Autor Thema: Bosskämpfe würdig darstellen  (Gelesen 1242 mal)

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Offline Seraph

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Bosskämpfe würdig darstellen
« am: 6.06.2024 | 08:02 »
Hi zusammen,

ich habe hier schon einmal nach Anregungen, für spannendere und interaktivere Kämpfe gefragt und viele gute Anregungen erhalten.
Ich habe mich jetzt entschlossen, noch mal einen separaten Thread aufzumachen, um über Bosskämpfe diskutieren. Der Auslöser ist Elden Ring (mein erstes Soulsgame), was ich aktuell spiele. Ich bin absolut hingerissen von der Art, wie einem hier die Bosse präsentiert werden und was für eine Herausforderung sie (fast) immer darstellen.

Regeltechnisch finde ich die legendären und Hortaktionen schon sehr cool. Auch die Idee (hieß es Paragon-Bosse...?), Monstern zwei oder mehr Lebenspunkte-Pools zu verleihen, während derer sie unterschiedliche Attacken haben, finde ich sehr stimmig und abwechlungsreich. Habt ihr weitere Ideen?

Gerne würde ich auch wissen, wie ich Bosse am Spieltisch besser präsentieren kann, damit die Begegnung mit den SC auch etwas Besonderes ist. Eine Cutscene abzuspielen ist ja nun mal nicht möglich  :D Ich dachte daher an so etwa wie ein eigenes Boss-Theme (Musik läuft sowieso immer bei uns) oder dass ich einen der Spieler aufstehen und einen bedeutungsschwangeren Flufftext zum Boss vorlesen lasse ("Legenden besagen, dass jedes Kind im Königreich min. einmal in seinem Leben das schaurige Heulen des Blutwolfs gehört hat...". Eine Miniatur für den Boss auf den Tisch zu spielen ist natürlich auch klar. Aber irgendwie ist mir das noch zu gewöhnlich.

EDIT: Vielleicht könnte man auch passend zu jedem Boss ein Prop auf den Tisch legen? Für den Drachen eine große Kralle, für die Hexe einen Kessel mit Zeug drin, für den Lich ein nekromantisch aussehendes Artefakt...?

Freue mich über euren Input!
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Offline KhornedBeef

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #1 am: 6.06.2024 | 08:13 »
DIe Kämpfe selber sind eine Frage von Taktiken und Kampfregeln, da stecke ich bei D6D nicht so drin. Sollen andere machen!

Aber du bist auf der richtigen Spur: Mit dem richtigen Framing und der richtigen Stimmung bei den Spielern läuft das schon!

Bosse beeindrucken durch ihre Wirkung auf ihrer Umgebung, bei großen Viechern auch dadurch, dass sie sich in ihrem Maßstab gegen etwas abheben können

- Furchteinflößender Warlord-Typ: Beschreibe, wie seine Handlanger, die eben noch die härtesten Jungs auf dem Platz waren, eine Gasse bilden wie Schulkinder beim Sportunterricht; Untertanen werfen sich auf die Knie, Babys fangen an zu weinen, euer Karawanenführer nässt sich stumm ein!
- Legendäre Bestie a la Witcher: Zerstörungen auf dem Pfad, den sie kurz vorher gegangen ist, frisch abgebrochene Äste von der dicke eures Oberkörpers; fliehende Tiere, erstickte Singvögel; Wenn ihr ein paar NPCs zum Opfern habt, kommt einer von denen mit gebrochenem Genick aus dem Unterholz vor eure Füße gesegelt
- usw.

tl,dr: Show, don't tell; und denk wie in Filmregisseur, lenk den Blick und die Aufmerksamkeit

Edit: Zum Thema Größe: Da hat mich der DVD-Kommentar von del Toro zu Pacific Rim auf Ideen gebracht. Er spricht darüber, dass der Maßstab riesiger Wesen auf dem Bildschirm erst durch Vorder- und Hintergrund erzeugt wird, d.h. Staub, Dreck, Trümmer, die sich sichtbar in einer anderen räumiichen Ebene bewegen. Das würde ich hier anpassen

