erlebnissen. Mir kommt es so vor, als ob auch die Qualität des Erlebnisses von Brett- und Rollenspielen (und sogar Computerspielen!) darunter leidet, dass die meisten nicht recht bei der Sache sind.
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Offline KhornedBeef

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #2 am: 27.05.2024 | 09:20 »
Mein Häppchenkonsum ist im wesentlichen das Tanelorn ;)
Ich habe aus anderen Gründen viel keine konzentrierte Zeit am Stück gehabt, und das war beim Lesen schon so ein Huckel am Anfang, aber das ging dann schnell weg. Ich nutze aber auch keine (anderen) sozialen Medien, auch nicht passiv auf Instagram/IMGUR/etc.
Brettspiele waren nie betroffen, auch nicht Gloomhaven oder so.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #3 am: 27.05.2024 | 09:37 »
Lies "Schnelles Lesen, langsames Lesen" von Maryanne Wolf. Die ist Lese- und Neurowissenschaftlerin und das Buch befasst sich genau mit dem Thema.
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Offline KhornedBeef

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #4 am: 27.05.2024 | 09:39 »
Lies "Schnelles Lesen, langsames Lesen" von Maryanne Wolf. Die ist Lese- und Neurowissenschaftlerin und das Buch befasst sich genau mit dem Thema.
Ist der Titel nur ein koketter Verweis auf Kahnemann oder bezieht sich das auch inhaltlich darauf?
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Offline Shihan

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #5 am: 27.05.2024 | 09:42 »
Der Originaltitel ist "Reader, Come Home. The Reading Brain in a Digital World".
Warum man soweit davon weg geht... wahrscheinlich, um Assoziationen zu Kahnemanns Buch zu ziehen.

Offline felixs

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #6 am: 27.05.2024 | 11:11 »
Lies "Schnelles Lesen, langsames Lesen" von Maryanne Wolf. Die ist Lese- und Neurowissenschaftlerin und das Buch befasst sich genau mit dem Thema.

Ist der Titel nur ein koketter Verweis auf Kahnemann oder bezieht sich das auch inhaltlich darauf?

Ich kenne beides nicht und eine schnelle Suche ergibt nicht viel brauchbares. Kann jemand was zum Inhalt und zur diskursiven Verortung sagen?
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Online Namo

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #7 am: 27.05.2024 | 11:39 »
Finde ich auch ganz spannend, da ich Ähnliches bei mir auch festgestellt habe. Ist relativ seltsam - auf der Arbeit gelingt es mir problemlos mich zu konzentrieren und auch an einem Thema dran zu bleiben. Beim Lesen allerdings, merke ich gerade nach langer Abstinenz vom Lesen wie meine Gedanken wandern. D.h. das geschriebene Wort überhaupt nicht richtig in meinem Kopf ankommt und so gerade bei Romanen eben auch nicht wirklich Bilder entstehen. Sachbücher kann ich z.B. auch deutlich besser lesen. Vor ein paar Monaten habe ich aber tatsächlich wieder angefangen Abends ein Buch zu lesen um wieder rein zu kommen. Und so langsam gelingt das auch merke ich.

Insgesamt habe ich seit der Coronazeit sowieso leichte Defizite was die Aufmerksamkeitsspanne angeht. Ich schaue dann lieber mal was auf Youtube anstatt eine Serienfolge zu schauen. Und auch social media ist eine echte Ablenkung für mich geworden. Durch die wiedererwachte Freude am Rollenspiel, habe ich mich auch bei FB in verschiedenen Gruppen angemeldet. Und das sind dann auch so Zeitfresser die verhindern ein ordentliches Buch zu lesen.

Ich möchte für mich aber wieder dahin zurück kommen, konzentrierter und auch bewusster Bücher zu lesen. Aber auch in anderen Lebensbereichen Dinge zu ändern - eben insbesondere Handy und Co mal zur Seite zu legen.
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Online Sashael

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #8 am: 27.05.2024 | 13:33 »
Ich habe das gleiche Problem.

Mir zum Lesen Zeit zu nehmen gelingt mir im Alltag so gut wie gar nicht mehr. Ich kann beim Zocken gut abschalten und habe nicht so sehr die mediale FOMO, aber mich in ein Buch zu versenken krieg ich im Feierabend kaum hin.

Dass ich es prinzipiell immer noch kann, merk ich im Urlaub, wenn ich am Strand von Elektronik jeder Art Abstand nehme und im letzten Jahr in zwei Wochen vier Bücher durchgelesen habe.

