Ich habe nur einen Haken gesetzt:
... ohne ein käuflich zu erwerbendes Abenteuer
tatsächlich spiele ich vermutlich 9 von 10 Abenteuer aus eigener Feder. Käufliche Abenteuer dienen mir meistens nur als Ideensteinbruch. Das letzte Kaufabenteuer, das ich gespielt habe, war "Unter Fels begraben" aus der alten Splittermond Einsteigerbox um 2016/2017 herum.
Viele Sachen sind mir nicht in den Sinn gekommen, weil ich leider/glücklicherweise nicht Indie bin. Teilweise sind es für mich persönlich No-Gos:
... ohne ein käuflich zu erwerbendes Regelwerk
Ich habe mich mal an einem Homebrew-Regelwerk versucht, die Sache aber schnell wieder gelassen. Ich hole mir lieber käuflich zu erwerbende Regelwerke.
Gibt es das Regelwerk nur als PDF (wie z.B. "Song of Swords" oder "Middenarde") wird es meistens nur angelesen, aber meistens nicht gespielt. Alleine die charaktererschaffung mache ich bevorzugt mit gedruckten Büchern bei mir am Tisch.
... ohne Würfel
Da kann ich auch Schach spielen und brauche mir dafür nicht ein Pen & Paper Regelwerk anzuschaffen und zu lernen.
... ohne Zufall
Sind es nicht eigentlich oft die zufälligen Sachen, die das Rollenspiel so schön machen?
Vielleicht kommt es bei Abenteuern mit hohem Railroadinganteil oder vielen Redepassagen vor, dass man keine zufälligen Ereignisse untergebracht bekommt.
Aber explizit habe ich nie Gesagt: "Das Rollenspiel kommt ohne Zufallselemente aus, das kauf' ich!" Im Gegenteil. Es ist oft eher ein nicht-Kaufgrund.
... ohne Spielwerte / "Zahlen"
Rollenspiel ohne Zahlenwerte ist für mich kein Rollenspiel
... ohne Charaktererschaffung
Habe mich hier erst nach der Abstimmung erinnert, dass ich in meiner aktuellen GURPS Runde mit einem vorgenerierten Charakter spiele.
Dieser Charakter hat jedoch inzwischen einiges an Erfahrung gewonnen, sodass ich ihm mit der Zeit "meinen" Stempel aufdrücken konnte und ab und an vergesse, dass die Kämpferin ein Pregen war.
Aber normalerweise gehört auch die Charaktererschaffung für mich zu einem richtigen Rollenspiel.
... ohne Charakterbogen
Ein Charakterbogen gehört für mich zum Pen & Paper dazu. Ein Spiel ohne Charakterbogen ist für mich mich kein Pen & Paper.
Da spielt man oft entweder sich selbst oder sagt schnell "Ich kann alles".
... ohne szenenübergreifenden Charakterbesitz
Nur weil man eine neue Szene beginnt, steht der Charakter komplett nackt da? Nur weil man die Szene gewechselt hat, muss sich der Kämpfer um neue Rüstung / neue Waffen bemühen? Klar, mach das mal eben im Dungeon und finde deine Spezialwaffe "Elfische Klingenpeitsche" bei den Leichen der Keulentragenden Oger, weil im nächsten Raum eine neue Szene begann! Da wir ohne Szeneübergreifenden Besitz spielen ist deine in der letzten Szene beim Händler für teuer Geld gekaufte Kettenrüstung leider nicht mehr da, aber du kannst ja eine dieser tollen Kultistenroben anziehen, auch wenn du keinen Geschicklichkeitsbonus hast! Kein Problem! Da spielt man doch gerne von Ausrüstung abhängige Klassen wie den Kämpfer, während der Magier sich grinsend in jeder Szene eine magische Waffe und Rüstung beschwört oder eine herbeigerufene Kreatur die Drecksarbeit erledigen lässt.
... ohne rundenbasiertes Kampfsystem
Äh, wenn man Kämpfe nicht rundenbasiert macht, wie will man sie sonst machen? Läuft pro Runde eine Stoppuhr mit X Sekunden? Oder zählt schon Splittermond mit seinem Tick-System dazu?
... ohne die Möglichkeit zu kämpfen
Ich hatte zwar die eine oder andere Splittermond-Runde, in der in einer Sitzung nicht gekämpft wurde, aber ein ganzes Abenteuer ohne die Möglichkeit zu kämpfen ist nichts für mich. Wenn mein Charakter tolle Waffen/ tolle Powers hat, will ich sie auch einsetzen.
... ohne die Möglichkeit am Tisch jederzeit zu sprechen
Wenn man sonst keine Regeln hat (indem man zum Beispiel Kampfregeln rausschmeißt), macht man sich welche XD
"Sprechverbote" am Tisch sind mir glücklicherweise noch nie untergekommen.
... ohne die Möglichkeit die Handlung in einer folgenden Sitzung weiterzuspielen (explizites Spielende)
Vielleicht mal bei einem Oneshot. Aber nichts, was ich als generelle Regel in einem Regelwerk lesen möchte.
Insgesamt habe ich also 2 Haken gesetzt. Ich habe mich bei Indie zwar mal immer wieder umgesehen, aber ich kehrte doch immer wieder zu den klassischen Rollenspielen zurück.