- Riesige Bestie: Steine, die von den Krallen rieseln, die sich bei jedem Schritt in den Boden graben, kleine Bäume die zwischen den Zehen hängen bleiben. ein achtlos über die Schulter geworfenes Fischskelett segelt wirbelt unwirklich langsam durch die Luft und stellt sich beim Aufprall auf ein Schiffsdeck als Walskelett heraus, dass die Takelage eines Masts zerschmettert und zwei Matrosen von Bord fegt.
« Letzte Änderung: 6.06.2024 | 10:00 von KhornedBeef »
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Offline Smoothie

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #2 am: 6.06.2024 | 09:30 »
Die Dungeon Dudes präsentieren in ihrem gerade gekickstarteten Monsters of Drakkenheim (kommt leider erst nächstes Jahr), einige Ideen zu Bosskämpfen.
Z.B. spezielle Umgebungen (lairs) für die Monster. Dazu eine neue Actioneconomy für Bosse, der Boss ist jedesmal nach einer SC Action dran und kann dann darauf reagieren.
https://www.youtube.com/shorts/wiSveoC7XgY
Ausserdem fassen sie auch das legendary resistance feat neu.
Finde das sieht vielvesprechend aus

Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Runenstahl

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #3 am: 6.06.2024 | 09:44 »
Was KhornedBeef sagt.

Dazu:
- Schon einige Abenteuer vorher Legenden / Gerüchte über den Boß streuen. Überlebende die Schauergeschichten erzählen, Orte an denen Massaker stattgefunden haben etc.

- Ein cooler Name / Titel. "Tim der Zauberer" ist jetzt nicht so beeindruckend wie "Tirmoth, Herrscher der schwarzen Flamme". Natürlich trägt der Typ kein Namensschild, deshalb muss das von anderen erwähnt werden ODER die Charaktere selbst kommen mit Wissenswürfen drauf (Lore-Dumps sind viel effektiver wenn die Spieler den Eindruck haben sie bekommen das Wissen nur weil sie nachgeforscht oder zumindest gut gewürfelt haben). Wenn die Charaktere also die Überreste eines Massakers finden und untersuchen kann man ihnen nach einer guten Probe z.B. mitteilen das viele der Leichen Brandspuren aufweisen, doch es scheint was wären sie nicht von außen sondern von innen heraus verbrannt. Mit einer Arcana oder Geschichtsprobe sind sie sich nicht absolut sicher wer oder was das gewesen sein könnte. Aber der Barde der Gruppe erinnert sich das er mal was von einem Magier gehört hat der seine Ziele mit schwarzem Feuer strafte das sie von innen heraus verbrannte.... "Tirmoth, der Herrscher der schwarzen Flamme." Da kann man dann noch ein paar Schauergeschichten zu erzählen für welche Greueltaten der Typ sonst noch so bekannt ist.
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Online JollyOrc

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #4 am: 6.06.2024 | 09:55 »
Coole Vorschläge, aber sind das nicht eher Dinge, die den Boss würdig darstellen, nicht aber unbedingt den Kampf mit ihm?

Was ich mache (zugegeben, in einem nicht-D&D Spiel), ist den Bossen neue und bis dahin unbekannte Fähigkeiten zu geben.

