Autor Thema: Red Flags bei Spielleitern  (Gelesen 4900 mal)

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Offline diogenes

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #25 am: 27.07.2024 | 11:58 »
Abgesehen von Red Flags, die eher auf allgemein zwischenmenschliches rückschließen lassen, fällt es mir schwer, da was allgemeines zu formulieren. Red Flag wäre alles, was den Verdacht aufkommen lässt dass ein SL nicht wirklich an offenem, kooperativen Spiel interessiert ist. Zu wichtige/übermächtige NSC, Fokus auf Handlung abseits des Einflusses der SC, so was.

Ein persönlicher Pet Peeve und ggf. etwas kontroverser wäre noch meine Abneigung gegen alles, was den Anschein erweckt, dass es der SL wichtiger ist, dass das Spiel irgendwie zwischen SL und SC oder auch zwischen den SC "balanciert" ist als dass die SC coole Dinge tun können.
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Offline Feuersänger

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #26 am: 27.07.2024 | 12:56 »
Wenn Absprachen zur Charakterwahl als unwichtig angesehen werden.
"Spiel was du willst" auf die Frage "Was für Charaktere habt ihr denn schon?" ist keine beruhigende Antwort.

Seh ich auch so, ich habe in dieser Hinsicht keine guten Erfahrungen gemacht. Wobei ich mich jetzt konkret nur an einen Fall erinnern kann. Da wurde ich in eine bestehende PF-Runde eingeladen, kannte aber eben nur den SL, nicht die anderen Spieler, konnte somit diese nicht direkt fragen. Also den SL gefragt, was sich denn anböte oder was noch fehlen würde -- wurde ignoriert bzw mit obigem Spruch abgewimmelt. Es war nichtmal aus ihm rauszubekommen, welche Klassen die anderen spielten.

Im Nachhinein war's auch irgendwie wurscht, weil die meisten anderen (bis auf einen) übelste Bauergamer waren. Einige kannten nichtmal ihre grundlegendsten Klassenfähigkeiten, und der SL hat da auch keinen Ton gesagt. Insofern hat sich das:

ein SL, dem das egal ist, dem sind nach meinen Erfahrungen auch ne Reihe anderer Dinge egal, die mir im Rollenspiel wichtig sind.

in diesem Fall voll bewahrheitet.
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Offline Eleazar

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #27 am: 27.07.2024 | 13:23 »
Wirklich schwierig zu sagen.
Wenn es so ein Ober-Nerd ist, mit dem ich abseits des Tisches kein Wort sprechen wollte. Wahrscheinlich der wichtigste Faktor.
Wenn es ein SL ist, der sich an Gewaltbeschreibungen ergötzt.
Ich kann es schwer beschreiben: Eine verklemmte, verkniffene Lache.
Ein SL der ständig aus dem Spiel springt, um Regelkrams zu suchen, zu verhandeln oder zu zeigen, was er da alles drauf hat.
Ein SL, der ständig von seinen anderen Gruppen spricht, die viel besser drauf sind. Noch schlimmer: Ein SL, der deren Figuren dann im Abenteuer alles rocken lässt.

Offline Jens

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #28 am: 27.07.2024 | 13:34 »
SL die noch vor der ersten Session die gesamte Geschichte ihrer Spielwelt erzählen wollen...

Und SL die bei einem Nischenspiel erweiterte Systemkenntnis (am besten noch bei einem Oneshot...) voraussetzen.

Offline Runenstahl

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #29 am: 27.07.2024 | 13:39 »
Als SL bin ich selbst ein großer Fan von "Spiel was du willst". Solange die Spieler wissen was sie tun, habe ich null Probleme damit wenn Klassen mehrfach vorkommen oder "Rollen" (z.B. Tank oder Heiler) komplett fehlen. In der Regel kann man bei allen Systemen selbst aus gleichen Charakterklassen komplett unterschiedliche Charaktere machen. Mir ist nur wichtig das die Spieler sich absprechen was ihre Ziele sind und wie sie diese erreichen wollen. Das muss (und sollte auch) gar nicht immer komplett identisch sein, aber es sollte zumindest so gewählt sein das alle miteinander spielen können ohne das die Charaktere sich gegenseitig an die Gurgel gehen.

