Autor Thema: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten  (Gelesen 4015 mal)

dwian und 6 Gäste betrachten dieses Thema.

Online Zed

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #50 am: 19.07.2024 | 13:21 »
Ja, und ein Atmosphäre-Faktor, der bei entvölkerten Ländern hinzukommt, sind die untergegangenen, geheimnisvollen Zivilisationen, deren Reste sich noch finden lassen. Ohne den Kontrast "Heute Wildnis, damals Kulturland" würde das Besondere des Vergangenen nicht deutlich.

Ohne, dass es weiter aufgegriffen wurde, fand ich dieses Bild im Herr-der-Ringe-Film so beeindruckend, weil es die Phantasie anpeitschte, sich zu überlegen, welche Zivilisation zu derartigen Statuen und Symbolik fähig und willens ist:


Ein Bild von Juan Carlos Barquet auf Reddit gefunden)
« Letzte Änderung: 19.07.2024 | 13:24 von Zed »

Offline Raven Nash

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #51 am: 19.07.2024 | 13:36 »
Ja, und ein Atmosphäre-Faktor, der bei entvölkerten Ländern hinzukommt, sind die untergegangenen, geheimnisvollen Zivilisationen, deren Reste sich noch finden lassen. Ohne den Kontrast "Heute Wildnis, damals Kulturland" würde das Besondere des Vergangenen nicht deutlich.
Ich nutze das auch, um "Dungeons" logisch zu machen. Ruinen untergegangener Bauwerke sind deutlich logischer als irgendwelche Labyrinthe. Und bei vielen davon muss man sich den Zugang erst freischaufeln.
Dafür besteht auch die Möglichkeit, Dinge zu finden, die in der Jetztzeit überaus praktisch sein können.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #52 am: 19.07.2024 | 13:52 »
Ich nutze das auch, um "Dungeons" logisch zu machen. Ruinen untergegangener Bauwerke sind deutlich logischer als irgendwelche Labyrinthe. Und bei vielen davon muss man sich den Zugang erst freischaufeln.
Dafür besteht auch die Möglichkeit, Dinge zu finden, die in der Jetztzeit überaus praktisch sein können.

Wobei man natürlich ggf. ein bißchen aufpassen muß, denn viele stereotyp "wilde" und "unbevölkerte" Gebiete waren das zumindest im Verlauf der bekannten realen Geschichte auch schon nie so recht -- die Einwohner waren einfach aus hinreichend ausgeprägt eurozentrischer Sicht nur Leute, die "nicht zählten". Selbst durch eine ausgesprochen ungemütliche Wüste hindurch gibt's oft zumindest mal gelegentlich Verkehr, und sei er auch nur per Kamel o.ä.

Offline Feuersänger

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #53 am: 19.07.2024 | 13:57 »
Zustimmung dazu -- speziell der Argonnath war schon auch im Film ein ganz spezieller Bombast.

Überreste untergeganger Zivilisationen schön und gut. Wie oben schon gesagt, ich hab ja überhaupt keine Beschwerden, wenn es einen _Grund_ (oder mehrere) für die Entvölkerung gibt. Darum wie gesagt in meinem Setting die "Alte Welt", wo es eben genau das gibt: Überreste der alten Zivilisationen von vor dem Kataklysmus, monsterverseuchte Wildnis, und nur ganz wenige Enklaven, die mehr an die Vaults aus Fallout erinnern. In dieses Land zieht es nun Nachfahren der Emigranten, die sich in der Neuen Welt angesiedelt hatten. Schwupp können die Abenteurer sich austoben.

Mein Problem mit den meisten offiziellen Settings ist ja gerade, dass dort keine derartigen Gründe erkennbar sind. Aventurien befand sich vor der Ankunft Borbels sogar in einem "Goldenen Zeitalter" (laut Land dSA), weitgehend frei von Seuchen, Not und Krieg.

BTW finde ich auch für Faerun keine Angaben über starken Bevölkerungsschwund während der Time of Troubles. Da ist in erster Linie von toten Göttern die Rede, es heisst auch dass ganze Städte "ausgestorben" wären, aber warum letzteres finde ich nicht erklärt. Nur dass die Götter keine Zauber mehr verleihen kann ja wohl nicht der Grund für 90%igen Bevölkerungsschwund sein; das haben sie bei uns schließlich auch noch nie gemacht.