Wenn die mehr tun, als einfach nur "stärker und mehr zuhauen", sondern sich ungewöhnlich bewegen können, bekannte Verteidigungen aushebeln können, sich gut hinter Minions verstecken, Minions wiederbeleben, oder was auch immer: Dann ist die Situation neu, ungewohnt und damit erinnerungswert herausfordernd.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline caranfang

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #5 am: 6.06.2024 | 10:12 »
Man braucht eigentlich immer eine gute Taktik.
Sorge auch dafür, dass sich der Kampf in die Länge zieht. Gut ist es auch, wenn sich der Boss nach einigen kampfrunden zurückziehen kann, weil Verstärkung eingetroffen ist.
Ich weiß, von einem Kampf gegen einen Troll bei MERS. Der hat wirklich Stunden gedauert, weil die SCs sich zurückziehen mussten und er sie verfolgt hat. Der große Witz war aber, dass der erste Angriff der SCs den Troll eigentlich schon getötet hätte, aber der SL hier gemogelt hat, um den Kampf spannender zu gestalten. (MERS ist halt ziemlich tödlich, aber wenn nur der SL Zugriff auf die Kampftabellen hat, kann er den Schaden einigermaßen kontrollieren.) Dies führt mich zum nächsten Punkt. Nutze alle Möglichkeiten, denn nichts ist langweilieger als ein Kampf, der die SCs nicht wirklich fordert.

Offline KhornedBeef

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #6 am: 6.06.2024 | 10:13 »
Coole Vorschläge, aber sind das nicht eher Dinge, die den Boss würdig darstellen, nicht aber unbedingt den Kampf mit ihm?

Was ich mache (zugegeben, in einem nicht-D&D Spiel), ist den Bossen neue und bis dahin unbekannte Fähigkeiten zu geben.

Wenn die mehr tun, als einfach nur "stärker und mehr zuhauen", sondern sich ungewöhnlich bewegen können, bekannte Verteidigungen aushebeln können, sich gut hinter Minions verstecken, Minions wiederbeleben, oder was auch immer: Dann ist die Situation neu, ungewohnt und damit erinnerungswert herausfordernd.

+1 dazu. Meistens sind es die SC, die in irgendeiner Form die Regeln für niedere Angestellte und Monster "brechen". Wenn ein Gegner das tut, ist es jedenfalls ein Schock.
Und smarte Gegner. Oder smart wirkende, die sich auf eine angekündigte Konfrontation vorbereitet haben, wie es auch sie SC (nicht unbedingt die SpielerInnen) tun. "Oh, ihr habt euren Feuermagier dabei, der meine Orks so versengt hat. Schade dass euer Plan dieses Mal  *sonnenbrilleaufsetz* ..ins Wasser fällt." *YEEAAAAAAAHHH*
Und der (natürliche mit Wasseratmung vorbereitete) Boss sprengt eine Wand, dreht ein Ventil auf, was auch immer, und flutet den Raum. Schnell.
Passt auch zu den Ideen mit den "lairs" die oben erwähnt wurde, schätze ich.
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Offline nobody@home

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #7 am: 6.06.2024 | 10:20 »
Die Aktionsökonomie ist definitiv ein Punkt, ja, und das sogar weitgehend systemunabhängig. Bei Dark Souls & Co. trete ich als Spieler gegen die Bosse ja allein an (vielleicht hier und da mit etwas NSC-Unterstützung, so tief bin ich da nicht drin), aber am Tisch sitzt dann die ganze Gruppe, in der natürlich jeder was machen will, und wenn die am Ende auch noch Möglichkeiten hat, dem Boß wenigstens einige seiner Aktionen zu klauen (speziell bei D&D finden die sich natürlich schnell in geeigneten Statuseffekten), dann sieht er trotz allen Hypes im Vorfeld im eigentlichen Kampf schnell alt aus.

Also braucht so ein Boß mehr und ggf. durchschlagendere(*) Aktionen und Reaktionen als "normal", etwas, was die Spieler hinreichend beschäftigt hält, so daß sie eben nicht gleich von Anfang an ständig konzentriert auf ihn einhämmern können(**), oder beides. Wenn er ein "Boß" im Wortsinne ist, sind ein paar Unterlinge zum Herumschubsen generell ein guter Anfang, insbesondere, wenn die nicht alle einfach nur Mooks sind; wenn er dagegen unbedingt ein mächtiger Sologegner sein soll, der die Gruppe im Alleingang aufmischt, dann muß ich mich als SL eben anderweitig etwas mehr ins Zeug legen.