Bei mir ist es eher umgekehrt. Wenn der SL in die Charaktererschaffung eingreift und darauf besteht das die Gruppe einen Heiler, einen Magier, einen Krieger und einen Dieb haben MUSS finde ich das seltsam. Ich will kein Brettspiel spielen das sonst nicht "schaffbar" ist. Und wenn er dann noch darauf besteht das mein Nahkampf-Magier-Build auf keinen Fall in den Nahkampf gehen kann bin ich draussen. Insbesondere wenn man den Eindruck bekommt das er notfalls schon dafür sorgen wird das ich das bereuen werde.

Zum Thema Hausregeln: Ich selbst verwende in jeder Kampange durchaus Hausregeln oder zumindest optionale Regeln aus den Büchern. Man muss bei einigen Systemen (5e) inzwischen auch kommunizieren wenn man KEINE Hausregeln verwendet (Tränke trinken ist bei mir eine Aktion, keine Bonusaktion, mit Darkvision hat man bei mir Nachteile auf Wahrnehmungswürfe in völliger Dunkelheit etc.). Insofern sind Hausregeln bei mir nicht automatisch eine Red Flag. Sie können es aber sein... vor kurzem wollte uns ein SL überzeugen doch mal ein neues System auszuprobieren das er selbst auch noch nie gespielt hat. Das System sei voll gut... aber bereits bei der Charaktererschaffung hatte er 5 oder 6 Hausregeln. Da werde ich dann misstrauisch (sowohl was das System als auch den SL angeht).

Ansonsten habe ich Schwierigkeiten festzulegen was nun noch als Red Flag gilt oder was für mich ein offensichtliches No-Go Kriterium sein soll. Deshlab mal im Spoiler:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ansonsten: Wenn man vorher drüber spricht kann es durchaus angemessen sein wenn die SL für ihre Arbeit und Unkosten einen Beitrag möchte. Mich persönlich stört das in meinem Umfeld aber ein wenig, weil ich recht häufig leite und dabei sowohl meinen D&D Beyond als auch meinen Zoom Account kostenlos mit den anderen teile. Wenn dann jemand anderes den SL übernehmen möchte und ich nun einen Beitrag leisten soll empfinde ich das als Geizig und Unfair.

PS: Hier im Thread wurde jetzt ein paar mal von "WBL" gesprochen. Ich stehe gerade auf dem Schlauch was damit gemeint sein könnte. Mag mich jemand erleuchten ?
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Offline Dr. Beckenstein

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #30 am: 27.07.2024 | 13:45 »
- Star-Gast NSC, denen die SC ehrfürchtig zuschauen dürfen

Offline Feuersänger

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #31 am: 27.07.2024 | 13:47 »
@Runenstahl:

WBL = Wealth By Level -- Eigenheit von D&D 3.X, wo magische Ausrüstung ein integraler Bestandteil der Charakterprogression ist, insofern als ein Charakter der Stufe X über permanente magische Gegenstände im Wert von ungefähr Y gp verfügen sollte. Da zB die Rüstklasse quasi ausschließlich über solche Gegenstände zu verbessern ist, und mächtigere Gegenstände exponentiell teurer werden, und andererseits verschiedene Klassen unterschiedlich stark von ihnen abhängig sind (grob: Zauberer - wenig, Nichtzauberer - extrem), verschiebt ein Vorenthalten von WBL die Spielbalance enorm.
« Letzte Änderung: 27.07.2024 | 13:50 von Feuersänger »
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Offline nobody@home

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #32 am: 27.07.2024 | 13:50 »
PS: Hier im Thread wurde jetzt ein paar mal von "WBL" gesprochen. Ich stehe gerade auf dem Schlauch was damit gemeint sein könnte. Mag mich jemand erleuchten ?

"Wealth by level" -- eine Zielvorgabe, wie "reich" Spielercharaktere auf einer gegebenen Stufe ungefähr sein/wie viel sie in ihrer Zeit auf dieser in etwa verdienen sollten. Wobei sich das normalerweise nicht nur auf Geld alleine, sondern auch auf magische oder anderweitig besondere Ausrüstung bezieht.