Witzigerweise hat IRL die Pest höchstens kurzfristig zu Nahrungsknappheit geführt, und danach sogar zu einer Verbesserung der Ernährungslage. Grund: da ja jetzt eine Menge Höfe frei waren, wurden weniger ergiebige Böden aufgegeben und die Überlebenden haben sich auf die fruchtbarsten Lagen konzentriert. Es kam also effektiv mehr Ertrag pro bestelltem Hektar herum.

Auch der 30jährige Krieg hat ja die Bevölkerung sehr stark dezimiert, allerdings sind wir hier schon weit vom Mittelalter entfernt. Ich kenne eigentlich kein Fantasysetting, das zentral das 17. Jh emuliert. Aber anyway. Auf Wikipedia finden wir zu lesen, "in Teilen Süddeutschlands überlebte nur 1/3 der Bevölkerung". Das ist zwar sicher sehr regional, aber schon kras.

Also okay, wenn man sowas wie eine Pest _und_ einen ultra brutalen 30jK kombiniert, könnte das in Kombination für einen 80%igen Bevölkerungsschwund verantwortlich sein. Also wer das in seinem Setting so definiert, wie gesagt: null Problemo, bin ich sofort dabei.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #54 am: 19.07.2024 | 14:04 »
Na ja, viele Fantasywelten sind ja nachgerade postapokalyptisch in dem Sinne, daß es da mal ausgesprochene Apokalypsen gegeben hat. Schwierig wird's nur, wenn die schon wieder zu lange her sind -- Krynns berühmter Kataklysmus etwa liegt ja um die Zeit, wo die Drachenlanze-Bücher einsetzen, meiner Erinnerung nach auch schon wieder drei Jahrhunderte zurück, und wenn man sich so umschaut, dann leben die Leutchen da vor dem Angriff der Drachenarmeen eigentlich schon wieder ganz gemütlich.

Offline unicum

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #55 am: 19.07.2024 | 14:19 »
Ich denke eine der Gründe für die entvölkerten Fantasywelten dürfte einfach so sein "Weil es für die Helden interessanter ist".
Es ist aber eben auch interessanter wenn die Welten vorher mehr bevölkert waren und diese Völker eben Ruinen und Schätze hinterlassen haben.
Den Grund für den Untergang muss ich als Autor ja nicht unbeding gleich angeben.

Das ist aber zum teil recht unbefriedigend. Ich hätte da lieber Weltenbau der das besser erklärt.

Viel hängt auch an der Geburtenrate, Kindersterblichkeit und anderes derartiges.

Ich hab mir vor einiger Zeit gedanken zu Elfen gemacht gerade weil die seit kurzem exestierende Antwort für Midgard (die nicht so meins ist) im Midgard Forum auf die Frage "Warum gibt es so wenige Elfen und warum haben diese unsterblichen Wesen nicht schon die ganze Welt überbevölkert?" (Die antwort ist das Elfen eine Sturm und Drang phase haben, in der sie hohe Risiken eingehen und dabei eben viele draufgehen)

Die Kindersterblichkeit war schon krass früher und danach das krasse sterben der Frauen nach der Geburt. Wenn das beides wegfällt können auch wir Menschen die Welt überbevölkern (wir sehen es ja gerade) auf der anderen Seite haben wir ja auf der vorherigen Seite von xplummerx die schöne Statistik gesehen (die auch der einer der Gründe ist warum ich bei unsterblichen Elfen einfach davon ausgehe das die nicht karnickeln auf teufel komm raus).

Offline Isegrim

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #56 am: 19.07.2024 | 14:22 »
Aventurien befand sich vor der Ankunft Borbels sogar in einem "Goldenen Zeitalter" (laut Land dSA), weitgehend frei von Seuchen, Not und Krieg.

Aber Aventurien ist nach keiner Darstellung entvölkert. Das  passt schlicht nicht in diesen Thread. Mag sein, dass die Bevölkerungsdichte viel zu niedrig ist, wenn man die veröffentlichten Zahlen mit realistischen vergleicht, aber nirgends wird gesagt, dass Mittelreich sei (vor Borbarad) entvölkert, oder nur extrem dünn besiedelt oä, im Gegenteil. Es gibt siche rdünn besiedelte Wildnis-Gegenden, aber die "zivilisierten" Regionen sind das definitiv nicht.

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Online Ainor

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #57 am: 19.07.2024 | 14:29 »
So wie bei SchwertKÜSTE?  ;)

naja, das ist ein langer Streifen mit viel Hinterland. Glaube nicht dass da Fischerei so einen grossen Unterschied macht.
Aber Getreidelieferungen nach Waterdeep entlang der gesammten Küste dürfte es wohl geben.