(*) Damit meine ich nicht einfach mehr Schaden bei Treffern, sondern Dinge, die im Gegenzug der ganzen Gruppe zu schaffen machen können (und sei es nur schnöder Flächenschaden -- aber das geht auch origineller), oder nette Zusatz-Nebeneffekte wie z.B. einen Gratis-Rettungswurf gegen ein gerade laufendes Ärgernis, während "eigentlich" gerade etwas ganz anderes passiert.

(**) Wenn sie diesen Punkt dagegen später im Kampf erreichen, ist das in Ordnung; dann haben sie sich das vermutlich quasi "verdient", der Gegner hat Gelegenheit gehabt, zu zeigen, was er drauf hat, und jetzt darf er auch allmählich zu Boden gehen, ohne daß das seinem Image schadet.

Offline Seraph

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #8 am: 6.06.2024 | 10:37 »
Coole Vorschläge, aber sind das nicht eher Dinge, die den Boss würdig darstellen, nicht aber unbedingt den Kampf mit ihm?

Stimmt, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Tipps für den Kampf an sich (spannende Regeln, neue Fähigkeiten etc.) sind erwünscht, aber eben auch Tipps für die eigentliche Darstellung im Vorfeld.
Zum Thema "Legenden einstreuen" bzw. den Boss im Vorfeld anteasern könnte man auch (je nach Art des Gegners) eine Audiodatei aufnehmen und bearbeiten, damit die Spieler den Boss schon mal vorab hören (und ggf. bedroht werden) können.
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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #9 am: 6.06.2024 | 11:08 »
Auch etwas, was Dinge immer spannend macht: Die Frage stellen, worum es geht.

Soll der Boss einfahc nur niedergeprügelt werden, oder muss das passieren, bevor der böse Hohepriester im Hintergrund das Weltvernichtungs-Ritual fertig hat?

Steht der Boss der Gruppe im Weg, oder steht die Gruppe dem Boss im Weg? Geht es um Rache, um den Schatz, auf dem der Boss sitzt, oder darum, eine Geisel zu befreien?
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Offline bolverk

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #10 am: 6.06.2024 | 14:56 »
Und der (natürliche mit Wasseratmung vorbereitete) Boss sprengt eine Wand, dreht ein Ventil auf, was auch immer, und flutet den Raum. Schnell.
Passt auch zu den Ideen mit den "lairs" die oben erwähnt wurde, schätze ich.
Da fällt mir ein Bosskampf ein, der mir als Spielleiter damals viel Spaß gemacht hat:

Ich habe eine Zeit lang gerne einen Timer-Würfel auf den Tisch gesetzt, wenn es Kämpfe unter Zeitdruck zu bestehen galt. Nach jeder Runde drehe ich den Würfel auf nie nächstgeringere Zahl, um anzuzeigen wie viel Runden die Charaktere noch haben, bevor "irgendwas" passiert. Meist deute ich nur an oder verrate auch mal garnichts, aber die Spieler wissen, dass es um die Wurst geht. Das erhöht den Druck bisweilen ganz beträchtlich, wenn man das Zeitlimit eng steckt. Beim allerersten Mal haben sie das einfach auf sich zukommen lassen. Der Boss war in diesem Fall ein Goblinkoch, der im Hintergrund in einem großen Kessel eine Art Eintopf zubereitet, während Goblins links und rechts an die Regale flitzen, um ihm Zutaten zu holen. Ich hatte beabsichtigt, den Würfel zurückzudrehen, wenn einer der Küchengoblins getötet würde, weil der Koch dann sein Zeug selbst holen muss, aber dazu kam es nicht. Die Spieler haben sich derart lange mit den Wachen an der Tür aufgehalten, dass der Koch sein Gebräu fertiggestellt und an die Küchengoblins verabreicht hat, was diese teils ziemlich schräg hat mutieren lassen (ich hatte damals eine kleine Tabelle für Mutationen ausgearbeitet, z.B. ein zusätzlicher Arm für Mehrfachangriffe, solche Sachen). Der Kampf gegen die Mutanten und ihren Anführer, der in seiner Verzweiflung den Topf ausgeleckt hat, war um einiges Härter als gegen die Wachen. Danach wurde dem Countdown-Würfel bedeutend mehr Beachtung geschenkt.