Offline flaschengeist

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #33 am: 27.07.2024 | 14:23 »
Mir fallen spontan folgende Punkte ein:

- Befehlston beziehungsweise jedes Verhalten, das eine Haltung wie diese impliziert: "Ich bin SL also habe ich die Hosen an und darf mir aggressives Verhalten erlauben, wenn ich Lust darauf habe".
- Spieler systematisch ungleich behandeln. Ganz lässt sich das menschlich natürlich nicht vermeiden, Sympathie ist nun mal unterschiedlich und wirkt auch unbewusst auf Verhalten (übrigens umso mehr, je mehr ich glaube, gegen solche Effekte immun zu sein ;)). Ich meine eher "messbare" Ungleichbehandlung: Bessere Ausrüstung, mehr Charakterressourcen, extrem viel mehr Spotlight, Regeln je nach Charakter unterschiedlich anwenden und so weiter.
- Ein Spiel leiten, dessen Regeln ich kaum beherrsche (gilt allerdings nicht, wenn ich einen "Hilfs-SL" unter den Spielern habe aber das ist eine sehr spezielle Konstellation, die ich allerdings gerade in einer Runde habe und deshalb hier erwähne ;)). Ich habe z.B. mal in einer Testrunde bei einem SL ein Mittelgewicht System gespielt, der das System nach eigenen Angaben schon sehr oft geleitet hat. Dieses System hat eine etwas kompliziertere Furcht-Mechanik, bei der man genau drei Sachen falsch machen kann und das hat der auch geschafft, wie mir nach der Session beim Blick in die Regeln auffiel. Zusätzliche Bonuspunkte, wenn ich auf diese Weise ein Schwergewicht leite.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline felixs

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #34 am: 27.07.2024 | 18:08 »
Bei der Forderung nach Regelsicherheit im gespielten System würde ich auf unterschiedliche Kulturen der Handhabung dieser Fragen verweisen wollen. Und auf meine Überlegungen zu impressionistischem Regel- und Weltverständnis.
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,124358.0.html
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Offline Feuersänger

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #35 am: 27.07.2024 | 18:21 »
Bei der Forderung nach Regelsicherheit im gespielten System würde ich auf unterschiedliche Kulturen der Handhabung dieser Fragen verweisen wollen.

Eigentlich ist Regelsicherheit eh nicht unbedingt was, das sich gleich auf Anhieb offenbart wenn man jemanden zum ersten mal trifft, es sei denn er outet sich sofort selber.
Aber das ist auch nicht tragisch. Viel wichtiger ist für mich - und das lässt sich ja sehr wohl in Session 0 verabreden - dass der SL sich bei etwaigen Unsicherheiten helfen _lässt_. Und nicht wider besseres Spielerwissen ein hanebüchenes Ruling durchdrücken will.

Das hat zB in einer meiner letzten PF-Runden unterm Strich sehr gut geklappt: der SL war zwar nicht zu 100% trittsicher, aber meistens wusste es einer der Mitspieler auswendig, und dann konnte es fix weitergehen. Und selbst wenn es keiner auswendig wusste, gab es meistens einen plausiblen Vorschlag, auf den man sich rasch einigen konnte. Nur in ganz wenigen Fällen musste im Regelwerk nachgeguckt werden.

Wenn es also derartig flutscht, ist es überhaupt kein Problem wenn der SL die Regeln nicht zu 100% drauf hat.

Habe allerdings auch schon Negativbeispiele erlebt, wo der SL sich sogar damit brüstete, sich nicht für die Regeln des vereinbarten Systems zu interessieren, und Korrekturen seitens der Spieler abgeschmettert hat. Bei sowas spiel ich dann halt nicht besonders lange mit.
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Online PayThan

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #36 am: 27.07.2024 | 18:39 »
Das klingt jetzt gleich eventuell für manche seltsam, aber wenn wir mal die Red Flags als Warnzeichen und nicht als Anlass gleich abzubrechen verstehen:
Wenn er überraschend viel Aufwand in die Vorbereitung steckt, eine Woche lang mit jedem Spieler die Charaktervorgeschichte spielt und dafür sogar einen Soundtrack kompiliert. Er dann zur Sitzung zu sich zu Hause einlädt und dort immer einen prall gefüllten Kühlschrank mit Getränken, Naschkram und richtiges Essen vorbereitet hat und sogar Wünsche fürs nächste mal aufnimmt.
Klingt nach dem feuchten Traum eines jeden Spielers? Ja!
Aber in meiner Erfahrung hat er sich dann als emotional unreifer benevolent Dictator herausgestellt, der nur unter seinen Bedingungen spielen wollte, keine anderen Meinungen zugelassen und dann die Gruppe aufgelöst hat, um dann einzelne aus der Gruppe hintenrum anzusprechen und mit denen weiterzumachen.
Das Pampern war sozusagen die Bestechung dafür, seinen Willen als Gesetz zu erachten und ja keine Widerworte zu verlieren. Man diente seiner Bespaßung, ob es einem selbst Spaß gemacht hat, war egal, denn man hatte ja zu Fressen und zu Saufen!
Deswegen wäre ich, wenn es nochmal sowas gäbe, etwas vorsichtig und ließe mich nicht mehr so leicht blenden....