Wenn man weniger Leute haben will gibt es gibt natürlich viele Gründe für den Bevölkerungsverlust, aber die meisten sind kurzfristig. Wenn die Pest 1/3 erledigt aber dann die Fruchtbarkeit von 2 auf 3 steigt ist das LAnd nach einer Generation schon wieder voll. Ackerfläche ist ja dann da. Damit die Bevölkeung langfristig klein bleibt braucht man mehr, z.B:

- Klimaveränderung (Kleine Eiszeit oder so)
- Monsterausbreitung in den entvölkerten Gebieten (und damit ein Points of Light setting)
- Politische Veränderungen etc. aufgrund derer der Handel und die Nahrungsverteilung zum erliegen kommt. 

Rom hatte im Mittelalter grob 25000 Leute. Damit wurde nichtmal das halbe Kolosseum voll. Sowas macht sich gut als Abenteuersetting denn da hat man die Dungeons gleich vor Ort.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline nobody@home

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #58 am: 19.07.2024 | 14:46 »
Ich hab' mal spaßeshalber ein bißchen in "Malmsturm -- Länder des Sturms" geblättert. Nur kurz quergelesen und kein Tiefenstudium betrieben und auch keine Bevölkerungszahlen für komplette Landstriche gefunden, aber bei den erwähnenswerteren Städten stand doch so einiges dabei. Demnach hat's im eisigen Norden und der kleinstaaterisch-provinziellen Waismark schon ganz offiziell ein paar Städte mit Einwohnerzahlen in den Zehntausenden (Phanagor in der Waismark kratzt sogar an der Hunderttausend), während es im technisch fortgeschritteneren, aber auch dekadenten und stark von Wüsten geprägten Imperium durchaus die eine oder andere Millionenstadt gibt...allerdings leistet sich dann die Beschreibung der Hauptstadt Lyssa den potentiellen kleinen Schnitzer, zu behaupten, mit ihren geschätzten zehn bis zwanzig Millionen behause die schon "die Hälfte der imperialen Bürger". Wobei -- je nachdem, was zum Bürgerstatus eigentlich dazugehört, kann das wiederum durchaus stimmen und trotzdem mit deutlich mehr Bewohnern des Imperiums zusammenpassen, die dann einfach ihrerseits schlicht nicht als "richtige Bürger" zählen. Dafür gibt's ja in der irdischen Geschichte schon genügend Beispiele, und wie sich die Bevölkerung insgesamt so auf die einzelnen Gesellschaftsschichten verteilt, müßte ich noch mal nachhaken. :think:

Offline Aedin Madasohn

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #59 am: 19.07.2024 | 14:47 »
da das Stichwort mittelalterliches Rom fiel

- auch die zahn-der-zeit-zerstörte Frisch-Wasserversorgung kann eine einstmals groß&mächtige Stadt "kleinhalten"

Gründe lassen sich da schon finden, wer früher hoch hinaus war, hat natürlich eine höhere Fallhöhe  ;D
und wenn die übrig gebliebenen "dekadenten Eliten" sich um Viadukte und Co nicht kümmern (oder mangels Wissen&Ressourcen für hydraulischen Mörtel nicht mehr können), dann gehen ihnen halt die Untertanen aus bzw. werden nicht größer, als magere XYZ

dazu auch gesellschaftliche Momentume. Wenn die julianische "Pest" die Städte ausrottet, was machen dann überhaupt die versklavten "Pächter" auf den Latifundien?
ach ja richtig. Den römischen Ausbeuter-Städter gegen den frisch eingefallenen hunnischen/germanischen/piktischen/arabischen Warlord auswechseln  ;D

und wenn die neuen "Bosse" noch gar nicht alle Steuer- und Abgabenschlichen kennen, dann lebt es sich als Servant unter den Franken gar nicht mal so übel...
...wer braucht schon Städte(r), wenn er seinen Wein auch selber trinken kann?!  ;D

gleichbleibende Anzahl an Weinreben auf weniger trinkfähige Bevölkerung = Zunahme von Leberzirose -> reduzierte Lebenserwartung,
dass Land bleibt auf einem niedrigen Bevölkerungsstand, ganz von alleine  ;D
und weil alle besoffen nicht mehr Karren fahren (Zielort finden) können, bringt auch keiner mehr Korn in die verbliebenen Städte...
eine Abwärtsspirale also

ok, hat jetzt was von Asterix und Obelix in Spätantikistan  ~;D

Offline Jiba

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #60 am: 19.07.2024 | 14:55 »
Das habe ich ebenso gehandhabt: Je bevölkerungsärmer, desto unzivilisierter desto mehr Gefahren. Und Gefahren bezwingen ist wiederum der Stoff, der für mich das Abenteurerleben wesentlich ausmacht.

