Um auf die Eingangsfrage einzugehen (ohne das Buch gelesen zu haben, nur von dem was ich hier entnehme):
Die grundsätzliche Unterscheidung für mich ist, sind die
Charaktere proaktiv und frei bezüglich ihrer Handlungen in der Welt? Dann ist es eine Sandbox.
Oder sind die
Spieler:innen proaktiv und (bis zu einem gewissen Grad) frei in ihrer Mitgestaltung der Kampagne und der Welt auf einer Meta-Ebene (wie es hier in einigen Beispielen genannt wurde)? Dann ist es Player Empowerment.
Beides KANN gleichzeitig auftreten, muss es aber nicht. Beides ist wie schon gesagt wurde nicht neu.
Ich kann eine Sandbox haben, bei der nur die SL auf der Metaebene operiert und die Spieler:innen nur auf Charakterebene (typisches OSR-Spiel).
Ich kann aber auch Spiele haben, bei denen die ganze Gruppe auf der Metaebene agiert, aber die Optionen der Charaktere eingeschränkt sind (weil man sich z.B. auf grundlegende Faktoren geeinigt hat).
Als weitere (und wohl recht häufige) Variante gibt es die Möglichkeit, dass die SL die Kampagne auf den von den Spieler:innen definierten Charakterhintergründen aufbaut, nach dem Kampagnenstart die Spieler:innen aber keine Mitsprache mehr auf der Metaebene haben.
Und zum Hobbits-Subthema
: Der Reiz an den Hobbits ist für mich, dass sie sich einer Situation und Herausforderungen stellen, die weit über ihrem Level sind, und daran wachsen und sich verändern.
Aragorn ist am Anfang der Auserwählte (Isildurs Erbe und Numenorer-Übermensch) und er ist am Schluss genau derselbe, nur mit Zauberschwert, Krone und Elfenprinzessin (die er eigentlich auch von Anfang an hat). Damit ist er für mich genauso mäßig interessant wie Space Marines bei WH40k. Beides sind einfach Teenager-Powerfantasien.
Jedenfalls ist, denke ich, eins richtig: speziell Frodo ist kein besonders proaktiver Charakter
Jein. Frodo ist zu dem Zeitpunkt (bzw. ab dem Zeitpunkt) ein proaktiver Charakter, als er sagt "Keinem von euch ist mit dem Ring zu trauen, ich mach mich alleine auf den Weg". Aragorn hat meiner Meinung nach nur eine proaktive Handlung, als er sich entschließt, zum Tor von Mordor zu ziehen, um Frodo Zeit zu erkaufen.
Letztendlich ist es aber natürlich etwas müßig, das zu klassifizieren, weil es Romanfiguren und damit per Definition nicht proaktiv im Rollenspielsinne sind. Relevant wäre es, wenn es Spieler:innen gäbe, die Entscheidungen treffen oder aktiv Charakterthemen einbringen.