Erschreckend, aber so jemanden hatte ich auch schon einmal erlebt.

Bei uns kam noch hinzu, dass er jedem Regelwerk, das er in die Hand bekam, so viele selbst ausgedachte Hausregeln hinzufügte, dass im Prinzip ein komplett anderes Spiel daraus wurde.

War so der Typ „ewiger Junggeselle“.

Ach ja, das ist vermutlich meine „Red Flag“.
Ich mag es nicht, wenn der SL zu viele Hausregeln macht und damit oft das Spiel komplett verändert, grausam !


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Offline Runenstahl

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #37 am: 27.07.2024 | 18:55 »
Danke für die WBL Erklärung. Ja, das ist mir tatsächlich ein Begriff (ich habe ja auch 3.0, 3.5 und Pathfinder gespielt). Nur mit der Abkürzung konnte ich nichts anfangen.

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Als Gegenpol zu "Der SL beginnt das Spiel mit einem Seitenlangen Vortrag über seine Spielwelt" ist das Gegenteil "So, ihr seid in Grünwinkel. Was wollt ihr jetzt machen ?". Spieler: "Äh was gibt es denn hier zu tun ?". SL: "Was ihr wollt, ist eine freie Kampagne".
Der SL sollte zumindest halt zumindest eine Welt oder Ereignisse oder Orte beschreiben die auch irgendeinen Anreiz dazu bieten irgendetwas zu tun.
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Online Bad_Data

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #38 am: 27.07.2024 | 18:56 »
"Der Spielleiter hat das letzte Wort" - natürlich muss es im Zweifelsfall eine Entscheidungsfindungsmöglichkeit geben, wird das aber so schon von Anfang an offensiv kommuniziert, heißt das meiner Erfahrung nach meist, das der Spielleiter alleine und relativ willkürlich entscheidet.

"Wir sind ja alle erwachsen" - kann zugegebenermaßen auch auf Spielerseite zutreffen, heißt für mich meist, dass man sich noch nie mit Safety Tools und den Nutzen von solchen Dingen auseinandergesetzt hat und eigentlich auch nicht bereit ist, dass zu tun. Wenn das als Antwort auf den Wunsch nach Safety Tools kommt, finde ich das besonders alamierend.

"Schickt mir schon mal vorher eure Charaktere zu." - in einem One-Shot unter Umständen vielleicht noch okay, aber auch eher, weil man ja nicht lange spielt. In einer Kampagne spricht das für mich, dass eigentlich egal ist, was man spielt - was quasi bedeutet, dass es egal ist, ob man mitspielt, weil die Geschichte so oder so schon feststeht.

"Wenn das für die SC gilt, dann muss das auch für die NSC gelten!" - nein. Aber auch sonst hatte ich dann eher das Gefühl, dass es mehr darum geht, die SC klein zu halten.

"Ich bin am besten, wenn ich improvisiere." - heißt für mich meist, dass die SL keinen Bock auf die geringste Vorbereitung hat.

"Ich bin total erfahren und leite seit X Jahren!" - nicht immer eine Red Flag, aber manchmal schon. Dann habe ich das Gefühl, dass es mehr darum geht zu sagen:"Ich brauche nichts mehr dazulernen" oder "Das haben wir schon immer so gemacht".

"[XY, meist Charaktertod] gibt es (nicht), außer ihr handelt sehr dumm." - meiner Erfahrung nach wird dann kein Unterschied zwischen SC und Spielenden gemacht. Oder es wird sehr einseitig bewertet, was dumm ist.