Wobei ich unpersönliche Gefahren ja relativ unspannend finde. Also sowas wie Witterung, Flussquerung, Bergerklimmung, Im-Wald-Verlaufen, den Proviant am letzten Lagerplatz vergessen und dergleichen. Wenn ich das haben will, dann schnappe ich mir eher noch meinen Rucksack und gehe tatsächlich in die Natur – ist dann auch erlebbarer. Ich finde das im Rollenspiel schon als Würze zwischendurch ganz nett, aber so riesige, entvölkerte Landstriche, wo man Kilometer über Kilometer hinweg nicht mal auf ein Dorf stößt, die tun eigentlich nicht viel für mich. Und da gegen wilde Tiere zu kämpfen finde ich auch recht langweilig, weil da bereits die Verhandlungsmöglichkeit wegfällt.

Ich habe gerne Gegner, die eine Motivation haben und mit denen man auch sprechen kann. Gefahren, die eine Agenda haben oder in Fraktionen und Strukturen eingebettet sind, finde ich wesentlich reizvoller als die abstrakte Gefahr, in der Wildnis ein Loch im Schlafsack zu haben. Und die Gefahr, die von Persönlichkeiten ausgeht, ist auch ungleich komplexer. Ich mag auch lieber intelligente, zivilisierte Monster als wilde Fantasytiere mit komischen Frisuren.

Ich würde daher widersprechen, wenn es heißt: Je unzivilisierter, desto mehr Gefahren. Ich sage lieber: Unzivilisierte Landstriche präsentieren andere Gefahren als zivilisierte. Und ich persönlich bin mehr ein "Men vs. Men"- oder "Men vs. Society"-Typ und weniger "Man vs. Nature". Kann als Zwischenepisode gerne rein, sollte aber nicht der Hauptdreh- und Angelpunkt sein. Auch die Zivilisation hält Abenteuer bereit.
« Letzte Änderung: 19.07.2024 | 14:59 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #61 am: 19.07.2024 | 15:26 »
Und da gegen wilde Tiere zu kämpfen finde ich auch recht langweilig, weil da bereits die Verhandlungsmöglichkeit wegfällt.

Na ja, je nachdem. Die meisten Tiere greifen vorbeikommende Menschen ja nur an, wenn sie einen guten Grund dafür haben -- oft genug schlicht, daß sie sich zuerst bedroht fühlen --, und wenn man diesen Grund rechtzeitig erkennt und beseitigt, kann man mit ihnen auch ohne Kampf auskommen. Ausnahmen wie z.B. ein Nashorn, das einfach so schlecht sieht, daß es kurzerhand auf alles losstürmt, was eine gewisse Mindestgröße hat und sich bewegt, gibt's natürlich auch, die bestätigen die Regel aber letztendlich nur. :)

Aber es stimmt schon: Einöde ohne irgendwelche Gesellschaft, mit der man in Wechselwirkung der einen oder anderen Art treten kann, wird schnell langweilig, und eine Spielergruppe, die sich plötzlich nur noch gegenseitig unterhalten soll, wird das vermutlich auch bald merken.

Offline Feuersänger

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #62 am: 19.07.2024 | 15:38 »
Aber Aventurien ist nach keiner Darstellung entvölkert. Das  passt schlicht nicht in diesen Thread.

Äh, doch, grad nochmal nachgeschaut: _genau_ darum geht es in diesem Thread. Aventurien ist höchstens nicht in dem Sinne "entvölkert", dass da mal Volk war welches verschwunden wäre. Sondern es war anscheinend einfach immer schon so leer. Das ist aber eben einfach nicht plausibel, weil es dem Erfahrungswert widerspricht, dass verfügbare Siedlungsräume auch aufgefüllt werden.

Und gerade Aventurien hat ja (wie immer: vor Borbel) nur sehr wenig an Drohkulisse zu bieten. Das ganze Orkland beherbergt, wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, zu Zeiten Hal's so um die 80.000 Orks. Und da soll ein "Orkensturm" herkommen, der das mächtige Kaiserreich beinahe in die Knie zwingt? Da lachen ja die Hühner!