Aber zwischen Arbeit und Kind bekomm ich mich nicht ruhig genug, um ein Buch in die Hand zu nehmen.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #9 am: 27.05.2024 | 13:46 »
Ich kenne beides nicht und eine schnelle Suche ergibt nicht viel brauchbares. Kann jemand was zum Inhalt und zur diskursiven Verortung sagen?

Maryanne Wolf ist Literatur-Professorin und hat einen legastenischen Sohn. Deshalb hat sie sich auf die Vorgänge des Lesens im Gehirn spezialisiert. Dadurch kam es dann zum Buch "Das lesende Gehirn" (auch sehr lesenswert). "Schnelles lesen, langsames lesen" befasst sich dann mit den Auswirkungen des schnellen digitalen Lesens auf das menschliche Gehirn.

@KhornedBeef: Kahnemann sagt mir leider nichts.
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Offline felixs

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #10 am: 27.05.2024 | 14:49 »
Maryanne Wolf ist Literatur-Professorin und hat einen legastenischen Sohn. Deshalb hat sie sich auf die Vorgänge des Lesens im Gehirn spezialisiert. Dadurch kam es dann zum Buch "Das lesende Gehirn" (auch sehr lesenswert). "Schnelles lesen, langsames lesen" befasst sich dann mit den Auswirkungen des schnellen digitalen Lesens auf das menschliche Gehirn.

Danke.
Wenn ich nochmal nachfragen darf: Was sind denn die Thesen oder Ergebnisse, die dabei rauskommen?
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Offline Niniane

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #11 am: 27.05.2024 | 15:49 »
Ich habe vor drei Jahren oder so wieder intensiv mit dem Lesen angefangen, und ich denke, es ist zum einen eine Frage der Prioritäten, aber auch des Lesestoffs.
Ich persönlich gucke wenig Videos auf Youtube, vor allen Dingen, wenn ich die Sachen auch nachlesen kann (Funfact: wer mir in einer Diskussion ein Video schickt, um eine These zu untermauern oder mir Infos zu geben, kann sich sicher sein, dass die Diskussion dann beendet ist).
Streaming ist ganz nice, aber ich war noch nie der Fernsehtyp und vieles, was auf Netflix und Co. läuft, interessiert mich einfach nicht (mehr).
Langer Rede, kurzer Sinn: wenn du mehr lesen willst, wirst du einen Tod sterben müssen und Social Media und Co. reduzieren müssen.
Zum Lesestoff: such dir für den Anfang vielleicht  was dünnes, eine sogenannte "leichte Lektüre". Oder irgendwas, wo dich der Klappentext schon umhaut. Wenn du einen Kindle hast, kannst du dir von allen E-Books eine Leseprobe ziehen, wenn du dann merkst, dass das Buch dich fesselt, liest du einfach weiter.
Ansonsten ist GRR Martin zumindest im Original echt nicht gut meines Erachtens nach, und ich habe mich dieses Jahr durch "An den Bergen des Wahnsinns" gequält, weil ich das gelesen haben wollte und den Cthulhu-Mythos mag, aber das war halt auch super-langweilig.
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Offline Maarzan

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #12 am: 27.05.2024 | 15:53 »
Bei mir ähnlich - lesen geht noch ganz gut, aber Videos ist ganz schnell Ende mit der Geduld.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #13 am: 27.05.2024 | 15:53 »
Ich hab mir inzwischen auch wieder längeres Lesen antrainiert, das geht durchaus. Ich setz mich auch bewusst mal in den Garten und hab nur ein Buch dabei, kann also gar nicht sonstwohin zappen.

Online mach ich es ich inzwischen auch bewusst so, nicht -zig Tabs aufzumachen, sondern eher mal länger bei einem bestimmten Text zu bleiben, allerdings ist hier trotzdem immer ein gewisser Level an Multisourcing präsent.


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Offline felixs

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #14 am: 27.05.2024 | 15:56 »
Ich hab mir inzwischen auch wieder längeres Lesen antrainiert, das geht durchaus. Ich setz mich auch bewusst mal in den Garten und hab nur ein Buch dabei, kann also gar nicht sonstwohin zappen.