"Regeln sind nur Mittel zum Zweck und können jederzeit ignoriert werden." - was eigentlich immer heißt, können von der SL ignoriert werden, aber alle anderen müssen sich dran halten (es sei denn die sind Best Buddys vom SL). Sorgt auch meist dafür, dass man sich erst gar nicht tiefergehend mit den Regeln beschäftigt, weil die ja eh nach Gutdünken ignoriert werden.
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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #39 am: 27.07.2024 | 19:03 »
Was fällt mir da so ein:
-gendert verbal mit Glottischlag (wobei es dann schon unwahrscheinlich ist, dass ich auch nur auf die Suchanzeige reagiere.)
-sagt, dass man alles spielen kann (fehlender Fokus der Kampagne)
-sagt, dass Regeln nicht so wichtig seien (dann erwarte ich eine Laberrunde mit viel Handgewedel)
« Letzte Änderung: 16.08.2024 | 20:29 von Ludovico »

Online Alter Weißer Pottwal

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #40 am: 27.07.2024 | 19:06 »
Doch, ist es. Zumindest in einer (Spieler-)Gruppe, die aus erwachsenen Menschen besteht, die sich das untereinander ausmachen können. Ich mische mich da als SL nicht groß ein - und bei maximal 4 Spielern fehlt sowieso meistens irgendeine Kompetenz. Muss die Gruppe eben damit zurecht kommen. Gehört auch zum Spiel.

Als Forever-GM hab ich aber kaum Erfahrung mit anderen SLs. Ich weiß nur, was mich bei Actual-Play GMs nervt: Regelunkenntnis, keinen geraden Satz formulieren können und Beschreibungen im Ton des Bio-Lehrers von "Wunderbare Jahre".

Sehe ich auch so. Jeder kann spielen, was er möchte. Wenn alle Magier spielen wollen, dann werden die Abenteuer halt anders laufen und nicht nach Schema F. Dieses Nischendenken finde ich furchtbar ermüdend.
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Offline Feuersänger

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #41 am: 27.07.2024 | 19:12 »
@Bad_Data:

Zustimmung zu den meisten deiner Punkte - fast alles davon lässt mich zumindest hellhörig werden, wenn es nicht gleich eine ausgewachsene Red Flag ist.
Nur dieser Punkt lässt mich etwas ratlos:

"Schickt mir schon mal vorher eure Charaktere zu." - in einem One-Shot unter Umständen vielleicht noch okay, aber auch eher, weil man ja nicht lange spielt. In einer Kampagne spricht das für mich, dass eigentlich egal ist, was man spielt - was quasi bedeutet, dass es egal ist, ob man mitspielt, weil die Geschichte so oder so schon feststeht.

Dem kann ich nicht ganz folgen. Ist es nicht bedenklicher, wenn diese Aufforderung _nicht_ kommt?
Wenn der SL die Charaktere vorher sehen will, heisst das doch eigentlich gerade, dass er sich für die Gruppenzusammenstellung etc. interessiert. Vielleicht will er nur mal gegenchecken, dass rechnerisch alles seine Richtigkeit hat, vielleicht will er sicherstellen, dass alle SCs auf einem vergleichbaren Niveau gebaut sind, vielleicht sucht er nach Informationen, wie er diese SCs in seine Welt einbinden kann. ("Ah, ein Ranger, dann war er vielleicht der Waldhüter des Grafen.")

Wie kommt man von "ich möchte gerne eure Charakterbögen mal anschauen" nach "Es ist egal was ihr spielt, steht eh alles schon fest"?  oÔ
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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #42 am: 27.07.2024 | 19:14 »
"Schickt mir schon mal vorher eure Charaktere zu." - in einem One-Shot unter Umständen vielleicht noch okay, aber auch eher, weil man ja nicht lange spielt. In einer Kampagne spricht das für mich, dass eigentlich egal ist, was man spielt - was quasi bedeutet, dass es egal ist, ob man mitspielt, weil die Geschichte so oder so schon feststeht.

Das kapiere ich nicht. Zeigt das nicht, dass der SL interesse an den Charakteren hat, um die Kampagne nach ihnen auszurichten? Ich kann deinen Schlüssen irgendwie nicht folgen.
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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #43 am: 27.07.2024 | 20:08 »
Das kapiere ich nicht. Zeigt das nicht, dass der SL interesse an den Charakteren hat, um die Kampagne nach ihnen auszurichten? Ich kann deinen Schlüssen irgendwie nicht folgen.