--

Genauso blödsinnig sind freilich viel zu hoch angesetzte Bevölkerungszahlen. Ich kenn jetzt Malmsturm nicht, aber wenn ich nobody's Beschreibungen da so lese, gehen schon auch meine Augenbrauen über den Haaransatz. Millionenstädte in der Wüste? Und wie werden die dann versorgt?

--

Generell: glaube mein Verdacht erhärtet sich, dass da generell eine Angst vor großen Zahlen ist. Zum einen, weil man sie sich nicht mehr bildlich vorstellen kann. Zum anderen, wie gesagt, weil dann der Einzelne umso mehr darin untergeht.

Beispiel: Stell dir vor, du hast irgendein besonderes Talent oder Fachgebiet. Das ist so exklusiv, das kommt unter einer Million Leuten nur einmal vor.
Das bedeutet, es gibt auf der Welt noch 8000 Leute, die das mindestens genauso gut können wie du. Man kann eine ganze Kleinstadt mit Leuten füllen, die in deinem superseltenen Spezialgebiet genauso rocken. Also was soll's dann, wenn du aus irgendeinem Grund ausfällst, wo du herkommst gibt's noch mehr.

Analoges mag auch bei Bedrohungen für die NSC-Bevölkerung gelten. Wenn irgendeine Bedrohung 1000 hier, 2000 da auslöschen könnte ehe sie sich totläuft, ist das halt "bedauerlich", aber geht im Rauschen unter wenn dann immer noch 100 Millionen übrig sind. Wenn der Pool aber viel kleiner ist, wiegen auch solche Verluste schwerer.

Vor einigen Jahren habe ich mir ja noch ein Setting gewünscht, das eine Fantasy-Hochkultur in ihrer Blüte darstellt, also mit entsprechend hoher Bevölkerung. Dann habe ich aber festgestellt, dass auch in diesem Setting eher die Randgebiete interessant zu bespielen sind. Mittlerweile bin ich also davon wieder weg und ziele auch mehr auf "Points of Light". Aber stimmig muss es halt sein.
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Offline Raven Nash

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #63 am: 19.07.2024 | 15:50 »
Und da gegen wilde Tiere zu kämpfen finde ich auch recht langweilig, weil da bereits die Verhandlungsmöglichkeit wegfällt.
Stadtmenschenproblem. Natürlich kann man auch mit Tieren "verhandeln" - der Bär ist z.B. einfach an deinen Vorräten interessiert, nicht an dir. Du stehst nur blöd im Weg. Das trifft z.B. auf viele Beutegreifer zu - und auch da nur, wenn der Hunger groß ist. Anders wäre es bei Tollwut, der einzige Grund, warum Wildtiere Menschen blindlings angreifen.
Richtiges Verhalten rettet da deutlich mehr Leben als der Griff zur Waffe.
Bringt dann auch mal die Chars zum Glänzen, die sonst gerne ein wenig untergehen - Waldläufer, Druiden, Barbaren, Jäger, etc.
Und der Barde muss mal die Fresse halten.  ~;D
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #64 am: 19.07.2024 | 15:52 »
Genauso blödsinnig sind freilich viel zu hoch angesetzte Bevölkerungszahlen. Ich kenn jetzt Malmsturm nicht, aber wenn ich nobody's Beschreibungen da so lese, gehen schon auch meine Augenbrauen über den Haaransatz. Millionenstädte in der Wüste? Und wie werden die dann versorgt?

Speziell das Imperium ist halt auch ein Land von Alchemisten, Technosophen, dekadenten Adligen, und anscheinend insgesamt tatsächlich hauptsächlich Stadtbewohnern (geht so jedenfalls aus der Beschreibung des "Sandsiedler"-Archetyps für die dortige Bauernversion hervor, der diese Leute als Ausnahme von der Regel beschreibt) -- eigentlich nur noch ein Überbleibsel einer mal deutlich mächtigeren Zivilisation und zumindest stückweise deutlich näher an der Science Fantasy als am Fäntelalter an sich, auch wenn sie die Errungenschaften ihrer Vorfahren oft selbst kaum noch verstehen. Ich werd's bei Gelegenheit noch mal genauer studieren, aber einstweilen gehe ich mal schlicht davon aus, daß man dort auf "klassische" Landwirtschaft außerhalb der Slums kaum noch angewiesen ist, weil man Nahrungsmittel auch quasi vor Ort in irgendwelchen Tanks oder unterirdischen Farmen züchten kann. Jedenfalls, solange die noch funktionieren...