Das ist natürlich ein Kampf gegen Minions, mit einem Boss der zwar stärker als die restlichen Gegner ist, aber bei weitem keine ersthafte Bedrohung, wenn er einzeln auftritt. Aber einem starken Gegner gegen die ganze Gruppe im Vollbesitz ihrer Kräfte habe ich bisher meist schlechte Erfahrungen gemacht.
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Offline Tothtelar

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #11 am: 6.06.2024 | 15:25 »
Hi,

ich muss auch sagen, alle Kämpfe gegen einzelne Boss-Viecher sind immer massiv gescheitert bei mir. Legendär schlecht war damals ein Kampf mit einem Thorwaler-Schiff gegen eine See-Schlange in DSA4.1. Klar es gab so ein paar Ereignisse usw. aber im Endeffekt war der Kampf meeega lahm. Ich hab mich viel zu sehr dran festgehalten "echt" zu würfeln. Die Werte der Seeschlange waren viiiiiiel zu schlecht und es war komplett grauenhaft.

Danach war ich 3 Tage deprimiert.

Aber auch alle Versuche danach konnten mich nie richtig glücklich machen.

Seitdem mach ich eigentlich nur noch Kämpfe wie der hier beschriebene mit den Goblins. Also Anführer + Begleiter oder Anti-Heldengruppe gegen Heldengruppe etc. oder es kämpfen gar nicht unbedingt die Helden direkt gegen den Boss, sondern während Anzahl XYZ NSC´s gegen den Boss kämpfen müssen die Helden das MCGuffin vorbereiten... , das Ritual durchführen ... iwie sowas. Da haut der Boss dann ab und zu dazwischen und die herumfliegenden Körperteile der NSC´s zeigen auch nachdrücklich die verrinnende Zeit, aber es geht eigtl nicht direkt Helden gegen Boss.

Offline fivebucks

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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #13 am: 6.06.2024 | 16:53 »
Also einem großen einzelnen Boss würde ich den regeltechnisch in Einzelteile zerlegen. Ein Kraken würde ich in Kopf, Körper und die Tentakel zerlegen. Körper und Kopf würden jeweils die Stats für einen Elite-Gegner bekommen, während die Tentakel als Minion Gruppen gehandhabt werden. Jeder Körperteil bekommt auch noch einen eigenen Platz in der Initiative. Dadurch ist der Boss kein großer HP Blob und gegen die vielen Aktionen der Spielerseite hat der Boss genug eigene Aktionen für jeden Körperteil.

Offline Fezzik

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #14 am: 6.06.2024 | 18:56 »
Gibt da auch n ganz guten Artikel von Skerples vom Coins and Scrolls-Blog.

https://coinsandscrolls.blogspot.com/2018/06/osr-boss-fight-design.html
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Online Quaint

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #15 am: 6.06.2024 | 20:22 »
Was man auch machen kann sind mehrere Stages. Also man hat erstmal einen Statblock, und wenn der Boss dem entsprechend tot wäre, verwandelt oder verändert er sich, kriegt evtl. andere Stats, evtl. ändert sich was an der Umgebung, und es geht weiter mit einem neuen HP Polster. Bei der Gelegenheit können auch neue Minions das Feld betreten (oder tote alte wiederbelebt werden). Das kann man theoretisch auch mehrfach machen.

Ansonsten muss man halt bissle darauf achten dass der Boss genug machen kann. Die bei DnD mitgelieferten Legendary Actions sind da schon garnicht so verkehrt. Dem Boss Mitstreiter zu geben ist aber auch legitim, ggf. auch ergänzend zu Legendary Actions.

