Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zur Entwicklung der Digitalisierung von Rollenspielen und Rollenspielinhalten. Auf der einen Seite ist da das, was hier vor allem kritisiert wird, die (tatsächliche oder imaginierte) Abschaffung des offline Spielens, ohne (abbonierte!) Digitale Tools und mit schön die Kasse klingeln lassenden Microtransactions. Ich glaube, da braucht es nicht viel Diskussion, das finden außer den Investoren im Prinzip und gerade hier vermutlich fast alle doof, außer sie kennen es nicht besser.
Aber ich würde davon ganz grundsätzlich einen Weg zur Digitalisierung des Hobbies trennen. Ich finde Bücher auch schön, aber wen begeistert man denn damit noch? Wollen wir alle nach 2000 geborenen mehr oder weniger vollständig ausschließen, weil das die bösen doofen Digital Natives sind? Im Grundsatz ist es doch gut, dass man sich an dieser Zielgruppe orientiert, sonst wächst das Hobby ja nicht.
Das ist das, was mir an der Diskussion über dieses Thema immer fehlt, der Blick auf das, was auch gut ist an Digitalisierung. Ich stelle gerade meine eine physische (die anderen sind alle online) D&D 5 Gruppe zu Pathfinder 2 um, und die Tatsache, dass aufgrund der ganze Remaster-Geschichte bei PF2 gerade die digitalen Tools nicht aktuell sind, wird als großes Problem wahrgenommen und bei uns sind die jüngsten gerade noch so in den 90ern geboren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das bei den noch jüngeren ein noch größeres Problem darstellt. Da kann man sich natürlich herstellen und über die (Buch-)lesefaule Jugend lamentieren, aber dann wirkt man vor allem alt.
Also, weniger Teufel an die Wand malen, mehr Gedanken darüber machen, wie man Digitalisierung besser als Hasbro/WotC machen kann!