Offline Aedin Madasohn

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #65 am: 19.07.2024 | 16:18 »
Äh, doch, grad nochmal nachgeschaut: _genau_ darum geht es in diesem Thread. Aventurien ist höchstens nicht in dem Sinne "entvölkert", dass da mal Volk war welches verschwunden wäre. Sondern es war anscheinend einfach immer schon so leer.

Menschen waren in den vorhergegangenen Zeitaltern "Randerscheinungen"

Echsenzeitalter mit Gottdrachen Pyrdacor, rund 8000 Jahre vor Spiel
steinzeit-ler Ferkinaken (zurückgezogen im Hochgebirge) als Vorfahren der Tulamiden
Nivesen als Kältgegend Nomaden
Mohas als "edle" Wilde im Dschungel
Sumurrer als Gefolgsleute der Riesin Chalwen

und die Echsen sind dominat, versklaven Menschen (nur die Hochlagen des Gebirges sind ihnen zu kalt) und zerstören das Reich der Sumurrer

- dann gehen die Echsenreiche unter (Zweiter Drachenkrieg)

aus dominat werdenden Ferkinas (4000 Jahre vor Spiel) werden die tulamidischen Reiche mit den Auswanderungen der Norbarden (bis nach Thorwal und ins Bornland), Eroberungen im Dschungelsüden und (sehr viel später) Besiedelung Maraskans

aus dem Güldenland kommen "jetzt erst" Thorwaler und Liebfelder und besiedeln einen oger/ork/goblinverseuchten Kontinent, wo Hoch-Elfenreiche bereits zerfallen sind und die Echsen sich in den Limbus geflohen haben

Expansion der Bosparaner rund 3000 Jahre mit diversen Rückschlägen...

..........................

jüngere Mittelreichgeschichte: rund 90 Jahre vor Borbel endete die Kaiserlose-Zeit mit launigen 1/3 Bevölkerungsverlust. Damals gingen ja auch die Zorganpocken um

- Kaiser Reto führte den teuren Maraskankrieg. Hohe Steuerlasten bremsen ja auch das Bevölkerungswachstum.
- unter Kaiser Hal der Orkensturm (Greifenfurt, Weiden, Gareth) und der Zug der Tausend-Oger (Westtobrien und Warunk)
- Borbelkampagne
- Jahr des Feuers gegen die Heptarchen

da ist schon noch Luft für ein dünn besiedeltes Land, in welchem Barone auf Gemarkungen pochen, wo schon seit 918 nBF niemand mehr pflügte...

Offline Tele

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #66 am: 19.07.2024 | 16:43 »


Und gerade Aventurien hat ja (wie immer: vor Borbel) nur sehr wenig an Drohkulisse zu bieten. Das ganze Orkland beherbergt, wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, zu Zeiten Hal's so um die 80.000 Orks. Und da soll ein "Orkensturm" herkommen, der das mächtige Kaiserreich beinahe in die Knie zwingt? Da lachen ja die Hühner!

Naja 1527 haben knapp 24.000 Söldner Italien in Angst und Schrecken versetzt und einfach mal in Rom eines der größten Blutbäder des 16. Jhd. angerichtet. Bei Crécy haben 12.000 Engländer Frankreich in eine Reichskrise gestürzt. Titus hat mir 4 Legionen Jerusalem geschliffen, was in der mittleren Republik idealerweise 24.000 Mann gewesen, aber zu Titus Zeiten eher so 12.000 waren und Rom hat riesen Landstriche allein mit einer Legion eingenommen und verheert. 1099 genügten ebenfalls 12.000 Mann, um das stark befestige Jerusalem zu erobern. William der Eroberer hatte keine 10.000 Mann und hat damit England erobert. Die Beispiele ließen sich weiter fortsetzen.

Ich glaube, du hast eine falsche Vorstellung wie groß die Heere waren.
Alleine zum marodieren reichten ein paar 1.000 Mann.

Offline Feuersänger

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #67 am: 19.07.2024 | 17:07 »
Ja schon, aber die haben sich alle nicht aus einer Bevölkerungsbasis von 80000 Individuen rekrutiert.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #68 am: 19.07.2024 | 17:27 »
Ja schon, aber die haben sich alle nicht aus einer Bevölkerungsbasis von 80000 Individuen rekrutiert.