Hilfreich ist es auch, die Fähigkeiten der Spielercharaktere im Blick zu haben. Klar sollen die auch mal glänzen können, aber wenn man nen schweren Kampf vorbereitet und dann feststellt das ein SC etwas kann was die ganze Sache komplett aushebelt und/oder den Boss trivial macht, ist das halt auch lästig.

Und sonst ist ein Kampf halt auch nur eine Fortsetzung des Rollenspiels mit anderen Mitteln. Also den Boss vielleicht auch mal was sagen lassen. Und vielleicht macht der auch nicht immer das was jetzt taktisch klug ist sondern "kämpft mit Persönlichkeit", mag vielleicht bestimmte SC nicht, vielleicht kann man als SC mit Beleidigungen "die Aggro ziehen" und sowas halt. Klar muss man nicht jeden Schlag beschreiben, aber wenn was signifikantes passiert ruhig mal Zeit nehmen dazu ein paar Takte zu sagen.
Vielleicht hat der Boss auch andere Ziele als nur die SC alle kaputt zu machen und flieht wenn er die erreicht hat - und man kann ihm später erneut begegnen.
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Offline KhornedBeef

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #16 am: 6.06.2024 | 21:26 »
Gibt da auch n ganz guten Artikel von Skerples vom Coins and Scrolls-Blog.

https://coinsandscrolls.blogspot.com/2018/06/osr-boss-fight-design.html
Hier steht glaube ich buchstäblich jeder Trick drin, den irgendwer in diesem thread genannt hat, und ein Haufen, für wenige Minuten Lesezeit. Absoluter Premium-Post mit Empfehlungssternchen.
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Offline Seraph

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #17 am: 7.06.2024 | 06:50 »
Gibt da auch n ganz guten Artikel von Skerples vom Coins and Scrolls-Blog.

https://coinsandscrolls.blogspot.com/2018/06/osr-boss-fight-design.html

Super Artikel, danke schön!
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Offline Nodens Sohn

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #18 am: 7.06.2024 | 07:42 »
Zur Atmosphäre wurde ja schon genug geschrieben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zwar sehr oft bei den Monstern der Stat-Block zur Hand genommen wird, aber die sonstigen Fähigkeiten der Monster vergessen werden.
Große Monster verursachen oft Furcht, so dass es mit dem einfachen Herunterprügeln von LP gar nicht mehr so einach wird.
Kämpfende Monster könnten die Fähigkeiten von hochstufigen Kämpern bekommen (Niederschlag, Zurückdrängen, Rundumschlag usw.) Man könnte versuchen das Monster wie einen hochstufigen Charakter zu gestalten.
Kann das Monster fliegen? Weshalb sollte es dann in den Nahkampf gehen? Werfe Steine und Felsbrocken nach den SC.
Ist es Magiebegabt? Dann nutze sie auch.

Wenn das Monster riesig ist, ist es auch intelligent genug taktisch anzugreifen (Eine Krake könnte die Nacht ausnutzen, leise die Fangarme um das Schiff schlingen) sonst wäre es nicht so groß geworden. ;)
Der Endboss ist auch nicht überrascht, er hat genügend Minions, die ihn vorwarnen, er wartet vorbereitet auf die SC und hat somit die Initiative.

Offline Zed

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #19 am: 7.06.2024 | 08:44 »
Eine kleine Episode aus der Frühzeit meiner SL-Tage, von der die Gruppe noch lange sprach:

Kategorie „Der Boss-Auftritt“
Eine umgepflügte, zerstörte Ebene, die Gruppe versucht, sich zusammenzureimen, was hier geschehen ist. Grummeln im Untergrund: Da taucht vor den SCs aus dem Erdreich eine Horde Landsharks auf. Die Gruppe macht sich kampfbereit - doch die Landsharks rasen an ihnen vorbei und verteilen sich. Die Gruppe wundert sich.