Übrigens einer der größten Problempunkte beim Lesen: Mir fehlt schlicht der Zugang zu einem ausreichend ruhigen Platz für konzentriertes Lesen. Es geht trotzdem irgendwie, Lärm ist aber ein großer Störfaktor.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #15 am: 27.05.2024 | 16:09 »
Das hab ich im Zug früher über Kopfhörer gelöst, über die ich dann auf dem Mp3-Player passende Musik zum Buch gehört habe.  :)
Inzwischen spiele ich aber alle meine Musik übers Smartphone ab, da ist dann natürlich die Versuchung da, dort mal auch ins Web zu gehen.
Da hab ich mir aber inzwischen die Regel aufgestellt: nur um auf Wikipedia Fragen nachzuchecken, die mir bei der Lektüre kommen. Da ich vor allem historische Sachbücher lese, funktioniert das auch ganz gut.
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Offline sindar

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #16 am: 27.05.2024 | 16:32 »
Vielleicht auch mal gucken, ob die Augen das Problem sind? Ich warte schon sehnsüchtig auf meine neue Lesebrille, damit ich endlich wieder halbwegs entspannt lesen kann.
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Offline felixs

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #17 am: 27.05.2024 | 16:41 »
Das hab ich im Zug früher über Kopfhörer gelöst, über die ich dann auf dem Mp3-Player passende Musik zum Buch gehört habe.  :)


Ja klar, ist die zweitbeste Lösung.

Worauf ich hinaus wollte: Ich glaube, dass Verlärmung der Umgegung ein wesentlicher Grund für Schwierigkeiten bei Konzentration und z.B. Lesen ist. Und auch, dass das ein wesentlicher Faktor für die geringeren Kompetenzen bei sozial Benachteiligten (=Leuten ohne reiche Eltern) ist.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #18 am: 27.05.2024 | 19:02 »
Danke.
Wenn ich nochmal nachfragen darf: Was sind denn die Thesen oder Ergebnisse, die dabei rauskommen?

Ist schon eine Weile her...

Durch das schnelle digitale Lesen trainiert man sein Hirn um. Die jüngere digitale Generation ist dadurch zwar deutlich besser was multi-tasking betrifft, allerdings erschwert es konzentriertes Denken und Lesen. Außerdem gibt es Hinweise, dass es auch zu einem Verlust von Empathie kommt.
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Offline Haukrinn

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #19 am: 27.05.2024 | 19:27 »
Ich muss beruflich sehr viel lesen und habe mir da relativ brauchbare "Skimming"-Techniken antrainiert, um große Textmengen schnell abarbeiten zu können.

Das Problem: Wenn ich mich jetzt in der Freizeit mit Belletristik oder Lyrik beschäftige, fällt mir genau das ganz gewaltig auf die Füße. Richtig lesen, das gelingt mir eigentlich nur noch im Urlaub, wenn der Arbeitsalltag mehr oder weniger komplett in den Hintergrund treten kann.
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Offline YY

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #20 am: 27.05.2024 | 21:46 »
Hat jemand Ähnliches bei sich beobachtet?
Wie habt ihr gelernt, "wieder lesen zu lernen"?

Ich beobachte das eher in meinem Umfeld, weil ich bei vielem in dieser Richtung sehr bewusst auf die Bremse trete. Am Social Media-Gedöns habe ich eine ganze Weile nur sehr begrenzt teilgenommen und bin letztlich ganz ausgestiegen. Ich habe kein Smartphone, schaue explizit keine Reels oder ähnliche informationelle Umweltverschmutzung, sondern suche im Gegenteil gezielt Langformate mit Tiefgang raus.

Und dann fällt mir schon auf, dass es altersunabhängig bei vielen Kollegen an der Konzentrationsfähigkeit mangelt. Liegt nicht nur daran, aber eben auch.


"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Online Andropinis

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #21 am: 27.05.2024 | 22:57 »
Hi zusammen,

ich versuche seit kurzem, wieder "lesen zu lernen" - etwas, was ich im Kindes- und Teenagerzeitalter fast den ganzen Tag lang gemacht habe. Es gibt so viele unzählige schöne Bücher da draußen und es fällt mir seit Jahren leider super schwer, mich zu konzentrieren und mich so wieder in die Welt der Bücher fallen zu lassen.
Wenn ich denn mal lese, dann abends kurz vorm Schlafengehen noch für eine Viertelstunde und meistens bin ich dann auch total müde und will nur noch schlafen. Aber natürlich hing ich vorher mehrere Stunden am Handy, am Fernseher oder am PC.
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Gerade beim Schauen von Videos fällt mir das ganz extrem auf - ich schaue kaum noch ein YouTube-Video zu Ende. Jeeeeeeedes Mal skippe ich irgendwann durch oder breche nach nicht mal ner Minute ganz ab und springe zum nächsten. Oder ich wechsle zu den YouTube-Shorts. Nicht mal 10 Minuten für ein Video gebe ich mir.
Hat jemand Ähnliches bei sich beobachtet?
Wie habt ihr gelernt, "wieder lesen zu lernen"?