Na gut. Ich hatte die immer als kriegerischen Nomadenvolk verstanden. Vielleicht waren das die Boomer-Jahrgänge des Orklands ....

Offline Aedin Madasohn

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #69 am: 19.07.2024 | 17:36 »
Ja schon, aber die haben sich alle nicht aus einer Bevölkerungsbasis von 80000 Individuen rekrutiert.

einmal die DSA-Quellen

der Auftakt des Orkensturms waren 10.000 + 1000 Berittene

Geographia Aventurica spricht von 100.000 Orks "im Orkland" und 3.000 im Svelttland
die RSH vom Orkland (Reich des roten Mondes) Seite 23 von 75.000 Orks

huhhhh, nicht viel, selbst wenn sonstwo orkische Yurachbanden in doppelter Zahl rumstreifen...

das ist sportlich, erst eine karge Wirtschaftsbasis im Orkland zu beschreiben und dann mal so eben ein Eröffnungsheer von 11k aus launig 80k Volk zu postulieren.
laut Lore werden ja alle schwächlichen Orks vertrieben/versklavt bzw in blutigen Rangkämpfen "ausgesiebt"

das führt erstmal zu einem Überhang an weiblichen Orks und dann zu einem kriegerischen Voll-Mobilisierungsgrad  ;D
Kinder, Halbwüchsige, orkische Arbeitssklaven, weibliche Orks = 3/4 (sparsam angesetzt!!!) und jetzt Kriegerstand mit 1/4 von 80.000 schickt 11.000 in die Eröffnungsoffensive

sieht für mich nach einem genetischen Flaschenhals aus  ~;D



Offline Feuersänger

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #70 am: 19.07.2024 | 17:49 »
Na gut. Ich hatte die immer als kriegerischen Nomadenvolk verstanden.

Wohl schon, aber halt größtenteils Krieger zu Fuß (und nicht beritten wie die Mongolen oder vergleichbaren nomadischen Völker die wir hier so kennen). Über die Rekrutierungsquote müsste man sich auch mal unterhalten. Aedin schreibt da ja schon einige treffende Gedanken dazu.
Ich finde leider keine vernünftigen Quellen dazu, wieviele zB Mongolen es insgesamt gab, als Dschingis Khan sein Heer aufstellte. Und: Attila oder auch Dschingis haben ihre Heere im Zuge ihrer Eroberungen sukzessive um Truppen befriedeter Feinde erweitert. Ein Vorgang, der den Orks logischerweise nicht offensteht.
Aber wie gesagt - meines Wissens haben es in der realen Weltgeschichte nicht-berittene Nomadenvölker nie geschafft, größeren Reichen so richtig einzuheizen.

Ferner - das hat sich anscheinend inzwischen geändert, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass in früheren DSA-Editionen (1-3) der einzelne Ork noch spürbar schlechtere Stats hatte als ein Mensch. Die waren eigentluch nur Kanonenfutter.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #71 am: 19.07.2024 | 21:41 »
Noch ein paar Nachsätze speziell zum Malmsturm-Imperium, die die dortigen Bevölkerungszahlen ein bißchen erklären mögen:

-- Die Wüsten gab's nicht immer, sondern sie haben sich erst im Lauf der Jahrhunderte und -tausende der imperialen Geschichte entwickelt (und breiten sich auch immer noch aus, was offensichtlich andeutet, daß es auch noch zumindest hier und da ein paar Flecken anderer Landschaften gibt).

-- Das Imperium hat aus seiner früheren Glanzzeit ein immer noch einigermaßen funktionierendes Wasserversorgungsnetz mit Tunneln, Leitungen, und Pumpstationen übrigbehalten, das auch heute noch dafür sorgt, daß das größte Problem des Lebens in so einer Gegend -- der Wassermangel -- so lange nicht wirklich eins ist, wie dieses Netz weiter funktionstauglich bleibt und man auch an einen Anschlußpunkt herankommt. Das mag zu der Neigung, lieber in Städten und anderen schon etablierten Ansiedlungen zu leben, deutlich beitragen; die hängen eben alle schon an dieser Lebensader.

-- Wen genau die Imperialen nun als "Bürger" werten und wen nicht, habe ich bisher nicht recht herausklamüsern können, allerdings gehören zur untersten Gesellschaftsschicht genug Leute wie Sklaven, Bettler, Ausgestoßene und mutierte "Irrformen", die wenige bis keine Rechte genießen, dementsprechend also vermutlich zumindest offiziell nicht groß mitzählen und die Gesamtkopfzahl wahrscheinlich noch mal deutlich erhöhen.