Das Beben im Untergrund hat nicht nachgelassen. Die Erde bricht auf und ein gewaltiger Purple Worm (à la Dune) kämpft sich hervor, die Quelle des Bebens. Die Gruppe versteht nun, wovor die Landsharks geflohen waren und macht sich kampfbereit.

Doch auch der Purpleworm zieht in Hochgeschwindigkeit an ihnen vorbei. Das Beben klingt ab, und die Gruppe wundert sich. Jetzt ist nur noch ein Stampfen zu hören aus dem Loch, das der Purpleworm hinterlassen hat.

Die Gruppe war ganz wach und nervös, und sie fragte sich für ein oder zwei Runden, wovor wohl Landsharks und Purpleworms fliehen.

Aus dem Loch, das der Purpleworm hinterlassen hatte, stapfte eine Tarrasque.

Das war eine kolossale Variante des Theaterausspruches: „Die Untertanen machen den König.“

(Nachtrag:

Der Paladin stand mit seinem Rächerschwert kampfbereit vor der Tarrasque, aber sein Spieler und der Rest der Gruppe überlegten, ob sie sich taktisch zurückziehen sollten. Der Paladin in der ADnD-Ausgabe damals hatte jedoch den heiligen Eid geschworen, das Böse immer und überall zu bekämpfen.

Der Paladin wich vor der Tarrasque zurück. Die anderen guckten ihn fragend an. Daraufhin er: „Noch hat sie nichts böses getan.“ 😅)
« Letzte Änderung: 7.06.2024 | 08:53 von Zed »

Offline KhornedBeef

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #20 am: 7.06.2024 | 09:41 »
Hört ihr da auch so Monty-Python-Stimmen in eurem Kopf?

"No..!" "Nothing evil! "She has never done anything evil in her life!" "Downright decent, one could say." "For a Tarrasque!" "Yes, for a Tarrasque."
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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #21 am: 7.06.2024 | 11:09 »
Nach D&D-Tradition zumindest seit der 3. Edition (früheres müßte ich erst raussuchen) ist die Tarraske ja auch gar nicht böse. Eine wandelnde Naturkatastrophe, absolut -- aber streng gesinnungsmäßig neutral. >;D

Offline Runenstahl

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Re: Bosskämpfe würdig darstellen
« Antwort #22 am: 17.06.2024 | 08:55 »
:btt:

Wie jeder Tabletop Wargamer bestätigen kann: Gelände nicht vergessen. Nicht nur das es natürlich epischer ist wenn man in einer coolen Umgebung kämpft (am Rande einer Klippe, auf einem sinkenden Schiff in den Ruinen einer alten Burg etc.) das Gelände sollte beiden Seiten auch taktische Möglichkeiten geben. Gerade wenn es das Zuhause des Monsters ist kann es hierbei einen Heimvorteil haben. Ein schwebendes Monster in einem Höhlensystem hat womöglich Tunnel in großer Höher oder der Decke durch die es sich recht frei bewegen kann während die Gruppe meist an den Boden gebunden sein dürfte.

Ich persönlich versuche in letzter Zeit (inspiert durch die MCDM Monsterbücher) wichtigen Kreaturen auch Fähigkeiten zu geben die deren Macht wiederspiegeln. Das muss nicht gleich "mehr Schaden sein" sondern umfasst auch Dinge wie "Von der Riesenkeule getroffen zu werden erfordert eine Stärkeprobe um nicht einige Meter weggeschleudert zu werden."

Eine weitere Möglichkeit (außer Minions) sind auch Umgebungseffekte mit denen die SCs interagieren können. Vielleicht ist der Bossmagier besonders stark oder durch einen Magischen Schild geschützt. Man kann ihn allerdings schwächen oder seinen Schild ausschalten wenn man große mit Runen bedeckte Steine im Raum zerschmettert.
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