Dem kann ich nicht ganz folgen. Ist es nicht bedenklicher, wenn diese Aufforderung _nicht_ kommt?
Wenn der SL die Charaktere vorher sehen will, heisst das doch eigentlich gerade, dass er sich für die Gruppenzusammenstellung etc. interessiert. Vielleicht will er nur mal gegenchecken, dass rechnerisch alles seine Richtigkeit hat, vielleicht will er sicherstellen, dass alle SCs auf einem vergleichbaren Niveau gebaut sind, vielleicht sucht er nach Informationen, wie er diese SCs in seine Welt einbinden kann. ("Ah, ein Ranger, dann war er vielleicht der Waldhüter des Grafen.")

Wie kommt man von "ich möchte gerne eure Charakterbögen mal anschauen" nach "Es ist egal was ihr spielt, steht eh alles schon fest"?  oÔ

Bei mir kam dann zu häufig dabei raus, dass die Charaktere wie der Beginn eines Witzes wirken, weil diese einfach nicht zusammenpassen, völlig unterschiedliche Ausrichtungen haben und die SL ohnehin schon einen sehr festen Plan für die Kampagne hatte (ohne aber zu gucken, ob die Charaktere dann dazu passen, bzw. auch keinen Hinweis dazu zu geben).

Es kann aber auch sein, dass das abhängig vom gewählten Rollenspiel ist. Wie gut man sich kennt mag auch eine Rolle spielen. Ich bin skeptischer, wenn ich die SL nicht kenne, einfach, weil es manchmal doch ein bisschen spielstilabhängig ist, wie wichtig bestimmte Fähigkeiten sind.

Ich hatte es beispielsweise schon, dass ich einen Charakter spielen wollte, der dann hintergrundtechnisch überhaupt nicht zur Gruppe gepasst hat. Das hat dann letztlich dazu geführt, dass ich den Großteil der ersten Sitzung nur zugucken konnte.
Ein anderes Mal hatte ich einen Charakter, der im Prinzip völlig nutzlos war, weil sich herausgestellt hat, dass es genau eine Gegnergruppe gab, gegen die der Charakter nichts ausrichten konnte - und dann kam in der Kampagne nur diese Gruppe vor.

Meiner Erfahrung nach läuft dann jede Absprache über den SL. Generell finde ich es da einfacher und besser, wenn sich die Spielenden direkt absprechen, im Idealfall gemeinsam ein wenig brainstormen.

"Suchen noch jemanden für unsere Kampagne, haben jetzt bereits mehrere Spielsitzungen gespielt. Wenn du interessiert bist, schick mir einen fertigen Charakter." - so ähnlich hab ich das letztens in einer Suchanzeige gelesen. Das Rollenspiel stand da noch dabei und wo die Kampagne spielt. Mehr nicht.
Kann natürlich sein, dass ich mich da täusche und es letztlich total gut wird, aber ich bin da so skeptisch, dass es für mich eher eine rote Flagge ist, als etwas was ich gut finde.
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Offline Feuersänger

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #44 am: 27.07.2024 | 20:36 »
@Lore:
Das ist sehr weird. Das liest sich ja, zumindest in dem einen Fall, als ob der SL sich deinen SC exakt zu dem Zweck hat schicken lassen, um seine Schwachstelle zu finden und dann sein ganzes Spiel darauf zuzuschneiden, ihn unspielbar zu machen.
Okay, wenn das so war, war es ein Arschloch-SL. Pech gehabt. Aber das kann man mE nicht daraus vorhersehen, dass er im Vorfeld deinen SC sehen will. Ich hoffe ja schon, im Normalfall wird es genau andersrum sein (etwa wie oben von mir beschrieben).

Wenn ich zB eine Kampagne mit vielen Untoten plane, und ein Spieler zeigt mir einen Charakter der vollständig auf Sneak Attack angewiesen ist (in einem System in dem Untote immun gegen Sneak sind), würde ich mich entsprechend mit dem Spieler kurzschließen um eine Lösung zu finden. Und ganz bestimmt nicht ihn ins offene Messer laufen lassen.

Und klar - wenn der SL sich den SC zwar anschaut aber zB nur auf Regelkonformität prüft und sonst absolut nicht für 5 Pfennig mitdenkt, wie die einzelnen SCs zusammenwirken werden, ist das freilich auch eine Art von Versagen. Aber zu diesem Versagen wäre es ja genauso gekommen, wenn der SL die SCs vorher nicht gesehen hätte.