-- Und, wie schon mal angedeutet: das Imperium war zumindest früher mal eine regelrechte Hochzivilisation (ob nun voll durchindustrialisiert oder gesellschaftlich mehr auf Renaissanceniveau mit höher entwickelter Technik, mag eine andere Frage sein), aus deren Zeit hier und da noch ausgesprochene High-Tech bis hin zu teilweise noch funktionierenden Elektronengehirnen und Robotern übrig geblieben ist. Das kann man also, denke ich, auch in der Zeit seines absehbaren Niedergangs nicht so einfach direkt mit "typischen" Fantasyverhältnissen vergleichen; für die sind eher die anderen beiden Regionen mit ihren deutlich kleineren Städten repräsentativ.

Offline Waldviech

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #72 am: 19.07.2024 | 22:04 »
Zitat
Und wie werden die dann versorgt?
Das wird tatsächlich mit übrig gebliebener Sci-Fi-Technologie erklärt:

https://ifyoudontlikeitfuckoff.de/malmsturm-die-fragmente-die-gaerten-des-imperiums/2014/02/13/

Darüber hinaus wurde das Malmsturm-Imperium auch (sogar explizit) mit der Prämisse geschrieben, dass dort diverse Größenverhältnisse einfach ins Monumentale überblasen sind.
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Offline unicum

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #73 am: 19.07.2024 | 23:07 »
sieht für mich nach einem genetischen Flaschenhals aus  ~;D

Ich würde es Designfehler nennen - die Welt ist einfach zu klein. Zugestanden das Problem hat nicht nur die DSA welt, das haben auch andere Welten.
Warum das wirklich so ist? Vieleicht liegt es daran wie man um die 1980 noch das Mittelalter gesehen hat als oberflächlich interessierter Laie

Zumindest für DSA war keiner der drei Paten Hirstoriker oder sowas (Kunstlehrer, Wirtschafswissenschaftler, Ingenieur).

Und zugestanden ich halte es für recht schwer aus dem Stand eine Welt zu erschaffen die groß genug und glaubwürdig ist, zugestanden Warhammer hat einfach die Erde abgekupfert und es sich damit rehct leicht gemacht aber auch da - das reich als einzige wirklich groß ausgearbeitete Region macht auch nicht den Eindruck einer dicht bevölkerten Region.

Wenn ich daran denke wie hier vor einigen Jahren die 1000 Jahr feiern in den Orten und Nachbarorten abliefen (und das ist ja auch nur die erste Schriftliche erwähnung,... bei uns hier anno 985) So weit sind bei mir die nachberdörfer jedenfalls nicht weg die es schon anno 1000 gegeben haben soll. Zu Fuß in gut zu erreichen 3-7 Km, waren aber wohl mehr Wälder und weniger Felder als Heute dazwiwschen.

Offline nobody@home

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #74 am: 19.07.2024 | 23:39 »
Jedenfalls werde ich aus diesem Faden wohl mitnehmen, daß es sich immer lohnt, auch den Unterbau mit zu betrachten. Ich meine, nehmen wir mal an, ich will in einer Stadt eine klassische Fantasy-Diebesgilde von, sagen wir mal, drei Dutzend Vollzeit-Karrierekriminellen etablieren. Dann brauchen die natürlich rein, um funktionieren zu können, vermutlich zusätzlich noch Informanten auf der Straße, ein paar zuverlässige Schmuggler und Hehler, sonstige Kontakte beispielsweise in der weniger skrupelbehafteten Gesellschaft oder der Stadtwache, Teilzeitschläger zum Schnell-mal-Anheuern...und damit habe ich die Anzahl der potentiellen Opfer, an denen sie sich überhaupt erst bereichern wollen, noch gar nicht angefangen zu erfassen, denn wenn von daher in der Stadt nicht genug zu holen ist, dann wandern früher oder später Mitglieder zu anderen Weidegründen ab. Ohne mich allzusehr auf feste Zahlen festnageln lassen zu wollen, klingt das plötzlich sehr danach, als ob sich zumindest als festes Revier für Gruppen dieser Größenordnung schon nur noch wohlhabendere Groß- und Handelsstädte lohnen, denn in einer betulichen Kleinstadt oder gar im Dorf auf dem Land gibt's sowohl weniger zu holen als auch nicht mehr die nötigen Menschenmassen, in deren Anonymität sich so viele Leute einigermaßen bequem verstecken können.