In der Tat erkenne ich bei mir einige Parallelen. Ich bin noch vor dem Internet / Handy Zeitalter aufgewachsen (mein erstes Handy hatte ich mit 21) und habe immer sehr viel gelesen. Seit es das Netz gibt bin ich auch immer viel gesurfed aber früher praktisch nicht am Handy. Auf dem Smartphone Clips zu schauen oder abends auf dem Handy zu surfen usw. habe ich erst während Corona angefangen und ich habe schon das Gefühl, dass das einiges beeinflusst.

Was hilft dagegen? Ich habe mir während Corona auch regelmäßige Abendspaziergänge angewöhnt und laufe wenn es dunkel geworden ist nochmal eine halbe Stunde durch die Nachbarschaft und zwar ohne aufs Handy zu schauen. Das entschleunigt und man kann seinen Gedanken nachhängen. Danach kann man auch besser lesen aber oft genug gehe ich dann auch nochmal ins Netz (so wie gerade...  >:(  ;D ) Grundsätzlich bin ich auch Gott sei Dank noch nicht so weit, dass ich während ich irgendwo rumlaufe oder mit anderen interagiere auf das Ding glotze und das wird wohl auch nicht mehr kommen.

Außerdem hilft es nur Bücher & Filme anzufangen, die man auch wirklich lesen bzw. sehen will. Ich habe früher praktisch nie Bücher/Fime abgebrochen, wenn sie mir nicht gefallen haben aber jetzt kann das schon mal vorkommen. Wenn ich mich kurz unterhalten will, lese ich einen Artikel in einer Zeitschrift usw. aber ich zwinge mich nicht mehr durch einen Roman oder Film (allerdings steige ich dann auch relativ früh aus und nicht, wenn das Buch/Film schon halb durch ist). Ein aktuelles Beispiel ist der Film Boudicca. Auf den war ich schon sehr gespannt, der Trailer hat mir gefallen und als er bei Prime frei verfügbar wurde, habe ich ihn angefangen, konnte die Dialoge aber nach 15 Minuten einfach nicht mehr aushalten. Einen Film wie Dune dagegen würde ich nie abbrechen, der nimmt mich einfach mit. Bei richtig guten Romanen auch, da schaffe ich es auch mal ein paar Stunden zu lesen. Von daher hilft es auch, mehr auf eine gute Vorauswahl zu setzen.

Btw. habe ich gerade heute bei LinkedIn ein interessantes Video von einem Vater gesehen, wo er Situation mit seinem Kleinkind mit und ohne Handy vergleicht. In einer Situation kommt das Kind ins Zimmer und der Vater reagiert aktiv, dann in der gleichen Situation nochmal nachgestellt schaut er auf sein Handy und reagiert kaum auf das Kind. Dann nochmal eine Szene, wo er am Tisch sitzt und sein Junge neben ihm was bastelt (einmal geht der Vater darauf ein und einmal ist er wieder am Handy und reagiert eher beiläufig). Die Unterschiede im Verhalten des Kindes waren schon krass, das Kind wird auch viel passiver und lustloser, wenn der Vater am Handy hängt.

Übrigens einer der größten Problempunkte beim Lesen: Mir fehlt schlicht der Zugang zu einem ausreichend ruhigen Platz für konzentriertes Lesen. Es geht trotzdem irgendwie, Lärm ist aber ein großer Störfaktor.

Ich habe glücklicherweise genug Ruhe zu Hause aber grundsätzlich geht es mir auch so, dass ich zum Lesen Ruhe und Zeit brauche. Ich könnte nie in der vollen S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit Bücher lesen.
A reader lives a thousand lives before he dies. The man who never reads lives only one.

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Offline Talasha

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #22 am: 27.05.2024 | 22:59 »
Mir hat lustigerweise mein Tablett geholfen, stockfinsteres Zimmer einziges Licht der Bildschirm mit der E-Book-app.
"Haben Sie Bücher zu Pawlows Hunden und Schrödingers Katze?"
"Da klingelt was bei mir, aber ich kann nicht sagen ob sie da sind oder nicht"

Offline Feuersänger

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #23 am: 27.05.2024 | 23:16 »
Thread abonniert, aber ich les ihn später, hab grad nicht genug Aufmerksamkeitsspanne.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien
« Antwort #24 am: 28.05.2024 | 08:07 »
Thread abonniert, aber ich les ihn später, hab grad nicht genug Aufmerksamkeitsspanne.

tl:dr
 ;)
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.