Einmal habe ich eine Kampagne mitgespielt, die wir zwar zum erfolgreichen Abschluss gebracht haben, aber dennoch für mich ziemlich unbefriedigend war, weil sich zwischen den SC einfach keine nennenswerte Verbundenheit einstellen wollte -- das lag aber an der fehlenden Chemie der Spieler untereinander, es gab da mE nichts was der SL groß dran hätte machen können.
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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #45 am: 27.07.2024 | 20:39 »
So oft hatte ich das nicht, dass ich die Leute nicht halbwegs kannte...

SL...
- bezeichnet sich als Dungeon Master,
- will unbedingt, dass offen gewürfelt wird,
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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #46 am: 27.07.2024 | 20:46 »
Witzig, ich würde es ja eher befremdlich finden, wenn der SL darauf besteht, immer im Schutz des SL-Schirms zu würfeln.  :D
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #47 am: 27.07.2024 | 20:54 »
- will unbedingt, dass offen gewürfelt wird,

Witzig, ich würde es ja eher befremdlich finden, wenn der SL darauf besteht, immer im Schutz des SL-Schirms zu würfeln.  :D

Sieht man mal, wie die Vorlieben auseinander gehen. Für mich kommt auch nichts anderes als offenes Würfeln in Frage. Guck, da kann Nazir es sich schonmal sparen, mit einem von uns zu spielen. ^^
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Offline nobody@home

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #48 am: 27.07.2024 | 20:59 »
Witzig, ich würde es ja eher befremdlich finden, wenn der SL darauf besteht, immer im Schutz des SL-Schirms zu würfeln.  :D

Vielleicht geht's der bewußten SL ja eher darum, daß die Spieler unbedingt offen würfeln sollen... >;D

Online Bad_Data

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Re: Red Flags bei Spielleitern
« Antwort #49 am: 27.07.2024 | 21:14 »
@Lore:
Das ist sehr weird. Das liest sich ja, zumindest in dem einen Fall, als ob der SL sich deinen SC exakt zu dem Zweck hat schicken lassen, um seine Schwachstelle zu finden und dann sein ganzes Spiel darauf zuzuschneiden, ihn unspielbar zu machen.
Okay, wenn das so war, war es ein Arschloch-SL. Pech gehabt. Aber das kann man mE nicht daraus vorhersehen, dass er im Vorfeld deinen SC sehen will. Ich hoffe ja schon, im Normalfall wird es genau andersrum sein (etwa wie oben von mir beschrieben).

Wenn ich zB eine Kampagne mit vielen Untoten plane, und ein Spieler zeigt mir einen Charakter der vollständig auf Sneak Attack angewiesen ist (in einem System in dem Untote immun gegen Sneak sind), würde ich mich entsprechend mit dem Spieler kurzschließen um eine Lösung zu finden. Und ganz bestimmt nicht ihn ins offene Messer laufen lassen.

Und klar - wenn der SL sich den SC zwar anschaut aber zB nur auf Regelkonformität prüft und sonst absolut nicht für 5 Pfennig mitdenkt, wie die einzelnen SCs zusammenwirken werden, ist das freilich auch eine Art von Versagen. Aber zu diesem Versagen wäre es ja genauso gekommen, wenn der SL die SCs vorher nicht gesehen hätte.

Einmal habe ich eine Kampagne mitgespielt, die wir zwar zum erfolgreichen Abschluss gebracht haben, aber dennoch für mich ziemlich unbefriedigend war, weil sich zwischen den SC einfach keine nennenswerte Verbundenheit einstellen wollte -- das lag aber an der fehlenden Chemie der Spieler untereinander, es gab da mE nichts was der SL groß dran hätte machen können.

Ich bin mir tatsächlich gerade auch nicht mehr sicher, ob da nicht vielleicht eher eine Folgerung gezogen habe, die so nicht komplett korrekt ist. ähnlich wie du das mit der fehlenden Chemie auf Ebene der Spielenden beschreibst.
Grundsätzlich glaube ich allerdings, dass das kein Arschloch-SL war, sondern einfach unerfahren und ein wenig inkompetent.

@offenes Würfeln: Ich war tatsächlich mal in einer Runde, wo der SL verdeckt würfeln wollte - und zwar für alle Charaktere, auch die SC. Der SL hat verdeckt gewürfelt und dann das Ergebnis gesagt. Das war... auf jeden Fall eine besondere Erfahrung. Ich wusste allerdings vorher, dass der das so handhabt, ich hab da einfach mal einen Spielabend mitgespielt, weil ich neugierig war, wie das ist.
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